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sondern es leuchteten hervor: Philippus und der große Alexander, welche die Oberherrschaft der Makedonier über den Erdkreis gegrün det hatten. Mit einem dunkeln Mantel bekleidet kam er ins Lager, ohne irgend einen Begleiter von den Seinigen, welcher als Genosse des Unglücks ihn noch bemitleidenswerther machte. Vor dem Ge dränge derer, die sich zudrängten, ihn zu sehen, konnte er nicht von der Stelle kommen, bis die Lictoren vom Consul geschickt wurden, welche Platz machten und ihm den Weg zum Feldherrnzelte bahnten. Der Consul stand auf, und indem er die Andern hieß, sich zu setzen, schritt er ein wenig vor und reichte dem eintreteuden König die rechte Hand, und da er sich ihm zu Füßen werfen wollte, hob er ihn auf und duldete nicht, daß er seine Kniee umfaßte, sondern führte ihn ins Zelt und befahl ihm denen gegenüber zu sitzen, welche er zur Berathung be rufen hatte. 8. Die erste Frage war, durch welches Unrecht genöthigt, er den Krieg gegen das römische Volk mit so feindseliger Gesinnung un ternommen hätte, um sich und sein Reich in die äußerste Gefahr zu bringen. Während alle eine Antwort erwarteten, sah er lange schwei gend zur Erde und weinte; wiederum sagte der Consul: wenn du als Jüngling das Reich übernommen hättest, würde ich mich weniger wun dern, daß du nicht wußtest, wie wichtig die Freundschaft oder die Feind schaft des römischen Volkes wäre; jetzt aber, da du sowohl bei dem Kriege deines Vaters, den er mit uns geführt hat, zugegen gewesen bist, und hernach dich des Friedens erinnertest, den wir mit der größ ten Treue gegen ihn beobachtet haben, was war das für ein Gedanke, mit denen lieber im Kriege als im Frieden leben zu wollen, deren Kraft du im Kriege, deren Treue du im Frieden erfahren hattest. Da er weder auf die Frage, noch auf die Anklage antwortete, so fuhr er fort: indessen, was auch immer, entweder durch menschlichen Jrrthum, oder durch Zufall, oder durch Nothwendigkeit geschehen ist, habe guten Muth! die durch die Unglücksfälle vieler Könige und Völker erkannte Milde des römischen Volkes gewährt dir nicht nur Hoffnung, sondern auch beinahe sichere Zuversicht zur Rettung. Dies sagte er auf grie chisch dem Perseus, dann auf lateinisch zu den Seinen: Ihr sehet ein ausgezeichnetes Beispiel der Veränderung menschlicher Dinge. Ich sage dies vorzüglich euch, ihr Jünglinge! Deshalb soll man im Glück 63*