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Nummer 1S4—39. Iaßrg Volkszeitung > «et »rch<«m4. LllonatNch«« v«M»prei» kach rrSzer etnschl. N All. öp»< 10 Pft. Trögnl»-» 47V; vmch »I« Poft 1.7V «inschNkbllch Po-abeooeismisezebllhr, pijvgllch « Pf-. Pofi.B<st«llg«v. kl»z»l-Xr, U Pf»., Soniuib«»d. und Feptap-Ar, >V Vsv« Ubbtpellmir«« spükstcn, ,1«« woch« ver Ablauf der vezugqell I-hiIfMq del« Verla, «tngrganr«» sei». Uq«r« Lrö«, öllkf« kl« öl-bestelliu-e, e»i,k,E-««» B«ttags»rl Dce-d«». Anplgenprclser dl« ilpalllg« 12 mm breit» g«ll« t Pst-s für gomlll«»an;elgen I Pf, ssllr lplatzwlIM, lbnn«, «lr l»la» De-rl-i Ulstm, SchrtfUitt»»,: vreed»»«^ PeNerstrstz» 17, llerarvs 20711 ». ALU Aeschiftrpelle, v«a «» Verla,: vuchdnut^ «ck Verk, r». «d «. Makel, Vlierstr-ö» ». Snnnq AiMt, v»fis««<kr «r. 1028. Bank: «adtbau, Dr-d«, Ar. 9«M Dienstag, 11. Juni 194» 8* galt« oa» HO-er« «««alt, verbat, «tittreceader vetrteba- stZvungeA dsL W^rbvVtztttlötR^ch IslWi »nlprüch«, fall, dl« g«tt»n- bl beschibnUem Umsaa-«, Kd« spStet od«r »Icht eychelat. «rllllvvsi-rt l» Dreade«, Der Eindruck des Kriegs eintritts Italiens in der Wett Italienische Kriegserklärung an England und Frankreich — Erklärung der Reichsregierung — Telegramme des Führers an Viktor Emanuel und Mussolini Am Montag um 18 Uhr hat der Duee vom Bal kon des Palazzo Venezia oem italienischen Volk und der Welt mitgeteilt, datz Italien zum Kampf gegen den gemeinsamen Feind, England und Frankreich, an Deutschlands Seite getreten ist. Nicht enden wollende Beifallstlirme brausten noch lange, nachdem der Duee geendet hatte, Uber den weiten Platz. * Nach einer amtlichen Verlautbarung der Agentur „Stefan!" empfing gestern nachmittag 16.3V Uhr der italienische Auhenmknlster Graf Ciano im Palazzo Chlgi den französischen Botschafter, um ihm die Kriegs erklärung zu überreichen. In gleicher Form wurde um 16.45 Uhr dem englischen Botschafter offiziell mltgeteilt, datz sich Italien auch mit Großbritannien im Kriegszustand befindlich betrachte. * Der Führer hat an den König von Italien und Kaiser von Aethioplen ein Telegramm gerichtet, in dem er der festen Ueberzeugung Ausdruck gibt, datz die gewaltige Kraft Italiens und Deutschlands den Sieg Über die Gegner davontragen wird. In einem Tele gramm des Führers an Mussolini heitzt es u. a., datz die steigende Nichtachtung der nationalen Lebensrechte Italiens durch die Negierungen in London und Paris Italien und Deutschland im grohen Kampfe um die Freiheit und Zukunft der beiden Völker endgültig zu- sammengesührt hat. Der Relchsautzenminister gab am Montag abend im Auswärtigen Amt vor Vertretern der deut« schen und der Auslandspresse eine Erklärung der Relchsregierung ab, ln der es u. a. heitzt: Deutsch» und italienische Soldaten würden setzt Schulter a« Schulter marschieren und solange Kämpfen, bis dl» Machthaber Englands und Frankreichs bereit seien, dl» Lebensrechte Deutschlands und Italiens zu respektieren * Bor der italienischen Botschaft in Berv lin fand eine grotze Kundgebung statt, auf der der Relchsautzenminister und der italienische Botschafter Alsieri vom Balkon zur Menge sprachen. Viktor Emanuel an die italienische Wehrmacht Lteberiragung des italienischen Oberbefehls auf Mussolini — Badoglio Generalstabsches Proklamation des italienischen Königs Rom, 11. Juni. Aus dem Operationsgebiet hat der König und Kai ser Viktor Emanuel lll. an die italienische Wehrmacht unter dem heutigen Datum folgende Proklamation gerichtet: „Als Oberhaupt aller Streitkräfte zu Lande, zu Wasser und in der Luft kehre ich wie vor 25 Jahren in Eure Reihen zurück und folge damit meinem Gefühl und den Traditionen meines Hauses. Das Kommando der an allen Fronten operie renden Truppe übertrage ich dem Chef der