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r,sch«!«i I ckal «SchtntN-, vkonaMchtt v«zugspr«t» «ich Iistg«; «InM. SO Pf^ d»». « Psg lillgiilo-n 1.70; durch »1« Po» 1.70 «!nlchl!«tzllch Postild«u»«tiungsg<blizr, pyügllch 5- Psg. Post-Brllellgrld. «IUj«l<Nr. 10 VIg., Sonmibrnd. und g<lU-g«-Rr. » VI». adb«fl«llmigru müsi«« IpSksten, «I»« Moch« vor «blaus d«« S«,u,^elt Ichilslllch beim Verla, elngegaug«, lelu. Unter, krl«i dllrle» KI« «Lbeßellun,«» «utge,„nehme». Verlagsari Dreade». «nzelgenpreisar dl« Ispal»,« « mm brelt« Zell« > Psg.s tzlr AamMenanzelge» 5 vl^ Fllr Platzwllnlch« a»«« ml, tel« »ewllhi leche«. Süchflsche " volksseilung Schrlstletlung: Dreeden-A., Pallerftrab« 17, Fernrns 70711 ». »1017 LelchSstsstell«, Dru-l und Verla,; Sermania Buchdruckerei und Verla, LH. und T. Winkel, VoNerftrah« 17, Fernruf 7I0I7, Pasticheck: Nr. lSÄ, Vank: Stadlban« Dresden vr. «7S7 Mittwoch, 2«. Oktober 1SS8 8m Fall, »an höherer Sewalt, verbat, «Inlrelend«, Velrled» störungen hat der Bezieher oder Weibungtreidend« kein« Ansprüche, fall, di« geUun, in befchrönttem Umlang«, »er» fpäict oder nicht erscheint. Krfllllungiort I» Lr«,»«». Der Große Rat des Faschismus tagte Wichtige koloniale Beschlüsse Neues Statut für Libyen Rom, 26. Oktober. Der Grosse Not des Faschismus hat in der Dienstannacht in der fünften über vierstündigen Sitzung der diesjährinen Herbsttagung Japan anläßlich der von den japanischen Truppen mit der Einnahme von Kanton und Han- kau errungenen Siege seinen G l ü ck w u n s ch ausgesprochen und dabei betont, daft das italienische Volk sich ideologisch, geistig und politisch mit Japan durch Pne tiefe und aufrichtige Solidarität verbunden fühlt, die im iialienisch-dcutsch-japanischcn Pakt von Rom ihren konkreten Ausdruck gesunden hat. Ferner hat der Grofte Rat des Faschismus den 20 606 Siedlern, die am Neujnhrsiag des 17. Jahres der faschistischen Zeitrechnung von italienischen Häfen nach Libyen aussahrcn, „um den Geist des Imperiums und die Macht der Arbeit des faschistischen Vaterlandes in die neuen Provinzen zu tragen", seinen Gruft entboten und nach Prüfung der Lage Libyens auf Vorschlag des Berichterstatters Marschall Balbo, Generalgouver- nenr van Libyen, eine Tagesordnung angenommen. In ihr wird darauf hingcwiesen, daft nach der Arbeit des Faschismus in den letzten 16 Jahren die geistigen, wirtschaftlichen und po ¬ litischen Verhältnisse Libyens eine völlig neue Form angenom men haben, wodurch die „künftigen Provinzen infolge der be reits erreichten Erzcugungsleistungen und der immer stärkeren italienischen Bevölkerung tatsächlich zu einem integrierenden Bestandteil des nationalen Gebietes geworden sind." Der Grofte Rat des Faschismus erinnert in diesem Zu sammenhang an die „ununterbrochenen Beweise der Treue der muselmanischen Bevölkerungen, die ihren Höhepunkt in der freiwilligen Teilnahme an der Eroberung des Imperiums er reichte. Er bestimmte deshalb, daft die vier Provinzen Libyens von seht an zum nationalen Gebiet gehören. Der Grofte Rat des Faschismus beschliesst, daft fiir die Bevölke rungen Libyens auf dem Gesetzeswcge ein neues Statut er lassen wird, das in einer nächsten Tagung des Groften Rates geprüft werden soll." Italienreise des Reichsaußenministers Berlin, 26. Oktober. Der Reichsmlnlstcr des Auswär tigen, von Ribbentrop, trifft am Donnerstag abend zu einem kurzen Aufenthalt in Rom ein. 30 Divisionen waren eingesetzt Warum der deutsche Vormarsch lm Sudetenraum so reibungslos geklappt hatte — Rundsunkzwlegespräch über die Schlagkrast unserer Wehrmacht Berlin, 26. Oktober. Der Deutschlandsendcr