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Kamps «m IMrksel /Ee eü»e§ « Urh«b«rr»<ht»schutz koman-vrrlag ft. Schwing,ngeio, Münch«» Ii0MSN VON s.» !ckuble^ 21. Torlsetznng. Mit großen Augen blickte Michael das Mädchen an, dle ihm mit lächelndem Munde das anbot, wonach er dle ganzen Monate, bis zu seinem endgültigen Zusammenbruch, gejagt hatte, eine neue Lebenseristenzl Jetzt kam ihm erst klar zum Bewußtsein, daß er tatsächlich an einem Wendepunkt in seinem Leben stand. Das Wollen des Schicksals brachte aus den Händen dieser eleganten Weltdame neues Dasein und neues Leben. Wenn er nun diese Hand zurückstieß, bewahr heitete es sich nur zu genau, was sie vorhin sagte: er stand auf demselben Punkte wie bet seinem Fall in den gelbgrauen Fluß da zu seinen Füßen. „Wenn Sie es mit mir versuchen wollen, gnädige Frau", sagte er leise, „dann nehme ich Ihr Angebot von ganzem Herzen an und freue mich, Ihnen auf diese Weise meine Dankbarkeit beweisen zu können!" Die Schkfföherrin erhob sich und reichte ihm die schmale, weiße Hand. „Nun, das freut mich wirklich und ich denke, daß wir gute Freunde werden. Haben Sie noch etwas in der Stadt zu er ledigen? — Wenn Sie sich nicht stark genug fühlen, so kann es Jim für Sie besorgen." Michael dachte an Angelika! Er fühlte ein leiseü Weh kn seinem Herzen. Aber wäre nun doch nicht schon alles vorbei, wenn er setzt stumm und kalt auf einer nackten Pritsche in der Leichenhalle der Morgue lag? Liebte er dieses kleine Tanz mädel? Das arme Geschöpf trug vielleicht selbst den Tod in der zarten Brust und hatte doch alles unbedenklich für ihn hin gegeben! Er wußte es nicht! Hier stand vor ihm eine strahlende Frau und bot ihm die rettende Hand. Konnte er da lange wählen? Durch Sie, wclcbe die Macht und den Reichtum be saß, konnte er sich die Mittel erwerben, um Angelika später ein treuer Helfer zu sein. Und wer wußte, ob seine Schwester Natascba ihn nicht auch eines Tages noch nötig brauchte. Aber er mußte dies jetzt alles hinter sich lassen! Mit ernsten Augen sah er zu der vor ihm stehenden Ame rikanerin auf. „Nein, gnädige Frau, ich will bas Pflaster von Paris nicht wieder betreten, bevor ich nicht das zurücknchmen kann, was ich einst freiwillig aus schweren Gründen hergegebcn habe!" „Nun dann, ist gut! Wir können also unverzüglich ab fahren. Jim wird Ihnen die Neservckablne zuweisen, bis wir an Bord meiner Dampfsacht sind!" Marn Stevenson gab Tom, dem Steuermann, bas Ab- fahrtözeicben. Die beiden Seeleute zogen den Laufsteg ein und wenige Minuten später rauscbte daö Motorboot die Seine bin- untcr, dein großen Atlantik zu. VI. Durch die unermeßlich« Einöde des stillen Ozean glitt in gleichmäßiger Fahrt die Jacbt der Miß Man, Stevenson dahin. Es war ein Drektausend-Tonnen-Schiff mit Dampfturbinen und moderner Olseuerung. Die „Marn" war aus einer berühm ten Bostoner Werft erbaut. Sie hatte den schnittigen Tnv der kleine» Kremer der amerikanischen Marine. Da die Werft darauf sperialiliert war, batte man den bcguemen Komfort lind der Ausstattung, wenn aucb nirbt gerade übertrieben, aber dock' nach der üblichen Art der amerikanischen Privatiach- ten, genügend Entfaltuna gegeben. Wie das aus diesen Schissen meistens der Fall und sieb die jeweiligen Besitzer darin Über boten, ivarcn die MannschaftSräume und OfsiüerSmeiien auf das modernste eingerichtet. Gästckabinen und GesellsckaftS- raume trugen sckon durchweg den Beoriss von Sehenswürdig keiten, und es waren manchmal wirklich fabelhafte Werte, die da auf dem Ozean schwammen. Daß natürlich die Schiffsherren, wie auch die Miü Ste venson, die besten