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Die 38 er Weine — teils, teils! Die grotzeir -errtscheir weinbaugebiete beirichten „Wat der Augutz nit koch, kann der September nit broode (braten) ' Diese altkölnische Weimvetterregel hat in diesem Jahr einmal nicht gestimmt, denn die Sonnenperiode in den sür die Dranbe entsst;eidendcn September- und Oktoberwochen hat wieder sehr viel wettgemacht, was der Rcgensommer verdarb. Die Spätfröste, unter denen die westdeutschen Weinbaugcbiete in diesem Frühjahr wiederholt zu leiden hatten, liehen Befürch tungen sür ein ausgesprochen schlechtes Wcinjahr auskommen, und der regenreiche Sommer verstärkte diesen Eindruck noch erheblich. Dennoch ist ein mengenmässig befriedigender Wein- Herbst, soweit es ans den bisherigen Lescergebnissen geschlossen werden kann, zustandegekommen. Der 1938er wird ein mit tel mä Higer Jahrgang werden, wobei allerdings die Qualitäten der Rheinganspätlese noch nicht berücksichtigt sind. Fräste im April, etwa um die Osterzelt, die der badischen Wein wirtschaft diesen gewaltigen Schaden.zugesügt haben. Einzig in den Rebgcbieten des Bodensees ist ein guter Herbst zu erwar ten, der jedoch mcngenmähig nicht allzu stark ins Gewicht fällt, wenn auch die Güte dieser Weine hervorragend ist. Für die badiscl-en Winzer bedeutet eine solch geringe Weinernte natür lich einen grohen Schaden. Der 1938er wird also in Baden ein rarer und gesuchter Tropfen werden. Die badischen Winzer aber haben sich durch Fehlschläge noch nie entmutigen lassen. Würzburg und Kitzinnen sind die Hauptplätze des frän kischen Weinhandels. In der Stadt der vielen versonnenen Madonncnbilder und -statuen, in der einst ein Tilmann Riemen schneider und Balthasar Neumann gewirkt haben, ruhen in riesigen Gewölben weltbekannter Weinspitale die Fässer, Fla. schen und Bocksbeutel, in denen die Sonne Mainsrauliens ein- gesangen ist. Tas sogcm.nnte Maindreieck zwischen Schwein furt und Gemünden umschlicht — nicht nur zur Zeit der Wein lese — alle Pracht und Herrlichkeit, allen Reiz und Zauber der liebl'cl)en Main- und Wcinlandschaft. Wo sich bei Iphofen der Schwanberg mächtig aus der Fluhebene heraushebt, und wo der Main bei Bolkach in einer riesigen Schleife um die Bogelsburg wendet, dort wachsen der Escherndorfer Lump, das Nordheimer Bögele oder der Sylvaner Tropfen. Begonnen hat die Ernte mit der Lese der frühreifen Miillcr-Thurgau.Traubcn Heuer spä ter als sonst, weil man jeden launigen Herbsttag gewinnen wollte, den das Svätjahr schenkte. Tagtäglich nahmen die Trauben an Güte zu, und so kannte das Wunder geschehen, dah der Herbst noch gutmachte, was ein allzu feuchter Sommer ver säumt ho>te. Die Mostgewichto sind in fast allen Lagen weit besser ausgefallen, als man glaubte, erhoffen zu dürfen. Heute weih man bereits, dah mir mit einem guten Mittelwein rechnen dürfen, der rach Qualität sogar clivas besser aussallen dürfte als nach Quantität. Am Mittelrhein hat die Lese etwas früher als sonst üblich begonnen, weil die Trauben bereits reif waren und schon aufplatzten Im Bacharacher Weingebiet der vier Täler ist ein guter Durchschnittsherbst erzielt worden. Der Ertrag entspricht im allgemeinen der vorjährigen Ernte. Man rechnet mit etwa 3009 Liter pro Hektar Rebfläche. Der Säuregehalt scheint nor mal zu sein. Um Königswintcr rechnet man mit einem in der Güte mehr als mittleren Wein. An