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Sächsische Volkszeitung : 31.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193907315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390731
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390731
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-07
- Tag 1939-07-31
-
Monat
1939-07
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 31.07.1939
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Montag, 31. Juli 1839 Sächsisch« Volkszeitung Nummer 177, Sekte » l-siprig ) Der 2. August in Leipzig. Wie bereits bekannt, wird der 2. August, der Tag, an dein vor 25 Jahren der Weltkrieg be gann, als Feiertag bei der Wehrmacht begangen. Jin Standart Leipzig beginnt der Tag mit dem Setzen der Reichskriegs flagge auf sämtlichen Kasernen und Dienstgebäuden. Um 8 Uhr vormittags werden mit Ansprachen der Truppenkommandeure und Dienststellenlciter bei den Truppenteilen Appelle abgehal ten. Um 2t Uhr findet am Völkcrschlachtdenkmal der Große Zapfenstreich statt, der durchgeführt wird vom Musikkorps des Inf.-Rgt. 11. dem Flakregiment 18 und der 1. Flakabtlg. 73. Die musikalische Leitung hat Stabsmusikmeister Musikdirektor Goltsch. Während der Feierstunde wird das Bölkerschlachtdenk- mal durch Scheinwerser des Flak-Rgt. 13 angestrahlt. Die Innen umgänge des Denkmals werden durch Soldaten mit Fackeln umrahmt. ) Luftschutzllbung. Wie In diesen Tagen in Berlin, so soll in der Zeit vom 7 bis 9. A u gu st 'm Gebiet des Lust- vertcidigungskommandos Leipzig eine große Verdunkelungs übung stattfinden, an der die gesamte Bevölkerung beteiligt sein wird. Es ist darum notwendig, bereits jetzt für diese Luftschutziibung alle Vorbereitungen zu treifen. ) Tag der russischen Kultur. In der russischen Gedächtnis kirche in Leipzig beging die Gemeinde russischer Christen am Sonntag mit einem „Tag der russischen Kultur" das Gcdächt- Lt» der Christianisierung. Pfarrer Eugen von Noschin ging in seiner Predigt auf die Entwicklung des russischen Christentums ein, seit sich Grotzstiirst Wladimir von Kiew vor 951 Jahren für den christlichen Glauben entschlossen hatte. ) Von der Universität. Dozent Dr. rer. pol. Hermann Groh ist von der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig in die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien übergctreten. ) Fünf Verletzte bei einem Zusammenstotz. Nm Sonnabend kam cs auf der Merseburger Landstratze bei Rückmarsdorf zu einem folgenschweren Zusammenstotz zwischen einem Motor radfahrer und einem Milchlicferwagen. Der Kraftradfahrer, ein Einwohner aus Markranstädt, fuhr in voller Geschwindigkeit seitlich gegen den Milchwagen, der umgeworfen wurde. Bei dem Unfall erlitten insgesamt fünf Personen Verletzungen. Löcksisckss Gaureferent des Relchsbundeg deutscher Seegeltung. Im Einvernehmen mit Gauleiter und Rcichsstaithalter Mutschmann Ist der Marinesachbearbeiter bei der SA-Gruppe Sachsen, Ma- rine-SA-Standartensührer Altenburg (Chemnitz) durch den Leiter des Reichsbundes deutscher Seegeltung, Vizeadmiral Staatsrat v. Trotha, zum Gaureferenten des Reichsbundes deutscher Seegeltung für den Gau Sachsen ernannt worden. 