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Nummer 182—38. Iatzrg Sächsische volrsseitung Donnerstag, den 13. In» 1939 Im Fall« von HSH-rer Tewall, «««bot, «InIrelenLe, «etiied«. stiirunzen hat der ««zieh«« «der Werbungireibeird, l«t«o Ansprüche, fall« d>« Zeitung In besthrinklem Umsang«, v«r» spSiel ob«« nicht erscheint. ikrsllltnn-oori tlt Dr««d«»> Erscheint I mal wSchenINch. Monatlicher Bezugs»««!, durch Träger «Inschk. « Psg. « Pfg. Trilgerlohn 170; durch dl« Post 1.70 «Inschlleblich Postllbenvelsungsgebühr, zuzüglich SS Psg. Post-Bestellgeld. Tinzel-Nr. 10 Pfg., Sonnabend, und Festtags-Nr. ro Psg. Abbestellungen müssen spätesten, «In, Woche vor Ablaus der Bezugszelt schriftlich beim Berlag elngegange« sein. Unser« Träger dürfen lein, Abbestellungen enlgegennehme». Berlagsort Dresden. Anzelgenprels«: die Ispaltlg« W mm breit« geil« ü Psg.; sür FamMenanzelgen b Pfg Für Platzwünsch« kSnnrn wir kein« Dewäh, Niste». Schriftleitung: Dresden-«., Polterstrabe 17, Fernruf MU ». IWIS Eeschästsstell«, Druck und Berlag: Germania Puchdruckerei und «erlag Th. und <8. Winkel, PoNerstratz« 17, Fernruf rwU, Postscheck: Rr. IMS, Bank: Stadtbank Dreien Br. S47S7 Wan bieibi fest gegenüber England Kabineiisbeschlüffe vom Kaiser gebilligt Verhandlungen nur be! grundsätzlicher Änderung der brltlfchen Lhina-Pollltt Außerordentlicher Kablnettsrat in Tokio Tokio, 13. Juli. In der heutigen außerordent- lichen Kabinettssitzung, die in Anwesenheit aller Staatsminister und des Präsidenten des Staatsrates, Fürst Ko- noe, stattfand, sprach Außenminister Artta über die im en geren Ministerrat bisher gefaßten Beschlüsse. Arita hob be sonders folgende beiden Punkte hervor: 1. England soll der neuen Lage in China Rechnung tragen und seine Tschiangkaischek-freundliche und somit anti- sapanische Politik ändern, die die gegenwärtige Lage in Tientsin verursacht hat; 2. England soll mit Japan Zusammenarbeiten zur Wiederherstellung der Ordnung in Tientsin und Nordchina, um so einen Beweis für ein Entgegenkommen zu geben. Außenminister Arita erklärte sodann, daß diese beiden Punkte Japans grundsätzliche Haltung in der kommenden Konferenz in Tokio darstellten. Japan sei bereit, sofort in Besprechungen elnzntreten, sofern England keine Schwierigkeiten mache. Die Aussprache innerhalb des Kabinetts ergab die einmütige Zustimmung. Im Anschluß an die heutige Kabinettssitzung und Aus sprache mit den Kabinettsberatern suhr Arita nach dem Som mersitz des Kaisers in der Ntihe von Tokio und hielt Vortrag über die Beschlüsse des Kabinetts. Hiermit, so stellt man In politischen Kreisen fest, ist Japans Politik gegenüber England in der kommenden Konferenz durch den Thron gebil ligt. „Gin unfreundlicher Aki" China und die Besprechungen in Tokio Tschunking, 13. 7. „Jedes Nachgebon Englands gegenüber den japanischen Forderungen wird von der Negierung Tschinng- kaischekig als ein unfreundlicher Akt Englands aufgc- faßt werden", erklärte Ministerpräsident Dr. Kung die Haltung Chinas zu den bevorstehenden englisch japanischen Besprechun gen in Tokio. Damit versucht Dr. Kung, die Haltung Eng'ands bei den kommenden Besprechungen in Tokio vorweg zu be stimmen. Neue Ausdehnung der japanischen Blockade »erschärsmg »er anlibrilischen Sewegung such iu Kanton Aufforderung zum Boykott britischer Ware« London, 13. Juli. Die