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des römischen Volkes geworden sei, oder Jemand geschenkt, oder den Galliern gegeben worden sei, so müsse ihnen Prusias verzeihen, wenn das römische Volk Niemand Unrecht thun wolle, um ihm etwas zu schenken. Nicht einmal dem, welchem es geschenkt werde, könne ein Geschenk angenehm sein, wenn er wisse, daß der Geber, wenn er wolle, es wieder nehmen würde. Die Empfehlung seines Sohnes Nicomedes nehme er an. Mit welcher Aufmerksamkeit das römische Volk die Kinder befreundeter Könige beschütze, davon sei Ptolemäus, der König von Aegypten, ein Beweis. Mit dieser Antwort wurde König Prusias entlassen. Geschenke sollten ihm an Werth von 100,000 Sesterzien gegeben werden und an silbernen Gefässen 50 Pfd. Auch dem Sohne des Königs, dem Nicomedes, beschlossen sie Geschenke von der Summe zu geben, von welcher sie dem Sohne des Königs Massinissa, Masgaba, gegeben worden wären, und daß die Opferthiere und Anderes, was zum Opfer gehöre, er möchte zu Rom oder zu Präneste opfern wollen, dem König vom Staate, wie den römischen Beamten gegeben werden sollte, und daß von der Flotte, welche zu Brundusium vor Anker lag, ihm 20 Kriegsschiffe zugewiesen würden, nm sie zu gebrauchen. Bis der König zu der ihm zum Geschenk gegebenen Flotte gekommen wäre, sollte Lucius Cornelius Scipio nicht von seiner Seite gehen und sich ihn und seine Begleiter alle Ausgaben bestreiten, bis er das Schiff bestiegen hätte. Der König soll über die sonstige Güte des römischen Volkes sehr erfreut gewesen sein, aber er habe nicht gestattet, daß Ge schenke für ihn angekauft würden, seinem Sohne habe er erlaubt, das Geschenk des römischen Volkes anzunehmen. So viel über Prusias unsere Schriftsteller. Polybius berichtet, daß dieser König, unwürdig der Hoheit eines so großen Namens, mit einem Hute, geschorenem Haupte gewöhnlich den Abgeordneten entgegengegangen sei, und sich einen Freigelassenen des römischen Volkes genannt habe, deswegen trage er die Abzeichen dieses Standes; auch zu Rom, als er in die Curie kam, habe er sich zu Boden geworfen und die Schwelle der Curie ge küßt und den Senat Götter und Erhalter genannt und eine Rede ge halten, welche nicht sowohl ehrenvoll für die Zuhörer, als für ihn selbst erniedrigend gewesen sei. Nachdem er nicht länger als 30 Tage in der Stadt verweilt hatte, reiste er nach seinem Reiche ab.