Mannschaften besaßen, war eine Selbst verständlichkeit; zumal diese Geldmagnaten sich dle höchsten Heuern leisten konnten. Da wir Miß Man) Stevenson soweit schon kennen, war kn dem letzteren Punkte bezüglich der Mannschaft sicher daö Allerbeste anzuncbmen. Zwei ihrer Mitglieder haben wir ja voll der angenehmsten Seite kennengelernt: Tom Eawlan, den ersten Steuermann, und Jim Brack, den Schiffssteward. Der Kapitän der „Mary" war ein Mister Punny, ein biederer alter Seebär aus NovaScotia, der schon lange Jahre für den Vater der Miß Mary, Edward Stevenson, die Trans portschiffe gefahren halte. Er war ein tüchtiger alter Seemann, ein wenig knorrig, aber der Schiffsherrin, die er als Kind schon auf den weiten Seefahrten betreut hatte, mit Leib und Seele ergeben. Und daö letztere konnte man restlos von der ge faulten Mannschaft der „Mary" annehmen. ES war der Stolz der Miß Stevenson, kn dem amerika nischen SccfahrtSrcgistcr als Musterjchiff geführt zu werden, zumal sie selbst in Harwich die Seemannssckule besucht lind das Kapitänspatent besaß. Es war also kein großes Wunder, wenn Miß Mary als Schiffspatronin bei ihrer Mannschaft für durchaus vollwertig angesehen wurde, lind wenn das „Girl" einmal etwas in die nautischen Angelegenheiten deö Schiffes darcinrcdcte, fügte sich sogar dec alte Brummbär Punny. Aber eö kam selten vor, denn eö war Gesetz auf der großen Jacht, daß, wenn die Patronin einen Wunsch hatte, jeder seine ganze Kraft einsctzte, um ihn zu erfüllen. So ungefähr war die Atmosphäre der Beziehungen der Schisfsbesatzung der „Mary" zu ihrer jungen Herrin und auch untereinander. DaS Erleben und Erfassen dieser Tatsache war für Michael eiil großes, aber angenehmes Verwundern gewesen. Er, der als ehemaliger Rittmeister der russischen Zarenarmee nur den stumpfsinnigen, begcistcrungSloscn Kadavergehorsam kannte; die absolute Freudlosigkeit, mit der die Befehle auSgesübrt wurden; wo in dem Verhältnis zu den Vorgesetzten kein Funken einer seelischen Bindung war, außer dem Schwelen «ineö geheimen, aber um desto glühenderen Hasses. fragen hinter der Wand Freundliche Antworten für humorige Leute Der sommerliche Bronze-Teint M. R. in B. — „Jetzt In den Ferienwochen ist cs der Stolz vieler junger Mädchen, sich von der Sonne möglichst brau» brennen zu lassen. Findest Du das hübsch?" — Ob ich es hübsch finde, ist für Dich ganz belanglos. Die Frage ist nur, ob Du es hübsch findest, nämlich bei den: Mäd chen, auf das es Dir ankommt. Ucbrigens 'vollen wir nicht nur den jungen Mädchen vorwerfen, das; sic den sportlichen „Bronze-Teint" bevorzugen — auch junge Männer tun das. Ich kenne welche, die Helsen mit Höhensonne nach, wenn die natürlicl)« Sonne nicht schnell genug arbeitet. — Die Ge schmäcker sind verschieden: der eine ist stolz, wenn er als „Rothaut" aus den -Ferien zurückkommt, der andere findet, es stehe uns Europäern übel an, die Hautfarbe anderer Zonen zu erstreben. Nun, die Natur bewahrt ja überall das rechte Matz. Gar so braun werden wir Europäer denn doch nicht, wenn wir auch im Sonnenbad unser Bestes tun. Eine gesunde Hautfarbe aber ist immer sympathischer als das bleiche Weitz des Stubenhockers. In vergangenen Jahrhunderten freilich galt die Hautfarbe der Blutarmen als Ideal: Die Liebeslieder jener Tage tönen viel von „lilienweitzen" Mägdelein, von Frauen, deren Haut „so weis; wie ei» Schwan" war. Da hat sich nun freilich unser Geschmack geändert. Wir schätze» rote Wangen und im Sommer eine gesunde, leicht braune Tönung der Haut. Den „Höhcnsonnen-Neger" zn spielen, das wollen wir freilich neidlos extravaganten Naturen