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Nummer 163—38. Iaftrg. SüchMe volkssettung Montag, den 17. Jun 1939 SchrlstleiiMg: Dr«rd«n^l . PoNerftrasi« 17. Fenavs «71t » klail Delchftsteftell«, Druck und Verlag: Termanla Buchdruck««! und v-rlag lh. und L. Winkel. Palierftratz« 17, F-rnrus «017. Postscheck: 1«S, vanl: Stadldank Vr«od«, «r. S17S7 Im Fall« von -Sherer T-walt, «erbot, «!nlr«lend«r ««tri-/-»- sISrungen hat d«r «epeher -d«r Weibungirelbend« d.tno «nsprilche, soll, dl« Zeitung In beschrllnlt«m Umsang«. v«r» spStet oder nlcht erscheint. Trtlllrungaort»ffvr»7«d«». Irsch«!« I «al wrchenlNch. vkouatllS«, vezugeerel, durch TrSger «lnschl. A> Psg. Hz». <0 Psg. Irllgeilohn 17V; durch dl« Post 1.70 «lnschlletzllch Poftüberwelsung^eblhr, hugllgllch « Psg. Poft-Beftellgeld. Ilnzel-Nr. 1V Psg . Sonnabend. und Festtag«»,. « Psg. Abbestellung«, mllff^r spstt«ft«uo «In« wach« vor «blaut d«, v<zug«i«I1 schrlslllch b«Im P«rlog «lngegang«, I«l» Uns«« Trllg« dürfe, lelu« Abbestellung«, <»lg«g«n»ehme». veilogaori Dreed««. Anzeigenpreis«: d!« Ispaltlg« » mm br«ll« gell« « Pf»! sür Famlllenanzelgen » Pli gilr Platzwünsch« »nne, ->t, k«i»« DewLhi leist«». SlimmngsvollerA-Mß in München Oer Führer im Theater am Gärtnerplah Die Festnacht der Künstler - Das Fest im Künstlerhaus München, 17. Juli. Am Sonntagabend stand München im Zeichen der heiteren Muse. Zum dritten Male fand an diesem Abend im Verlaufe des Tages der Deutschen Kunst im Gärtnerplatz-Thea ter eine Festoorstellung von LLHars „Lustiger Witwe statt, bei der auch der Führer anwesend war. Mit dem Füh rer nahmen an der Vorstellung teil der italienische Minister sür Volkskultur Alsleri, Reichsminister Dr. Goebbels und Gauleiter Staatsminister Adols Wagner, serner führende Männer von Staat und Partei. Kennzeichnend für die .Hochstimmung der Münchner Fest tage war. daß die groben Künstlerfcste, die zum Abschluh des dritten Tages in den Garten und Parkanlagen angcsetzt waren, trotz der ungünstigen Witterung programmacmäß dnrckgeführt wurden. Drohende Gewitterwolken, die Kühle Abcndluft, sa selbst gelegentliche Regenschauer vermochten der frohen Laune und Beschwingtheit der vielen vielen Tausende keinen Abbruch zu tun. Ganz München und mit ihm die zahlreichen Fremden in der Stadt der Deutschen Kunst konnten die schönen Stunden so lange als nur immer möolich genieken. Das repräsentativste Fest wurde vom Haus der Deutschen Kunst in das Künstle r- haus verlegt. Eine hohe Auszeichnung erhielt dieses Fest dadurch, dah der Führer in diesem Hause erschien, das ans seine Anregung vungebaut und in seiner Schönheit vor Jahresfrist den Münche ner Künstlern vom Führer zum Geschenk gemacht worden «st. London, 17. Full. Am Sonntagabend bleit die britische faschistische Partei, dle British Union of Fascists" in London zum ersten Male seit Bestehen der Partei eine Massenversammlung ah. Die grosse, rund 80 000 Menschen fassende Ausstellungshalle Earls Eourt war fast bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Ver sammlung mit dem Eilnnarsch'der Fahnen und Standarten von Partei und Jugendbewegung ihren Auftakt nahm Unter ra sendem Beifall der Iehntausende betrat dann Sir Oswald Mosley, der Führer der Partei, den Saal Bereits beim ersten Satz seiner Rede, daß in dieser Ver sammlung das ganze britische Volk zur Regierung und zu den Parteien spreche, brandete der Beifall auf Der Reckenina ries Mosley zu: „Wir haben genug von eurer Politik Mr Kämp fen für britische Stärks und den Weltfrieden". Werd-, England In einen Krieg hinelngezerrt, dann werde man