Volltext Seite (XML)
973 wie Feinde außerhalb der Stadt zu bleiben genöthigt, kommen wir, die Rhodier, in diesem Schmutz in die römische Curie, die ihr neulich mit den Provinzen Lykien und Carien, mit den herrlichsten Ehrenbe zeugungen ausgezeichnet habt, und wie wir hören, erklärt ihr die Makedonier und Illyrier sür frei, während sie dienten, ehe sie mit euch Krieg führten — und wir beneiden Niemand um sein Glück, im Gegentheil, wir erkennen die Milde des römischen Volkes an — und die Rhodier, die nichts anderes gethan, als daß sie in diesem Kriege unthätig geblieben sind, wollt ihr aus Bundesgenossen zu Feinden machen? Gewiß seid ihr doch dieselben Römer, welche sich rühmen, daß ihre Kriege glücklich sind, weil sie gerecht sind, und sich nicht so wohl des Ausgangs rühmen, weil sie siegen, als des Anfangs, weil ihr sie nicht ohne Ursache unternehmt. Der Angriff auf Messana hat die Karthager, der Angriff auf Athen und die Drohung der Knecht schaft für ganz Griechenland und die Unterstützung Hannibals mit Geld und Hülfsvölkern haben den Philipp euch zum Feinde gemacht. Antiochus ist ohne alle Veranlassung von euren Feinden, den Actolern, herbeigerufen, mit einer Flotte von Asien nach Griechenland überge setzt, und hat durch die Besetzung von Demetrias, Chalkis und des Passes der Thermopylen euch von dem Besitz der Herrschaft zu ver drängen gewagt. Die Ursache zum Kriege mit Perseus war für euch der Angriff auf eure Bundesgenossen, und theils die Vertreibung, theils die Ermordung von Fürsten und Vorstehern von Völkern und Staaten: welche Ursache wird sür unser Unglück angegeben werden, wenn wir zu Grunde gehen sollen? Ich trenne noch nicht die Sache der Bürgerschaft von der des Polyaratus und Dinon, unfern Mitbür gern, und denen, welche wir hierher gebracht haben, um sie euch zu überliefern. Wenn wir Rhodier allesammt gleich schuldig wären, was würde man uns in diesem Kriege zum Vorwurf machen? Wir haben die Partei des Perseus begünstigt, und wie wir in dem Kriege des Antiochus und Philipp für euch gegen die Könige gewesen, so standen wir jetzt auf der Seite des Königs gegen euch. Wie wir unsere Bun desgenossen zu unterstützen pflegen, und wie eifrig wir den Krieg füh ren, darüber fragt den Cajus Livius nnd den Lucius Aemilius Regil- lus, welche eure Flotten in Asien befehligt haben; niemals haben eure Schiffe ohne uns gekämpft. Unsere Flotte hat einmal bei Samos