verbreitete am Dienstagabend ein Zwiegespräch zwisck)en dem Leiter der Presse gruppe des Oberkommandos der Wehrmacht, Major v. Wedel, und dem Leiter des Drahtlosen Dienstes, Obcrregierungsrat Fritzsche, über Fragen des Einsatzes der Wehrmacht bei der Besetzung des sudetendeutschcn Gebietes. Zu Beginn des Gespräci-es führte Obcrregierungsrat Fritzsche aus: Das deutsche Volk weift :n seiner Gesamtheit aus der bitteren Erfahrung der ersten 15 Nachkriegsjahre, daft ein noch so klarer Rechtsanspruch nichts gilt, ivenn nicht hinter ihm die Macht zu seiner Durchsetzung steht. So fühlt jeder deutsche Volksgenosse, daft die Durchsetzung des klaren Rechtsanspruck)es auf das deutscl)e Sudetenland niemals gelungen wäre, ivenn nicht hinter dem Wort des Führers dl« Wehrmacht gestanden hätte, von der wir ebenso wie die Welt wuftten, daft sie imstande mar, das Recht zu erzwingen, wenn man es uns nicht gab. Auf die Einleitung antwortete Major v. Wedel: Die Wehr macht ist stolz darauf, daft sie bei den beiden groften Ereignissen dieses Jahres, der Wiedervereinigung Deutsch-Oesterreichs mit dem Reich vnd der Befreiung des deutschen Sudetcnlandcs, von ihrem Führer und Obersten Befehlshaber eingesetzt wurde, um das klare deutsche Recht und damit den Willen des Führers zu vollstrecken. Sie ist glücklich gewesen, daft sie dies in beiden Fällen in friedlicher Form tun und damit den deutsclscn Volks genossen in den neuen Gebietsteilen reines Glück und ungetrübte Freude bringen konnte. Obcrregierungsrat Fritzsche: Es ist fast immer so, daft man nur ron jenen Dingen spricht, die nicht funktionieren, und daft man wenig von dem redet, was glatt geht. In diesem Falle ist cs aber eigentlich anders. Man möchte gern mehr wissen von dem, was da so glatt gegangen ist. Der Mann auf der Strafte hat den Eindruck, viel zu wenig gehört zu haben von der dcutsä^en Wehrmacht, die das sudetendeutsck)e Gebiet besetzt und die, für alle Zwischenfälle gerüstet, mit einer in aller Welt bewunderten Präzision und Disziplin in das zu besetzende Gebiet einrückte. Major v. Wedel: Das deutsche Volk wird Verständnis da für haben, daft bisher über den Umfang der Militäriscl>en Aktion, die zur Befreiung des Sudetenlandes führte von der Wehr macht keine Einzelheiten bekanntgcgebcn wurden. Der Führer hat am 20. Oktober die militärische Aktion öffentlich als aluzeschlossen bezeichnet. Damit besteht nunmehr die Möglichkeit, der Oefsentlichkeit gegenüber den Schleier über die Aktion zu lüsten. Obcrregierungsrat Fritzsche: Wie stark waren — wenn Sie das jetzt beantworten können — die einrückendcn Verbünde? Major v. Wedel: Aus den Veröffentlichungen des Ober kommandos der Wehrmacht ging bereits hervor, daft fünf Hee resgruppen von den verschiedenen Seiten aus konzentrisch ein rückten. Insgesamt gehörten hierzu 10 Armeekorps mit annähernd 30 Divisionen. Fast die Hälfte dieser Divisionen waren motorisiert oder Pan zerdivisionen. Ich muft aber seststellen, daft aufterdem nicht ge- (Fortsctznng auf Seite 2.f Generaloberst von Vrauchitsch an Reichs- kommiffar Henlein Konrad Henlein Majör d. Res. des Infanterie-Regiments 52 Retchenberg, 26. Oktober. Der Oberbefehlshaber des Hee res, Generaloberst von Brauchitsch, hat an den Reichskom missar für die sudelendeutschen Gebiete, Konrad Henlein, nach stehendes Schreiben gerichtet: „Sehr geehrter Herr Reichskommissar! In Würdigung Ihrer hohen Verdienste und in Anerkennung des überaus groften Verständnisses, das Sie bei dem Befreiungskämpfe nm Ihre Heimat allen Dienststellen des Heeres entgegengcbracht haben, sowie in Anbetracht der daraus entstandenen guten