2. Sächsische Burgcnlotterie. Vom Reichsschatzmeistor der NSDAP und vom Sächsischen Staatsministcr des Innern ist dem Landcsverein Sächsischer Heimatschutz für die Zwecke der Denk malpflege. hauptsächlich zur Erhaltung der sächsischen Schlösser und Burgen, eine Geldlotterie genehmigt worden, die mit 50 000 Losen zu je 1 RM am 5. August t>. I. gezogen wird. Gaulreffen des DSAL-GaueS 16 (Sachsen) Wie schon im vorigen Jahre führt der DDAC Gau 16 Sachsen sein Gautressen an zwei Tagen und in zwei Städten durch, um den Fahrern und damit seinen Mitgliedern in West- und Ostsachscn ohne lange Anfahrt Gelegenheit zu geben, an diesen Tressen teilzunehmen. Die erzgebirgisclze Stadt An na be rg ist am 7. 8. 1939 die Stadt des 1. Gautrcsscns und wird am gleichen Tag auch ihr Pöhlbergfest durchführen. Am 20. August werden sich die DDAC-Mitqliedcr Sachsens in der Mul denstadt Leisnig treffen, die gleichzeitig ihr Marktsest ver anstaltet. Verkaufsverbot für Andenkenkilsch zum AeichSparleltag Nürnberg, 29. Juli. Der Oberbürgermeister der Stadt der Ncuhsparteitage hat im Einvernehmen mit der Organisations leitung der Rcichsparteitagc der NSDAP und dem Polizeiprä sidenten von Nürnberg-Fürth für den „Parteitag des Friedens" 2.—11- Septembers eine ortspolizciliche Vorschrift erlassen, die den Warenverkehr regelt und auch wirksame Bestimmungen zur Verhinderung des Vertriebes von Kitsch und Schund ent hält. Andenken dürfen im Hausierhandel nicht verknust werden. Insbesondere ist der Vorkauf von Waren, die unter den Begriff „Kitsch" oder ..nationaler Kitsch" fallen, untersagt, so u. a. Rin denstücke mit Bildnissen dos Führers. Geldbörsen in Hosensorm, Lärminslrumente jeder Art. Kunstblätter, Kunstkarten, Bildpost karten, Ansichtskarten mit Plaketten dürfen nur verkauft wer den. wenn sie von der Landesleitung der bildenden Künste als der von der Organisationsleitung beauftragten Stelle zugelassen sind. Ein Dachs wischt seine Pfoten Auch er fürchtet -en Menschen — Der zahme „Peter" Ein Dachs In der Freiheit ist ein recht spatziger Bursche. Er ist ja einer der ältesten Einwohner Deutschlands. Ausgrabungen haben ergeben, daß er bereits zur Zeit, da die Braunkohle sich bildete, auf deutschem Boden gelebt hat. Als ich ein kleiner Junge war, brachte man es mir bei, daß die Dachse wilde und unerschrockene Tiere seien, die augenblicklich jeden angreifen würden, der sie auf ihren nächtlichen Raubzügen störte. Wie groß war begreiflicherweise mein Erstaunen, als ich dann meinen ersten lebenden Dachs traf, der augenblicklich — weglief. Kraftprobe am Kaninchenfell. Nur wenn es um ihr Leben geht, werden die Dachse grau sam, was ihnen wohl niemand weiter als Ungerechtigkeit und Böswilligkeit anrechnen kann. Auch ist bei ihnen die Eltern liebe so überaus stark entwickelt, daß sie bis zum letzten Atem zug kämpfen, wenn sie ihr Heim und ihre Jungen zu verteidigen haben. Im Juni oder Juli, wenn die Kleinen den ersten Blick in die Außenwelt wagen dürfen, gibt es viel Vergnügen und Frohsinn bei ihnen. Selten kann man etwas Schöneres bei den Tieren erleben, als wenn zwei junge Dachse an einem Stück Kaninchenfell ihre ersten Kräfte erproben. Sie sind dann so vertieft in ihrem Herumgebalge, daß man ganz nahe an sie Herangehen kann — wenn nicht gerade Mutter Dächsin Wache hält. Ihr scharfes Gehör reagiert aus den leisesten Laut. Ein warnendes Gebell fährt die Kleinen an, worauf