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Sächsische Volkszeitung : 27.04.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194004273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400427
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400427
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-04
- Tag 1940-04-27
-
Monat
1940-04
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.04.1940
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üas soll üer Mensch nicht trennen!" Roman vo» I. Schnelder-Foerstl. Verlag Oskar Meister, Werdau t. Sa. — Nachdruck verboten. 38. Fortsetzung. Ob Judith schon schlief? Ganz so treulos, wie er sie sich gedacht hatte, war sie nicht einmal. Sie hatte ihm eine Karte aus Wien geschrieben mit dem Stephansturm darauf und ein paar Höflichkettsformen. Er wutzte nicht, was sie in Wien zu suchen hatte. Wahrscheinlich war sie zum Vergnügen dorthin geflogen. Jetzt lag sie wohl in irgendeinem Hotelbett und dachte an ihn. Er lachte sich selber aus. Sein Optimismus ging wieder einmal mit ihm durch. Er war haargenau wie sein Maulesel, der sich zehnmal am Tage den Fuß verstauchte und dennoch im mer wieder die gleichen Sprünge machte. Aber er konnte das nicht, den Kopf hängen lassen und grübeln und seufzen. Es märe nett, wenn Judith Setten ihn liebhaben könnte. Aber wenn sie cs nun nicht tat? Ja. dann war auch nichts daran zu ändern. Schade, kleine Judith, du würdest es bereuen...! sagte er in die Dunkelheit des Zimmers, lächelte vor sich hin und zog fröstelnd die Decke eng um sich. „Du würdest es bereuen," sagte zur selben Stunde auch Krau Alwine Setten zu ihrer Tochter, die ihr in der großen Diele mit den roten Safstanstühlen gegenübersatz und ungedul dig mit den seidenbestrumpften Flitzen wippte. „Du bist doch sonst nicht so für Aeutzerlichkeiten, und nun verschiebt du dich l» das Kitzchen Uniform. Wenn er sie abgelegt hat, sieht er genau aus wie alle anderen. Warum sagst du nichts?" „Weil du mich nicht zu Worte kommen liitzt, Mama." Rolf Setten, der unentivegt blaue Ringel gegen die be- pannte Wand blies, glaubte der Tochter helfen zu müssen und agt«: „Judith hat recht, Alwine, du sprichst immer selbst, iatz wch auch einmal das Kind seine Ansicht iiuhcrn." Frau Alwine meinte streitbar, die kenne sie ja zur Genüge. Sie fei der Ansicht aller verliebten jungen Mädchen, die blind lings in ihr Unglück rennen und sich nicht belehren lassen wollen. „Ein Offizier ist ja sehr nett zum Anschauen." äußerte sie überlegen, „aber wenn man mit ihm leben mutz, fleht alles ganz anders aus." Setten legte die halbgerauchte Zigarre in die Aschenschale und wagte einen Vorstotz. „Man müßte Judith natürlich einen Zuschuß geben, Alwine. Vielleicht 200 Mark im Monat, dann kämen die jungen Leute aus." Sie war empört. „200 Mark? Wohin denkst du? — Ich kann doch das Geschäft nicht ruinieren!" ries sie. „Ich habe alles so reichlich überdacht, daß du den andern heiratest und ich dir den Betrieb hier mitgebe und nur noch stiller Teilhaber bin." Judith erlaubte sich einruwersen. daß sie nlckt das ge ringste Verständnis für das Geschäft habe. „Es würde sicher herunterkommcn unter meiner Leitung." sagte sie. „sich kann mir das einfach nicht vorstellen, daß ich Kleider und Kitte an preisen soll, jedem ein Kompliment machen muß und ihm vor schwärmen. wie gut ihm dies oder jenes steht, während es ihn in Wirklichkeit zu einer Vogelscheuche