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MMwch, «vvoderi»« ve*ck ». Verlas r Ltepsch » Arlchaed», l mBlatt enthält die amtlich «»Bekanntmachungen der ükr^M-^R^ckdr^i »et^st«»—»al »tchmtNche» «echmd. «Nn»el- Amtahauptmannschatt vreeden und de» Schirdsamte« beim »„ „I, Quellen-ngab- Dresdner'«»»rtchlen. «nmmee w Vs«.. «adttdal» Sachsen» Ul Vs». Vdervrrstcherungeamt Dresden Unverlangte SchrlststüSe werden nicht «ulbewabr» /)/e e/AF/^e /)wFLs/ket m// MuAe/k- r///t/ ^-e/kLssw^s-e Das Attentat aut Bundeskanzler DMu Ser Mer Maulst - Wie«, 8. Okt. Vizekanzler Hey gab um KS Uhr abends persönlich durch Radio der Oesfentlichkett den Anschlag auf Bundeskanzler Dollfuß bekannt. Der Vizekanzler teilte über das Befinden des Bundeskanzlers, der eine Sampfertnjektion erhalten habe, mit, daß die Verletzungen leichter Natur find und »aß der Bundeskanzler in wenige« Lage« wieder im Kanzler» amte «erde amtiere« könne«. Tin Mtnisterrat, der um Xk Uhr einverufen worden war, habe sich mit -em Attentat beschäftigt und seiner Freude und Genugtuung Uber das Mißlingen des Anschlages auf den Kanzler itluSdruck gegeben, der durch Gottes Fügung der Gefahr entronnen sei. Der Mtnisterrat habe den Bundeskanzler seiner geschloffenen und un entwegten Gefolgschaft versichert. Zu dem Revolveranschlag werben noch folgende Einzel heiten bekannt: Nach der Sitzung des Christlich-sozialen Klubs war der Bundeskanzler im Begriff fortzugehen und sprach noch im Bcsttbttl des Parlaments vor der Portier loge mit Handelsminister Stocktnger und einigen christ lich-sozialen Abgeordneten, als ein Mann aus ihn zutrat und ihm mit der linken Hand ein Schreiben überreichte und zugleich die rechte Hand hinter dem Rücken hervor- holte und zwei Schüsse aus Ihn abgab. Der el«e Schuß au» dem Revolver» Kaliber IF, traf de« Bundeskanzler am rechten Oberarm, »er ander« «egen die «ruft gerichtete Schuß prallte aber ab. Das Geschoß wurde bann auf dem Boden des VestiblilS ge sunden. Dr. Dollfuß trat sofort in die Portierloge zurück, wo er mit den Worten: „Ich glaube, ich bin durchschossen worden", Rock und Weste öffnete. Unterhalb des rechten Oberarmes zeigte sich ein großer Blutfleck. Dr. Dollfuß sagte hieraus: „Wir brauchen aber kein RettungSauto. Fahren Sie mich sogleich nach der Klinik Dr. Denk und verständigen Sie den Dr. Tomanek teinen Jugend freunds; machen Sie kein Aufsehen!" — Er lieb sich in seinem eigenen Auto in die Klinik fahren. Der Täter ist ein entlaffeuer Gefreiter des Bundes» Heeres. Nach der Tat stürzten sich sofort die anwesenden Ab geordneten auf ihn und verprügelten ihn heftig. Die Polizei führte ihn dann aus die nächstgelegene Wachstube. Sogleich nach dem Anschlag erschien auch der Vizekanzler Fey im Parlament. Auf der ersten Unfallstation, wohin Bundeskanzler Dollfuß sofort nach dem Vorfall gebracht wurde, wurde eine Röntgenaufnahme gemacht, die folgenden Befund ergab: der erste Schuß streifte die linke Brustfette, hat den Rock durchschlagen, das Hemd aber nicht mehr und hat auch keine Verletzung zur Folge gehabt. Der zweite Schub war ein Streifschuß, der den rechten Oberarm getroffen hat. Das Geschoß ist aber nur leicht unter der Haut ver laufen, ohne Nerven ober Gefäße zu verletzen. Nach der vorgenommenen Röntgenaufnahme hat der