sie mit erstaun licher Geschwindigkeit in ihre Höhlenwohnung purzeln. In «in« Falle geraten. Als Ich im vorigen Jahr durch einen Wald wanderte, war ich erstaunt, nur wenige Meter vor mir einen erwachsenen und einen jungen Dachs zu erblicken, die — es war gerade Mittags zeit — vor ihrem Höhleneingang saßen und sich zu sonnen schienen. Vorsichtig schritt ich näher. Der Alte zeigte seine Zähne und schien aus mich losgehen zu wollen. Aber als ich aus Armes länge an ihn herangekommen war, ging er doch in den Boden. Nun erst erkannt» ich die Ursache seines großen Mutes: das junge Tier war in eine Falle geraten. Nur mit größter Mühe konnte ich cs daraus befreien, worauf es in die Höhe humpelte. Gleich darauf aber kam die Mutter an die Oberfläche, neigte gravitätisch den Kopf — eine Eigenart aller Dachse — offenbar in Anerkennung meiner Güte. Außer dem Menschen haben die Dachse keine Feinde. Und sogar dieser versucht nach Möglichkeit, nicht einzeln gegen ihn kämpfen zu müssen. Mit Stöcken, Dachsgabeln, Krätzern und Ge wehren greifen ihn Scharen von „Zweibeinern" an — möglichst noch in Begleitung einer Anzahl von Dackeln — was sich alles zusammen dann „Sport" nennt. Doch auch dann ist es nicht leicht, ihn aus seiner unterirdischen Festung herauszutreibe», denn als geschicklicher Pionier gräbt er sich selber einen langen, windungsreichen Gang, an besten weitestem Ende sich seine Wohnräume befinden. Ein Haupteingang und mehrere Neben eingänge mit dazugehörigen Korridoren gestatten es ihm, im Belagerungsfall» nach allen Selten hin Fluchtmöglichkciten zu haben. , Er grabt sich selber ein. Erst wenn alle Fluchtmöglichkeiten unterbunden sind, be schließt der Lachs, sich tirker und immer ticier in die Erde ein ¬ zugraben. Dann aber ist die Zelt gekommen, daß der Mensch die kleinen, vierbeinigen „Seppeln" in die geheimen Räume hineinschickt. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt, an besten Ende der Dackel meistens sein Opfer — das ja im wesentlichen ein Pflanzenfresser ist — im Maule aus der Höhle schleppt. Mit Hilfe der sogenannten Dachsgabel, einer langen eisernen Zange, wird nun der in Todesangst versetzte Dachs gefangen gehalten und dabei ost äußerster Grausamkeit unterworfen, ehe man ihn tötet. Da der Dachs neben Wurzeln, Laub auch ver schiedene kleine Schädlinge der Land- und Forstwirtschaft ver tilgt, kann man ihn wohl eher für nützlich als schädlich halten. Um so unverständlicher erscheinen deshalb die grausamen Jagd methoden, denen man ihn aussctzt und die härter sind als bei wirklichen Feinden menschlicher Kulturen. Wie sehr der Dachs seine Scheu abzulegen vermag, weiß ich von einem Freund, der eine bemerkenswerte Gabe besaß, das Zutrauen der Tiere zu gewinnen. Er hatte sich nämlich mit einer Kinderftasche einen Dachs großgczogen, der völlige Freihelt in Haus und Garten genoß und niemals Uber diese nicht be sonders weiten Grenzen hinauszuwandern pflegte. Es war nur ein ganz natürlicher und darum auch verständlicher Trieb, wenn er sich in einem besonderen Teil des Gartens ein unterirdisches Heim baute. Man brauchte nur laut „Beter!" zu rufen, damit er sogleich wieder hervorkroch und aus seinen Herrn zuetlte. Ehe er dann das Haus betrat, sah er fast peinlich genau darauf, daß er seine Pfoten ordentlich an