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Sächsische Volkszeitung : 01.09.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193809010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19380901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19380901
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-09
- Tag 1938-09-01
-
Monat
1938-09
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.09.1938
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Nomenule In der englischen Geschichte haben die 'Morte Homeruks, oder Selbstverwaltung im Ausgang des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine sehr große Rolle gespielt. Home- rule, das war die Losung der Irländer nach der Aufhebung der Union mit Großbritannien, wie es auch die Losung der Irländer blieb, bis nach dem großen Kriege die Forderung nach Selbstverwaltung in Erfüllung ging. Was die Ir länder als Homerule forderten, das war Selbstverwaltung im ganzen Umfang, das war ein eigenes Parlament, das war eine Unabhängigkeit, für die freilich nicht aNe Englän der ein Verständnis hatten. Aber das Verständnis kam auf, nachdem sich im großen Krieg gezeigt hatte, daß es ohne Selbstverwaltung in Irland nicht gehen würde, denn die Irländer hätten keine Ruhe gegeben, sie wären auch nicht vor den Gefahren und Schrecknissen eines Bürgerkrieges zu- rückgewichen. Wer das Selbstbestimmungsrecht anerkennt, der kann füglich die Selbstverwaltung nicht verweigern. Die Engländer haben ja in Irland erfahren, daß es mit Halbheiten nicht geht, daß es nichts nützt, etwas zu ge währen Zugeständnisse zu machen, um dann von der an deren Seite Entgegenkommen zu fordern. So etwas ist vielleicht in einem parlamentarischen Betrieb möglich, also in einer Volksvertretung, in der sich politische Parteien gegenüberstehen, ohne daß die eine oder andere in der Lage ist, von dem Majoritätsprlnzip Gebrauch zu macken. Aber in einem Staat, in dem grundverschiedene Völker zusam- mengepreßt sind, läßt sich mit der Taktik des Hin- und Her schiebens nicht viel anfangen, denn was in einem solchen Fall erzielt würde, das wäre nur eine befristete Lösung. Es kommt weiter hinzu, daß in dem Fall der Tschecho-Slowakei, «m den es sich hier handelt, das Staatsvolk der Tschechen es nicht verstanden hat, sich das Vertrauen der anderen Volks gruppen zu erwerben. Was in 20 Jahren nicht geschehen ist, wird auch in 30 und 40 Jahren nicht zu erreichen sein, denn je schärfer und härter der Druck des tschechischen Staatsvolkes würde, um Ruhe zu bekommen, desto härter und unversöhnlicher würde der Widerstand sein. Es ist merkwürdig, daß die Engländer dafür nicht ohns weiteres ein Verständnis haben, zumal sie erst vor wenigen Jahren einen deutlichen Anschauungsunterricht im eigenen Hause Uber sich ergehen lassen mußten. Das ist der Ulster« Fall; der Ulster-Fall insofern, als in der nordirischen Pro« vinz Ulster, die seit etwa 300 Jahren bodenständig geworde« nen Engländer nickt zum irischen Freistaat geschlagen wer* den wollten. Bei der Auseinandersetzung mit Irland, die nach dem Kriege vollzogen wurde, wurde die Provinz Ulster tatsächlich herausgenommen, um als Dominion dem Ver« einigten Königreich angegliedert zu werden. Es ist wohl als sicher anzunehmen, daß, wenn das nicht geschehen wäre, es unbedingt zu dem Bürgerkriege hätte kommen müssen, der schon unmittelbar vor dem Kriege gedroht hatte. Der irische Freistaat