Morgcnblättcr berichten über das Bcvorstehcn einer weiteren Verschärfung der jmmnischen Blockade. Die Japaner hätten für Sonnabend die Besetzung von drei weiteren Häfen in der Provinz Fukien, nämlich Tschangt schau, Tungschan und T s ch a o a n s ch i e n, angekündigt. Alle ausländischen Schiffe seien aufgefordert worden, bis zu diesem Zeitpunkt die Häsen zu verlassen. Natürlich kehrt in den Meldungen der Londoner Morgenpresse die stereotype Wendung wieder, daß die britischen Behörden hiergegen protestieren würden. Inzwischen geht den Informationen der Blätter zufolge die antibritische Propaganda in China und Japan weiter. Aus Tsingtau wird gemeldet, dem britischen Generalkonsul sei mitgeteilt worden, daß für Freitag und Sonnabend mit neuen antibritischcn Demonstrationen gerechnet werden müsse. Die britischen Behörden, so heißt es weiter, hätten ihre Staatsangehörigen bereits ersucht, ihre Ferien nicht in Tsingtau zu bringen. Auch aus Kanton wird eine Verschärfung der antibritischen Bewegung gemeldet, die sich besonders gegen Hongkong richtet. Es wird zum Boykott britischer Waren aufgefordert. Maale Menelnwanderuna nach Palästina Kolonlalminlster MacDonald kündigt „Gegenmaßnahmen" an. London, 13. Juli. Veranlaßt durch eine Anfrage im Un terhaus mußte Kolonialminister MacDonald den Skandal der illegalen jüdischen Einwanderung in Palästina zu geben. Die Zahl dieser illegalen Einwanderer, die zum Teil bekanntlich mit Hilfe britischer Behörden in das Land eindringen konnten, ist — wie MacDonald mitteilt— in der letz ten Zeit derart bedrohlich angewachsen, daß sie die Quote der legalen Einwanderung längst erschöpft. Der britische Kolonial minister hat darum den Oberkommissar in Palästina anwcisen müssen, bis zum 31. März nächsten Jahres keine Einwande- rungsguotc mekr zu veröffentlichen. In Zukunft werde — so versicherte MacDonald — regelmäßig die Zahl der illegalen Einwanderer von der legalen Quote abgcseht werden. Er hatte sich vorher beeilt, zu erklären, daß die britische Regierung selbstverständlich die jüdische Ansiedlung in Palästina weiter fördern werde. Ausnahmen von -er Preisstopverordnung Neuregelung durch den prelskommlffar Unter Aufhebung der bisherigen Bestimmungen hat der Ncichskommissar für die Preisbildung die Vorschriften für die Behandlung von Ausnahmeanträgen von der Preisstopverord- nung ergänzt, geändert und zusammengefaßt. Vor jeder Prüfung eines Ausnahmeantrages ist zunächst festzustellen. ob die Preisstopverordnung für den betreffenden Wirt schaftszweig noch gültig ist, da für zahlreiche Wirtschaftsgebiete Sondervorschriften erlassen worden sind. Für eine Reihe von Ausnahme an- trägen hat sich der Reichsko'mmissar selbst die Entscheidung vorbehalten. Das gilt für Anträge von öffentlichen Betrieben und Unternehmen, wenn die Preiserhöhung das gesamte Reich umfaffen soll, von Verbänden und wirtschaftlichen Zusammen schlüssen, foweit die Anträge sich auf die Gesamtheit der Mit glieder beziehen, von Kartellen, sonstigen Organisationen oder Einzelbetrieben, soweit kartellrechtliche Bindungen zu beachten sind, und schließlich für Anträge von einzelnen Betrieben, wenn es sich um Fälle von grundsätzlicher Bedeutung handelt. Hierzu gehören auch alle Preiserhöhungsanträge, die auf Kosten steigerungen zurilckzuführen sind, die ihren wahren Grund in der Ueberalterung