der Ahr ist man mit der Menge sehr zufrieden. Man schätzt die Ahrgesamternte auf rund drei Millionen Liter. Die Qualität des 1938er Ahrweins eröffnet die besten Hoffnungen, aber insgesamt darf der Rhein- wein von 1938 von den Naturweinliebhabern nicht mit allzu iiberschwänglick^n Hoffnungen erwartet werden Die neue Ernte Ist der Menge nach gut ausgefallen, der Qualität nach indes sehr unterschiedlich. Au der Mosel hat die Weinlese später als in den andern Weingebicten begonnen. Das gilt vor allem für das ausge dehnte Gebiet der Miltelmoscl, die sogenannte Herzkammer der Mosel. Die verspätete Lese erklärt sich daraus, dah man das Ausreisen der Trauben möglichst ausnützcn will und auch den letzten Sonnenstrahl einsangen möchte. Vor acht Tagen erst begann man hier mit der Vorlese. d. h. der Lese derjenigen Trauben, die abzusallen drohten. Anders ist es an der Saar, wo die allgemeine Lese bereits cinsctzte, und an der Obermosel, wo sie so gut wie beendet ist Ein Frosteinbrnch beschleunigte die Hauptlese die aber doch erst in der ersten Hälfte des No vember beendet sein wird. Inzwischen hat man aus den Vor lesen schon Schlüsse aus die Beschaffenheit des „Neuen" gezogen. An der Mittelmosel wurden hohe Mostgcwichle festgestellt. Der Dehang ist im allgemeinen gut oder zufriedenstellend. Das schöne Herbstwetter Kat erheblich dazu beigetragen, die Reise zu sörderu und die Qualität des zu erwartenden Weines zu heben. Nacktfroiteinbrücke dürsten kaum noch Eikfluh auf die Trauben haben Anhaltender Frost dagegen würde Schäden Hervorrufen. Die 1938er Weinernte wird in den Gebieten der Mosel, der Saar und der Ruwer, die kms arähte geschlossene Wciubaugebict im Reiche darstcllen, zufriedenstellend sein, aber der Wein wird wahstcheinlich mit dem anherordcntlich guten 1937er nicht Schritt hasten, sondern einem guten Mitteljahr entsprechen. Von den pfälzischen Weinbaugcbieten haben die La gen der Nordpsalz das Alsenztal und die Nahebezirke mengen- mähig am besten abaeschnitten. Während in den Haardtgebie ten der Ertrag nur mit 19 vom Hundert einer Normalernte be ziffert wird, kann die Nordpsalz mit etwa 99 vom Hundert noch ciuigermatzcu zufrieden sein. Dagegen ist die Güte der Weine allcuthalben recht schön, da das gute Wetter der letzten Wochen den Reifegrad der Beeren sehr gefördert hat. Allerdings fasten die Cpitzenwcine ganz aus. Der abnorm geringe Ertrag Netz keine besonderen Auslesen zu Doch sind auch in diesem Jahr Weine gewachsen, die fick als Naturweine gut verwenden lasten und sehr gestickt werden Freilich kann das verhältnismätzig kleine Angebot der groben Nachfrage nicht genügen. Der badische Weinbau steht in allen seinen Anbaugcbie- ten, dem Markgräflerland, dem Kaiserstuhl und dem Vreisgau im Süden, den mittelbadischen Weinbaugebieten zwischen Offen bürg und Baden-Baden und den nordbadischen Anbaugcbicten an Tauber und Main in diesem Jahr vor einer ausgesprochenen Missernte. Der 1938er Herbst Ist in Baden der geringste seit einem Vierteljahrhundert. Einer normalen Weinernte von etwa 599 999 Hektoliter stehen in diesem Jahr höchstens 159 999 Hek toliter gegenüber, wahrscheinlich aber noch weniger. Dabei bleibt zu bedenken, dass schon das Jahr 1937 mit einer Weinernte von 370 999 Lektolitern keinen Vollhcrbst gebracht hat. In der Hauvtsacke waren es üie scharfen^ längere Zeit anhaltenden Eisenbahnwagen aus Beton