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Z7. Iahrg 0 olkssetluny Ersch«Ii«t < ««I «OchentNch, ««»all!-er vezugspeet, buch liügei «InM 00 Pf- h«o. M Pf» lilgeil»»» 1.70; durch »I, Poft >70 «Infchllefillch PostüdeiwellungsgebShr,' pizllgllch 00 Pf-. P»st.B<st«Ng«ld. »Iiget-Ni. 10 Pf-., Scmnalxad. und geftla^-N«. 70 Psg. «bbeOeNunge» mllge« Iptkesten, »l«, kVoch« v«, Ablaut »et «e;u,«,eU IchrlfiNch betm v«rl»- «In,«--»,,» sei»- Uni«,« Lel-e, «Urse» UIn« «bbestellmi-e» „l-e-enne-me». «Seäagrav Dr««d«n. Anzeigenpreis«! d!« Ilpaliig« 77 »m bieii« g«N, I Psgl fllr Fainilienan,eigen i Plg^ gll, PlotzwIInIch« llnne» »i, KI« ch«w»hi KP««, — Nummer281 achsiM LchrlstleUung: Dre»d«ir.A.. PoNeipiab« 17, Fernruf 70711 ». 71017 Lelch-fttlkll«, Druck und v«rla-: Eermanta Buchsruckerel und Verla, LH. und S. Winkl, Polierstratz« 17, Fernruf 71017, PoN,check: Nr. 107», von«: Ltadibanl Vr««d«n Nr. «707 Donnerstag, 1. Dezember 1938 2m Fall« von höherer Ermatt. verbal, einlielenixr velrie«» stSrungen Hot der Bezieher oder tveidungireibend« lein« Anlpruche, sali» bi» geilung in beschrOnlleni Umionz«, »«»» ipäiei oder nicht ericheinl ikriollu»g»«rl 1 > Lr < « » « «, „Me Achse Angelpunkt Europas" Starkes Echo der Rede des Grafen Ciano „München ist kein Schlußpuntt" Mailand, 1. Dezember. Di« Kammerrede des italie nischen Außenministers Graf Ciano svgl. den Bericht auf S. 6!) wird von der norditalienischcn Presse als das Hauptereignis des Tages in größter Ausmachung in den Vordergrund gestellt. Der „Popolo d'Italia" erklärt, der Inhalt der Rede könne als ein großes Kapitel der neuen imperialen Geschichte Ita liens angcsprochen werden. Ans den von Minister Ciano vor gebrachten Schilderungen über die Mobilisierung nm Tage vor München könne man eine teilweise Vorstellung von der gewaltigen Schlagkraft des italienischen Heeres erhalten. Was die Politik Roms im Verlauf des tschechischen Dramas besonders gekennzeichnet habe, sei das treue Festhalten an der Achse. Das englisch-italienische Abkommen sei keine Rückkehr zu den sog traditionellen Beziehungen, sondern ein Vertrag auf neuen Grundlagen. Die „Slampa" belont, aus der Rede Cianos ergäben sich drei Punkte von bezwingender Klarheit und Richtigkeit: 1. Die unlösliche Einheit des italienischen Volkes, das, um seinen Duce geschart, bereit gewesen sei, in einen Krieg zu ziehen, wenn es nicht gelungen wäre, den Konflikt zu lokalisieren. 2. Die praktische Probe für den hohen Grad der Schlagkraft aller Teile der bewaffneten Macht Italiens, und 3 die ent scheidende Aktion des Duce zur Rettung des Friedens durch den Triumph der Gerechtigkeit. München sei kein Schlußpunkt, sondern dort hätten sich die Horizonte für das neue Europa geklärt. In München habe sich die Achse N o in — Berli n als der unzerbrechliche Angelpunkt des europäischen Lebens erwiesen. Das „Regime Fascista" verweist in dicken Schlagzeilen- Neberschrislen auf die Tatsache, das; die Kammer-Mitglieder bei der Erwähnung dieser Forderungen durch den italienischen Außenminister non den Sitzen aufgesprungen seien und „Tunis! Tunis!" gerufen hätten. Italien sei nicht mehr wie in ver ¬ gangenen Zeiten das Land der Verzichte und der Ergebung in sein Schicksal, nicht mehr der parlamentarische Staat, in dem das Ausland durch Freimaurerei, Judentum und andere inter nationale Kräfte seine Einflüsse austtbcn könne. Italien halt« sein« Forderungen für die Gegenwart und die Zukunft ohne Ausnahme aufrecht. Es sei richtig, daß der Kammerpräsident die Abgeordneten ans das Wort „Tunis" sofort zur Ordnung gerufen habe, aber das Nationalgefühl lasse sich nicht durch den Klang einer Glocke abbremsen. Die Rufe seien als unvermittelter, unwidersteh licher Ausdruck der Stimmung anzusehen, die das ganze italie nische Volk von heute beseele. Parts: „Eine Kundgebung von großer Vedeutuna" Paris, 