und die Provinz Ulster sind heute reinlich voneinander geschieden, so daß die Engländer aus eigener Erfahrung wissen müssen, daß die Selbstverwaltung von Volksgruppen innerhalb geographisch bestimmter Grenzen wohl möglich ist. Daß es in der Tschecho-Slowakei, so wia sie in Versailles zusammengeschustert worden ist, national« Reibungsslächen gibt, ist nicht die Schuld der Sudetendeut- schen. So gut wie die Irländer und die Ulsterleute besitzen auch die Sudetendeutschen das Recht, Selbstverwaltung nicht nur zu fordern, sondern auch zu erobern. Im sudetendeutschen Gebiet hat die deutsche Volks gruppe bis vor wenigen Jahren dichter und geschlossener -usammengewohnt, als es bei den Engländern in der Pro vinz Ulster der Fall war und ist. Die Auflockerung der deutschen Volksgruppe im sudetendeutschen Gebiet ist das Werk der Prager Regierung, ist das Werk von Gesetzen und Verordnungen, die in ruchloser Weise gegen die Boden- tändigkeit der deutschen Volksgruppe gerichtet ist. Solang« >ie Donaumonarchie bestand, solange es wieder ein tschechi« ches Volkstum gab, war es gerade bei den Tschechen üblich, ich mit allen Mitteln gegen jeden Versuch zu wehren, di« nationalen Rechte der Tschechen irgendwie einzuengen. Nur wer diese tschechische Vergangenheit in der Donau monarchie kennt, der weiß auch, welch ein besonderer Hohn von der Prager Negierung ans darin gelegen hat, im sude- tendeutschen Gebiet einige Postmeisterstellen für die deutschd Volksgruppe einzuräumen. Gerade darum berührt es so sonderbar, um nicht ein schärferes Wort zu gebrauchen, daß die englische Presse diese Postmeisterei als einen Beweis von «chechischer Toleranz bezeichnete. In Wirklichkeit steckt etwas ganz anderes dahinter, was aber die Engländer ebensowenig wissen wie fast alles, was mit dem tschecho slowakischen Staat zusammenhängt. Nämlich so gut wir nichts. Ztalienisches KonsulatSmllglled veruyglückt Don einem Autounsall, der noch verhältnismäßig glimpf lich oblief, wurde der Adjutant des italienischen Generalkonsuls ln Berlin, Leutnant Er schen, betrosfen. Er befand sich mit zwei Mitgliedern der Kreisbauernschaft Gardelegen auf einer Fahrt nach Letzlingen, als gleich am Ausgang der Stadt das Auto plötzlich eine Reifenpanne hatte. Der Wagen geriet ins Schleudern, überschlug sich mehrere Male, und blieb schließlich schwerbeschädigt am Straßenrand liegen. Wie durch ein Wunder kamen die beiden Mitglieder der Kreisbauernschast mit dem Schrecken davon. Leutnant Erschen erlitt einen Bluterguß an der linken Schulter, Armprellungen, sowie Schnittwunden an der Hand, doch waren die Verletzungen glücklicherweise nur leichterer Natur. Klsins Lkronilc Der Führer und Reichskanzler hat dem König der Al baner anläßlich des 10. Jahrestages seiner Thronbesteigung drahtlich seine Glückwünsche übermittelt. Das Reichsgesetzblatt Nr. 84 vom 31. August veröffentlicht «in Gesetz über die Errichtung einer deutschen Gesandtschaft in Hsingking (Mandschukuo) und über die Aufhebung der dortigen deutschen Handelsvertretung. Am Sonnabend, dem 8. September, wird die 100,5 km lange Teilstrecke Nürnberg — Dutzendteich bis Bratzhof bet Wolnzach der Reichsautobahn Berlin — München in Betrieb genommen und ab 15 Uhr für den Verkehr sreigegeben. Im Oktober folgt dann das rund 42 km lange Tellstück Bratzhof — Dirnlsmaninq. Das kleine 4,7 km lange Reststück Dirnis- manlng bis Einführung der Reichsautobahn