macht. Dazu muß man geboren sein, Mama, das muß einem liegen. Mir liegt es be stimmt nicht. Du würdest nichts als Verdruß und gar keine Freude an mir haben. Glaube cs mir." Frau Alwine sah prüfend zu Ihrem Mann hinüber, der an das breite Gitterfenster mit den blühenden Hncninthen ge treten war und aus die Strotze hinabsah, deren Asphalt naß heraufglänzte. Er war noch immer ein hübscher Mann, schlank, sehnig und von straffer, sportlicher Haltung. Man hätte sehr gut mit einander auskommcn können, wenn seine Leidenschaft für die Fliegerei nicht gewesen wäre. Das hatte so nach und nach ihr Zusammenleben völlig zerstört. Das Geld siel einem nicht aus den Wolken zu, selbst wenn man noch so hoch hinausstieg. Es mußte hier unten erworben werden, und das hatte er nicht getan, nie gekannt und auch nicht gewollt. Genau so wenig wie die Tochter, die jetzt müde und abgekämpft in einem der rote» Saffianstühle lag und die Augen halb geschlossen hielt, als schicke sic sich an, einzuschlafcn. „Versuche es wenigstens einmal," sagte Alwine, um das Gespräch nicht völlig verstummen zu lassen. „Du hast dir ja »och gar nicht die Mühe genommen auszuprobicren, ob du nicht doch Freude am Geschäft verspürst, wenn du erst einmal deine ersten Verkaufserfolge in meinem Salon hinter dir hast." „Die Mutter hat recht," lieh sich Setten vernehmen, ohne deshalb das Gesicht von den Vorgängen auf der Strahe abzu wenden. „Versuche es wenigstens einmal. Judith." Judith hatte den Eindruck, als ob er dabei verstohlen nicke: Tu doch der Mama den Gefallen; wenn sie hernach sieht, daß nichts mit dir zu machen ist, hast du ihr für alle Fälle deinen guten Willen gezeigt!... Für gewöhnlich versöhnte das. Vielleicht gab sie sich dann zufrieden. „Also ja," gab Judith endlich nach. „Ich bleibe für ein paar Wochen bei dir, Mama, anstelle» iverde ich ja hoffentlich nichts." Frau Alwines Gesicht, das sich bei den ersten Worten der Tochter osfensichttich erhellt hatte, wurde wieder kühl und ver schlossen. Sic glaubte selber nicht an einen Erfolg. Was sollte sie sich erst lange mit Judith abguälen. Der Mann, den sie ihr zugedacht hatte, konnte sich kaum mit dem Leutnant messen. Er war 45 Jahre alt und über allen Iugendenthusiasmus und alle damit verbundenen Begleiterscheinungen längst hinaus. Vielleicht war dieser Leutnant Schnellt gar nicht das Schlech teste, das Judith hatte in den Weg treten können. Sie hatte immer in der Furcht gelebt, die Tochter möchte auch eines Tages kommen und ihr einen von der Fliegergilde bringen. Dann wäre das Unglück voll gewesen. Das hätte sie ihr nie ver ziehen. Sie umfaßte mit prüfenden Blicken Judiths Gestalt und kämpfte noch mit sich. Schließlich war es doch ihr einziges Kind, um dessen Glück es ging. Wenn Judith sich nun sckon einmal auf diesen kleinen Leutnant versteift hatte, sollte sie ihn auch haben. Sie erhob sich, ging zu dr Tochter hinüber und strich ihr über die Wanac. „Kommt ihr durch, wenn ich euch 200 Mark Zuschuß gebe?" „Mama 1" Alwine Setten kostete einen stillen Trlumwh aus, als sie zu Ihrem Mann hinübersah, der sich bei der stürmischen Um armung, mit der sie von der Tochter immer wieder bedacht wurde, schweiaend abwandte. — Ja, so ging das. Er hatte alles verbraucht und gar nichts zurückgeleat für diesen und manchen andern Tag, der noch kommen würde. Und der An sprüche stellte, denen er mit leeren Händen gegenüberstand. „Bist du denn auch gain sicher, daß