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870 Schiffen nach Antium geführt; die freien Leute seien in Knechtschaft geschleppt worden, die Habe der Bundesgenossen des römischen Volks sei geplündert worden und werde täglich geplündert. Dann nach dem Vorgänge des Casus Lucretins habe auch Hortensius im Winter wie im Sommer die Schiffsmannschaft einquartiert und ihre Häuser seien voll von Schiffsvolk; sie befänden sich unter ihnen, ihren Weibern und Kindern, denen sie sich nicht scheuten, Alles anzuthuu und zu sagen. 8. Man beschloß, den Lucretius in den Senat zu berufen, da mit er mündlich Erklärungen gebe und sich rechtfertige. Uebrigens hörte er anwesend viel mehr, als gegen ihn in seiner Abwesenheit war geäußert worden, und es kamen gewichtigere und mächtigere Ankläger hinzu, die beiden Volkstribunen Manius Juventius Thalna und C»e- jus Aufidius. Diese schalten ihn nicht nur im Senat aus, sonder» sie schleppten ihn auch vor die Volksversammlung, und nachdem sie ihm alle Schande gesagt, forderten sie ihn vor Gericht. Aus Befehl des Senats antwortete der Prätor OuintuS Manius den Chalkiden- sern, der Senat wisse, daß sie Wahrheit berichteten, wenn sie sagten, daß sie sich sowohl vorher, als in dem Kriege, welcher jetzt gerade geführt würde, um das römische Volk wohl verdient gemacht hät ten, und er sei schuldigermaßen dankbar dafür. Was sie von den frühern und gegenwärtigen Handlungen der römischen Prätoren Casus Lucretius und Lucius Hortensius berichteten, das sei weder geschahen noch geschehe es mit dem Willen des Senats, wie jeder erachten könne, der wisse, daß das römische Volk sowohl vorher den Vater des Per seus, den Philipp, als ihn selber für die Freiheit Griechenlands be kriegt habe, nicht damit ihre Bundesgenoffen und Freunde von den Beamten solches erleiden sollten. Sie würden ein Schreiben an den Hortensius schicken: die Handlungen, worüber die Chalkidenser Be schwerde führten, gefallen dem Senate nicht; wenn freie Leute in Knechtschaft gekommen wären, so sollte er dieselben möglichst bald auf suchen und wieder in Freiheit setzen lassen; sie halten es für ange messen , daß von der Schiffsmannschaft Niemand, als die Hauptleute, gastliche Herberge erhielten. Dies wurde dem Hortensius auf Befehl des Senats geschrieben. Den Gesandten wurden Geschenke von 2000 Aß geschickt, und für den Micythio wurde auf Staatskosten ein Fuhrwerk gemiethet, daß er bequem nach Brundufium fahren konnte.