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s901 von Dium auf und machte den Feind aufmerksam, daß er da endlich merkte, daß er wieder gewinnen müsse, was früher durch seine eigene Schuld verloren worden war. Denn da er vom Aufbruch des Consuls hörte, ging er nach Dium zurück und stellte wieder her, was von den Römern zerstört und verwüstet worden war. Die heruntergeworfenen Zinnen der Mauern führte er wieder auf, von allen Seiten verstärkte er die Mauern, hernach schlägt er sein Lager 5000 Schritte von der Stadt diesseits des Ufers des Flusses Enipeus aus, um den Fluß selber, dessen Uebergang sehr schwierig war, zur Befestigung zu haben. Er fließt aus einem Thale des Berges Olympus, im Sommer sehr klein, im Winter durch Regengüsse angeschwollen und über Felsen rollend, bildet er große Strudel, und indem er die unten fortgeschwemmte Erde in's Meer wälzt, bildet er sehr große Vertiesungen, und durch Aus höhlung des Flußbettes in der Mitte macht er die Ufer aus beiden Seiten sehr schroff. In der Meinung, daß durch diesen Fluß der Marsch des Feindes versperrt sei, hatte er im Sinne, die übrige Zeit des Sommers hinzubringen. Mittlerweile schickt der Consul den Po- pillius mit 2000 Bewaffneten nach Heracleum. Es ist von Phila ungefähr 8000 Schritte entfernt und liegt in der Mitte zwischen Dium und Tempe aus einem Felsen, der sich über den Fluß erhebt. 9. Ehe Popillius Bewaffnete gegen die Mauern anrücken ließ, schickte er Leute ab, um den Behörden und den Vornehmen zu rathen, daß sie lieber den Schutz und die Milde, als die Gewalt der Römer erproben möchten. Diese Rathschläge machten keinen Eindruck, weil die Wachtfeuer aus dem Lager des Königs am Enipeus leuchteten, dann wurde die Belagerung zu Wasser und zu Lande begonnen, denn auch die Flotte lag an der Küste vor Anker, zugleich mit Waffen, zugleich mit Werken und Maschinen. Auch einige römische Jünglinge, welche ein Spiel der Rennbahn auf den Krieg übertrugen, erstiegen den nie drigsten Theil der Mauer. Es war damals Sitte, da noch nicht die Verschwendung eingeführt war, mit den Thieren aller Völker die Renn bahn anzufüllen, mancherlei Arten von Schauspielen zu vereinigen, denn das eine Wettrennen der Viergespanne allein und ein Gang der Kunstreiter füllte kaum den Raum einer Stunde aus. Unter andern wurden 60 Jünglinge, bisweilen bei prächtigeren Spielen mehrere, bewaffnet eingesührt. Ihr Aufzug gewährte zum Theil das Bild eines