Zusammenarbeit, ist es mir eine grofte Freude, Ihnen mit teilen zu können, daft Sie mit Wirkung vom 1. November 1938 als Major der Reserve des Infanterie-Regiments 52. in Bautzen in das Heer übernommen iSvrden sind. Gleichzeitig verbinde ich hiermit meine besten Glückwünsche." Parade vor Admiral Albrecht anläftlich des Kommandowechsels des Kommandierenden Gene, rals der Marlnestatton der Ostsee Kiel. 26. Oktober. Vor Abgabe seines Kommandos als Kommandierender Admiral der Marinestation der Ostsee sand am Dienstag ans dem Kasernenhof der Marineanlagen an der Wik eine Truppenparade vor Admiral Albrecht statt, der am 1. November das neue Marinegruppenkommando Ost über nehmen wird. Nachdem Festungskommandant Konteradmiral Mcwis Meldung erstallct hatte, schritt Admiral Albrecht unter den Klängen des Präsentiermarsches die Front der angetretenen Truppenteile ab. In einer Ansprache dankte der Admiral dem Osfizierkorps und den Soldaten sowie allen Beamten, Ange stellten und Arbeitern für ihre Unterstützung und sprach ihnen Anerkennung für ihre treue Mitarbeit aus. Dem begeistert aufgenommenen Sieg-Heil auf den Füh rer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht folgte der Vor beimarsch der Truppenteile vor dem Admiral. 12S0 neue Volksbüchereien Ein Erfolg der nationalfozialistischc» Kulturpslege. Wenn in der kommenden Woche des deutsche» Buches im Altreich insgesamt 1250 neue Volksbüchereien er öffnet werden, so ist dieser grofte Erfolg in erster Linie dem Verständnis zuzuschreibcn, das die Gemeindeverwaltungen der nationalsozialistischen Kulturpslege cntgegenbringen. 1150 die ser Neugründungen (93 v. H.) entfallen auf Landgemeinden, 80 Volksbüchereien auf Mittelstädte und 1-1 auf gröftere Städte. Die Zahl dieser Neugründungen entspricht der Gesamtzahl der Neugründungen vom 1. April 1933 bis 31. Dezember 1936. Während in den Jahren 1933/3-1 263 Volksbüchereien, 193-1/.35 -165 Volksbüchereien, 1985 36 608 Volksbüchereien, 1936/37 671 Volksbüchereien neu errichtet wurde», steigt diese Zahl fiir die Zeit vom 1. April 1937 bis Ende Oktober um weitere -1239 Büchereien auf 62-16 Volksbücherei-Neugründungcn seit 1933. Mit der Eröffnung dieser 1250 Volksbüchereien, die über einen Anfangsbkstand von rund -150 000 Bänden verfügen, wird weiteren 2,75 Millionen Volksgenossen das gute deutsche Buch zugänglich gemacht werden. Japans Witte zur Weltmacht Das japanische Reich im engeren Sinne zählte auf einer Fläche von 380 Quadratkilometer rd. 65 Mill. Einwohner. Die Bevölkerungsdichte betrug annähernd 160 Bewohner auf einen Quadratkilometer. Das war nächst England diegröftte Bevölkerungsdichte, die eine Grossmacht auszuweisen hatte. Ehe Japan sich anschickte, seinen Lebensraum zu erweitern, n>ar hier der Begriff des „Volkes ohne Raum" in noch stär kerem Mähe verwirklicht, als das in Deutschland seit 1918 der Fall war und ist. Auch im groftjapanischen Reich, mit Einschluss von Korea, Formosa, Siidsachalin und Kwantung, mit einer Fläche von 678 000 Quadratkilometer, 92 Millionen Ein wohnern und einer Bevölkerungsdichte von 135 Menschen aus das Quadratkilometer, sind die Verhältnisse noch nicht wesentlich günstiger geworden. Lust gewinnen konnte die Grossmacht des Fernen Ostens erst, als Mandschukuo mit einer Fläche von einer Million Quadratkilometer politisch und wirtschaftlich zum Einsluftgebiet Japans wurde. Im Berkaus der noch in Gang bejindlichen kriegerischen Ausein- andersetjung mit China ist Japan nunmehr der Erfüllung eines weltpolitischen Traumes niihergeriickl, an die vor dem Ausbruch des Weltkrieges zu glauben auch in Japan