1. Dezember. Die große Rede des italienischen Außenministers Graf Ciano hat naturgemäß in der fran zösischen Presse stärkste Beachtung gefunden, wenn auch seine Ausführungen, wie zu erwarten, in einigen Punkten Kritik und Widerspruch hcrvorgerufen hoben. Die römischen Sonder berichterstatter der verschiedensten Pariser Zeitungen berichten ausführlich über den Verlaus der Kammersitzung und geben mehr oder weniger eingehend die immer wieder von losendem Beifall unterbrochene Rede des Grafen Ciano wieder. Die Rede wird in der Presse als eine Kundgebung von großer Be deutung bezeichnet. Belgrad, 1. Dezember. Die Rede des Italienischen Außen ministers Graf Ciano wird in langen Auszügen unter wört licher Anführung der wichtigsten Stellen von allen sugoslavischen Zeitungen in besonders großer Aufmachung gebracht; sie hat in den führenden volilischen Kreisen stärkste Beachtung gefunden. Besonderen Eindruck machte die Schilderung der wirkungsvollen deutsch-italienischen Zusammenarbeit während der tschechischen Krise. Zugoslavien feiert feinen 20. Gründungstag Belgrad, 1. Dezember. Ganz Iugoslavien steht heutt im Eindruck der vor 2ü Jahren In Belgrad verkündeten Grün dung des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen. Tie Presse berichtet eingehend Uber die damaligen geschicht lichen Tage und schildert die sahrhundertelange Sehnsucht der Südslavien nach Zusammenschluß in einen eigenen Staat. Die halbamtliche „Vreme", die seit mehreren Tagen in gutausgemachten Sonderbeilagcn die aussleigeude Entwicklung der verschiedenen Wirtschaftszweige Iugosianiens sowie den Stand der heutigen sugoslavischen Außenpolitik und Wehr macht schildert, legt im Leitartikel Nacl>druck auf die Fest stellung. daß Iugoslavien aus schweren und gefährlichen Prü fungen nur gestärkt hervorgegangen sei und daß die letzten zwanzig Jahre gezeigt hätten, daß der jugoslavische Staat keine Illusion oder eine diplomatische Schöpfung, sondern eine unumstößliche Tatsache darstelle. Die führende Agramer Zeitung „Novosti" schreibt: ,.Jugo slawen, das Vaterland der Kroaten, Serben und Slowenen, ist au feinem 20 Geburtstag zwar noch jung, aber dafür um so kräftiger und gesünder." Heute morgen wurde auf dem inmitten Belgrads gele genen Sokolgebäude im Beisein einer zehulausendköpsigen Menge feierlich die Staatsflagge gehißt. Vor 20 Jahren hat in diesem Gebäude der damalige Prinzregent und kvätere König Alexander I. die Schaffung des König reiches der Serben, Kroaten und Slowenen verkündet. Daladier dankt den Franzosen Nach dem kläglichen Scheitern des „Generalstreiks". Paris, 1 Dezember. Der sinnlose „Generalstreik", der in Wirklichkeit nur ein Teilslrcik war, ist nach den bisher vorliegenden Meldungen ohne größere Ereignisse kläglich zu Ende gegangen. Ans der Provinz werden eine ganze Reihe von Zivifchensällen gemeldet, die jedoch sämtlich keine große Bedeutung hatten. Die Pariser Presse stellt unter großen Schlagzeilen den großen Mißerfolg der Streikbewegung fest und zieht die entsprechenden Schlußfolgerungen. Dr. Goebbels sprach in Lägerndors Sin Höhepunkt des Wahlkampfes lm Sudetenland — ZO0üO hörten den Minlsier Iägcrndorf, 1. Dezember. Der Wahlkamps im Su de tenland brachte am Mittwoch im mährijch-schlestschen Grenzgebiet einen außerordentlich eindrucksvollen Höhepunkt durch die gewaltfge Großkundgebung in Iägerndorf, wo Reichsminifter Dr. G o e b b e l s, von der Bevölkerung des Grenzlandes mit stürmischem Jubel empfangen, zu mehr als 30 000 Sudetcndcutschen dieses Bezirkes sprach. Von dem historischen 30. Iannar 1033 ging Dr. Gocblwls ans. Er schilderte, wie dieser Tag nicht nur eine grundlegende Wandlung und Wendung der deutschen Politik gebracht habe, die gesamte europäische Politik sei mit jenem historischen Ereig nis der Machtübernahme vor eine grundlegende neue Tatsache