Volltext Seite (XML)
996 Andere die Zuschauer abgeben? Was soll hernach mit den Schau stücken einer so fetten Beute, eines so glänzenden Sieges werden? Wo hin werden jene Tausende von Waffen, die den Leichnamen der Feinde abgezogen wurden, versteckt werden? Sollen sie nach Makedonien zu rückgeschickt werden? Wohin die goldenen, marmornen, elfenbeinernen Bildwerke, die Gemälde, die Webereien, so viel kunstreiche Arbeiten in Gold und Silber, eine solche Masse königlichen Geldes? Sollen sie bei Nacht, wie verstohlen, in den Schatz gebracht werden? Und erst jenes größte Schauspiel, ein so berühmter und mächtiger König gefan gen , wo soll er dem siegreichen Volke gezeigt werden? Die Meisten von unS erinnern sich, welchen Zusammenlauf die Gesangennehmung des Königs Syphax, der doch nur eine Zugabe des panischen Kriege? war, bewirkt habe. Der gefangene König Perseus, die Söhne de? Königs, Philipp und Alexander, solche große Namen, sollen sie den Augen der Bürgerschaft entzogen werden? Selbst den Lucius Paulus, den zweimaligen Consul, den Bezwinger von Griechenland, sehnen sich Aller Augen zu erblicken, wenn er zu Wagen in die Stadt ein zieht. Dafür haben wir ihn zum Consul gemacht, damit er den zu unserer großen Schande in die Länge gezogenen Krieg vollende. Dem wir, als er die Provinz durch's LooS erhielt, als er abreiste, mit ahnendem Geiste Sieg und Triumph verhießen, dem wollen wir als Sieger den Triumph verweigern? Und wir wollen nicht nur die Menschen, sondern auch die Götter um ihre Ehre betrügen? Denn auch den Göttern, nicht blos den Menschen gebührt der Triumph. Eure Vorfahren haben bei allen wichtigen Dingen von den Göttern den Ausgang genommen und mit ihnen geendet. Der Consul oder der Prätor, wenn er mit den Lorbeeren im Kriegsgewande nach seiner Statthalterschaft und zum Kriege auszieht, spricht Gelübde auf dem Kapitol aus, und als Sieger nach Vollendung des Krieges kehrt er eben dahin auss Kapitol zu denselben Göttern zurück, zu denen er die Gelübde gesprochen, und bringt ihnen die verdienten Geschenke. Nicht der kleinste Theil des Triumphes sind die vorausgehenden Opferthiere, so daß es offenbar ist, daß der Feldherr unter Dankbezeugungen gegen die unsterblichen Götter für die gute Führung des gemeinen Wesens zurückkehre. Alle jene Opferthiere, die er geweiht hat, um im Triumphe aufgeführt zu werden, wollt ihr sie zu einer andern Zeit