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Sächsische Volkszeitung : 26.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193907267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390726
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390726
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-07
- Tag 1939-07-26
-
Monat
1939-07
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.07.1939
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vei» gute ^nrug Schon auf dem Wege zum Bahnhof war mir der Mann ausgefallen. Wegen seines guten Anzuges. Bester Stoff, vor- ziiglicher Sitz. Und da -er noch funge Mann auch noch eine gute Figur hatte, machte er ausgezeichneten Eindruck. Es mutzte auch etwas zu ihm sein, wenn er sich solchen teuern Stofs und Schneider leisten konnte. Aber das war schltetzlich nicht so wichtig. Zuweilen kommt cs ja auch darauf an, welcher Kerl in dem Anzug steckt. Hier allerdings mar anzunehmen, datz es auch ein Mensch war, dem man gern begegnet. Der Zufall wollte es. datz er zu mir ins Abteil stieg. Schweigend fuhren wir ein ganzes Stü-l> ^nd ich beschäftigte mich in Gedanken mit meinem Gegenüber, taxierte ihn und schätzte Ihn ziemlich hoch ein. Bis — ja — bis er den Mund aufmachte. Da siel ich sozusagen aus den Wolken, und alle Illusionen gingen hops. Seine Worte ivaren ein Kauderwelsch ans schlechtem Hoch deutsch und vermanschter Mundart, dazu in so ungepflegter lautlicher Modellierung, datz der gute Anzug nichts z» reiten vermochte. Das war nicht der gepflegte Mann, als den ich ihn elngeschätzt hatte, sondern ein ganz ungepflegter, der durch Zufall, oder weil er aus irgendeinem dummen Grunde Geld besah, In den guten Anzug geschlüpft war. So viel kann ein Mensch verlieren, wenn er seine Sprache unpfleqlich behandelt. Sie ist nun einmal ein sehr kostbares Gut. Viele wissen es gar nicht. Wer ein wenig von ihrer Schönheit und Tiefgründigkeit weih, kann gar nicht unsorgsam mit ihr «nngehen. Dichter haben sich bemüht, sie zu formen, datz sie wie Musik klingt und das Tiefste aussprickt, das Men schen überhaupt aussprechen können. Sie ist selbst als Um gangssprache geeignet, das köstlichste Erleben zu geben, wenn erste Liebe flüstert oder Mutterliebe Zärtlichkeiten lagt. Sie kann erschüttern und emportragen zu grossem Erleben, das weit über dem kleinen Alltag liegt. Sic besitzt Zaubergcwalt wie die Musik. Aber sie kann, wenn sie nnacktsam behandelt wird, vernichtendes Urteil über den Sprecher fällen. Sollten wir da nicht doch zuweilen etwas mehr auf unsere Sprechweise achten? Sie kann zuweilen viel wichtiger sein als ein guter und sauberer Anzug. Der Führer in Bayreuth Festlicher Auftakt der Bayreuther Biihnensestsplcle IMS. Glanzvolle Neuinszenierung des „Fliegenden Holländer". Bayreuth, 26. Juli. In Anwesenheit des Führers wurden am Dienstag die Bayreuther B ü h n e n f e st s p i c ! e 19 3 9 mit einer glanz vollen Neuinszenierung von Richard Wagners „Fliegendem Holländer" eröffnet. Bel der Auffahrt zum Festspielhiiael wurde der Führer von der die Stratze» umsäumenden Bevölkerung begeistert be- grützt. Am Portal des Festspielhauses wurde er von Frau Winnifred Wagner empfangen, die neben dem Führer in der Loge Platz nahm. In dem festlichen Haus sah man weiter als Ehrengäste Rcichsminister