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Nummer 1»«—38. Jahr«. Freilag, den IS. Juni 1939 Schkiftlettlmz: Ve«de»-A„ PoNerstratz, 17. gen»r«f Mil ». 71017 Seschüst^tell«, Vrvck m» Verla» ? G«n>a»ta vuchdr»ck«r«I m» Verla» LH. imd «. Wlolel, PaNerstrast« 17, Aenmy 71V17, Postscheck? »kr. WS, vaicki Stadtbaick vreeden 7K. 777S7 Im Fall« von höherer Gewalt, ««bot, «IiUrelenver Beiried» PSainge» hat der Beziehet «der Weibungtreib«ade lei» Anspillche, sall, dl» geiiun» t» deschilnllem Umlatiz«, »«- Ipiilet ober nicht eilchelni. Gri»II««»,,ri ist Lre,»,«. «eilagrort vieebe», «nzeigenprelle: »I, ispalliz« S mm dielt« gell» 7 Ps§> sür gamiNenanzetgen I Pt» güt Platzwilnsch« llnn«, »tr keld« Gevihr leist««, LüchMe volMmtuns »rschelei 9 «al wSchentNch. »«aaiNchel Vezugevrei» durch Trstger «lnschl. 70 Pf». öl». « P^. Irügerloh, 1.70; durch »le Post 1.70 «lnschlieblich Postiiberweisung^ebllhr, pijüglich 77 Psg. Past-Vestellgeld. Glazel-Nr. 10 Pf»., Sonnabend, und gestiage-Rr. » VI». Abbestellungen mllste» spLtesten, «In» Woche vor Ablaus der Bezugs»!« schrlsUIch beim Verlag «lngegangen sei». Unler« Liltzer dstrsm kein« Abbestellungei, entgegennehm«». Moskaus Druck aus die Demokraiien Strangs Erfolge „nicht ganz günstig" Sin sehr unsreundliches Kommuniquö Moskau, 16. Juni. Die Blätter veröffentlichen ein kur zes amtliches Kommunique über die gestrige Unterredung zwi. scheu Molotow und den englisch-französischen Unterhändlern. An der Unterredung hat auch Potemkin Icilgenommcn. In einem über zweistündigen Gespräch seien, so wird vermerkt, die haupt sächlichen Fragen der Meinungsverschiedenheiten zur Sprache gekommen. Die Texte der englisch-französischen Formulier«», gen zu den Paktvcrhandlungen les handelt sich dabei offenbar schon um ganze Vertragsterte) seien Molotow darauf überreicht morden. Das Kommunique schlicht: „Die Ergebnisse der ersten Unterredung und der Untersuchung der englisch-franzäsisä)en Formulierung werden in den Kreisen des Auhenkommissariates als nicht ganz günstig eingeschäht." Diese ungewöhnliche Verlautbarung verrät einen recht dramatisch zugespihten Gegensatz. Sicher geht es dabei um die Frage der baltischen „Garantien". Mit diesem unfreundlichen Kommuniquö scheint Moskau wieder einmal zu versuchen, einen Druck auf die „öffentliche Meinung" der Demokratien auszu üben. G Eine Liste der strittigen puntte London, 18. Juni Die gestrige erste Unterredung zwischen Strang und dem britischen Botschafter einerseits smvie Molo tow und Potemkin andererseits Ist nicht günstig ausgefallen. Der diplomatische Mitarbeiter der „Times" schreibt, gemein same Formell» konnten noch nicht für folgende Punkte ge- Besuch in Neufundland London, 16. Juni. Das englische Königspaar hat am Don- nerstagabend an Bord der „Empreh of Britain", Halifax, die Hauptstadt Neuschottlands, verlassen, um die Heimreise an zutreten. Am Sonnabend werden di« königttäM Gäste Neu- fundland einen kurzen Besuch abstatten. Britische Kdniasmacher tu Ehrten Wle England seinem französischen Bundesgenossen das syrische Mandatsgebiet absagen will Damaskus, 17. Juni. Die britische Agitation im franzö sischen Mandatsgebiet Syrien arbeitet weiterhin erfolgreich. Englands Ziel gcl»< bekanntlich dahin, Syrien aus Umwegen unter seinen Einfluh zu bringen. Daher die Einiluhnahme des britischen Geheimdienstes in Damaskus auf alle unter sich uneinigen politischen Parteien im Sinne der Errichtung der Monarchie als Ausweg aus der Regierungskrise. Kaum 10 v. H. aller politischen Gruppen halten