die Regierung stürzen. In seiner großangelegten Rede behandelte Mosley darauf die innen- und aukenpvlitischen Ziele seiner Bewegung. Groß- britannlen müsse sich auf sich selbst verlassen und seine gesam ten Kräfte dem Ausbau des Empire In jeder Beziehung zuwcn-' den und der englischen Wirtschaft im Empire, neue Märkte er schlichen. Die britische E I n k r e i su n gs p o l t t i k lehne er Schweres Eisenbahnunglück bei Wa^au Zwei Ausslüglerzüge zusammengestotzen und in Brand geraten. Bisher acht Tot«, 280 Verletzte. Warschau, 17. Juli. 20 Kilometer südlich von Warschau, in der Nähe von Wl- kanow, stießen gestern in den späten Abendstunden zwei mit helmkehrenden Ausflügler« überfüllt« Vorortzüg« infolge fal scher Welchenstellung bei voller Fahrt zusammen. Wenige Minuten nach dem Zusammenstoß gerieten die Trümmer der Waggons in Flammen. Acht Tote. 80 Schwer- und über 200 Leichtverletzte sind die bis jetzt festgeftellten Opfer der Katastrophe. Mehrere Eisenbahnbeamte der benachbarten Station sind verhaftet worden. Tokioter Verhandlungen auf Mittwoch verschoben Craigie noch ohne neu« Instruktion«». Tokio, 17. Juli. Die für heute angesagte Unterredung zwischen Außen- Minister Arita und dem britischen Botschafter Craigie wurde nach einer Mitteilung des japanischen Außenamtes a u f M i t t - woch verschoben, da Craigie bisher keine neuen Instruk tionen von Landon erhalten habe und infolgedessen zu dem von Arita am Sonnabend vorgeschlagenen Verhandlungsprogramm noch nicht Stellung nehmen könne. Der Bericht des britischen Botschafters in Tokio über seine Eonnabendunterredung mit dem japanischen Außenminister Auch viele Ehrengäste des Tages der Deutschen Kunst und viele führende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nahmen mit dem Präsidenten der Künstlerkameradschaft, Gauleiter und Staatsminister Adolf Wagner, an dem heiteren Abschlußabcnd teil. Von den Darbietungen, die für den Freilustraum vor dem Haus der Deutschen Kunst geplant waren, bot das Ballett des deutschen Opernhauses Berlin im überfüllten Thcatersaal des Deutschen Künstlerhauscs Einzel- und Gesamtdarbietungen. Noch lange bis nach Mitternacht herrschte im Künstlerhaus eine Stimmung echter Münchner Festnacht der Künstler. Der Englische Garten. Münchens schönste Parkanlage, war tete mit zwei Tanzplätzen ans. am Kleinhesseloher See und am Chinesischen Turm. Ueberall war frohes Leben. Ueberall herrschte Festesfreude. Lampions schwanoen sich in kühnen Bogen in die Bäume hinauf, versteckten sich dezent Hinterm Strauchwerk und schufen im Park eine einzigartige, anhei melnde Stimmuna. Auf dem Klelnesselohcr See. dessen Ufer im gleißenden Silbcrlicht erstrahlten, erlebten Tausende die „Nacht der Nympben". Ein Festspiel ans dem See entzückte die Teilnehmer. Am Chinesischen Turm batte sich halb Mün chen ein Stelldickein geaeben. Hier wurde die Welt des Bieder meier lebendig, die Zeit der geschweiften Gewänder. (lieber die Veranstaltungen am Eonntagvormittag und -nachmittag berichten wir auf S. 8, auf der wir auch die Rede des Führers veröffentlichen) hundertprozentig ab. Mosley vertrat den Standpunkt, daß Osteuropa England nichts angehe. „Was schert es mich, was in Osteuropa vorgeht", so rief er unter dem tosenden Beifall der Zchntausende aus. Er sehe keinen Grund dafür, warum man Deutschland nicht ebenso wie Amerika eine Monroe-Doktrin im Osten Europas zugestehen solle, die dann auch Ordnung schaffen würde. Läßt man uns im Emvire und Westeuropa zufrieden und wir lassen Deutschland in Osteuropa in Ruhe, dann ist der Friede