der TUrmatte abwischt« und ließ auch sonst in jeder Hinsicht nichts an Sauberkeit zu wünschen übrig. Das Bett wird gemacht. In der Tat ist Sauberkeit auch in freier Wildbahn eine Eigentümlichkeit des Dachses. Ja, man kann sehr häufig beobachten, wie diese Tiere ihre „Bettwäsche" in Gestalt von Blättern und Gras nach gewisser Zeit wechseln. Das geschieht vor allem an schönen Vollmondnächten. Die schmutzigen Blätter werden mit den Pfoten aus der Höhle gekratzt, während sie sauberes Material nachher im Maule hineinschleppen. Manch mal kommt es auch vor, daß ein Fuchs in die Höhle des Dachse» einzieht, und — als gastfreundliches Tier wird ihm das vom Wirt tatsächlich erlaubt. Dann aber kann man bemerken, wi» wenig angenehm dein Dachs die unsauberen Gewohnheiten Reineckes sind, wie er immer seltener in seinen Bau zurllckkehrt und schließlich ganz auszieht, um sich anderswo der Mühe zu unterwerfen, in wochenlanger Arbeit ein neues Heim aus zugraben. Die Sehkraft des Dachses ist schlecht im Vergleich zu anderen Nachttieren. Ich habe einmal die Erfahrung gemacht, etwa ein» halbe Stunde lang keine zwei Meter weit von einer Dächsin zu liegen, die mich wohl hörte, aber nicht sehen konnte. Als sie sich vergewissert hatte, daß ihrer Meinung nach alles sicher war, wagte sie sich weiter ins Feld hinaus. Plötzlich verließ eine Amsel ihren Ast und flog mit einem warnenden Schrei davon. Und da erst wackelte die alte Dame in ihre Höhle zurück, wobei sie es immerhin so unaufmerksam eilig hatte, daß sie aus ihrem Weg über meine Beine stolperte. Ein lautes Schnaufen war ihre Entrüstung darüber. Oder ob cs nur als Entschuldigung aufzufasten war — das wußte ich nicht. Mie cn beitet der Zeitansaaer? Um in Fernsprechanlagen die genaue Zeit in Stunden und Minuten auf Anruf einer bestimmten Nummer ohne menschliche Mitwirkung durchzusagen, hat die Technik der jüngsten Zeit be kanntlich die Zeitansagermaschine hervorgebracht. In Fern« sprechanlagen mit Wählerbetricb wird der Anrufende durch be- jondere Einrichtungen in der Vcrmittlungszentrale unmittelbar auf das Zeitansagegerät geschaltet und kann im Fernhörer die Ansage sofort abhören. Jeder Irrtum und jedes Mißverständnis sind ausgeschlossen, da der Zeitansager von einer genau gehen den Präzisionsuhr zwangsläufig gesteuert und die Ansage in der Minute mehrmals wiederholt wird. Nach der letzten Durch sage jeder Minute setzt ein Summerzeichcn ein, das genau mit der Beendigung der Minute abbricht, so daß also auch höheren Ansprüchen an Zeitgcnauigkeit genügt wird. Bei Fernsprech- anlagen mit Wählerbetrieb ist die selbsttätige Zeitansage vor allem in unbesetzten Unterämtern vorteilhaft, da für den Zeit dienst keine Vermittlungsperson nötig ist. Die Zeitansage kann gleichzeitig durch eine größere Zahl Anruser abgehört werde». Durch bestimmte schaltungstechnische Einrichtungen wird dafür gesorgt, daß eine gegenseitige Störung durch Uebersprechen ver ¬ mieden wird. Auf Anruf erfolgt sofort zu jeder lages- nn» Nachtzeit die Ansage. Die Anlage kann von der Netzstromver- sorgung völlig unabhängig gemacht werden. Jede Störung wird sofort jelbsttätig angezeigt. In Städten mit mehrsprachiger Bevölkerung, oder mit starkem Reiseverkehr kann durch Sonder einrichtungen mit je einer besonderen Anrusnummer