Line neue Vauepoche durch Seit nicht weniger als fünf Jahren laufen aus den Strek- ken der Deutschen Reichsbahn einige merkwürdige Güterwagen, die in aller Stille einer grausamen Prüfung unterzogen wurden. Sie wurden mit Gütern aller Art bis zur äutzersten Grenze ihres Fassungsvermögens beladen, aus Bcrgstrecken eingesetzt und an besonders schnelle Züge anaehängt, aus Rangierbahn höfen hin und her gezerrt und von Ablauframgcn herunter auf polternde Weichenfclder geschickt. Trotz dieses schweren Dien stes aber erhielten sie keinerlei Pflege, sahen keinen Pinsel voll Farbe und keinen Tropfen Mennige, denn man hatte sich vor genommen, diese merkwürdigen Kästen wirklich einmal auf Herz und Nieren zu prüfen. Jene neuartigen Wagen bestanden dir ihnen auserlcgte Tortur, zeigten nicht eine einzige Schlappe, er forderten keinerlei Ausbesserung, und ihre Erbauer erhielten kürzlich die Genugtuung, datz Wagen dieser Art nunmehr von der Deutschen Reichsbahn in Bauauftrag gegeben wurden und zahlreich in Dienst gestellt werden sollen. Und zivar handelt es sich hier und Eisenbahnwagen aus Beton... Der Baustoff Beton, der auf diesem Wege in einen ihm bislang völlig verschlossenen Bereich cindringt, hat einen langen Weg zurücklegen müssen, um nunmehr eine neue Epoche in seiner Geschichte beginnen zu können. Wir erinnern uns. datz man den Beton zunächst als reinen Bauitoss aus Zement und Saud oder Kies einfach in die verschiedensten Formen füllte und abbindeu. fest werden lietz. Aber schau srich ging man dazu über, diesen Formen ein Skelett aus Eisenstäben. Eisenträgern oder Stangen zu geben. Man spricht dann von Eisenbeton. Auf einer weiteren Entwicklungsstufe war man angelangt, als man gelernt hatte, diese Eilenstäbe nicht nur ein fach in den Beton einzubettcn, sondern ihnen eine sogenannte Vorspannung zu geben. Das heisst, datz man die Eisen stäbe in der Längsrichtung mit hohen Krusten ausreckte und sic in diesem Spaunungszustand mit der Beloumasse umgotz. Rach dem Abbinden des Betons erhielt man aus diese Weise ciueu Baukörpcr, der den auf ihn einwirkendeu Kräften, der Belastung, dem Stotz oder der Schwingung nicht als blotzer Stein ausgcliescrt war. sondern diese Kräfte gewissermatzen auf bereits angespannten Muskeln abfing. >Wenn ein Schütze vor dem Abdrücken sei» Gewehr fest in die Schulter einzicht. um den Rückstotz des Schusses sist-cr abzufangen, so handelt er übri gens aenau nach diesem Prinzip der Vorspannung.) Bei dem Verfahren, mit dem man nunmehr den Beton zu einem hochwertigen Baustoff sür Eisenbahnwagen ent wickelte, handelt es sich um eine konsegueute Durchbildung dieses vorgespannten Eisenbetons. Aber man nimmt dazu nicht mehr Träger, Stangen oder Stäbe, sondern Saiten, also einen dünnen Draht aus hochwertigem Stahl, ein unge heuer zähes und festes Material, das mühelos aus den Quadrat zentimeter Querschnitt Zcrreitzbelastungen von 25 999 Kilo und mehr aushält. Diese Saiten werden mit 19 999 und mehr Kilo vorgespannt und dann mit hochwertigem Beton umgossen, und das erstaunliche an diesem Verfahren ist. datz der so ungeheuer ausgereckte Draht nach der Verfestigung des Vctongemisches nicht etwa in den Betankörper zurückschnellt, wenn man ihn von den Vorspannkräftcn befreit. Auch ohne datz man die an den Enden der Bctonplatten herausschauenden Saitcnenden dort verankert, oder mit Endhaken am Hineinrutschen