gestellt worden. Nicht nur die Landkarte hat sich verändert, das Antlitz eines ganzen Erdteils hat neue Züge angenommen! Der Führer war in allen seinen Entschlüssen durch den besten Bundesgenossen gedeckt, den es geben kann: das eigene Volk. Unter seiner Führung trat es zum ersten Male in der deutschen Geschichte als eine geschlossene Front der Welt gegen über. Die beispiellosen Erfolge verdankt es nicht dem Vollzug eines Wunders, sondern der neuen Organisation seiner inneren Volkskraft. Der Nationalsozialismus ist nicht gekommen, die Menschen bequem und selbstzufrieden zu machen. Wir Nationalsozialisten halten cs vielmehr für unsere geschichtliche Aufgabe, die fundamentalen Fehler der deutschen Vergangenheit wieder gut zu machen. Wir sind der Meinung, daß wir in der Welt immer zu kurz gekomen sind — nicht, iveil unser Volk zu schlecht, zu feige oder zu faul gewesen wäre, sondern, weil es niemals eine klare und konsequente politisch Führung besaß. Diese Führung ist jetzt da! — stellte Dr. Goebebls unter minutenlangen Iubclstürmen seiner Zuhörer fest. Dr. Goebbels ging dann auf dl« h i st o r i s ch e n Ereig nisse des Jahres 1038 ein und entwickelte an ihnen als Beispiel die Grundzilge nationalsozialistischer Politik. „Diese Ereignisse haben gezeigt", so stellte er unter dem Beifall der Versammlung fest, „daß die Welt jedes Mal dann, wenn der Füh. rer ein Problem gelöst hatte, nun ihrerseits erklärte, dieses Problem einer Lösung zuführen zu wollen. Immer dann, wenn Deutschland ein neues Probten« auftvarf, beeilte sich die Welt zu erklären, es könne keine Rede davon sein, daß dieses Problem erörtert werde. Nachdem dann aber ein um das andere Pro blem gelöst worden war, stellt man sich plötzlich draußen auf den scheinheiligen Standpunkt, daß ast das auch auf dem Ver- handiungswegc hätte erzielt werden können." Von lebhaftem Beifall begleitet, erklärte der Minister: „Den Standpunkt, den man seit dem Jahre 1018 Dcutschiand gegenüber eingenommen Kat. wonach unsere Nation eine Art von erziekungsbcdürftigcn Schulknaben sei, den man gouvernan tenhaft gängeln könne, dieser Standpunkt muß endlich fasten« gelassen werden! Die Situation von 1018 ist längst überwun den. An der Spitze der deutschen Nation steht heute ein solda tischer Alaun, der nicht nur weiß, was er will, sondern der auch will, was er weiß. Hier ist der tiefere Grund jur die Verände rung des europäischen Gesamtbildes. „Der Nationalsozialismus ist keine Angelegenheit der Par tei altein mehr", stellte Dr. Goebbels unter minutenlangem Bei fall fest, „sondern eine Angelegenheit der ganzen deutschen Na tion " Das Jahr 1038 sei recht eigentlich die große Bestätigung der Politik des Führers gewesen. Es handele sich nicht nnr um die Erfüllung einer ganz natürlichen D a n k e s p f l i ch t. wenn die Sndetendcutfchen jetzt an der Wahlurne der Well beweisen, daß der Führer mit seinem Anspruch im Rechte war. Freiiich müsse sich jeder dar- ül«er im klaren sein, daß es damit allein nicht getan sei. Es werde nun jener große Uinwälzungsg'rozeß seinen Anfang neh men. der die Menschen dieses Landes in das Werk des National- sozialismus eingliedcre. „Dann", schloß Dr. Goebbels, „steht der deutschen Nation eine große Zukunft bevor. Die Nation soll sich stets geschlossen zeigen und nach dem Wort handeln: „Bereit sein ist alles " Daß diese Bereitschaft die Sudetcndeutschen gerade auch fetzt beseelt, bei dieser Wahl, auf die die Augen nicht nur Deutsch lands, sondern der Welt gerichtet sind, bezeugte der aus begei sterten Herzen kommende stürmische Jubel, mit dem die Sude tendeutschen dieses Gebietes die Rede des Ministers ausnahmen. Am Mittwoch nachmittag wurde auf dem Baugelände an der Gifhorner Landstraße in Braunschweig das Richtfest für ' die 300 Wohnungen der Siedlung des Vorwerks des Volks- wagcnwerkes feierlich