Bundeskanzler den Vizekanzler Fey und den Sozial minister Schmidt empfangen. Am Abend sprach der Bundeskanzler vo« dem ArbeitS» zimmer seiner Wohnung aus durch Rundfunk ei«ige Worte zum österreichischen Volke. Ohne auf die Einzelheiten des Attentats näher einzugehen, betonte er nur, daß er sich frisch und munter fühle und selbstverständlich die NcaierungSgcschäste auch weiter führen könne. Er hoffe, am Donnerstag bereits seine Tätigkeit DallM im RmMnk im Büro der BunbeSkanzlet wieder aufnehmen zu können. Zum Schluß sprach er allen, die sich nach dem Anschlag um ihn bemüht hätten, seinen herzlichsten Dank aus. Der Täler wtr- verhört Wie«, 8. Okt. Nach Mitteilungen der Polizei ist der Mann, der auf Dollfuß schob, ein ehemaliger Gefreiter des BundeSheereS namens Derttl. Er ist 22 Jahre alt und in Wien geboren. Gegenwärtig ist er arbeitslos. In seinem ersten Verhör erklärte der Attentäter, kein Na tionalsozialist zu sein, sondern dem sozialdemo- kra tisch en Wehrverband als Mitglied angehört zu haben. Ma« «lmmt vorläufig an, daß der Grund zur Tat die Rache wegen der Entlassung aus dem Bundes» Heer gewesen ist Dertil wurde in der Polizeiwache im Justizpalast vom Poli zeipräsidenten einem ersten Verhör unterzogen. Aus die Frage, warum er das Attentat begangen habe, erwiderte er, daß er auf einen Mann habe aufmerksam machen wollen, dem er die Fähigkeit zutraue, Oesterreichs Führer zu sein. Auf die weiter« Frage, ob er den Bundeskanzler töten wollte, sagte Derttl, daß das nicht seine Ab sicht war. Er könne aber nicht verhehlen, daß bet einem Attentat mit «inet solchen Möglichkeit gerechnet werden müßte. Wie es heißt, war Derttl seinerzeit Laufbursche beim Zentralverband der Hausbesitzer vereine, dellen Präsident ihn als einen harmlosen jungen Mann bezeichnet, den er allerdings seit vier Jahren aus dem Auge verloren habe. Ungefähr vor einem Jahre sei Dertil wieder bet ihm erschienen und habe ihm mttgetetlt, daß er nicht beim Bundesheer bleiben, sondern Schneider werden wolle. Der, Präsident der Hausbesitzer be zeichnet ihn als einen etwas verschrobenen jungen Menschen. Wüste Ausfälle tu Paris Parts, 8. Oktober. Die Nachricht von dem Revolver- anschlag auf den österreichischen Bundeskanzler ist in Paris erst in den späteren Nachmittagsstunden bekannt geworden. Die frühen Abendblätter beschränken sich daher auch auf die Wiedergabe einer HavaS - Meldung, die noch keine Einzelheiten enthält. Einen Vorgeschmack der Stellungnahme der Pariser Presse bietet jedoch schon jetzt ein Komentar der nationalistischen „Libertü", die die ganze Verantwortung für den Anschlag auf Deutschland abwälzt und diese erwünschte Gelegenheit benutzt, um die „pangermanischc Methode" Berlins als „ehrlos" zu be schimpfen. Retchs-eulfche Teilnahme Berlin, 8. Okt. ReichSminister Freiherr v. Neurath hat dem österreichischen Bundeskanzler Dollfuß anläßlich des auf ihn verübten verbrecherischen Anschlages seine aufrichtigsten Wünsche für die glückliche Errettung aus Lebensgefahr ausgesprochen. In Wien hat der deutsche Geschäftsträger Prinz Erbach heute nachmittag im Bundeskanzleramt vorgesprochen und seine Wünsche zu dem glücklichen AuSgang des Anschlages zum Ausdruck gebracht. Gnvltfche Svmvathteterevramme London, 8. Okt. Ministerpräsident Macdonald und