er dich heiraten will?" fragte sie mit einem leisen Mißtrauen und schüttelte den Kopf, als Judith meinte, vom Heiraten sei überhaupt noch nicht ge- sproclwn worden. Nicht einmal von Liebe. Das war so recht die Jugend der heutigen Zeit. Die drängte einfach zueinander und fragte nicht weiter, sondern ließ alles an sich herankom men und guälte sich nicht um das Morgen, wenn nur das Heute schön war „Als OfsiUersfrau branckst du entsnreckende Kleider und Wäsche." sagte sie rnsch verlohnt, weil Judiths Augen so voll Seligkeit waren. „Du kgnnst dir dgs alles hier aussuchen, auch Vorhänge. Teppiche und was du eben brauckü. Was du noch sonst benötigst, kaufst du dir und läßt die Rechnung an mich schicken. — Aber Judith, ich glaube gnr, du weinst." Judith lächelte in ihre Tränen hinein, zog die Hand der Mutter über die Schulter und leate die Wanae dagegen. „Sgg Vater ein antes Wort, bitte," flüsterte sie. „Bitte, Mutter." Dem Manne ein gutes Wort zu geben, war viel schwerer. Er lehnte noch immer am Fenster und schien nur Aufmerk samkeit für die Straße zu haben, verlor iedoch dnbei nichts von dem, was hinter ihm vorging. Die Spiegelscheibe warf die ganze Szene zurück: Alwine halb über die Tochter geneigt und deren bittendes Flüstern anhörend. Nun löste fick die Fra» aus der Umschlingung und machte einen Schritt zu ihm herüber. Er wandte sich ihr sofort zu und lächelte. Ihre Hand an die Lippen hebend, sagte er: „Ich danke dir, Alwine, danke dir von ganzem Herzen." „Dir habe ich doch nichts geschenkt." meinte sie zögernd, etwas peinlich berührt von seiner Art, der sie ihn längst ent wöhnt glaubte. „Judith ist mir ähnlich," sagte er ernst, „also hast du ge wissermaßen das alles auch mir gegeben." Sie wutzte nicht gleich, was sie erwidern sollte und fragte Judith, ob sie ihrem Leutnant vielleicht noch gute Nacht sagen wolle. Judith war begeistert von dem Vorschlag und ließ sich mit Schnellt verbinden. Es dauerte eine mordslange Zeit, bis es endlich klappte. Dann hörte sie seine Stimme aus dem Appa rat tönen: „Hier Schncitt. Haben Sie einen dienstliche» Auf trag?" „Einen privaten —" flötete sie zurück. „Judith!" schrie er, hatte mit einem Male allen Schlaf abgeschüttclt und saß hellwach da. „Brauchen Sic mich?" „Ich brauchte Sie schon," sagte sie, „aber es geht ja leider nicht." „Verdammt," hörte sie ihn rufen, „muß ich in Sorge sein?" „Ich weiß es nicht." „Seien Sie ehrlich, Judith! Kann ich Ihnen helfen?" „Wenn Sie Ihre Freiheit opfern wollen," lachte sie. „Zu jeder Stunde, Judith! — Sie haben doch verstanden? Ja? Haben endlich erkannt, datz Sie nicht mehr ohne mich Vas ist es «a» -em Klnör schmeckt, vee Maizena »puööing, -er vrei, Hi» Suppe und -le vielen anör- een mlt Malzena zudrrritrtrn «k Obst» onü Süßspeisen gehören zu -en täglichen kleinen Zreuöen -«« Kinör«. Sirsln- -a« Lrrig» 1 // Mo »es Zrükstacks», Mittags» / // o-»rsidrn-vrot«ttfch»«i>n- I // »er-en, weit schmackhaft, gen» gegelsen an- sind nahrhaft, «Ichivrr-onllch und bekömmlich. Lied» Mutter, -a» fett -brr 70 Zähren bewährt« Kin-ernährmittel Malzena für -le Zlasche, für -en vrei, für -en Po-Slng ist in allen Kolonialwaren» geschälten gegen -le Kreuzabschnltte -er Kelchsbrot- kart« für Kin-rr di» zu S Zähren rrhältlich. — nrzrpt» an- -rnährungooorschristen liegen jedem Paket bei. leben können!" Ihr Lache» machte ihn übermütig. „Horch einmal, Iudithlein, jetzt küsse ich dich hast du gehört? Süß