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971 Reiches begehren. Darauf verließ er die Curie. Wie selten zu an derer Zeit irgend ein König oder Bürgersmann, wurde er günstig und mit Beifall angehört. Mit allen möglichen Ehren und Geschenken wurde er, sowohl, so lange er gegenwärtig war, ausgezeichnet, als bei seiner Abreise überhäuft. Unter den vielen Gesandtschaften von Asien und Griechenland erregten besonders die Gesandten der Rhodier die Aufmerksamkeit der Bürgerschaft. Denn da sie zuerst sich im weißen Gewände hatten sehen lassen, was Glückwünschenden geziemte — denn wenn sie ein dunkles Ge- wand angehabt hätten, konnte es den Anschein gewinnen, als wenn sie den Unfall des Perseus betrauerten — wurden die Väter 'von dem Consul Marcus Junius befragt, während die Gesandten auf dem Platze standen, ob sie ihnen Wohnung, Bewirthung und Zutritt zum Senat bewilligen wollten, und entschieden, keine Pflicht der Gastfreund- schaft sei gegen sic zu erfüllen; der Consul kam aus der Curie heraus, und da die Rhodier sagten, sie kämen, um wegen deS Sieges Glück zu wünschen und ihre Mitbürger wegen der Beschuldigungen zu rechtfer tigen , und baten, daß sie vor den Senat möchten vorgelassen werden, so erklärt er, die Römer seien gewohnt, Freunden und Bundesgenos- sen sich sonst gütig und freundlich zu erweisen und auch Zutritt zum Senat zu gestatten; die Rhodier hätten es in diesem Kriege nicht ver dient, daß sie unter die Zahl der Freunde und Bundesgenossen ge rechnet werden müßten. Nachdem sie dies gehört, warfen sie sich alle zur Erde nieder und baten den Consul und alle Anwesende, sie möch ten eS doch nicht für billig ansehen, daß die neuen und falschen Be schuldigungen den Rhodiern mehr schadeten, als ihre alten Verdienste, deren sie selbst Zeugen wären, ihnen nützten. Sogleich legten sie Trauerkleider an, gingen mit Bitten und Thränen von Haus zu HauS bei den Vornehmen herum und baten, sie möchten doch die Sache eher untersuchen, als sie verurtheilen. 21. Manius Juventius Thalna, der Prätor, welcher die Ge richtsbarkeit zwischen Bürgern und Fremden hatte, hetzte das Volk gegen die Rhodier auf und hatte den Antrag gestellt, daß den Rhodiern der Krieg angekündigt, und sie aus den Beamten dieses Jahres einen wählen sollten, der mit einer Flotte zu diesem Kriege geschickt würde, in der Hoffnung, er würde dieser sein. Diesem Antrag standen ent- Liviu». IV. «d. 64