überlassen. Und es Ist keineswegs schmeichelhaft sür ein junges Mädchen, wenn es bei der Rückkehr aus dem Urlaub so begrüßt wir-, wie Herr Meier — er kann auch Müller heißen — jüngst seine Sekretärin begrützle, die von der Ostsee heimkehrte. „Sehen Sie gut aus. Fräulein!" sagte er, „so braungebrannt und dann der rote Mund — grade wie früher ein rolgcstempeltcr Tau sender aussah l" Das Sporthemd ohne Schlips A. B. in C. — „Neuerdings wird cs Mode, datz Herren zum Sportheind keinen Schlips mehr tragen. Ist das korrekt?" Was hinsichtlich der Kleidung gut und richtig ist, kann nur danach entschieden werden, ob es kleidsam und praktisch ist. Wird der Anzug ohne Weste getragen, dann sieht ein langer Schlips nicht sehr gut aus. Bei offenem Rock wird er vom Winde zerzaust. Mctallklcmmen, mit denen man die Krawatte am Henid befestigt, sind unschön. In, allgemeinen kann man sich mit dem Schlcifenbindcr helfen, der einen guten Abschluß Uber dem offen getragenen Hemd bildet. Belm Sporthemd aber wünscht man durch den Schlips möglichst wenig gehindert zu werden, möchte auf der Wanderung usf. das Hemd vorn am Halse öffnen können. Stall nun jedesmal den Schlips abzu binden und dadurch den Kragen des Hemdes zu zerdrücken — der ja fest am Hemd sitzt und also beim Binden des Schlipses hochgeklappt werden muß —. ist cs nicht nur einfacher, son dern auch würdiger, den Schlips einfach wegzulassen. Natürlich wird man das Sporthemd ohne Krawatte nur zum Sport anzug, nicht aber zum Straßcnanzug tragen. Dann ilt das Fehlen des Schlipses nicht nur praktisch, sondern auch nach den ungeschriebenen Gesetzen der Mode korrekt. „Ein eingefleischter Tory" R. A. in B. — „Kürzlich las ich über einen englischen Staatsmann die Bezeichnung, er sei ein .cingesleischter Tory'. Was hat man sich darunter vorzustellen?" — Tory und Whig sind die alten englischen Parteibezeich nungen, die heute aber ziemlich außer Gebrauch gekommen und nur noch im übertragenen Sinne üblich lind. Beide Wörter waren ursprünglich Schimpfwörter. Als „Tories" b zeichnete man nach der blutigen Unterwerfung Irlands die zur Ergrei fung der geächteten irischen Rebellen ansgcsandten Häscher. Das Wort kommt aus dem Irischen, wo es „toraldhe" heißt. Unbekannt ist der Wortsinn des Warles „Whig"; cs war an fangs ein Schimpstvort für schottische Rebellen. 1670. bei den Verhandlungen Uber die Thronfolge des Herzogs von Park, wurden die Namen „Wbiqs" und „Tories" ans die Partei verhältnisse übertragen. Whigs wurden die G gn-r, Tories die Anhänger der Stuarts genannt. Im weiteren Verlaufe ent wickeln sich die Tories als Anhänger der Slaalskircke w'd des Königtums, die Whigs als Presbyterianer und Vorkämpfer der Volksrechte. Im 10. Jahrhundert sind die Parteinamen „Tories" und „Whigs" durch „Konservative" und „Liberale" ersetzt morden. Die Erben der Whi-s, d>e Liberalen, sind g gen- wärtig ohne rechte Bedeutung, während die der „Tories", also die Konservativen, im Parlament eine starke Mehrheit haben und die Regierung stellen. Innerhalb der konservativen Partei bezeichnet man die Leute des rechten Flügels, insbesondere die agrarisch eingestellten Kreise, gern einmal als „alte Tories". In diesem Sinne wird das Wart wohl in dem von Dir an gemerkten Artikel verwendet worden sein, Zylinder und kurzes Jackett H. L. in E. — „Bei Begräbnissen im Sommer trug man früher Gehrock nnd Zylinder. Der Gehrock ist nun ganz ans der Mode gekommen. Muß man nun im Sommer auch bei heißem Welter den schwarzen Mantel anziehcn! Oder kann man den Zylinder auch zum kurzen schivarzen Jackett tragen?" Im vorigen Jahrhundert, als der Zylinder