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999 sollte, war seine Rede merkwürdig und angemessen eines römischen Großen. 41. Wiewohl ich glaube, Bürger, daß ihr gar wohl wisset, so wohl mit welchem Glücke ich das gemeine Wesen verwaltet habe, und was für zwei Donncrschlüge während dieser Tage mein Haus getroffen haben, da jetzt mein Triumph, jetzt die Leichenbegängnisse meiner Kin der Gegenstände des Anschauens für euch gewesen sind, so laßt mich doch mein persönliches Schicksal mit der Gesinnung, wie es sich ge bührt, mit dem Glücke des Staates vergleichen. Bei der Abreise von Italien habe ich mit Sonnenaufgang von Brundusium die Anker ge lichtet, und um die neunte Tagesstunde bin ich mit all meinen Schiffen in den Hasen von Corcyra eingelaufen. Am fünften Tage nachher habe ich in Delphi dem Apollo geopfert, um mich, die Heere und die Flotte zu entsühnen. Von Delphi bin ich am fünften Tage ins Lager gekommen. Hier, nach einigen Veränderungen, welche große Hinder nisse des Sieges waren, rückte ich vor, und weil das Lager der Feinde uneinnehmbar war, und der König nicht zum Kampfe gezwungen wer den konnte, bin ich mitten durch die Abtheilungen seines Heeres zu dem Gebirge bei Petra durchgedrungen und habe den König bei Pydna in einer Schlacht besiegt, und Makedonien in die Gewalt des römischen Volkes gebracht, und einen Krieg, den während 4 Jahren 4 Consuln vor mir so geführt hatten, daß sie immer dem Nachfolger denselben schwieriger übergaben, habe ich in 15 Tagen zu Ende geführt; daraus folgten gleichsam als Zugabe andere glückliche Ereignisse; alle Make donischen Städte unterwarfen sich; der königliche Schatz kam in unsere Gewalt; der König selbst wurde in dem Tempel der Samothraker mit seinen Kindern gefangen, beinahe von den Göttern selbst ausgeliefert. Mir selbst schien das Glück schon beinahe zu groß und deswegen ver- dächtig zu sein. Ich fing an, die Gefahren des Meeres zu fürchten, bei der Ueberschiffung der beträchtlichen königlichen Gelder und der Ueberfahrt des siegreichen HeereS. Nachdem Alles durch eine glück liche Fahrt nach Italien gekommen und ich um Nichts weiter zu bitten hatte, habe ich das gewünscht, daß, da das Glück von dem höchsten Punkte rückwärts zu gehen pflegt, eher mein Haus, als das gemeine Wesen seinen Wandel erfahren möge. Daher habe ich die Hoffnung, daß das Schicksal des Staats durch mein so ausgezeichnetes Unglück