die Ansage in verschiedenen Sprachen erfolgen (so beispielsweise in Hel- singfors finnisch und schwedisch). Die Zeitansager haben sich in vieien Großstädten bereits glänzend bewährt. Die Inanspruch nahme dieser Einrichtung ist dabei meist um ein Mehrfaches gegenüber der Anruszahl bei handvermittclter Zeitansage ge stiegen; sie betrug z. B. in Athen während einer vierwöchent- lichen Veobachtungszeit mit durchschnittlich lO OOO Anrufen täg lich das Vierfache gegenüber früher. Der Zeftansager enthält eine von einem Motor stetig angetriebene Trommel, aus die der Tonschristträger, ein breites Filmband, mit den neben einander liegenden Tonspuren ausgebracht ist. Die Tonspuren werden in ähnlicher Weise wie beim Tonfilm abgetastet und wieder in Sprache umgewandclt. Beim Anrufen der für den Zeitansager vorgesehenen Nummer werden die Abtastlampen selbsttätig eingeschaltet, und der anrufende Teilnehmer hört sofort die Ansage, z. V.: acht Uhr fünfundzwanzig. Dao Sum- mcrzcichen setzt genau mit der 57. Sekunde der anqesagten Minute ein nnd endet ebenso genau mit dem Ablauf der vollen Minute. Kurre veuer italienischer Rettungsapparat für U-Boot-Mannschasten. Rom, 31. Juli. Ein neuer Rettungsapparat für U-Boot- Mannschaften ist von der italienischen Kriegsmarine am Sonn abend im Golf von Spezia praktisch erprobt worden. Der Versuch fand von Bord eines in 70 Meter Tiefe liegenden U-Vooteg statt und ist einer amtlichen Verlautbarung zufolge durchaus befriedigend verlaufen. Der Erste Seelord der britischen Admiralität zum Admiral der Flotte befördert. London, 3t. Juli. Wie amtlich mitgetetlt wird, lst der Erste Seelord, Sir Dudley Pound, zum Admiral der Flotte befördert worden. SowjetrufsischeL Jllegergeneral tödlich verunglückt. Moskau, 31. Juli Der Divisionskommandeur der sowjet russischen Luftwaffe, General Holsunow, ist in Begleitung dreier Fliegerossiziere einem Flugzeugunglück zum Opfer ge fallen. Die Moskauer Zeitungen widmen dem Verungiiickten umfangreiche Nachrufe, die von sämtlichen höheren Generälen der Roten Armee unterzeichnet wurden. Lebrun besucht Luxemburg. Paris, 3t. Juli. Staatspräsident Lebrun, der seinen Sommerurlaub antrat, den er in seiner Heimatstadt Mercy-le- Haut verbringt, wird sich heute von dort aus nach Luxemburg begeben, wo er von der Großherzogin auf ihr Schloß Berg zum Frühstück eingeladen ist. Der Besuch hat rctn privaten Cha rakter. G Nahezu 80 000 Einwohner in Salzburg. Salzburg, 31. Juli. Wie das Statistische Landesamt In Wien mitteilt, betrug am Tag der großdeutschen Volkszählung die Zahl der ortsanwesenden Bevölkerung der Gauhauptstadt Salzburg 79 213 Personen, wovon 38 737 auf die männliche und 40 505 auf die weibliche Bevölkerung entfallen. Im Jahre 1934 noch hatte Salzburg nur 40 456 Einwohner. Im Laufe von fünf Jahren hat sich also di« Einwohnerzahl der Gauhauptstadt nahezu verdoppelt. Di« älteste verliner Apotheke. Berlin, 31. Juli. Die „Deutsche Apothekerzeitung" ver öffentlicht einen Aufsatz über das älteste Berliner Apotheken recht. in dem der Verfasser Herbert Miiller-Hester nach sorg fältigen Quellenstudien zu dem Schluß kommt daß die Simons- Apotheke in der Spandauer Straße als ältestes Apothekenrccht Berlins angesehen werden muß. Diese Apotheke wurde in Jahre 1481 von Kurfürst Albrecht