noch an der republi kanischen Staatssorm fest. Da das syrische Volk nach allen Krisen müde geworden ist, bietet es für die britische Agitation ein gutes Ackerfeld. Vier der bedeutenderen Blätter in Damas kus sind bereits finanziell voin britischen Konsul abhängig. VrltlsOe Offiziere in Ankara London, 16. Juni. Eine englische Militärmission unter Füh rung von General Lund ist in Istanbul eingetroffen; sie hat sich sofort nach Ankara begeben. — Zu der Reise dieser Mission schreibt der „Daily Telegraph", dah zwischen den türkischen und englischen Militärs ein umfassender Plan für die Zusam menarbeit der Armee und Flotte im Mittelmeer, auf der Bal- kanhalbinsel und im Nohen Osten ausgearbeitet werden würde. Weiter würde Uber Fragen der Kriegsmaterialbelteferung durch England verhandelt. Der rumänische Außenminister in Athen Trinksprüche Metaxas und Gafeneua Athen, 16. Juni. Bei den am Donnerstag anlässlich des Gafencu-Besuches gegebenen Banketts sprach Ministerpräsident Metaxas in seinem Trinkspruch die Hoffnung aus, dah sich die Lage in nächster Zukunft In Richtung auf eine Befriedung ent- wickeln werde. Nach Ansicht der führenden Männer beständen keine Probleme, die nicht friedlich gelöst werden könnten. Griechenland habe keine gebietsmähtgen Aspirationen und for dere in Zusammenarbeit mit seinen Verbündeten auf dem Bal kan nur Achtung vor seinem Gebiet. — Gafeneu antwortete im gleichen Sinne. Unter Au-Wu- der Seffentlichkeit Volksdeutsche in Polen «verurteilt" Thorn, 16. Juni. Der „Dziennik Bydgoski" voin 15. Juni meldet die Verhaftung und Verurteilung von mehreren Volks deutschen wegen angeblicher „Beschimpfung des polnischen Dol- Kes oder Staates". — Unter anderem wurde der Volksdeutsche Emil Reimann aus Schanowitz zu 20 Monaten Gefängnis «er funden werden: a) Ruhlands Forderung auf Garantien an Est land. Finnland und Lettland; b) Sowjctruhlands Wunsch, dah keiner der Partner einen getrennten Waffenstillstand oder Frieden im Falle eines Krieges, in den alle drei verwickelt sind, abschlieht; c) Sowjctruhlands Verlangen, dah das eigent liche Abkommen erst tn Kraft tritt, wenn das zusätzliche Mili tärabkommen für gegenseitige Unterstützung ausgearbeitet ist, zumindest in seinen Hauptlinien; d) die crakte Form, in wel cher Bezug genommen werden soll auf die Genfer Liga. Der Schreiber säht durchblicken, dah die Entente sich um die Neu tralität der baltischen Staaten keineswegs kümmern werde. Varis rebel Moskau aut zu Unsicherheit In der Beurteilung der Verhandlungen Paris, 16. Juni. Der bisherige Verlauf der englisch fran zösischen Verhandlungen mit Moskau haben nichts dazu bei tragen können, das Stimmungsbarometer der französischen Presse bezüglich des Abschlusses des Dreierpaktcs zum Steigen zu bringen. Die Unsicherheit in der Beurteilung der Moskauer Verhandlungen macht sich um so fühlbarer, als von den zu ständigen diplomatischen Kreisen in Paris anscheinend noch kein Losungswort über die Behandlungsart dieses Themas aus gegeben worden ist. Die wenigen Blätter, die überhaupt aus- siihrlichcr auf die Moskauer Gespräche eingehen, bemühen sich, den roten Machthabern im Kreml klar zu macken, dah es in ihrem eigenen Interesse gelegen sei, die Verhandlungen zu be schleunigen und zu einem rasche»» Abschluh des Dreierpaktcs zu gelangen. urteilt und der Landwirt Bchrcnd aus Ogorzelin zu 6 Mona ten, der Volksdeutsche Mathinüller wurde wegen Beschimpfung der polnischen Armee verhaftet. Der Bolksdeutsche Otto Dra- wert aus Mokre Kreis Graudenz wurde zu 