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575 mit mir und bittet die Götter, daß ihr immer Vorsteher haben möget, wie ich bin; so habe ich, wenn ihr vom siebenzehnten Jahre an immer meinen Jahren mit eure» Ehrenbezeugungen vorausgeeilt seid, ich eure Ehre durch meine Thaten überbotcn. Von der Nednerbühne stieg er das Kapitol hinauf, und zugleich kehrte die ganze Versammlung um und folgte dem Seipio, so daß zuletzt Schreiber und Amtsdiener die Tribünen verließen, und außer den begleitenden Sklaven und dem Aus rufer, welcher den Angeklagten von der Nednerbühne aus vorlud, Nie mand bei ihnen blieb. Seipio besuchte nicht nur auf dein Kapitol, son dern in der ganzen Stadt alle Tempel mit dem römischen Volk. Dieser Tag war beinahe gefeierter durch die Gunst des Volks und die Würdi gung seiner wahren Große, als der, an welchem er im Triumph über den König Syphax und die Karthager in die Stadt einzog. 52. Dieses war der letzte glänzende Tag, welcher dem Seipio geleuchtet hat. Ta er nach diesem Haß und Streitigkeiten mit den Tribunen voraussah und der Tag für die gerichtliche Verhandlung wei ter hinausgejchobcn war, begab er sich nach seinem Landgut bei Liter- num, mit dem festen Entschluß, sich nicht zu stellen, um sich zu verant worten. Sein Sinn und sein Wesen war zu hoch und an ein höheres Glück gewöhnt, als daß er hätte Beklagter sein können und sich zu der Demuth eines, der sich vertheidigen muß, herablassen konnte. Wie der Tag erschien und er als Abwesender vorgeladen wurde, führte Lucius Seipio Krankheit als Ursache an seiner Abwesenheit an. Da die Tribunen, welche ihn augeklagt hatten, diese Entschuldigung nicht an nehmen wollten, und ihn beschuldigten', daß er aus demselben Hochmuth nicht käme, um sich zu vertheidigen, aus welchem er das Gericht, die Aolkstribunen und die Versammlung verlassen Hütte, und aus welcher er in Begleitung von denen, welchen er das Recht ein Urtheil zu fällen und die Freiheit entrissen Hütte, sie gleichsam als Gefangene nachschlep pend, einen Triumph über das römische Volk gehalten und an demsel ben Tage eine Wanderung von den Tribunen weg nach dem Kapitol bewirkt hätte: „Ihr habt also den Lohn für eure Unbesonnenheit; unter dessen Führung und Leitung ihr uns verlassen habt, von dem seid ihr selbst verlassen worden, und so sehr schwindet uns der Muth mit jedem Tage, daß, an welchen wir vor siebenzehn Jahren, wo er ein Heer und eine Flotte hatte, die Volkstribunen und einen Aedil zu schicken ge-