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586 den sicher zu stellen, sür welchen Zweck der Besitz von Amphilochien, Aperantia und Dolopia sehr wesentlich war. UebrigenS gibt der Krieg mit den Aetolern den Beweis, von welcher rauhen und zähen Tapferkeit dieses Volk war, welches, im Unglück ungebeugt und fast unfähig, das Gefühl der Niederlage zu ertragen, bis auf's Aeußerste dem Schicksal trotzt und aller dings oft planlos, aber doch immer mit wildem Muthe und einer Erbitterung kämpft, die einer bessern Sache würdig gewesen wäre. Allerdings war die Grundlage ihres Charakters jener Unabhängigkeitssinn, welcher, durch die Rauheit des Gebirges genährt, vor keinen Gefahren erbebte; aber dieser trotzige Freiheitsmuth war durch unaufhör liche Kriegszüge und meistens glückliche Erfolge zu einem stolzen Siegsvertrauen gestei gert, das nichts für unüberwindlich hielt. Die Vertheidigung von Ambrakia, der mannhafte Widerstand, die kühnen Ausfälle zum Entsätze der Stadt haben bewiesen, daß die Römer mit einem würdigen Gegner zu kämpfen hatten. Der Friede mit Fulvius hat allerdings ihre politische Kraft gebro chen, die kriegerische Tapferkeit bewahren die Bewohner der Gegend bis auf den heutigen Tag. — Uebrigens ist in dem Friedensvertrag bei LiviuS ein offenbares Fehler, weil Titus Quinctius nicht mit Cnejus Domitius Consul war, sondern sein Bruder Lucius. Da nun Titus sechs Jahre früher Consul war, als sein Bruder, und der Senat vorzüglich die Erfolge der letzten Jahre im Auge hatte, und selbst schon nach Lucius-Quinctius drei Jahre verflossen waren, so paßt der Ausdruck „unter den Consuln Lucius Quinc tius und Cnejus Domitius, oder nach diesen Consuln" sehr wohl, wie denn auch bei Polybius in den Handschriften Titus zu lesen ist. 3) lo. 15). Den Zug des Consuls ManliuS auf allen Stationen zu begleiten ist um so weniger rathsam, als die Gegenden, die er durchwandert hat, im Allgemeinen heutzutage eben so wenig bekannt sind, als im römisch-griechischen Alterthum, und we nigstens die römischen Leser gewiß keine klarere Vorstellung durch die Beschreibung des Livius erhielten, als die heutigen. Die Richtung des Marsches ging also gegen Galatien, welches früher ein Thcil von Großphrygicn war, und von Phrygien, Bithynien, Paph- lagonien, Kappadokien und Lykaonien eingeschlossen war. Unter den Bergen ragen hervor der Olympus und der Magaba, unter den Flüssen sind die bemerkenswerthesten Halys und SangariuS, unter den Städten Ancyra und Pessinus. Der Marsch geht nicht in ganz gerader Richtung, sondern der Zweck, die kleinen Dynastien, Staaten und Städte die Schwere des römischen ArmS fühlen zu lassen und gelegentlich zu brand schatzen, ist unverkennbar, wie dies auch später dem Manlius von seinen Feinden zum Vorwurf gemacht wird. sS. unten e. 45, 9.) Der Marsch geht anfangs südlich von Ephesus nach Magnesia, dann östlich nach Hiera Come, dann von dem Fluß HarpasuS westlich, dann weiter nach Antiochia, welches östlich von Harpasus liegt. Dann zieht er weiter südöstlich zu den Gordiutichi und nähert sich der Gränze von Pisidien. Ob er dabei wirklich die Absicht gehabt habe, über den TauruS zu gehen, was ihm unter e. 45 vorgcworfen wird, muß dahingestellt bleiben; eine gewisse Neigung, Feinde zu suchen, scheint unverkennbar. Besonders ist bemerkenswcrth die Digression von dem Tyrannei! Mongetts, dessen Züchtigung, man weiß nicht wodurch verschuldet, wieder zu einer Er pressung Veranlassung gibt. Noch erwünschter war der Hülferuf von Jsionda, weil er Gelegenheit zu einem Abstecher nach Pamphylien K. 15j und Pisidien gab, und überall werden Strafgelder cingczogcn.