die allgemeine Kopfbedeckung wurde, trug man im allgemeinen lange Röcke saus denen sich dann der Gehrock entwickelt hat). Der lange Rock wie der hohe Hut zeigen ja das gleiche Stilelcment, Ob darln bas Gchtinmls des Erfolges dieser nordischen, aus germanischem Blute stammenden Nationen lag? Der Geist der unbedingten Kameradschaft, verbunden nut der persönlichen Achtung des einzelnen aus der Wertung seiner Leistung! Hier war alles auf die Zweckerfüllung des Daseins zum Wohle der Gemeinschaft eingestellt, und nichts erschien dem Charakter dieser Menschen verächtlicher, als die gering schätzige llberhebung einer Drohncneristenz, die sich auf die Kosten der Arbeitsamkeit anderer ein Schlarafsrndalein ermöglichte. Diese Leute hatten nur ein mitleidiges Lächeln für Titel, Ämter und Würden. Michael war in den letzten Wochen, seit er sich auf dem Schiffe der Miß Mary Stevenson befand, zu der Überzeugung gekommen, daß eö für ihn ein glücklicher Gedanke gewesen war, sich den Namen seines eknsimaligen Frontkameraden auözuborgcn und nur als der schlichte Mister Prokoff zu gelten. Michael lehnte an der Reling des PromcnadedeckS und sah dem Spiel der fliegenden Fische zu, die sich in ganzen Scharen zu ihrem kurzen Fluge aus dem Ozcan erhoben. Die Sonne lag mit heißer Unbarmherzigkeit auf der schillernden, fast un bewegten Südscc. Der Kiel der „Man)" zog darin einen fun kelnden Streifen, wie von Myriaden durcheinander quirlen den Edelsteinen. Während der letzten Wochen auf der See hatte sich Miclcael gut erbolt. Seine Körperhaltung war wieder straff und auf recht und sein Gesicht zeigte die frische Bräune der Gesund heit. Nur seine Augen hatten den melancholischen Ausdruck noch nicht verloren. Es war ihm immer noch nicht gelungen, sich innerlich von den bitteren Ereignissen der letzten Monate in Paris loszulösen. Der Fürst Michael Semikosf war zwar tot und verschollen, denn seine Papiere lagen in einer kleinen Polizciwachstube in Paris oder in dem Funddepot des Prä sidiums. Er lebte aber dennoch weiter unter dein Namen seines Freundes Nikolaj Prokoff, der vielleicht in Wirklichkeit längst nicht mehr unter den Lebenden weilte. Er dachte an Angelika Bertv». Niemals würde in seinem Herzen die Zuneigung und Dankbarkeit m den, lieben, kleinen Tanzmädel erlöschen, die damals in seiner tiefsten Not das Allerletzte für ihn hergegeben hatte und die, das wußte Michael mit tausendfacher Gewißheit, bereit gewesen war, ohne Be denken 'hr kleines «nscheinbarcö Lebe» für ibn zu opfern. Gewiß, die blonde Sckisfshcrrin batte ibm ebenfalls die hilfreiche Hand geboten und ein kleiner Wink von ihr hatte genügt, ihm die Tore des Lebens neu zu öffnen. Aber cS geschah aus einer vielleicht stimmungsvollen Laune des Augenblicks, gereizt durch die außergewöhnlichen Begleit umstände, in der seine Hilsübcdürftigkeit vorgcfunden wurde. ES geschah aus der überflicßenden Fülle eines macbtbcwußten Reichtums heraus, gegen den vielleicht sein eigener einstiger Besitz und sein ehemaliges Herrentum ein lächerlicher Begriff war; das für diese Trau kaum soviel bedeutete, als wie wenn er, einstmals der Fürst von Tscbarta-Murschcnsk, in der Heimat beim Kirclnveihscste seinem Gesinde eine Handvoll Rubel auf den Tambodeu warf. Hatte auch im Augenblick die Hilfeleistung der Ameri kanerin die größere Auswertung, so ließ sich dennoch im Ver gleich der Glorienschein der tiefen, weiblichen Güte, der schran kenloscn Selbstlosigkeit der armseligen Angelika Verton nie mals in seinem Herzen auSlöscbenl Der edelste Maßstab für den menschlichen Charakter ist für ewlg cmd Immer die