Außenminister Sir John Simon haben Dr. Dollfuß in Telegrammen ihre Teilnahme aus Anlaß des gegen ihn unternommenen Anschlages ausgedrttckt. Dee Wettlauf zwischen Dollar uns Psun- Vor zehn Jahren gab eS niemanden in Deutschland, den nicht die eine Frage brennend interessiert hätte: „Wie steht der Dollar?" Auch heute beschäftigt sie uns wieder. Aber in einem anderen Sinne. Denn damals war für uns -er Dollar -er einzige ruhende Punkt in -er Erscheinungen Flucht, seine Stabilität war beinahe zum Inbegriff alles Festen und Wohlbegründeten geworden. Heute ist eS gerade umgekehrt. Es gibt keine Währung der Welt, deren Zukunft eine unsicherer« wäre, als die Amerikas, während unsere Reichsmark für uns wieder zum Inbegriff der Sta bilität geworden ist. Ursprünglich verlautbarte aus Washington, daß man mit der Abkehr vom Goldstandard nur beabsichtige, den Vorsprung des Pfundes aus welt wirtschaftlichen Gründen wieder etnzuholen, sei dies erreicht, dann werde man sofort an eine neue Stabilisierung denken. Roosevelt hat darüber die WeltwirtschastSkonferenz scheitern lassen und auch tatsächlich seine Absicht durchgesetzt. Der Dollar holte das Pfund ein. Aber bald stellte sich heraus, daß er sich damit nicht zu begnügen gewillt sei, sondern versucht, die seltsame Siegespalme im Wettlauf um die schlechte st eWährung zu erobern. Die Folge war, daß die Engländer auch das lange Zeit «inigrrmaßen feste Pfund weiter abgleiten lieben, in -em Bestreben, den Amerikanern keinen Vorsprung einzuräumen. In den letz ten Wochen hat der Wettlauf zwischen Dollar und Pfund alle Währungsfachleute der Welt in Atem gehalten, zumal niemand wußte, welche Ströinungen in Amerika eigentlich die Oberhand gewinnen werden, die machtvolle Partei der I n f l a t i o n i st e n, oder die ruhigen, besonnenen Elemente» die trotz aller Schweigsamkeit des Präsidenten ihre Hoff nungen auf Roosevelt gesetzt haben. Der Gouverneur der Bank von England. Montague Norman, hat sich erst vor wenigen Tagen persönlich bemüht, Roosevelt für eine S t a- bilisierung der beiden angelsächsischen Währungen in ihrem gegenwärtigen Verhältnis zu gewinnen. Aber er war von seiner zu diesem Zweck nach Washington unternom menen Reise sehr enttäuscht wiedergekommen und hat in offenen und recht drastischen Worten zugegeben, daß er auch nicht das geringste erreicht habe. In Zukunft, so erklärte er melancholisch, werbe sich die Bank von England über haupt nicht mehr um W ä h r u n g s s r a g c n küm mern, denn sie müsse die Verantwortung dafür ablehnen, da sich einige Voraussetzungen für eine zielbewusste Währungs politik ihrer Kontrolle entzogen hätten. Auf wen und walt diese Erklärung abzielt, ist unschwer zu erraten. England resigniert und will die Dinge einfach treiben lasten. DaS Pfund ist in währungspolitische Abhängigkeit vom Dollar geraten, und Norman weiß nicht, wie er sich aus diesen Fesseln befreien kann, nachdem er sich vergeblich bemüht hatte, der Sphinx Roosevelt ihre geheimen Pläne für die nächste Zeit zu entlocken. Das eine jedenfalls steht fest: das Pfund ist, solange England sich nicht zu einer wirklichen Stabilisierung auf der Goldgrundlage entschließt, auf Gedeih und Verderb mit dem Schicksal des Dollars verbunden. DaS bedeutet zunächst, solange Roosevelts