Dr. Goebbels. Neichsorganisations- leiter Dr. Ley. Reichsminllter Kerrl. Reichsministor Dr. Seytz- Inquart, Reichspressechef Dr. Dietrich. Reichsleiter Bormann, den bayerischen Ministerpräsidenten Ludwig Siebert, Obergrup penführer Brückner. Gruppenführer Schaub, die Gauleiter Wächtler. Sprenger, Dr. Meyer. Dr. Rainer sowie u. a. den deutschen Botschafter in Nom, von Mackensen. Generalseldmarslball Göring besichtigte Anlagen der Lustwaffe auf Sylt Berlin, 26. Juli. Am Dienstag besichtigte Generalfcldmar- schall Göring in Begleitung von Generaloberst Milch. Staats sekretär Körner und dem Chef des Generalstabcs der Lustwasse, Ieschonnek. den Flugplatz Munkmarsch und die dort liegenden Verbände der Lustwasse, ferner den Flugplatz Rantum mit den Grotzanlagcn für Wasserflugzeuge. Der Koneralseldmarschall wurde überall, wo er sich zeigte, von der Einwohnerschaft und den Badegästen der Inscldörfcc mit stürmischem Jubel und Heilruscn begrützt. Sine Autofalle? Kassel, 26. Juli. Einer Autofalle wäre beinahe ein junger Autofahrer aus einer Ortschaft im Kreise Ziegenhain zum Opfer gefallen. Er fuhr in der letzten Nacht bei Abholung von Fahr gästen ans einer anderen Ortschaft unversehens gegen einen über die Stratze im Walde in Höhe des Führersitzes gespannten Sta cheldraht. der die KUHlerverschlutzschraube abritz und zum Glück« beim Ubergleitrn über das Autodach zerritz. Die Kühlerverschlutz- schraube flog durch die Autoschcibe und zertrümmerte sie, ohne den Fahrer zu verletzen. Die sofort eingesetzte Mordkommission der Krimlnaipolizeistelle Kassel nahm in Zusammenwirken mit dem zuständigen Gendarmcriebeamtcn und mit dem aus Mar burg an der Lahn eingetroffencn Staatsanwalt die Ermittlun gen auf. Zur Zeit steht noch nicht mit Sicherheit fest, ob die Autofalle in räuberischer Absicht gestellt worden ist. Der Haupt verdacht fällt auf einen bereits vorbestraften jungen Mann, der seit dem vergangenen Sonnabend flüchtig ist. KIsins Oinonile Tagesbefehl Luhes an die SA. Nach Beendigung der Reichswcttkämpfe der SA hat Stabs chef Luhe einen Tagesbefehl an seine Männer erlassen. vrtswachen der Technischen Rothilfe. llm die Technische Nothilfe in Katastrophenfällen zum schnellsten Einsatz zu bringen, hat der Chef der T. N. den Lan desgruppen auf Grund der praktischen Erfahrungen nahegc- legt, ständige Ortswachen einzurtchten. Kampf gegen die Tuberkulose. Zur Vervollkommnung des Kampfes gegen die- Volks seuche Tuberkulose ist ein Abkommen zwischen NSV und der privaten Krankenversicherung abgeschlossen morden. Die Ostmark gedachte des Juli 1934. Die Ostmark stand am Dienstag Im Zeichen des Geden kens an die Erhebung im Juli 1934. Westfälische Hitlersungen beim Internationalen Viertagemarsch. Von dem Komitee des Internationalen Viertagemarsches, der seit 29 Jahren In Holland durchgefiihrt wird, und bei dem Militärformationen, Zivilpersonen und Iugendverbände täglich eine Strecke von 46 bis 50 Kilometer zu bewältigen haben, wurde in diesem Jahre auch die Hitlerjugend eingeladen. Bei dieser Veranstaltung, die vom 26. bis 29. Juli von Nimwegen obrollt, hat auf Anordnung der Reichsjugendfiihrung das Gebiet Westfalen der HI mit einer Gruppe von 40 Jungen die na tionalsozialistische Jugend vertreten. Schwerverbrechen am Volksleben Arzt und zwei Hebammen zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt. Hamburg, 26. Juli. Mit einem besonders schweren Fall der Abtreibung hatte sich das Schwurgericht Hamburg bei cin- wöchiger Vcrhandlungsdauer zu befassen. Der 1892 geborene Arzt Dr. Heinrich Garncrus (Altona), die 71 Jahre alte Doro thea Haese und die 57 Jahre alte Emma Trost haben eine lange Reihe von Jahren Verbrechen ans Verbrechen gegen das keimende Leben gehäuft. Dr. Garncrus stand schon mehrfach Im Verdacht dieser Handlungen, mehrere frühere Strafverfah ren muhten aber wegen mangels an Beweisen eingestellt wer den. Seine Beteiliaung konnte erst erwiesen werden, als die frühere Hebamme Haese festaenammcn wurde und gestanden hatte, dem Arzt schwangere Frauen zugeführt zu haben. Dr. Garncrus versuchte sich vor Entdeckung zu schützen, indem er den von Ihm behandelten Frauen rin anderes Krank heitsbild vortäuschte, dessentwegen ein Eingriff nötig sei. Meh reren Patientinnen gegenüber behauptete er sogar, sie seien gar nicht schwanger, obwohl die Trost — ebenfalls eine frühere Hebamme — oder die Haese vorher eindeutig diesen Zustand festgestellt hatten. Er bandelte aus rein gewinnsüchtigen Mo tiven, denn er lieh sich rcgelmätzig vor dem Eingriff höhere Summen auszahlen. Die Voruntersuchung wurde durch dauerndes hartnäckiges Leugnen des Gnrnerus und der Troll erheblich verschleppt. Nur Frau .Lmese mar van vornherein geständig mit dem Arzt die Verabredung getroffen zu haben, datz er bei Schwanger schaftsunterbrechungen „grotzziizia" sein wollte. Die beiden an deren Angeklagten beanemten sick erst In der Hauptverkand- lung und unter der Wucht des Beweismateriols zu Geständ nissen. Bei Gar„erus hat man es mit einem Abtreibuugsver- brecher grossen Ausmatzes zu tun. 18 seit 1922 gegen ibn an hängige Verfahren und die schärfere gerichtliche Hondl>->bung nach dem Umbruch hemmten ihn nicht in seinen strafbaren Handlungen. Dr. Garncrus wurde zu sechs Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt, Frau Trost erhielt dreieinhalb Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverlust und Frau Haese anderthalb Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlust. „Prinzessin Auri Vella" muß setzt brummen Eine langgesuchte Hochstaplerin dingfest gemacht. Frankfurt a. M., 26. Juli. Die Frankfurter Kriminal polizei konnte in der Person der am 10. Oktober 1902 in Mün chen geborenen Pauline Männlein eine seit Jahren gesuchte Betrügerin festnehmen Sie hielt sich seit einiger Zeit unnn- gemeldet im Rhein-Mnin-Gebiet auf und schwindelte allen mög lichen Leuten vor, sie sei die Tochter eines ausländischen Ge sandten, ihr Vater habe grotze Plantagen in Argentinien, sie habe viele Besitztümer in Deutschland und ein reiches Erbe zu erwarten. Auf diesen Schwindel hin borgte sic Geldsummen, wohnte umsonst und lies; sich gut bewirt'». Um Eindruck zu erwecken, liek sie sich ihre grauen Haars pechschwarz färben, gab sich den Anschein einer erotischen Dame, schrieb sich Briefe von privaten und behördlichen Absendern mit hochtrabenden Namen usw. Nach diesen sinnierten Schrei ben war sie die Erbin beträchtlicher Geldsummen geworden. Einen Teil dos angeblich zu erwartend"« Geldes „verschenkte" sie schriftlich an Personen, die sie unterstützt hatten. Sie konnte sich diesen Luxus leisten, denn sie war ja. lo erzählte