Regierung, Duce des Faschismus und Ersten Mar schall des Imperiums. Mein erster Gedanke gilt Euch in dem Augenblick, da Ihr, indem Ihr die tiefe Liebe und die völlige Hin gabe an das unsterbliche Vaterland mit mir teilt, Euch «»schickt, zusammen mit dem verbündeten Deutschland neue schwierige Aufgaben im unerschütterlichen Ver trauen auf ihre Ueberwindung auf Euch zu nehmen. Soldaten zu Lande, zu Wasser und in der Luft, vereint mit Euch wie nie zuvor bin ich sicher, datz Euer Mut und die Vaterlandlandsliebe des italienischen Vol kes unseren ruhmreichen Waffen noch einmal den Sieg zu sichern vermögen." Zm Vanne des historischen Ereignisses Berlin. 11. Juni. Der Eintritt Italiens in den Entscheidungs kampf für ein gerechteres und besseres Europa an der Seite Deutschlands hat In der ganzen Welt «inen unge. heuren Eindruck gemacht. In Preßburg und der ge- samten Slowakei bildet dieses historische Ereignis das einzige Gespräch der Bevölkerung, dl« durch Sondernachrichten des slo wakischen Rundfunks laufend unterrichtet wurde. Die Press« steht ebensalls ausschließlich unter dem Eindruck dieses Ereig- nisses. „Slowak" schreibt, die Zange, die dl« Westmächte noch vor kurzem gegen Deutschland hätten schließen wollen, habe sich nun gegen sie selbst gewendet. Durch Helsinki hat sich die Nachricht von der weltgeschichtlichen Entscheidung Italiens wie ein Laufseur verbreitet. Extrablätter verkündeten di« italie nisch« Kriegserklärung, und aufatmend stellt« der Mann auf der Straße fest, daß nun wohl der Krieg schneller beendigt werden werd«. Politische Kreis« hofften, daß damit auch der Weg für den Wieoerausstieg der finnischen Wirtschaft, die besonders schwer unter den Blockadebestimmungen leidet, schneller geebnet würden. In Madrid verzögerten di« Zeitungen ihr Ersche«. nen um ein« Stunde, um di« sensationell« Nachricht noch mit teilen zu können. Angesichts der geringen Auflage der Zeitun gen setzt« ein förmlicher Kamps um dl« Blätter «ln. Di« ttalie- nlsch« Botschaft erhielt von allen Setten spontan« Glückwünsche. Der Eintritt Italiens in den Krieg wurde von den Geschäfts- stellen der großen Lissaboner Zeitungen durch Aushang bekanntgegeben und di« Nachricht diese» sensationellen Ereig nisse» durcheilt« bald die ganz« Stadt. Di« Bevölkerung hat di« Nachricht mit verhältnismäßiger Ruh« ausgenommen. All- gemein herrscht di« Meinung vor, daß der Eintritt Pallen* in den Krieg «in schwerer Schlag gegen die Sach« der Westmächt« ist. Die von den Zeitungen schon seit einigen Tagen vertretene Meinung, daß die Partie für di« Alliierten unwiderruflich ver. loren sei, hat nun ihre Bestätigung gesunden. „Italien hat Großbritannien und Frankreich den Krieg erklärt", lauten die Schlagzeilen der Belgrader „Politika" und „Breme", die ihr« ersten Selten u. a. mit dem Bild des Duc« und seiner Rede, den Telegrammen des Führers an den König und Mussolini, der Ansprache des Relchsaußenminlsters sowie umfangreichen Stlmmungsberlchten ihrer römischen Ver. treter und den Meldungen vom Widerhall des Ereignisses in den europäischen Hauptstädten füllen. In Sofia wirkt« die Nachricht nicht überraschend, aber erschütternd und erlösend zugleich. Der Krlegselntrltt Italiens besiegelt nach der hier geäußerten Meinung nunmehr das Schick sal der Westmächte endgültig. Die Mussolini-Red« wurde ln Istanbul von zahlreichen Personen am Rundfunk abgehvrt und war Gegenstand lebhafter Erörterungen aus den Straßen, in den Kaffeehäusern und ln den Klubs. Das Gesamtbild Ist vorläufig ruhig, well der Kriegs eintritt Italiens nicht unerwartet gekommen ist. Die Nachricht von der «talienischen Kriegserklärung löste in Rio de Ja. neiro stärksten Eindruck aus. Noch unter dem frischen Ein- druck der von der Morgenpresse gemeldeten