München wird dann im nächsten Jahre sertiggestellt. Erstmalig werden in diesem Jahre deutsche Dichter, Schriftsteller und Komponisten als Ehrengäste am Reichapartei- tag teilnehmen. EIncm'Bericht der „Times" zufolge sind Im Zuge der fort währenden „Säuberungsaktionen* u. a. auch 10 Admirale von Sine Reichsschulstatist» Zunahme der Gemeinschaftsschulen. Zum zweiten Male hat das Statistische Reichsamt im Auf trage des Rcichserziehungsministeriums eine Erhebung bearbei tet, die den Stand des Volksschulwesens im Deutschen Reiche mn 25. Mai 1937 feststelltv. Statistiken über das Schulwesen werden seit einer langen Reihe von Jahren hergestellt, jedoch stets nur für die einzelnen deutschen Länder und erst seit weni gen Jahren für das gesamte Reichsgebiet. Auch die jüngste Erhebung, die das Schuljahr 1937 berücksichtigt, hat noch nicht das große Deutschland bearbeiten können, zu dem ja seit dem österreichischen Anschluß auch die Ostmark gehört. Das Schul wesen Oesterreichs ist zudem in einigen nicht unwesentlichen Einzelheiten von dem des Reick)es unterschieden, so daß ein un mittelbarer Vergleich, wie ihn eine statistische Erfassung not wendig braucht, nur unter Verzicht auf Besonderheiten dieses Landes möglich wäre. - Das alte Reichsgebiet umfaßte im Schuljahr 1937, das Ostern 1938 zu Ende ging, insgesamt 52 1 83 Schulen mit 192 436 Klassen und 7791363 Schulkindern, die von 183 094 Lehrern unterrichtet wurden. Die weitaus größte Zahl der Schulen waren öffentliche Volksschulen, nur 414 trugen privaten Charakter, von ihnen waren 76 israelitisch und 64 private Miuderheitcnschulen, die letzteren vornehmlich für polnische Schälen. Die Zahl der »Kinder, die an privaten Schulen unterrichtet wurden, betrug nur 33056, von denen 10 816 israelitisch waren und 1636 sprachlichen Minderheiten an gehörten. Don den 51739 ösfentlicl>cn Volksschulen waren 2 4 Pro zent Gemeinschaftsschulen. 50,7 Prozent hatten evan- gelischen, 25,2 Prozent katholiscl-en und 0,1 Prozent israelitischen Charakter. In dieser Zusammenstellung weist die Zahl der Ge- meinscl>astsschulen eine außerordentliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr auf, nämlich von 8 7 6 6 a ü s 1 2 4 4 1. Eine Reihe von deutschen Ländern, nämlich Württemberg, Thüringen, Hessen, Anhalt und Schaumburg-Lippe haben ihr gesamtes Schulwesen in Gemeinschaftsschulen umgewandelt. In anderen Ländern, so im Saarland, in Sachsen, Bade», Bremen und Lippe sind nur mit ganz wenigen Ausnahmen die öffentlichen Volksschulen ebenfalls Schule», die von Kinder» aller Bekenntnisse gemeinsam besucht werden. Der Anteil des ausgesprochen evangelischen Schulwesens ist von 8 4,1 Pro zent im Jahre 1936 auf 50,7 Prozent gesunken, der des katholischen von 29,1 Prozent auf 25,2 Prozent. . Wiederum weist di« Statistik aus daß das össentliche Dolksschulwescn im Reick)« die größte Zahl der Schulen in Landkreisen zählt, nämlich 46322 gegenüber 5417 in Stadtkreisen, in denen alle-^-igs die Zahl der Schulen im Ver gleich zum Jahre zuvor gestiegen ist suin 118s. Die dünn besie delten Gebiete des Ostens, Ostpreußen, Pommern und Mecklen burg, auch Brandenburg, di« Grenzmark und Schlesien haben den Hauptanteil an wenig gegliederten Schulen. Fast 40 Prozent der öffentlichen Volksschulen haben nur eine einzige Klasse für alle Jahrgänge, 21 Pro zent haben zwei Klassen und 12,8 Prozent drei Klassen. Das Uebcrgewicht dieser nichtcntwickelten