begangen. Autobahnräuber hlngerlchlet Berlin, 1. Dezember. Am I. Dezember 1938 sind, nachdem der Führer und Reichskanzler es abgelchnt hat, von seinem Gnadenrecht Gebrauch zu machen, der am 13. August 1920 geborene Herbert Reif und der am 22. August 1919 gebo ren« Johannes Horn hingerichtet worden, die vom Sonder gericht Mannheim am 29. November 1938 zum Tode verurteilt worden sind. Es handelt sich um die beiden Verbrecher, die am 13. November 1938 auf der Nelchsautobahn bei Heidelberg in der Absicht eines Raubüberfasto den Bäckermeister Müller mit seinem Wagen in derselben Weise, wie sie es schon an den Vortagen in vier Fällen mit andere» Kraftivagenfllhrern getan hatten, durch Winken anhielten und um Mitnahme baten. Während der Fahrt hat Relf verabrcdungsgemiiß von dem Hinteren Sitz aus mit einem versteckt gehaltenen schweren Eisenhammer den Kraftwagensührer mehrmals auf den Kops geschlagen und Ihn schwer verletzt. Ministerpräsident Do lädier erklärte om Mittwochabend in einer R u n d s u n k a n s p r a ch e. durch den Generalstreik habe die brutale Opposition des Landes gegenüber einer Politik der Vernunft und des Friedens, wie sie die Negierung in in nen- und außenpolitischer Hinsicht betreibe, gekennzeichnet wer den sollen. Die Vaterlandsliebe des französischen Volkes sei aber wieder einmal in das hellste Licht gerückt worden. Dieser Tag werde in die Geschichte einziehen, denn er kennzeichne den völligen Mißerfolg des Generalstreiks. Er habe diesen Zusam menbruch schon im voraus gewußt, so führte Daladier aus. als er im Anschluß an seine letzte Rundfunkrede vom vergangenen Sonntag die Tausende nnd Abertausende von Briefe» und Te legrammen gelesen habe, die ihn in seiner Aktion bestärkten. Alan werde immer von den Franzosen verstanden, wenn man richtig Französisch spreche. Auch die gesamte Londoner Marge nvrcsse sieht in dem Ausgang des Streiks einen offenen Sieg Daladiers. Die Vlulltlmld der Emiqrantenpreffe Mörder Grünspan war besonders von der jüdischen „Pariser Tageszeitung" beeindruck«' Paris, 1. Dezember. Der jüdische Mörder Herschel Seibel Grünspan wurde am Mittwochnachmittag im Pariser Justiz palast durch den Untersuchungsrichter einem neuen Verhör un terzogen. Dem jüdischen Mörder wurde hierbei von seinen fünf Rechtsanwälten — ein Luxus, den ihm das Weltjudentum er möglicht — assistiert. Grünspan gab im Verhör die interessante Erklärung ab. durch die Lektüre des jüdischen Emigrantcnblattcs „Pariser Ta geszeitung" ganz besonders beeindruckt gewesen zu sein. Damit ist zunächst eine Seite der geistigen Urheberschaft der nieder trächtigen silbischen Mordtat in der Pariser Deutschen Botschaft klargcstestt. Im übrigen wärmte der jüdische Mörder seine Märchen von „nervöser Spannung", „automatische Handlung", „Selbst- mordabsichten" usw. wieder auf, woraus er sich jedoch vom Un tersuchungsrichter den Wortlaut der kurz vor der Mordtat an seine Eltern gerichteten Karte Vorhalten lassen mußte, aus dem der Vorsatz der Tat deutlich hervorgcht. Grünspan bezeichnet in dieser Karte die spätere Tat als bereits vollzogen, indem er schreibt, er habe nicht anders handeln können, er müsse pro testieren, damit die ganze Welt seinen Protest höre, müsse er das machen (!). Gin zweiter Aobbensänaer für Rechnung des Leipziger Rauchwarcnhandels. Hamburg. 1. Dezember. Für Rechnung des Leipziger Rauchwarcnhandels soll ein zweites deutsches Robbcnfängcrschiff in Hamburg gebaut werden, das etwas größer werden wird als das bereits im vorigen Jahre in Dienst gestellte Robbcnsängcr- schiff „Sachsen". Das neue Schiff wird eine Tragfähigkeit von 300 Tonnen besitzen bei einer Länge von 38 Meter. Deutschland hat den Robbenfang im Interesse der Selbstversorgung d<>> deutschen Pelzindustrie in der Arktis wieder nnl'<'>wmmen: Kg- erste Expedition erbrachte befriedigende Eraebniste.