6 Monaten Ge fängnis verurteilt. Bezeichnenderweise fanden die Verhandlun gen teilweise unter Ausschluh der Oesfentlichkett statt. Portugals Zugendführer ln Verlln Berlin, 16. Juni. Wie der Reichsjugendpressedicnst meldet, ist der Führer der portugiesischen Staatsjngcnd, Staatssekretär Francisco Nobre Guedes. zu einein kurzen Aufenthalt ln der Reichshauptstadt cingctrofsen. Die Mocidade Portugucsa und die Hitlerjugend stehen schon seit Jahren in engen freund schaftlichen Beziehungen, die durch diesen Besuch noch weiter vertieft werden. Staatssekretär Nobre Guedes nahm im Lanfe des Mittwoch Fühlung mit der Reichsjugcndführnng und be suchte verschiedene Einrichtungen der Hitlerjugend, sowie die Reichsakademie für Leibesübungen. „Graf Zeppelin" über Berlin Berlin, 16. Juni. Das Luftschiff „Gras Zeppe lin" erschien am Freitag in der neunten Vormittagsstunde über Berlin. Bei strahlendem Sonnenschein zog es in ge ringer Höhe über der Innenstadt in langsamer Fahrt mehrere Schleifen. Die auf dein Wege zu ihren Arbeitsstätten befind lichen zahlreichen Werktätigen verhielten ihre Schritte und winkten der Besatzung des Zeppelins freudig zu. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" war ain Donnerstag 15 Uhr zu einer neuen Fahrt anfgestiegen. Es steht unter der Führung von Kapitän Albert Sammt und nimmt auf der Fahrt weitere Erprobungen der Schifsseinrichtungen vor. Am Don nerstagnachmittag führte die Fahrt u. a. über Köln und Hainbur g. Mit der Rückkehr ist am Freitag am späten Naä>- mittag zu rechnen. Ehrung für Rudolf BlrHow ... Schivelbein (Pom ), 16. Juni. Die Stadtverwaltung hat dem bisherigen Alten Friedhof und dein onschlietzenden ans dem früheren Schulgarten geschaffenen Anlagenteil die Bezeich nung „Rudolf-Virchow-Park" geaeben. Damit hat dis Vaterstadt Prof. Dr. Virchow ihrem grotzen Sohne gegenüber eine Ehrenpflicht erfüllt. Stapellauf e^nes schweren Kreuzers Berlin, 16. Juni. Am 1. Juli 1939 wird in Bremen auf der Werst Deutsch« Schiffs- und Maschinenbau-Aktien- gesellschaft der schwer« Kreuzer« „L" vom Stapel laufen. Der Kreuzer „L" Ilt ein Schwesterschisf des am 15. Januar 1939 auf der gleichen Werft abgelaufenen schweren Kreuzers „Seydlltz" und der fünfte Bau einer Serie von 19 909-Tonnen-Kreuzern. Warschau, 16. Juni. In der Woiwodschaft Nawo-Grodek vernichtete ein Schadenfeuer über 100 Wohn- und Wirtschafts gebäude im Dorf^ Ciercszla. Eine 70jährige Frau kam in den Flammen ums Leben, Ltnruhefiister auf dem Balkan Viele Jahrzehnte lang waren „balkanische Zu stände" sprichwörtlich. Nach der Abschültelung der Tür- kenherrscl-aft, die genau genommen erst im Jahre 1012 beendet »var, gab es zwischen den einzelnen Balkan völkern noch eine Reihe schwerer und blutiger Kriege um den Raum und um die Vorherrschaft. Dieser Ab klärungsprozeh zog sich besonders deshalb so in die Länge, »veil Einwirkungen von aus;en her dei» Eintritt normaler und friedlicher Zustände immer wieder hinderten. Die Dardanellen waren der Zankapfel zwischen Nutz land und England, die beide die Kontrolle über diese wichtige Wasserstrasse zwischen dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer erstrebten. Kein Wunder, dah beide Mächte gleichzeitig versuchten, sich Vasallen und Stützpunkte auf dem Balkan zu sichern, um vom Lande her dem ersehnten Ziel ihrer maritimen Vorherrschaft im östlichen Mittelmeerbecken näherzukommen. Als dann in der wilhelminischen Zeit das Deutsche Reich wirtschaftlich erstarkte und in einem lebhaften Warenaustausch nach Südosteuropa