sie. die Prinzessin Auri Vella non Tubayri. oder Herrscherin von Gue- teres, oder Argentinierin mit Plantagen, oder Herrscherin eines Nolksstammes in Mazedonien. Sie versprach auch Pakete mit Südfrüchten zu schicken und rupfte manchen Geldgeber mit dem Versprechen, datz er mit dem Schiff mit ins Ausland fah ren dürfe, wenn sie, die „Prinzessin", ihr Erbe ««treten würde. Jedesmal, wenn die Polizei der Schwindlerin auf der Spur war, verschwand sie und setzte in einem anderen Ort mit einem neuen Trick ihren Schwindel fort. Seit kurzem nächtigte si> in Frankfurt t» einer kleine» Dachkammer, wo sie endlich sestgcnommcn werden konnte. ümbieAufklarunllelnesMelhastenRordfalles Wiederaufnahmeverfahren gegen einen zum Tode Verurteilten Paderborn, 26. Juli. Vor dem Schwurgericht in Paderborn nahm der Wiederausnahmeprozetz gegen den 1900 in Lichtenau geborenen Anton Lange seinen Anfang. Lange war am 4. Juni 1921 vom Schwurgericht Paderborn wegen Mordes an seinem Bruder Hermann zum Tode verurteilt worden. Die Todesstrafe wurde später in Zuchthaus umgewandelt und nach Verbützung von zehn Jahren, fünf Monaten und 18 Tagen ist der Angeklagte im Gnadenwege aus freien Futz gesetzt worden. Die Verhandlung begann mit der Verlesung des damaligen Erössnungsbeschlusses, der nicht nur den Angeklagten Anton Lange, sondern auch den Vater Anton Lange sen. des gemein schaftlichen Mordes für hinreichend verdächtig hielt. Während die Geschworenen die Sckmldsragc hinsichtlich des Vaters ver neinten, haben sie sie hinsichtlich des Anton Lange jun., des heu tigen Angeklagten, bejaht. Der Vorsitzende erwähnt dann weiter, das; Anton Lange damals sofort Revision eingelegt habe, die je doch zurückgewiesen wurde. In der Folgezeit höbe er sich immer nm eine Wiederaufnahme des Verfahrens bemüht und habe auch In Schreiben an den Iulliuniniller nnd den Reichspräsidenten seine Unschuld beteuert. Eine Wiederausnahme des Verfahrens mar aber nicht möglich, da keine neuen Tatsachen oder Beweis mittel beigebracht werden konnten, die eine Ersckmtteruna des ersten Urteils gewährleistet Kälten Andererseits wM die Staats anwaltschaft aber allen von dem Angeklagten gegebenen Finger ¬ zeigen nachgegangen und hatte verschiedene Ermittlungsverfah ren. u. a. auch gegen die Ehesrau des getöteten Hermann Lange angestrengt. Die sensationelle Wendung trat ein. als die frühere Ehefran des Getöteten, die sich inzwischen wieder verheiratet hatte, im Mai 1938 im Krankenbaus in Wandsbcck einer Kran kenschwester und dann auch Aerzten und Kriminalbeamten gegenüber erklärte, sie habe damals ihren Mann erschossen. Ihr Schwager. Anton Lange wäre zu Unrecht verurteilt worden. Aus Grund dieser Tatsache satzte das Schwurgericht Paderborn am 20. März 1939 den Beschlus;, das Verfahren wieder aufzu nehmen. Der Vorsitzende wandte sich nach der Schilderung dieser Vorgeschichte an den Angeklagten und sraote ihn. ob er auch heute noch mit gutem Gewissen behaupten könne, datz er au dem Tode des Bruders unschuldig lei. Der Angeklagte antwortete mit Ja. Lange schilderte daun, wie sich der Vorgang in der Mord nacht abgespielt hat. Er sei nachts durch einen Hilferuf wach geworden. Der mit ihm in der gleichen Kammer schlafende Vater sei dann in das Schlafzimmer der Ehelcnte gelaufen und habe ihm zugerufen: „Anton nnsstehen, sie