Formen der Schulorgani sation ist ans dem stark ländlichen Charakter des Reiches vornehmlich im Osten zu erklären. Die höchste Entwicklungsform ist die achtstusige Schule, die im Durchschnitt des Reiches nur von 5095 Schulen, also von 9,9 Prozent erreicht wird. Jedoch zeigt ein Vergleich, daß auch hier die Entwicklung wieder vorwärts geschritten ist. die Zahl der voll entwickelten Schulen hat sich abermals vermehrt. Verbrechen im Ausland, Aburteilung durch deutsches Gericht Strafgesetzbuch und Lode penal sanden Anwendung. Hannover, 1. September. Sofern ein dcutsck)er Staatsan gehöriger. im Ausland« eine Strnstal begeht, die nach den deut- schen Gesetzen mit Strafe bedroht ist, so kann er in Deutsch sand nur dann verurteilt werden, wen» die Tat auch nach den Gesetzen desjenigen Staates strafbar ist, in dem sie begangen wurde. Mit einem solck)«n Fall halte sich ein Schösfcngcricht in Hannover zu beschäftigen. Angeklagt war ein junges Mädchen aus Westfalen und ihr in Hannover sitzender Liebhaber. Erstere mar m«g«n eines Vergehens gegen Par. 218, der Liebhalvr wegen Anstiftung dazu angeklagl. Der Mann hatte das Mäd chen verleitet, nach Gent (Belgien) zu fahren und dort mit Hilfe eines guten Bekannten einen verbotenen Eingriff vor nehmen zu lassen. Die dann in Deutschland erfolgte Fehlgeburt hatte die deutschen Behörden veranlaßt, Auksage zu erheben. Beide Angeklagten waren in vollem Umfange geständig. Für die Beurteilung der Sack)« mar aber nicht nur das dcntsck)« Strafgesetzbuch, sondern auch der Code penal, das belgische Strafgesetz, anzuwcndcn. Es wurde sestgestellt, daß nach belgi schem Recht ein Vergehen gegen Par. 218 mis Gefängnis von 2 bis 5 Jahren und mit Geldstrafe von 100 bis 500 Franken be droht ist. also viel härter bestraft wird, als in Deutschland. Der Mann hatte dem Mädchen vorgemach», nach belgischem Recht sei ein Eingriff nickt strafbar. Das Schöffengericht verurteilte das Mädcknm zu 6 Wochen, den Mann aber zu 3 Monaten Ge fängnis. ' Zm Semd aus dem GerichlSaefänanlS ausqebrochen Schleswig, 1. September. Aus dem Schleswiger Gerichts gefängnis ist ein Unterfuchungsgesangencr in der Nacht ent nommen. Er hat mit einer eisernen Betlstange ein Loch durch die 'Mauer gestemmt, sich in den Gefängnishof hinabgclassen und ist sodann über die Mauer ins Freie gelangt. Der Mann ist im Hemd entwichen, da er wegen früherer Vorkommnisse sluchtverdächtig war und ihm datier die Kleider während der Nacht abgenommen wurden. Bisher konnte er noch nicht wie der ergriffen werden. Kartoffelernte auf Kähnen Fürstenberg (O), 1. Sept. Infolge der starken Regcnfalle beginnt die Oder immer mehr aus den Ufern zu treten und überschwemmt nicht nur die Wiesen, sondern auch weite Flachen an bestellten Aeckern. So werden jetzt in den Oderranddörfern in der Nähe von Fürsten berg Anstrengungen gemacht, alles zu retten, was noch zu retten - ist. Dor allem werden die Kartosseln grün heransgcrissen und mit Kähnen geborgen. Viele Heuhaufen, die bereits Im Wasser schwimmen, werden hcrausgefischt und auf höher gelegene Stellen gebracht. Unheilvolles Versehen Ein Apotheker In Thorn bemerkte zu seinem Entsetzen, daß er an einen Kunden versehentlich eine falsche, für den Kranken sehr schädliche Arznei ansgcgebcn hatte. Da er den Namen des Kunden nicht mehr kannte, wandte er sich kurz entschlossen an den Thorner Sender, der sofort eine Warnung an den Unbekannten