Achilles privilegiert, kann also auf ein 458jnhriges Bestehen zurückblickcn. In dieser langen Zeit hat diese Apotheke öfter Lage und Besitzer gewech selt und war auch 52 Jahre lang in jüdischem Besitz. Heute wird sie von einem deutsche» Apotheker tatkräftig und pflichtbewußt Im Dienst der deutschen Volksgesundheit geführt. s Zwei Todesurteil« vollstreckt. Berlin, 31. Juli. Am 29. Juli 1939 ist der am 26. Januar 1891 geborene Eugen Maurer aus Münchingen sWiirttem- berg) hingerichtet worden, der durch Urteil des Schwurgerichts in Stuttgart zum Tode verurteilt worden Ist. Maurer, ein wegen Eiqentumsverqehen und Sittltchkeitsverbrcchen vielfach vorbestrafter, brutaler und minderwertiger Mensch, hat 'n Münchingen sein neugeborenes, eheliches Kind durch Erwürgen getötet, weil es lhm lästig war. Am 29. Juli 1939 ist der am S. Februar 1921 in Rödemis bei Husum geborene Mar Lorenzen hlngerichtet worden, der durch Urteil des Sonoergerichts Kiel vom 1. Juli 1939 wegen Verbrechens gegen das Gesetz zur Gewährleistung des Rechtsfriedens in Tateinheit mit Mordversuch zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden war. Lorenzen hat in der Nacht zum 24. Juli 1939 bei einem Ausbruch aus dem Gerichtsgefängnis In Husum den Sirafanstaltsoberwachtmeister Timm durch Bellhicbe schwer verletzt. Kommt der Ltratosphären- fahrsttrhl? Zur rascheren und umfassenderen Förderung der Strato» sphärensorschung tritt neuerdings der weltbekannt« indisch« Physiker Professor Saha mit «iner Hochinterestanten Anregung hervor, einer Anregung, der nach dem letzten Fehlschlag de» Piccardschen Versuchs besondere Bedeutung zukommt. Saha» Projekt läuft aus nichts geringeres als eine Festelballon-Dauer- station in der Stratosphäre hinaus, auf einen gigantischen, aus Ballons bestehenden Turm, gewissermaßen also aus einen Stratosphärenfahrstuhl. Was man auf dem bisherigen Weg« der Stratosphärenforschung erreicht hat, war «in langsames, punktweises Sondieren. Mehr wohl kaum. Was wir bi» heute über die Stratosphärenverhältnisse wissen, ist zusammengetragen worden durch die Ermittlungsergcbnisse von Registrierballons, ferner durch die großen, bemannten Stratosphärenballons und durch die Ermittlungsarbeit von Flugmaschinen. Alles ein recht Bescheidenes nur, im Vergleich zu dem noch Unerforschten. Dir großen Erkenntnisse, um die es noch geht, kann der Weg de» punktweise» Sondierens nicht erschließen. Darüber ist man sich heute wohl allgemein im klaren. Was wir brauchen, ist di» Möglichkeit eines ununterbrochenen, ständigen Messen», da sich nur so alle zeitlichen Unterschiede und Veränderungen hinsichtlich Lustdruck, Temperaturen, Strahlungen und Windstärke «rsasten lassen. Die technische Lösung der nach der Höhe gestasselten Ballons behebt zugleich eine der hauptsächlichsten Schwierig keiten. Mit zunehmender Höhe wird bekanntlich da» Gewicht der Halteseile ständig größer, es steigt schließlich dermaßen, daß ein einzelner Ballon nicht mehr damit fertig wird. Beim Lö sungsversuch Saha» entfällt auf jeden Ballon nur ein Setistllck Der Stratosphären-„Fahrstuhl" sieht zugleich die Einrichtung einer kleinen automatischen Beobachtungsstation vor, di» sich ltftartig herunter, und wieder hinaufbesördern läßt.
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