gesichert," ivar einer der markantesten Sätze, mit denen Mosley unter tosendem Beifall leine Außenpolitik beendete. Weiter äußerte Mosley über die Rückgabe derMandats- gebiete an Deutschland: „Gebt Deutschland die Man datsgebiete zurück, die wir nicht brauchen, weil wir schon ein Viertel der Welt besitzen", so verlangte er unter dem tausend stimmigen Beifall der Versammlung. Der Labourpartei schrieb er ins Stammbuch, daß sie die Kolanialfrage nur erfunden habe, um einen Krieasgrund mit Deutschland zu haben. Ebenso lehnte Mosley die lächerlichen Einwände ab, daß Deutschland die Kolonien zu militärischen Zwecken mißbrauchen könnte. Mit dem Gelöbnis, daß Englands junge Generation nickt für irgendwelche fremden Interessen werbe, sondern für Eng land und seine Zukunft leben wollte, schloß unter tosendem Jubel der Zchntausende die überaus eindrucksvolle und völlig reibungslos verlaufene Kundgebung, bei der die wenigen Geg ner sich überhaupt kein Gehör zu verschaffen vermochten. Arita ist mittlerweile In London einaettoffcn und wird, wie verlautet augenblicklich von den zuständigen Stellen geprüft Allzu optimistisch scheint die Unterredung in London nicht beurteilt zu werden. Die Londoner Presse bemüht sich her- vorzuhebcn, daß es sich lediglich um eine „vorbereitende Kon ferenz" gehandelt habe. Die Blätter bestätigen außerdem die japanischen Meldungen, daß bisher noch keine Eini-mng erzielt worden sei. worüber überhaupt verhandelt werden soll, nämlich über den Tientsin-Fall oder ganz allgemein Englands Haltung im Fernen Osten. Algerische Getreidefelder erneut in Flammen Großer Schaden. Paris, 17. Juli. In der Nähe von Constantine ist am Sonntag in den Getreidefeldern erneut ein Brand ausgcbroclMi und hat größeren Schaden angerichtet. Das Feuer wütete drei Stunden, bevor es gelöscht werden konnte. 20 Personen er litten Rauchvergiftungen. Graf Lian» in Sevilla einaetroffen Sevilla, 17. Juli. Sonntag abend traf auf dem Flugplatz Baranjas bei Se villa das Sonderflugzeug des italienischen Außenministers Graf Ciatto ein. Auf dem Flughafen wurde er «. a. von General Oueipo de Llano und Admiral Bastarreche und den Vertretern der militärischen und zivilen Behörden begrüßt. Auch in Se villa bereitete die Bevölkerung dem hohen Gast aus Italien stürmische Huldigungen. Greist Roosevelt in dle Moskauer Verhandlungen ein? Sorgen um den Erfolg der Einkreisungspolitik Warschau, 17. Juli. Die hoffnungslose Verfahrenl>eit der Moskauer Verhandlungen hat jetzt anscheinend auch den offen sichtlich um den Erfolg der EinkreisungspoUtik besorgten Präsi denten Roosevelt aus den Plan gerufen. „Kurjcr War- szawsky" will erfahren haben, daß der Washingtoner Sowjet gesandte Umanski im Laufe des heutigen Montags in Moskau eintreffen wird, um Stalin die „persönlichen Wünsche" Roose velts für einen „glücklichen" Verlauf der enalisch-französisch-sow- jetrussischen Verhandlungen vorzuschlagen. (!> Französische Mliärmission in Zstanvul einaetroffen Istanbul, 17. Juli. In Istanbul ist am Sonntag eine französische Miliiärmission eingctrossen. Sie iv'rd von General Huntzinger geführt, dem langjährigen Befehlshaber der fran zösischen Levante-Armee in Syrien, Mitglied des Obersten Kriegsrates. Die Mission reiste Sonntag abend nach Ankara, nm die Besprechungen über die türkisch-französische militäriscl)« Zusammenarbeit im Sinne des Hilfelcislungsabkoinmens auszu nehmen. Die französischen Offiziere werden nach Abschluß der Ver handlungen in Ankara ebenfalls eine Reise durch die Türkei unternehmen. Die Anwesenheit zweier höherer Offiziere, die