Dankbarkeit. Denn diese Eigenschaft ist der Ertrakt aller anderen Tilgenden und setzt diese als unbe dingt vorhanden voraus. Michael fühlte, daß er hier aus dein Schiffe mit all seinen Leuten, von der Patronin angcfangen bis zum SchisfSboy, in einen strengen PslicktkreiS der ziel bewußten Tatkraft gekommen war. Mit all seiner wiedercr- wachten persönlichen Energie hatte er beschlossen, sich in diese Gemeinschaft würdig cinzugliedcrn. «Forlletzung loigt.» nämlich das Bestreben, die Vertikale in der menlchliscken Er scheinung zu betonen. Dach hat es auch damals schon kurze Röcke gegeben — denn zur Arbeit waren die langen Schöße von jeher unpraktisch —, und es bezeugen uns zahlreiche Bilder aus jener Zeit, daß man auch zur kurzen Jacke unbedenklich den Zylinder getragen hat. Warum also sollen wir ängstlicher und engherziger sein als die Mewchen in der „klassischen" Zeit des Zylinders, aus der sich jene ansehnliche aber nicht sehr praktische Kopsbedeckung aus uns vererbt hat? Ich halte es für völlig korrekt, zum kurzen Jackett, wie es ja Henle beim „Teeanzug" oder „kombinierten Anzug" gern getragen wird, den Zylinder anszuletzen. Das ist immer noch viel besser, als wenn man zu dem Kunstgriss leine Zusluckt nimmt, den findige Leute sür Begräbnisse im Sommer konstruiert haben: Rock und Weste wegzulassen und einfach den schivarzen Mantel über Hemd und Hose zu tragen . . . Das ist zwar angenehm, aber nicht unbedingt würdig. Dann schon lieber das kurze Jackett zum Zylinder . . . Wenn Du aber noch einen alten „Cutaway" hast, dann übcrhebt er Dich solcher Sorgen: zum Begräbnis ist er immer nach der klassische und korrekte Auzng, der auch völlig stilgerecht zum Zylinder paßt. Uoghurt — Iugurtha A. M. in Z. — „Man will mir weismachen, der Name lyoghurt ginge aus einen sagenhaften König Poghurta zurück. Ich kann das nicht recht glauben." — Da hast Du ganz recht. Denn der alte König Iugurtha — der zweifellos gemeint ist — mag ein ganz tüchtiger Alan» gewesen sein, aber das Poghurt Hal er nicht erfunde.n. Iugurtba war König von Numidien. das die wesentlichen Teile Nard- westasrikas, etwa das heutige Algier und Marokko, umfaßte. Iugurtha war ein Neffe des Numidierkönigs Micipia. -es Sohnes Massinissas, der in der Schlacht b i Zama mit seiner Reiterei die Entscheidung für den Sieg Scipios über Hannibal herbeigesührt hatte. Iugurtha also machte sich zum König von Numidien, ermordete seine beiden Mitrcgenten, ließ bei Er oberung der Stadt Cirta die ganze Bevölkerung über die Klinge springen. Der Senat von Rom. dessen Bundesgenosse Eirla gewesen war. tat zunächst nichts, da Iugurtha großzügig mit Bestechungsgcldern unter den Senatoren arbeitete. Erst neue Männer, vor allem der Konsul Gajus Marius und sein Ouästor Lucius Cornelius Sulla, führten den Krieg energisch durch und nahmen Iugurtha gefangen. Der einstmals mächtige König starb im Kerker zn Rom slOI v. Chr ). — Soviel von Iugurtha, der kein sagenhafter König ist, aber auch nichts mit dem Aoghurt zu tun hat. Baghuri vommt von türkisch „naourt" fbnlgarisch: „kisselow maleko") und bedeutet nichts als die bekannte puddingartige Sauermilch, die zuerst in Bul garien entwickelt wurde und sich im letzten halben Jahrhun dert wegen ihres Wohlgeschmacks und ihrer Bekömmlichkeit die meisten europäischen Länder erobert hat. Marabu. Houptschriftleitcr: Georg Winkel. Verantwortlich für Inhalt u. Bilder: Georg Winket, Dresden. Verantwortlicher Anzeigcnleltcr: Theodor Winkel. Dresden. Druck und Verlag: Germania Vttchdruckerel Dresden, Vollerstr. >7. D. A. VI. 89: über 4300. - Z. Z«. ist Preisliste Nr. 4 gültig.