haben Liermann erschossen." Er habe geantwortet: „Das ist doch unmöglich." Der Vorsitzende erläutert dann die Oertlichkeit des Tatortes. Darauf wurden verschiedene Zeuge» nus Hamburg verhört, denen gegenüber die Ehefrau des (getöteten ihr Geständnis abgelegt hat. datz sie allein die Tat ausgeführt habe und sich jetzt ihr Herz erleichtern wolle. Für die Vcrhandlungsdauer sind drei bis vier Tage vor gesehen. Seltsamer Zwischenfall Revolverschutz als Freundschaftsdienst. In der französischen Armee gab es kürzlich einen Zwi schenfall. Zwei bcfrenndcte Offiziere gerieten in einen Streit und in; Erregungszustand schätz der eine aus den anderen. Dieser wurde mit einem Bauchschnf; ins Krankenhaus einge- licfcrt. Das erste, was er jetzt nach seiner Genesung tat. war. dem unglücklichen Schützen in Dankbarkeit um den Hals zu satten. Der Niedergescholsenc hatte seit vielen Iakren ein schweres Magcnleiden, mit dem er sich sehr guälto und das er verbergen mutzte, um nickt den Heeresdienst quittieren zu müs sen. Ta er nun in das Hospital gelegt wurde und die Acrzte die Kugel entfernten, stellten sie fest, das; das Geschah aus gerechnet das fange gesuchte Geschwür gefunden und zum Teil zerstört hatte. Es war nunmehr leicht, dies zu entfernen. Aus diese Meise hat der Patient nicht nur eine sehr teure Operation, sondern auch ein Krankenlager von weiteren zehn Wochen gcsvart. Er bat. in Anbetracht dieser Tatsache, seinen Freund nicht zu bestrafen. Zm MobolrauW gesen einen Zug gerast Schweres Verkehrounglück In Lettland. Riga, 26. Juli. Bei Kongern. nördlich von Riga, fuhr am Montag ein vollbeladcncr Lastkraftwagen an einem un geschützten Bahnübergang in voller Fgkrt auf einen Personen zug auf. Vier der Insassen des völlig zerstörten Lastkraft wagens wurden getötet, ein füns'er wurde schwer verletzt. Die Ursache des Verkehrsunglücks ist im Alkoholmitzbrauch des Kraftwagenführers zu suchen. Litwinow-Finkelstein bars nicht nach Vichy. Wie die „Daily Mail" aus Warschau berichtet, ist dem früheren sowjetrussischen Aussenminister Litwinow-Finkelstein vom sowjetrussischen Politbüro die Erlaubnis verweigert wor den, zur Kur nach dem französischen Kurort Vichy zu reisen. Internationales Fliegertressen in Frankfurt. Der Aeroklub von Deutschland veranstaltet im Zusam menhang mit dem 2. Internationalen Luftrcnnen in d»r Zeit vom 28 bis 31. Juli ein internationales Flicgcrtresfen in Frankfurt a. Main. Der chinesische Botschafter bei Halifax. Der chinesische Botschafter in London suchte gestern vor mittag Auhenminister Lord Halifax auf, um von ihm Einzel heiten über das englisch-javanische Abkommen zu hören. Wie in gut unterrichteten Kreisen verlautet, soll Lord Halifax be kräftigt haben, das; das Abkommen mit Tokio weder eine Aen- derung der britischen Chinapolitik bedeute, noch eine Weige rung, China Hilfe zu geben, „soweit dies möglich sei". Neue niederländische Regierung vereidigt. Die neue Regierung Colijn ist am Dienstag vereidigt worden. Nach der Vereidigung gab der Ministerpräsident In der Zweiten Kammer eine kurze Regierungserklärung ab. Borliiuslg« Einigung über die japanisch-englische Kontrolle in Tientsin. Eine halbamtliche japanische Verlautbarung spricht von einer vorläufigen Einigung Uber die gemeinsame japanisch-eng- lisck)e Kontrolle aller