mit dem Ersolg erließ, daß die falsche Arznei «ine Viertelstunde später der Apotheke zurückgcgcbcn wurde. Mrschall Vlüchers Kommandoaewall elnaeMäntt? Kelso (Korea), 1. September. Das Kommando über dle Flugstroitkräste der Sowjets im Fernen Osten wurde dem Mar schall Blücher entzogen und dem politischen Kommissar der Ro ten Arm«, Ryakow, übertragen. — Dieser Meldung, die aus zuverlässiger Quelle stammen soll, wird hinzugesügt, daß hier durch das Mißtrauen bewiesen werde, das Stalin Blücher ent gegenbringe. den Sowsets «rschossen worden. Es befindet sich gegenwärtig auch nicht ein einziger Offizier in der roten Flotte, der noch vor einem Jahr einen leitenden Posten innehatte. In einem ofsiziellen Bericht gab die nationalspanische Re gierung eine Uebersicht über die Herkunft der bedeutenden Kriegsbeute der nationalen Truppen. An zuständiger englischer Stelle wird betont, daß der englische Botschafter ln Berlin, der Mittwoch nachmittag zurück gekehrt ist, keine besonderen Vorschläge zu übermitteln hat. Durch einseitige Prüfung der Einschreibungen sollen von 2300 sudetendeutschen Kindern im Hultschiner Ländchen 2000 ln die tschechischen Schulen gepreßt werden. Am Mittwoch fand ln Preßburq eine Sitzung des Vor standes der slowakischen Bolkspartei unter dem Vorsitz des. Stellvertreter-Abgeordneten Tiso statt. Die Stelle des Partei vorsitzenden bleibt ein Jahr lang unbesetzt, und die Partei wird lm Geiste der letzten Verfügungen Pater Hllnkas autonomistisch weitergeführt. Ls wurde ferner beschlossen, ein Memorandum der Slowaken an Lord Runeiman von einer Abordnung der Partei überreichen zu lassen. Staatssekretär General der Flieger Milch und der Chef des Generalstabes der Luftwafse, Generalleutnant Stumpfs, waren mit ihrer Begleitung zum Abschluß ihre» Aufenthalts in Stockholm gestern abend Gäste de» schwedischen Krlegsminister» Nilsson. Tschechische Soldateska griff dreimal Sudeten deutsche an Prag, 31. August. In der Nacht zum 29. August kam es in Mährisch« Schönberg zu einem Zulammenstotz zwischen einem tschechi schen Offizier und Sudetendeutschen. Der Offizier, der dem dort liegenden Infanterieregiment angchört, beschimpfte su- detendeutsche Passanten als „deutsche Schweine" und v»rsuchte, einem von ihnen das Abzeichen herunterzureißen. Als sich der Beschimpfte zur Wehr setzte, wurde er angespuckt und mit Fichen getreten. In Neu-Ebersdorf bei Freudenthal stürmten tschechi« sch« Soldaten eine Erntefeicrlichkeit der Sudetendeutschen Par tei. Ein Osfiziersaspirant gab den Besehl, woraus zwei Sol daten das Bajonett zogen und auf die Gäste eindrangen, wobes ein Sudetendeutscher verletzt wurde. Mit Mühe gelang es, di« Tschechen aus dem Gastlokal hinauszudrängcn. Beim Abzug der Soldaten wurden aus die Sudetendeutschen drei Schuss« abgegeben, die jedoch glücklicherweise niemand trafen. In den Grenzgemeindcn bei Er ul ich kam es in deH letzten Nächten zu wüsten Schießereien von Militärpatrouillen, ohne daß die Ursache ermittelt werden konnte. Der Bevölk« rung hat sich «ine begreifliche Erregung bemächtigt, da st, naturgemäß durch das Pseiseu der Kugeln um ihre Gehöfte b« unruhigt wird. 66 Arbeiter lm Schlafe von einer Lawine verschüttet Keijo (Korea), 1. September. Ein Lager mit Arbeitern bei der Eisenbahnstation Chuto in der Nähe von Kainei wurde in der Nacht zum Mittwoch teilweise zerstört. 