oder mangelhaften Leitung eines Be- triebes oder in einer fehlenden Rationalisierung haben. In allen übrigen Fällen entscheiden die Preisbil- dungsstellen, auch dann, wenn sich der Mark bereich des Antragstellers Uber den Bezirk einer Preisbildungsstelle hinaus erstreckt. Vor Erteilung einer Ausnahmebewilligung ist regel- mäßig eine Stellungnahme der Hauptabnehmer herbetzuführcn. Preiserhöhungen sind nur zulässig, wenn sie aus volks- wirtschaftlichen Gründen oder zur Vermeidung besonderer Har- ten dringend erforderlich erscheinen. Der Reichskommtssar tveist erneut darauf hin, daß nur tn wirklichen Aus ¬ nah mefällen den Anträgen stattgcgeben werden darf und daß sorgfältigste Prüfung notwendig ist. Die Ausuahmcbe- willigung soll in der Regel nach höchstens einem Jahre ihre Gültigkeit verlieren. Die Entwicklung des Preises auf einer Reihe von Gebieten hat nach den Erfahrungen einiger Preisbildungsstellen dazu ge führt, daß ein Teil der diesjährigen Ausnahmebemilligungen seine Berechtigung verloren hat. Die Preisbildnngsstellen wer den daher gleichzeitig ersucht, alle alten Ausuahmebewilligungen zu überprüfen und gegebenenfalls aufzukcben. Der Erlaß des Reichskommissarg gilt zunächst nur für das Altrcich. Französische Kreuzer mit Ballettkorps an Bord So soll die „demokratische Verbundenheit" gefördert werden Washington, 13. Juli. In der hiesigen Presse werden Mel- düngen verbreitet, die in Kongreßkreiscn großes Aufsehen er regen. Danach sind im Rahmen der Newyorker Ausstellung Feierlichkeiten am Tage der l50jährigen Wiederkehr des Bastil lensturmes — Beginn der Französischen Revolution — vorge sehen. Amerikanisch Truppen sollen dabei zusammen mit eng lischen und französischen Marinesoldaten, die auf mehreren Kriegsschiffen im Newyorker Hafen liegen, paradieren. Ameri kanische Abgeordnete sehen darin eine neue Propaganda für die Einmtfchungsparolen der Roosevelt-Regie, rung in europäische Angelegenheiten. Eine besonders pikante Note erfährt die geplante Parade in Newyork durch recht eigenartige französisch Vorbereitun;en. Washingtoner Zeitungen melden, daß die Franzosen, die mit drei Kreuzern in Newyork etngctroffen sind, Ballettkorps aus Paris mitgebracht haben. Anscheinend ist beabsichtigt, der Revolutionsparade mit Hilfe nackter Mädchenbeine einen beson ders demokratischen Anstrich zu geben. Im Abgeordnetenhaus Begabtenförderung Mit der Errichtung des Begabtenförde» rungsiverkes des deutschen Volkes, das unter der Schirmherrschaft des Generalseldmarschalls Göring steht und durch einen gemeinsamen Aufruf der Reichs leiter Dr. Ley und Baldur von Schirach und des Neichs- wirtschastsminister Funk beknnntgegeben worden ist, hat eine neue Entwicklung des Förderungwesens im Reiche begonnen. Eine Begabtenförderung hat es seit langem gege ben. Etwa in der Form der schulischen und der studen- tischen Förderung oder durch die Gewährung von Stu dienmitteln und Stiftungen verschiedenster Städte, Ge meinden oder Betriebe. Es ist jedoch niemals versucht worden, das Förderungswesen auf einen ein heitlichen Nenner zu bringen. Der verschärfte Mangel an Arbeitskräften hat vielfach zu einer im ganzen ge sehenen planlosen betrieblichen Förderung geführt, die nicht ohne Bedenken zu betrachten war. In dem Auf ruf der Reichsleiter und des Neichswirtschaftsministers wird betont, daß die