lange Jahre in Syrien gedie'. i haben, läßt darauf schließen, daß sich die französisch-türkischen Abmachungen auch auf die gemeinsame Sicherung Syriens beziehen werden. Außerdem stand auch die Durchfahrt französischer Kriegsschiffe durch die Meerenge zum Schwarzen Meer zur Diskussion. * Stocken in den Generalstastshesprechungen mit der Türkei? Fortsetzung der Moskauer Verhandlungen Paris, 17. Juli. Zu den sich in Moskau in die Länge zie henden E i n k r e i s u n gs v e r h a n d l u n g c n weiß die Pari ser Frühpresse zu berichten, daß diese am heutigen Montag im Kreml ihren Fortgang nehmen sollen. Molotow werde im Laufe des Tages die französischen und englischen Vertreter vor lassen. Nach einer Meldung des „Oeuvre" scheint nun der Dauer zustand der Moskauer Ergebnislosigkeit den geschäftstüchtigen Türken auf die Nerven zu gehen Das Blatt schreibt, man behaupte in London, daß die türkische Regierung sich weigere, mit dem nach Ankara entsandten briiischen General zum Ab schluß des englisch-türkischen Militärabkommens in Verbindung zu treten, solange nicht England ein gleiches Abkommen mit Moskau habe. In gut unterrichteten Londoner und Pariser Krei sen glaube man zu wissen, daß der militärische Teil des Sowjet abkommens noch nicht h'alce geregelt werden können, da die Somjotrussen versuchten, auf dem Gebiet der militärischen -Ab machungen das zu erreichen, was sie ans dem Gebiet der diplo matischen Abkommen nicht erreichen könnten. Sowjetangrlff auf Fulargi schasst ernste Lage Sowfetflugzeuge bombardieren mandschurische ivahnlinie Hsinking, 17. Juli. Die Kivantungarmce veröffentlicht au» Hailar eine Meldung, nach der sowjetrussische Flugzeuge die Sta tion Fulargi an der nordmandschurischen Eisenbahnlinie in un- mittellmrer Nähe von Tsitsikar bombardiert haben. Damit sind die Grenzkämpfe zum ersten Male in das Innere Mand- fchukuos vorgctragen worden. Nach der japanischen Mittei lung wurden zwei Häuser zerstört und lieben Personen ver wundet. Die mandschurische Regierung hat sofort Protestschritte unternommen. Dies ist der erst« Versuch einer Bedrohung de» mandschurischen Eisenbahnsystems. Das Ziel des sowjetrussischen Bombenangriffs auf Fulargi war die Zerstörung der Eisenbahnbrücke über den Nannifiuß, um die Eisenbahnverbindung zwischen Chardin und dem Kampf gebiet an der außenmongolisch-somjetrussisch-mandsck.irischen Ecke zu unterbinden. Die ahgeworfencn Bomben verfehlten je doch die Brücke und richteten verhältnismäßig nur geringen Schaden an. Dieser Zwischenfall wird viel ernstcr beurteilt als alle früheren sowjelrussischen Uebcrgrisfe, da er sich so viele hundert Kilometer im Innern Mandschukuos abspielte. Man betont, daß die Protestnote, die Mandschukuo an die Außen mongolei abgesandt hat, sehr viel schärfer ist als frühere Noten und daß die Lage sehr viel ernster ist. G Hsinking, 17. Juli. Somjetrussische Bomber führten am Sonntag nachmittag einen Angriff auf Khalon Arlchan. den Endpunkt der Soiun-Eiscnbahn, durch, die von Hsinking in nordwestlicher Richtung bis nahe an die Grenze heranführt. Die Flugzeuge warfen eine große Zahl von Bomben ab. durch die vier Lastwagen zerstört und das Postamt beschädigt >vur- den. Vier Personen wurden verletzt. Im Abschnitt von Komcnkhan wird das Wiederaufleben der Kämpfe in ausgedehnterem Maße erwartet, da man japa nischerseits annimmt, daß seit 1. Juli im ganzen G biet zwi- scken dem Ural und Wladiwostok die Mobilmachung eingeleitel worden ist. Briiische Faschisten gegen Einkreisung Faschistische Massenkundgebung in London - Sine Rede Mosleys