66 Arbeiter kamen ums Leben, zehn wurden verletzt. Nur drei konnten lebend geborgen ivcrdcn. Die Erülawine ging nieder, als die Arbeiter im Schlafe lagen. Fallschirmspringer stürzt zu Tode Ein aufregender Vorfall ereignete sich ans dem Warschauer Flugplatz. Bei einem von der Lustschutzliga veranstalteten Fall- schirmabsprlngen aus dem Flugzeug bemerkten die Zuschauer, daß sich der Fallschirm eines Teilnehmers nicht öffnete. Der geistesgegenwärtige Springer versuchte nun den zweiten an der Brust befindlichen Fallschirm zu öffnen, doch verschachtelten sich die beiden Schirme so unglücklich ineinander, daß sich auch der zweite Schirm nicht össnete und der Unglückliche ums Lebe» kam. prämienztehung der il.Aeichsiotterle für Arbeits beschaffung Am Mittwoch ging im Saal des Knnstgewerbehauscs dl« öfsentlick)e Prämienziehung der 11. Reichslotterie für Arbcits- besck)assung vor sich. Zur Auslosung gelangten insgesamt 366 Prämien im Ge samtbetrag von 51000 RM.: die Sonderprämie zu 10 000 RM. fiel auf die Losnummer 94 205 der Reihe C, weitere 5 Sonder prämien tn Höhe von je 1000 RM. fielen aus die Nummern C 226 151, C 1 016 942. B 941 855, E 2246 und AI 365 946. Schließlich kamen noch 360 Prämien zu je 100 RM. zur Ziehung. Vie Erschießung eines Wilderers nach 18 Za-ren ansaeklilrt Frankfurt a. M., 1. September. Im Sommer des Jahres 1920 war ein Einwohner namens Gustav Bastian aus Hirzenhain im Walde erschossen ausgcsun- den worden. Der Borsall, der in der Bevölkerung große Be unruhigung hervorgerufen hatte, konnte trotz eifriger Nach forschungen nicht aufgeklärt werden. Nun aber ist es den Beamten der Kriminalpoiizcileilstelle Frankfurt a. M. im Zusammenwirken mit den örtlichen Be hörden gelungen, Licht In diese Angelegenheit zu bringen. Es sand bereits eine eingehende Tatortbesichtigung durch das Amtsgericht Herborn unter Zuziehung der Staatsanwaltschast Siegen, der Kreisjagdbehörde tn Herborn und der zur Anlkla- rung eingesetzten Beamten der Kriminalpolizcileitstclle Frank- surt a. M. und Recklinghausen statt. Nach den Feststellungen muß angenommen werden, daß der Gustav Bastian am 8. Ang. 1920 von dem inzwischen verstorbenen zuständigen Förster als Wilderer gestellt und aus der Flucht erschossen wurde. Mit Bastian wilderten damals zwei Einwohner aus Hirzenhain, die sich zur Tatzeit in der Nähe des späteren Fundortes der Leiche aufgehalten haben. Sie haben auch den Schuß sowie den Schrei bzw. das Stöhnen des tödlich getroffenen Bastian gehört, ließen ihn aber, ohne sich um ihn zu kümmern, allein im Walde liegen. Diese beiden Einwohner, die von der Polizei gestellt wurden, haben sich bei ihren Vernehmungen durch dauernde Widersprüche selbst in den dringenden Verdacht des Morde« an Bastian gebracht. Aus Furcht vor der Rache der Wildererkomplizen de» Bastian erstattete der Förster seinerzeit leider keine Meldung und nahm sein Geheimnis mit ins Grab. Er verpflichtete tö richterweise auch seinen Schwager, der Tatzeuge war, zu streng« stem Stillschweigen, das erst jetzt durch die Ermittlungen gc« brachen wurde. Hamburg, 1. September. Der siamesische Zcitiingskönlg, PhyaPrijanasana, Iras, aus Bangkok kommend, auf dem Ham« burger Hauptbahnhof ein, wo er von einem Bertrelcr desJremz dcnverkehrsverbandcs Hamburg empfangen wurde. Der Gast/ der Im Hotel „Vier Jahreszeiten" Wohnung genommen hat, wird in Hamburg eine Reihe von Besichtigungen vornehmen.
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