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953 hätten weder wegen der Vortheile Griechenlands, noch aus Sorge für die Unkosten des römischen Volkes, sondern für den Perseus diese Gesandtschaft geschickt; denn, wenn das ihre Sorge gewesen wäre, wie sie vergeben, so hätten sie Gesandte schicken müssen, als Perseus mit dem Heere in Thessalien eingerückt wäre, und während zwei Jahren griechische Städte entweder belagerte, oder durch Drohung mit Krieg besetzt gehalten. Da Hütten die Rhodier nicht vom Frieden gesprochen. Nachdem sie gehört hätten, das; die Römer das Gebirge überstiegen und in Makedonien eingedrungen wären, und das; Perseus eiuge- schlossen sei, da hätten die Rhodier eine Gesandtschaft geschickt, zu kei nem andern Zweck, als um den Perseus aus der drohenden Gefahr zu befreien. Nach dieser Antwort seien die Gesandten entlassen worden. 4. In eben diesen Tagen brachte auch Marcus Marcellus bei seinem Abgang aus der Provinz Spanien, nach der Eroberung von Marcolica, einer ansehnlichen Stadt, 10 Pfd. Goldes und an Silber bis aus eine Million Sesterzien in den Schatz. Da der Konsul Paulus Aemilius, wie oben gesagt, sein Lager bei Sirä in dem Lande Odomautica hatte, wurde ihm ein Schreiben von König Perseus durch drei nicht gar vornehme Gesandte übergeben. Da er diese in Trauer sah, soll er auch über das menschliche Schicksal geweint haben, weil der, welcher kurz vorher, nicht zufrieden mit dem Königreich Makedonien, die Dardaner und Illyrier bekämpft und die Hülfe der Bastarner aufgeboten hatte, jetzt nach Verlust seines Heeres, aus seinem Reiche verbannt, in einer kleinen Insel eingeschlosscn, schutzflehend, durch die Heiligkeit des Tempels, nicht durch seine Kräfte sicher wäre. Aber nachdem er las: „der König Perseus grüßt den Konsul Paulus" so hob die Unwissenheit des Mannes, der sein Schick sal so wenig kannte, alles Mitleiden auf. Daher, wiewohl in dem übrigen Theil des Briefes die Bitten keineswegs königlich waren, wurde dennoch diese Gesandtschaft ohne Antwort und ohne Schreiben entlassen. Perseus merkte, welchen Namen der Besiegte vergessen müsse. Daher wurde ein anderes Schreiben geschickt mit der Ueber- schrist eines einfachen bürgerlichen Namens, in welchem er bat und er hielt, daß einige Männer zu ihm geschickt würden, mit denen er über feine Stellung und seine Glückslage reden könnte. Es wurden drei Gesandte geschickt, Publins Lentulns, Anlus Postnmius Albinus und