einen natürlichen und auch von den Balkanländern dankbar empfundenen gegenseitigen Ausgleich der Bedürfnisse herbeiführte, da legten England und Rutzland ihren alten Streit beiseite und wandten sich gemeinsam gegen Deutschland, um diesen neu erstandenen Konkurrenten aus dem Felde zu schlagen. Am Ende des Weltkrieges schien dies Ziel erreicht zu sein. Dies aber führte nur dazu, datz die Westmächte in noch stärkerem Matze ihren politischen Einflutz am Balkan auszuüben such ten und die einzelnen Völker wie Schachfiguren hin und her schoben und gegeneinander ausspielten. Erst das neuerstarkte Dritte Reich trug dazu bei, die Machtvcrhältnisse in Europa wieder in ein gewisses Gleichgeivicht zu bringen, das den südosteuropäischen Staaten ermöglichte, ihre Abhängigkeiten zu lockern und besonders im Hinblick auf den wiederbelebten Han del mit Deutschland sich nach den anderen Seiten hin grötzere Unabhängigkeit zu sichern und wieder eigene Herren ihrer Entschlüsse zu werden. Als am 10. Februar 1939 der Balkanbund zustande kam, konnte man dieses Ereignis in diesem Zusammenbang als glücklich bezeichnen, um so mehr, als die Grundsätze des Balkan bundes darin bestanden, die völlige Eigenständigkeit der Balkanstaaten sicherzustellen, sie aus dem Streit der grotzen Mächte beranszuhalten und jede Bindung an irgendeine Mächtekoolition zu vermeiden. Die Tür kei, Griechenland, Jugoslawien und Rumänien waren an diesem Bund beteiligt, der besonders nach dem sang- und klanglosen Berschwinden der Klei»!',» Entevte- noch an Bedeutung gewann. Jugoslawien, das es verstanden hatte, zu allererst die Fesseln fremder Abhängigkeit ab- znwerfen, war gerade dadurch die führende Macht nm Balkan geworden, und die gesunden Prinzivien, nach denen die jugoslawische Autzenpolitik geleitet wurde, trugen auch dazu bei. die Politik des Balkanbundes in einem ruhigen und stetigen Fahrwasser zu halten. Das Fehlen Bulgariens in diesem Bunde »var gewitz ein Mangel, aber auch hier verstand es Iugoslannen, die Gegensätze zu überbrücken und abzumildern, indem es einen Freundschaftsvertrag zwischen Belgrad und Sofia zustande brachte. Aste weiteren Bemühunaen. Bulgarien ohne weiteres In den Balkanbund zu drängen, mutzten feblschlagen. weil dies für das durch den Friedensver- trag entrechtete tapfere Volk der Bulgaren einen Ver zicht auf Wiedergutmachung und territoriale Revision bedeutet hätte, also ein unbilliges Verlangen. Durch die englische Ei n k re i su ngs p o li titz Ist die Rulio und der Frieden auf dem Balkan wiederum empfindlich gestört worden. Der türkisch-englische Ver trag und die Garantieerklärungen für Rumänien und Griechenland dienten zwar den englischen Interessen, führten aber dazu, datz diese drei Staaten nunmehr wieder an den englischen Interessenraum gekettet sind. Denn es ist undenkbar, datz sie auf der einen Seite ihre Unabhängigkeit und Freizügigkeit sich erhalten, auf der andern Seite aber aktiv oder passiv sich an einer Koalition beteiligten, die ausschlietzlich nach enalischen und französischen Gesichtspunkten ansgericktet ist. So war es eine zwangsläufige Folge, datz der Balkanbund durch diese Ereignisse einer neuen schweren Erschütte rung ausgesetzt war. Es scheint, als ob das ganze Bal- kanproblem wieder von vorne aufgerollt werden soll. Friedensstörer am Balkan sind wiederum diejeni gen Mächte, zu deren politischen Prinzipien es gehört, andere Völker für ihre Vorherrschaft in der Welt ein- zuspannen und Kämpfen zu lassen. Das englische Königspaar aus der Heimreise