hindert, be- das Stahlsaitenverfahreir halten oie unzähligen Einzelsaiten ihre Spannung und bilden dadurch jenes System von federnden Kraftlinien, die den Stahl saitenbeton zur Ausnahme schärfster Belastungen, Stötze und Verdrehungen befähigen. Der Erfolg mit den ersten Güterwagen aus Beton hat nicht nur den Erfinder des Stahlsaitenbetons, Ingenieur Hoyer, bestätigt, sondern zweifellos eine Banepoche eingeleitet, von der man kaum zu viel erwarten kann. Aus Grund dieses Verfah rens können wir mit kaum einem Fünftel dos Stahlgewichtes Betcubauteile von weit grösserer Güte Herstellen und den Veto» auf Baugebieten einsetzen, die bisher dem Holz, dem Stahlträger und dem starken Stahlblech Vorbehalten schienen. Denn wenn es möglich ist, billige Güterwagen von hoher Leistungsfähigkeit und geringstem Pslegebedürfnis aus diesem Stahlsaitenbeton herzustellcn so ergeben sich daraus auch sür den Leichthoch bau, deu Brückenbau und vielleicht auch den Schiffbau die un glaublichsten Möglichkeiten, besonders auch in einer Zeit, die an sich schon aus den sparsamsten Einsatz der überlieferten Bau stoffe Eisen und Nolz angewiesen ist und weiterhin die Impräg niermittel und Anstrichstoffe zu deren Pslege und Erhaltung möglichst rationell bewirtschaften mutz. Als ein Verfahren, das bereits vor dem deutschen Wirt- schaftsausschnmno erfunden und in aller Ruhe ausgebildet wurde, erreicht der Stahlsaitenbeton aerobe zur reckten Zeit den An- scklutz an die Praris. wie er dnrck den Ablcklntz der Verlust)« mft den ersten Betonivagen der Deutschen Rcickobakn gekenn zeichnet ist. Henner Ried. Der Vatikan-Pavillon in pavis Der Vatikan Pavillon ans der Pariser Weltausstellung ist als letzter jetzt geschlossen worden. Der Vatikan hatte eine achteckige Basilika und daneben einen hohen Campanile mit einer goldenen Madonnensignr errichtet. Der Bau ist nicht widerstandsfähig genug, um zu überdauern. Der Bischof von Paris hat aber der Hosfnung Ausdruck gegeben, datz wenigstens der Eampanile mit der Madonna erhalten bleiben kann, er müsste allerdings stabil neu errichtet werden. Die Arbeiten würden etwa eine Million Francs Kasten, aber cs ist anzunehmcn, datz diese Summe aufgebracht ivcrden kann. Lin „Garten des Friedens" in La Plata Ein argentinischer Ingenieur Albert V. Oitavcn hat den Gedanken gehabt, einen Garten des Friedens zu schaf fen. Er hat ihn in seiner Heimatstadt La Plata errichtet. Die argentinische Regierung setzte sich ebenfalls sür die Durchführung des Gedankens ein. Mehr als 59 Staaten haben diesen Garten, der jetzt erössnet worden ist. beschickt, und zwar mit denjenigen Blumen, die als ihr nationales Symbol gelten können. So hat beispielsweise Japan Chrysanthemen gesandt und England rote und wcitze Rosen. Die Blumen sind in diesem Garten zu Beeten zusammengefatzt. Der Gedanke, solche Gärten des Friedens zu schassen, soll auch antzerhalb Argentiniens aufgegrissen werden. In nächster Zeit werden sic in Rio de Janeiro, m Caracas und in Bogota angelegt werden. Es ist moderte geworden, im Freien einen Stutzer zu tragen. Und siehe, dieser flotte Kurzmarrtel nimmt sich wirklich sehr vorteilhaft aus sür den Herrn im Auhenberuf, sür den Autorisiert, sür den praktisch denkenden Sportler! Cloppenburg empfiehlt ihn in den verschiedensten Stoff- und Schnittarten, mollig warm gefüttert, in den Hauptpreislagen von RM 33.- 42.- 55.- 65.-