Schaffung des neuen Begabten- förderungswcrkes auf den Arbeitserfahrungen fußt, die von der Deutschen Arbeitsfront und der Hitler- Jugend im Nahmen der Siegerförderung des Neichsberufswettkampfes gesammelt wurden. In diesen Neichsberufswettkämpsen haben sich Jahr sür Jahr befähigte junge Menschen aus dem Millionenzahl der Teilnehmer herausgearbeitet, die auf Grund der Mittellosigkeit ihrer Eltern außerstande waren, ent sprechende berufliche Ausbildunaswege einzuschlagen. Erst durch die Statistik über den Reichsberufswettkampf ist es möglich geworden, die in den Einzelfällen vor- handenen sozialen Schwierigkeiten insgesamt als einen ungeheuren Leistungsverlust der Volksarbeitskroft zu erkennen, einen Verlust, der künftig mit allen Mitteln erkämpft werden soll. Mit der Verkündung des Förderungswerkes ist . der Zeitpunkt gekommen, in dem für die Begabten auf breitester Grundlage gesorgt werden kann, indem es möglich ist, alles, was auf die Bezeichnung „Begabten förderung" Anspruch erheben darf, auf die bei der Sieger förderung des Reichsberufswettkampfes bewährten Aus lese- und Förderungsgrundsätze auszurichten. Die Deutsche Arbeitsfront und die Hitler-Jugend haben seit der Gründung des Neichsberufswettkampfes ständig betont, daß sie nur diejenigen Menschen als der För derung würdig anerkennen, die neben der beruflich überragenden Leistungsanlage auch körper liche Leistungsfähigkeit und weltanschau liche Eignung nachweisen. Es ist nur selbstverständ lich, daß die gleichen Grundsätze auch Anwendung fin den auf alle übrigen Förderungsarten, durch die der Punkt 20 des Parteiprogramms der NSDAP und damit ein Gebot der sozialen Gerechtigkeit verwirklicht wird. Daß auf diesem Wege gleichzeitig ungeahnte Leistungs- reierven für die Arbeitsaufgaben der Nation nutzbar gemacht werden können, bestätigt die Nichtigkeit der politischen Forderung. Die endgültigen Rechts- und Organisationsformen des Begabtenförderungswerkes des deutschen Volkes werden in nächster Zeit festgelegt. Keine Begabtenförde rung, mag sie betrieben werden, wo und von wem sie will, wird von dem neuen Vorgehen der Partei und der Wirtschaft unbeeinflußt bleiben. Damit werden nicht nur die sachlichen, sondern auch die orgoni sato- risch en Erfahrungen auf der erweiterten Grundlage in Anwendung gebracht. Die Hitler-Jugend und die Deutsche Arbeitsfront, die die Träger der bisherigen Auslese- und Förderungsarbeit darstellcn, sind auch in diesem Falle die Veranlasser und werden durch ihre Beauftragten auch weiterhin zur Verfügung stehen, um im Reich und kn den Gauen die Förderungskuratorien einzurichten, denen die Vertreter aller beteiligten Be hörden, Organisationen und Wirtschaftsverbände ange hören werden. Das Ziel der nun beginnenden Arbeit wird sein, im gesamten Begabtenförderungswesen des deutschen Volkes die notwendige Klarheit und Uebersicktlichkeit zu erzielen und überall da, wo begabte junge Menschen gefördert werden sollen, einen einheitlichen Einsatz nach den Grundsätzen der politischen Führung zu gewähr« leisten. wurde eine Anfrage eingebracht, die das Marineministerium zur sofortigen Stellungnahme auffordert. Die Abgeordneten verlan gen Aufklärung darüber, öffentlich bekanntzugeben, ob das Marlnemlnisterium die Teilnahme amerikanischer Offiziere und Mannschaften an einer derartigen Veranstaltung billigt.