geivesen? — Wann kommst du kleines Mädchen? Wenn ich nämlich zu dir reisen müßte, dauert cs zu lange. Aber du kannst fliegen Wann bist du da, sag, Iudithlein?" Er machte ein furchtbar dummes Gesicht, als cs auf einmal im Hörer zu tuten ansing. Er war mit dem Aermel seines Nachthemdes an der Gabel hängengebliebcn und hatte unab sichtlich die Verbindung unterbrochen. -» Richarda Broock erwachte gegen Morgen von einem dumpfen Rollen, dem ein heftiger Stoß folgte, der sic gegen die Bank warf, auf der Hilgenbrock lag. Er schrak hoch und sah sich in der Dunkelheit uni. „Ri charda!" rief er besorgt. Sic gab Antwort und hielt sich krampfhaft am Tischbein fest, denn der zweite Stoß, der nun folgte, riß oben das Dach weg und zeigte ihnen einen graublauen Morgcnhimmcl, über den dunkle Wolkcnfetzcn jagten. Sic wußte sofort, was los war. und daß es an ein Wun der grenzte, heil und unversehrt geblieben zu sein. Die Lamine hätte sic ebensogut auf ihrem zermalmendem Wege ein paar hundert Meter mit in die Tiefe nehmen und sie arbarinungslos zerschmettern können. (Fortsetzung folgt.) Das unfreiwillige Model Ariost, der Dichter -cs „Rasenden Roland", sing schon sehr früh an, Verse zu machen und wurde von seinen» Vater des wegen ost heftig gescholten. Als der Vater ihm einst wieder eine lange Strafpredigt hielt, hörte Ariost ihm schweigend und niit großer Aufmerksamkeit zu. Sein Bruder, der Zeuge der Szene war, wunderte sich darüber uud fragte ihn nachher nach dem Grunde seines Schweigens. Der junge Dichter erwiderte: „Ich schreibe gerade eine Komödie und bin bei einer Szene, in der «in Vater seinem Sohn einen tüchtige» Verweis gibt. Sobald nun der Vater den Mund austat, siel mir meine Szene rin, zu der er mir das beste Vorbild liescrte. Ich bemühte mich daher, mir seine Worte, den Ton und die Gebärden genau elnzuprägen, um sie recht lebendig schildern zu können" schwindelfrei Die junge Nachwuchsschauspielerin Lena Norman dreht soeben ihren ersten Film. Sie spielt in den „Drei Codonas" die große Rolle der Vera Bruce, der rveiblichen Partnerin der bei den ihrerzeit weltberühmten Trapezkünstler, und muß dabei 15 Meter hoch über dem Znschauerraum aus einer fliegenden Tra- pezbrücke stehend den Codonas selbst, dargestell« durch Ren« Dcltgcn und Ernst v. Klipstein, das Trapez zuiverfen. Als sie bei den Aufnahmen zu dieser schwierigen Szene zum erstenmal die Strickleiter zur Brück« hinausklettcrn sollte, fragte der Regisseur A. M, Rabenalt sie besorgt, ob ihr auch nicht schvind- iig werden würde auf der hohen ungesiä)«rten Trapezbrücke. „Nein", lachte Lena Norman mit ihrem ganzen jugendlichen Charme, „seit mich die märchenhafte Nachricht übersiel, daß mir die Tobis als erste Rolle meines Lebens die Vera Bruce auvcrtraut, kann mir vor gar nichts mehr schwindlig iverden." 40 IZahre irisches Theater Das irische Theater seiert jetzt das 40. Jahr seines Be stehens. Es hat seinen Sitz im „Abbey Theatre" in Dublin. Nach Cygne und Lady Gregory, den Wiedcrerweckern der keltischen Bewegung, und Arals, der im vorigen Jahr gestorben ist, steht heute in vorderster Reihe der bbjährige Sean O'Lasey, der ur sprünglich Bau- un Eisenarbeiter war; er gestaltete den Kamps zwischen Irland und England in den Jahren 1020—22 in meh reren Dramen, die «inen von aller Ueberlieferung abweichenden Ausbau haben. Zarenschatz auf dem Grund des Bosporus «an versucht, ihn zu heben Wie aus Istanbul berichtet