Entscheidung nicht ge- fallen ist, ein nicht sehr rühmliches AuSgcliefertsein an die internationale Spekulation, die sich heute in Vorweg nahme künftiger Ereignisse genau so die Dollarschwankun» gen geschäftlich zunutze zu machen sucht, wie sie vor zehn Jahren an den Markschwankungen kräftig zu verdienen wußte. Und ähnlich geht es allen Währungen, die sich 1081, al» England den Goldstandard aufgegeben hatte, dem Pfund angcschlosten haben. Damals hat eS manche ernst« Stimme in Deutschland gegeben, die daö Einstetgen in den Anhängewagen des Pfundes empfohlen hat. Jetzt dagegen wird wohl jeder in Deutschland der Ueberzeugung sein, wie richtig Deutschland handelte, als eS entschlossen am Gold standard festhielt. Denn heute muß sich auch das Pfund mit dem Anhängewagen bescheiden, nachdem der Dollar den Triebwagen besetzt, damit das Schicksal der ganzen Pfund« währungSgruppe in die Hand genommen hat und ihr eine Fahrt aufzwtngt, von der niemand sagen kann, wo sie ende» Der wlrMMWe Wert »es ArbeiWlenNes Sie Auswirkungen auf di« frei« Wlrlschaft Berli«, 8. Oktober. Wie das BDZ.-BNro meldet, äußert sich der Leiter des VerwaltungS- und WtrtschaftSamteS in der NetchSleitung des Arbeitsdienstes, Dr. Schmeidler, in den amtlichen Veröffentlichungen des Arbeitsdienstes über „Die wirtschaftliche Erziehung im Arbeit», dienst". Der Verfasser hebt hervor, wirtschaftliche Gegner habe der Arbeitsdienst auch heute noch. Deshalb leiste der Führer im Arbeitsdienst, der sich nicht um wirtschaftliche Fragen kümmert, der Sache einen schlechten Dienst. Zwei Gebiete seien es. die in gleicher Weise begriffen sein wollten: einmal d«e Arbeit selbst, der durch sie unmittelbar erzielte volkswirtschaftliche Wert und der Wert im Nahmen de» nationalsozialistischen Aufbaues. Arbeitsdienst, der «icht echte volkSwirischastlich« Arbeit schasse, gehe am Ziel vorbei ««» müsse sich totlanse«. Das zweite Gebiet liege in der mittelbaren Wirkung de» Arbeitsdienstes aus die Wirtschaft, da» heißt in der Tat- fache, daß über den Arbeitsdienst alle für seine Bedürfntste aufgewenbeten Geldmittel schnellsten», nämlich im Lame weniger Wochen und Monate wieder der Wirtschaft »ns ließen müssen. «,S da beschasst wird an Ver ¬ pflegung, Bekleidung, Unterkunstsmaterial usw. werde der freien Wirtschaft bezahlt. Je schneller die Zahl««««« geleistet «erde«, desto besser ««» gesü«der für alle Teile. Dann würden die Auswirkungen auf die freie Wirtschaft die erfreulichen sein, die jeder ernsthafte Vorkämpfer des Arbeitsdienste« von jeher verheißen habe. Der Verfasser unterstreicht wiederholt die Notwendigkeit einer sorg samen und sauberen Verwaltung und einer auch in der Privatwirtschaft fühlbaren Arbeitsbeschaffung durch den Arbeitsdienst. Dabei erinnert er an den wiederholt betonten Willen de» Volkskanzler», den drohenden stnan- ziellen Zusammenbruch der Gemeinden auszuhalten. Die ArbeitSbienstsührer müßten daher ihre Forderungen gegen über den Gemeinden in angemessenen Grenzen halten. Ktthtnrtt LerrouZ zurückvetrrten Madrid, ». Okt. Das erst am 1». September gebildete spanisch« Kabinett ««ter Führung b«S Borfitzen»«« »er Radikale« Partei Lerro«x hat am Dienstag seine« »esamtrll«trl1l «rttört.- Heute Gartenbeilage: Garten, Blumenfenster und Rleintierzucht Seite 9 und z o