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561 schon nahte die Nacht heran, als die Thraker den Kampf verlassen, nicht aus Furcht vor Tod und Wunden, sondern weil sie Beute genug hatten. 41. Der vordere Zug der Römer schlug außerhalb des Gebirges »m den Tempel der Bendis an einer offnen Gegend sein Lager auf; die andere Hälfte blieb zur Bewachung des Gepäcks mitten im Walde und umgaben sich mit einem doppelten Wall. Am folgenden Tage durchsuchten sie vorher das Gebirge, ehe sie sich in Bewegung setzten, und vereinigten sich mit den Bordern. Da in diesem Treffen sowohl vom Gepäck, als vom Troß ein Theil und einige Soldaten gefallen waren, da überall im ganzen Gebirge gekämpft wurde, so war der größte Verlust der Tod des Quintus Minucius Thermus, eines ta- psern und wackern Mannes. An diesem Tage kam man bis zum Fluß Hebrus. Dann kamen sie durch das Gebiet der Aenicr an dem Tempel des Apollo, welchen die Einwohner Zerynthius nennen, vorbei. Um Tempyra, jo heißt der Ort, erwarten sie andere Engpässe, die eben so holperig wie die früher» waren, aber weil keine Waldung ringsum war, nicht einmal Schlupswinkel für eine» Hinterhalt darbie ten. Hierhin kamen die Thrausen, ebenfalls ein Thratijches Volk, in derselben Hoffnung auf Beute zusammen, aber weil die nackten Thüler bewirkten, daß man diejenigen, welche die Engpässe besetzt hielten, von weitem erblickte, war weniger Schrecken und Verwirrung bei den Römern; denn wenngleich in ungünstiger Stellung, so wurde doch in einem ordent lichen Treffen, in offener Feldschlacht und in Reih und Glied gekämpft; dicht geschlossen rückten sie mit Geschrei an, machen einen Angriff und werfen zuerst den Feind und bringen ihn dann zum Weichen. Darauf folgte Flucht und ein Blutbad, da gerade die Engpässe sie hinderten. Die siegreichen Römer schlagen ihr Lager auf bei dem Dorf der Maroniten, welches sie Sale nennen. Ani folgenden Tag empfing sie nach einem Marsch durch offene Gegenden das Priatische Feld, und dort blieben sie drei Tage, um Getreide in Empsang zu nehmen, welches die Maroniten zum Theil selber aus ihrer Landschaft darboten, theils von ihren Schis sen erhielten, welche mit Mundvorrath aller Art folgten. Von dem Standlager war ein Tagmarsch nach Apollonia. Daraus kam man durch das Gebiet der Abderiten nach Rcapolis. Dieser Marsch durch die griechischen Colonien war durchaus friedlich. Der übrige Theil des