wird, Hot die türkiscip.' Regie rung einer großen Gesellschaft die Erlaubnis erteilt, die Hebung des Wracks des Zarenschisfes „Lukullus", das vor 20 Jahren iu den Gewässern des Bosporus untergegangen ist, zu versuchen. Au Bord des Schisses, das in «ingr Tirif« von 38 Metern liegt, sollen sich sehr wichtige historische Dokmnent« über die letzten Tage des Zaren Nikolaus II. und ein Teil der Juwelen der Ro manows, di« einen Wert von mehreren Millionen haben sollen, befinden. Der „Lukullus" mar das letzte Schiss, das unter der kaiser lichen Fahne fuhr. Auf ihm schlsstc sich mit seinem Mencralstab der General Wrangel ein, -er Befehlshaber der Armee der Weißrussen, als er nach dem Fall non Sebastopol im Jahre 1020 gezwungen wurde, zu Schiss nach Istanbul zu fliel)cn. Beim Ausgange des Bosporus hatte das Schiss einen Zusammenstoß mit einem türkiscl)en Transportschiss uud versank in wenigen Minuten. ilrspriinolick beland sich an Bord des . Lukullus" auch der sogenannte „Wrw ' D'mtz", aber dann wurde dieser an «inen sicheren Ort gebracht, und er wird jetzt in den Kellern -cs Fi nanzministeriums in Belgrad aufbewahrt. Er stellt einen außer- ordentliä-en Wert dar. da er kostbare Steine. Juwelen und Goldsachen enthält, die zahlrcick;«» Familien der russischen Aristokratie gehörten. Drei Jahre lang führte das Heer -er Weißrussen den Schatz in zahlreichen Kisten mit sich durch Ruß land. bis ihn Wrangel in Belgrad kinterlcgen ließ. Die Juwe len aus dem Besitz -er kaiserlichen Familie blieben dagegen auf dem „Lukullus" und ruhen jetzt auf dem Grunde -cs Bosporus, von dem sie nunmehr hcrausgeholt iverden sollen Es ist ein tief i:n Menschen verwurzelter T^ieb, sein Leben so lang Ivie nur irgend möglich auszuüchnen und zu verlängern, Ti« Zahl der Menschen ist außerordentlich groß, die dock) an ihrem Leben hängen und gern Rät un- Hittc annchmen, un, das Erlöschen ihres Lebens so lang wie möglich hinauszuzögern. Und es ist wohl gut so, daß die Zahl der Lcbcnsglclckgiiltlgen oder Lcbensüberdrüssigen nur sehr klein ist, denn der Lcbenserl>al- tungstrieb des einzelnen Ist letzten Endes der Wille zum Leben eines Volkes überhaupt. Opfert ein Mensch sein Leben schon in sinken Jahren, so darf es nur sein, um anderen Mensci)cn das Leben zu ermöglicl-en! Oft genug ist sä)on die Frage in Aerzte- wie ' i Laienkrei- scn aufgeworfen worden, wie lange wohl der wirklich gesund geborene und gesund lebende Mensch seine Erdenwanderung ausdehnen kann. Diese Frage ist leider bisher nicht allgemein gültig beantwortet worden. Don Einzclbeobachtungcn !>er wissen wir, -aß hin und wieder dieser und jener Erdenbürger 110, 120 Jahre und bisiveilen auch noch etivas älter wird. Das sind aber leider doch recht, recht seltene Ausnahmen, Daß z B. die Arkade, -aß der älteste Mann Schwedens, John Anderssohn in Osthergotland, im Jahre 1720 mit 147 Jahren mH der älteste Einwohner Englands sogar mit 152 Iahven gestorben sei. wirk lich zu Recht besteht, muß überl-aupt bezweifel, iverden. Immer hin ist nicht uninteressant zu ivilsen, daß einige Naturwissen, schastler die Theorie ausgestellt haben, -aß die mögliche Lelxns- dauer eines Individuums das etwa 6- bis 8saän: der jeweiligen Entwicklungszeit betrage, also -er Spann« von -er Geburt bis zum Ausgcwachsenfein. Dies würde für den Menschen demnach Indenten, daß er theoretisch mit einer oberen Altersgrenze von 120 bis 160 Jah ren zu rechnen hätte. Die Tatsache, -aß