antijapanischen Elemente in der britischen Konzession in Tientsin. Prof. Earl Miel 1» Der lunqjährigc verdiente Direktor der Staatlichen Aka demie für Kirchen- und Schulmusik, Prof. Dr. h. c. Carl Thiel, ist tn Bad Wildungcn, 77 Jahre alt. gestorben. Ein ungewöhnlich arbeite- und erfolgreiches Leben, dos ganz im Dienste der Mnsica sacra stand, ilt nun abgeschlossen Durch Jahrzehnte hindurch war Thiel einer ganzen Generation von Organisten. Mniikiehrern und Ehordirigenten ein ausgezeich neter Lehrer und ein Vorbild Als Dirigent seines berühmten „Madrigalchors" machte er iahrhnndertea'tes Knnllgnt wieder « lebendig und zeigte seinen überzeitlichen Wert. Auch als Kom ponist hat Thiel sich einen Namen gemacht: er schrieb mehrere Blessen nnd Motzten formvollendet, und die mehr bekannte innige „Marienkäntate": daneben Orgeistacke und Lieder. Schlesier von Geburt studierte Thiel nm danial'-en Kgl. Institut für Kirchenmusik, wurde Meistcrsckiiler von Waldemar Rargicl, reiste mit einem St'vendium nach Rom. wirkte als Organist an der neugcgründeten Bonifatius-, später Sebastian- Kirche, und erhielt einen Ruf als Lehrer an das Institut, in dem er seine Ausbildung erhalten hatte, das er dann, nach dessen Erhebung zur Staatsakademie, fünf Iabre als Direktor leitete. Als er mit dem Erreichen der Altersgrenze ans dem Staatsdienst anslchied, folgte er einem Rui an die altberühmte Kirchcnmusikschule in Regensburg als Direktor, wo er mit Prof. Theodor Schreins an der Ausbildung der Domspatzen mitwirkte. Entsetzlicher Unfall eines Säuglings Znalm, 26 Juli Das Landmirtsehepanr Miknsek ans Höflein a. d. Thaya hatte während der Feldarbeit sein ein jähriges Söhnck^n auf den Ackerrain gesetzt. Unweit davon grasten vor einen Wagen gespannte Pserde. Plötzlich zogen sie den Wagen davon und dieser zcrmalmie dem Säugling beide Flitze. Sieben Tote bei einek Einllurwnalück Jerusalem, 26. Juli. In der Ortschaft Beira kam es wäh rend einer Hochzcitsfeier zu einem furchtbaren Einsturzungliick. Ein Balkon, auf dem sich etwa 20 Menschen befanden, die dem Hochzeltszug zuschautcn, stürzte herab und begrub die Menschen unter seinen Trümmern. Als man die Trümmer fortgcräumt hatte, stellte man fest, datz sieben M c n s ch e n g e t ö t c t und über 20 verletzt worden waren. Kleine Ursache - oroße Wirkung Reichenberg. 26. Juli. Der Schuhmacher Brix aus Hohen stadt hatte sich eine kleine Verletzung am Bcin zugezogcn untz versucht, mit Karbolwnsscr die Schmerzen zu lindern. Da« Karbolwasser dürfte wahrscheinlich zu scharf gewesen sein, denn »ach seiner Anwendung hielt es Brix vor Schmerzen nicht mehr aus. Er starb bald darauf, ohne datz ihm der nun erst hinzu gerufene Arzt Hilse bringen konnte. Vie Großalocknerstraße stellenweise unpassierbar Die Folge anhaltender Schneestürme. München, 26. Juli. Nach Mitteilung des amtlichen Stra- tzenwetterdienstcs ist die Grotzglocknerstratzc zwischen Ferleitcn und Heiligenblut durch Schnccstürme stark verweht. Der Ver kehr ist zwischen Ferleitcn und Hochtor unmöglich. Da die Schneestürme anhalten und die Temperatur bis auf minus 5 Grad gesunken ist, Kan» die Stratze auf dieser Strecke noch nicht geräumt werden. Zwischen Hochtor und Hciligcnblut wird die Grotzglocknerstratze geräumt und gestreut.
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