deutschen Erfolge, der Kapitulation Norwegens, der siegreichen Seeschlacht und des Vordringen« nach Pari», herrscht in der brasilianischen vefsent- lichkeit stärkster Pessimismus in der Beurteilung der Lage der WestmSchl« vor. Der Eintritt Italien» in den Krieg hat ln BuenosAtresein Scho ausgelöst, dessen Wirkung besondera auf di« breiten Massen der Bevölkerung mit ihrem riesigen Pro. zentsatz italienischer Abstammung von weittragender Brdeutung fein wird. Historische Stunde Ein neuer Abschnitt in dem Eutschcidungskampfe um di» Zukunft Europas hat begannen: Italien hat sich mit der blan- Ken Waffe an die Seite Deutschlands gestellt. Mit begeisterter Freude hat unser Volk diesen Entschluß Mussolinis begrüßt. Bedeutet er doch die Krönung einer Politik aktiver Zusammen arbeit im Geiste der Achse, die sich bereits seit Beginn des Kampfes der Plutokratien gegen die soziale Erneuerung in Europa als..wirksam erwiesen hat. „Nicht kriegführend" war Italien in den vergangenen Atonalen, aber es war nicht neu tral, es stand eindeutig mit seinen Sympathien aus feiten Großdeutschlands. Wirtschaftlich hat diese Haltung der deutschen Sache beträchtlich genutzt, sie hat ihr pronagandistisch geholfen durch das unzweideutige, in der ganzen Welt gehörte Echo, das die italienische Presse der deutschen Auffassung der Lage gab. Bor allem aber war die Haltung Italiens militärisch von gro ßem Gewicht: band doch das Wissen der Weslmäckte um Jta- liens Sympathien für das Reich bedeutende Kräfte im Mittel meerraum, die sonst an der Front in Frankreich gegen Deutsch« land hätten eingesetzt werden können. In England und Frank- reich hatte man diese Haltung Italiens vielfach mißverstanden, hatte sich Hoffnungen gemacht, Rom lr c seine Haltung ändern, die Politik der Achse ausgcben. Allen diesen törichten Hoffnungen hat Italien nun eine Antwort gegeben, die niemand mehr mißverstehen wird. Aus freiem Entschluß hat Italien -en Augenblick gewählt, In dem es mit gezogenem Schwert an die Seite des Reichs treten wollte. Zehn Millionen Bajonette stehen aus den Befehl des Duce bereit. Sie werden so eingesetzt werden, wie es die Lcbensinteressen Italiens erfordern. Mit Klarheit hat der Duce in seiner Rede das Ziel Italiens proklamiert: ..Wir grei- fen zu den Waffen, um. nachdem das Problem unserer Kon- tinentalgrenzen gelöst ist. auch das Problem unserer Mittel- meergrenzen zu lösen." Dabei ist es eine Selbstverständlichkeit, daß Italien ebenso wie Deutschland cs ablchnt. andere Staaten In den bewaffneten Konflikt hineinzuziehen. Während die Pluto kraten seit Kricgsbeginn auf der Suche nach neuen Kriegsschau plätzen sind, während sic erst Skandinavien, dann Belgien und Heiland in ihre Kriegspläne einbezogen hatten und auch dein Südosten Europas gern ein gleiches Schicksal bereitet hätten, hat Mussolini im gleichen Augenblick, da Italien das Schwert zog, feierlich versichert, daß Italien nicht die Absicht hat, andere Machte, die zur See oder zu Lande seine Nachbarn sind, in den Konflikt zu verwickeln: .Die Schweiz. Jugoslawien, Griect)en« land, die Türkei, Aegypten mögen von diesen meinen Worten Kenntnis nehmen, die du-ch die Tatsachen ihre strikte Bestä« tigung erfahren werden." Eine weltgeschichtliche Wende vollzieht sich vor unseren Augen. In dem Endkampf, der nun anhebt, stehen auf der einen Seite die Plutokratien England und Frankreich, Länder, an denen eine kleine Herrenschicht über alle Reichtümer ver« fügt und das Schicksal des Volkes bestimmt, auf der anderen Seite Italien und Deutschland, die Länder der neuen sozialen Ordnung. Auf der einen Seite die kinderarmen, vergreisten Völker, die über unermeßlich große Kolonien verfügen, deren Raum sie gar nicht auswerten können, auf der anderen Seite