in Wirklichkeit die heute lebenden Menschen kaum die Hälfte dieser Zeit erleben, soll nach den gleichen Theoretikern allein auf die schlechten Lebens gewohnheiten zurückzuführen sein. Was derartige schlecht« Lebens^wohnheiten anlangt, so ist darüber schon viel geschrieben »vordcn nick» wohl iventgstcns zum Teil auch mit vollem Recht. Es ist selbstverständlich kein Wunder, daß z. V. eine Arbeit unter mangelhaften hygieni schen Bedingungen, also unter Dtcnck, Schmutz- oder Gisteinwir- kung, lebensvcrkürzend wirken wird. Interessant ist allerdings dabei, daß schwere körperliche Arbeit als solche nicht ohne net teres einen lebenoverkurzcicken Einfluß besitzen muß. Es scheint jrtenfalls, daß «» keinen Einfluß aus das zu errcicipmde Lebens jahr ausüb», oh ein Mensch vor dem 40. Lei^nsjahr schwer .der Don der Aunst, alt zu werden / L'-Vk"« M leicht gearbeitet hat. Erst nach dem Ueberschreiten -er Alters grenze von 40 bis 45 Jahren wirkt sich eine schwere körperliche Arbeit nachteilig aus die zu erreichende Lebersdaner ans! Was unsere Gennßmittcl anlangt, so säx'int noch großen Statistiken ein wirklich mäßiger Genuß alkoholischer Getränke die Lebcnsdamr -cs einzelnen nicht wesentlich zu ver kürzen wenn man als Norm die von den Abstinenten erreichte Altersgrenze ansieht. Bezüglich des Tabakgenusses lieg, neuer dings eine sehr große amerikanische Statistik vor. die erkennen läßt -aß hier allerdings schon ein mäßiger Genuß durchschnitt lich lebenoverkürzend wirkt. Lebten doch von 100 900 30 ihrigen Nichtrauchern mit 60 Jahren noch 66 000. »vährend van 109 90t) mäßigen Rauchern zur gleiären Zeit nur noch 62 000 von -en starken Rauchern aber nurmehr etwa 46 000 Menschen am Leben waren Es hatte sich also gezeigt, daß binnen 30 Jahren van den starken Ri.uä)ern bereits 20 000 mehr zugrunde gegangen n-aren als von den Nichtrauchern! Es ist unmöglich, in ivenigen Sätzen die äußeren Einflüsse auszuzählcn, die am Lcbensfadcn eines Mcnsci)en sonst noch na gen können. Notivcndig ist aber, noch darauf hinzuweisen. wie wichtig für die einzelne Lcbenswertung offensichtlich im Einzel salle die Erbmasse -es Betresjenden bzw. die Konstitution bc- scl-asfcn sind. Unter Fachleuten gilt deslmlb schon seil langer Zeit der Rat, in der Ausnmhl seiner Eltern besonders vorsichtig zu sein, wenn man recht alt iverden will! Es ha» sich stets wieder gezeigt, -aß unter den langlebigen Menschen die Zahl derer mit gjeichsalls langlebigen Eltern weit größer ist als unter den kür- zcrleblgen Menscip.ii. Warum nun sn -er einen Familie Lana- lcbigkcit gehaust vorkommt und in der anderen nicht, läßt sich im einzelnen nickt sagen. Mir wissen u. a. nur. daß besonders viele derartige alte Menschen ein besonders ruhiges Tempera ment aufzinveisen haben und zu den glücklichen Menschen zäh len. für die die Worte Aufregung und Aergcr nur sehr klein geschrieben sind. Man kann also nur den Rat geben, diesen Menschen nach zueisern un- sich immer wieder im Zaume zu halten und sein Leben mit größerer Rulze und Beschaulichkeit -ahinslicßcn z« lasten. Dr. mcd. F L. Verdunkelung vom 28. 4. 20.51 Uhr bi« 29. 4. 5.03 Uhr. Hauptschristleiter: Georg Winkel; Clellverlreter: Dr. Gcrdard Descznk; Verlag«, und Anzelgenletter: Ddkodor Winkel. sämtlich Drcsdcn. Drnä, und Verlag: Germania Vuchdruckcrci «. Verlag, Dresden. Polierftrah« 17. — Preisliste Ar. 4 ist gültig
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