selbst allgemein als lächerliche Phantasterei bezeichnet worden wäre. Heute stellt Japan Friedenrbedingungen, die darauf hinauslausen, Japan zur unbestrittenen Vor- macht In dem gewa ltigen N a u m zwischen Sibirien und der Südsee zu machen, in einem Raum, der mit einer Fläche von über 10 Millionen Quadratkilometer den Raum der Bereinigten Staaten übersteigt und mit einer Bevölke« rungszisser von 550 Millionen — das ist mehr als ein Vier tel der Menschheit — auch noch das britische Empire hint r sich lügt. Es heisst zwar in der Tokioter Erklärung, die die halbamtliche. Nachrichtenagentur Domei veröffentlicht hat, das; kein Anspruch aus chinesisches Territorium erboben werde, aber was unter der politischen, kulturellen, wirtschaft lichen und industriellen Zusammenarbeit verstanden werden soll, das ergibt sich ganz eindeutig aus der in der erwähn ten Erklärung enthaltenen Bedingung, das; japanische Ve- satzungstruppen in China bleiben sollen, „um alle japan feindlichen und kommunistischen Einflüsse zu zerschlagen und Ordnung und Sicherheit ausrechtzuerhalten." Mit anderen Worten: Japan will als die führende und bestimmende Macht die Geschicke dieses gewaltigen Gebietes lenken, dessen Bevölkerung rassisch und kulturell nahe verwandt ist und dessen wirtschaftliche Möglichkeiten noch nicht annähernd er gründet und ausgewertet sind. Wie steht es heute mit der Möglichkeit, diesen Traum zu verwirklichen. Die Hauptstadt Südchinas, Kanton, ist überraschend schnell von den Japanern überwältigt worden. Die japanischen Truppen stehen schon 50 Kilometer nördlich der Stadt. A u ch i n H a n k a u s i n d d i e j a p a n i s ch e n Truppen e i n g ed r u n g e n. Es kann höchstens noch kurze Wochen dauern, bis das ganze Gebiet östlich der Linie Peiping—Hankau—Kanton in Besitz der Japaner ist. Dann taucht die entscheidende Frage aus, ob der Marschall Tschiangkaijchek, nachdem er von jeder Unterstützung von aussen her abgejchnitten ist, noch in der Lage und gewillt sein wird, in dem Nückzugsgebiet in Richtung der tibetanischen Grenze den Widerstand fortzusetzen, oder ob er entsprechend dem japanisches Verlangen zum Rücktritt gezwungen wird. Tschiangkaijchek wird von den Japanern als diejenige Per sönlichkeit erachtet, die den chinesischen Nationalismus gegen den japanischen FUHrungsanspruch, gegen den Zusammen schluss und die Zusammenarbeit des Fernen Ostens ausge- peitjcht hat und immer wieder auspeitjchen würde, auch wenn er jetzt zum Schein naclfgeben sollte. Deshalb muft er nach dem Willen Japans völlig von der Bildfläche verschwinden Neue Männer sollen die fernöstliche Zusammenarbeit unter dem Vorzeichen der Antikominternpolilik verbürgen. Wie weit es nach dem Sturz Tjchiangkaifcheks möglich jein würde, die nationalen Gegensätze zu überbrücken und die nationalen Empfindlichkeiten der Chinesen zu besänftigen, das ist eine Frage, die die Zukunft zu beantworten Hütte. Jedenfalls müssen etzt die europäischen Mächte, die bisher noch Vor- machtansprüche im Fernen Osten verteidigten, ebenso wie die Vereinigten Staaten, nun die Möglichkeit ins Auge fassen, daft sie n diesem weltpolitischen Raum Verzicht zu leisten haben, gegenüber einem weltpolitischen Machtfaktor, der sich auf einen so unermesslichen Raum mit einem Viertel der Menschheit stützen könnte. Auch Wuchang eingenommen Tokio, 26. Oktober. Die am Süduser des Jangtse vordrin- gonden japanischen Truppen haben auf ihrem raschen Vormarsch Wuchang in Besitz genommen. Die Besetzung Hankaus geht weiterhin schnell vor sich. Grofte Teile der Millionenstadt stehen bereits unter japanischer Kontrolle.