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542 tödtcten kann nicht leicht berechnet werden, weil die Flucht und das Ge metzel weit und breit längs aller Grümmungen des Berges stattgesun den hatte, und ein großer Theil von den unwegsamen Felsen in die Thäler von unermeßlicher Tiefe gestürzt, ein Theil in den Wäldern und in dem Gebüsch getödtet worden war. Claudius, welcher von zwei Schlachten auf dem Berg Olympos spricht, berichtet, es seien gegen 40,000 Menschen erschlagen worden. Valerius von Antium, der sonst viel unmäßiger in der Vermehrung der Zahlen ist, nennt nicht mehr als 10,000. Die Zahl der Gesange- nen hat ohne Zweifel 40,000 erreicht, weil sie einen Troß von jedem Stande und Geschlecht mit sich geschleppt hatten, mehr, als wenn sie auswandern, als wenn sie in den Krieg ziehen wollten. Nachdem der Consul die feindlichen Waffen aus einem Haufen verbrannt hatte, hieß er Alle die übrige Beute abliesern, und verkaufte entweder die Gegen stände, was davon in den Schatz gebracht werden mußte, oder vertheilte es unter das Kriegsvolk, damit die Verkeilung so gleichmäßig als möglich sei. Auch wurden Alle in der Versammlung belobt und ein jeder nach Verdienst beschenkt, vor Allen Attalus mit der großen Ueber- einstimmung aller klebrigen; denn bei allen Anstrengungen und Ge fahren war die Thätigkeit, die Bescheidenheit und die Tapferkeit des Jünglings ausgezeichnet gewesen. 24. Es blieb der Krieg mit den Tectosagen vollständig übrig. Der Consul, der gegen sie zog', kam mit dem dritten Marsch nach An- cyra, eine in jenen Gegenden ansehnliche Stadt, von welcher die Feinde etwas mehr als 10,000 Schritte entfernt waren. Während hier die Römer ihr Standlager hatten, wurde von einer Gefangenen eine denk würdige That vollbracht. Die Gattin des Königs Ortiagon, eine Frau von ausgezeichneter Schönheit, wurde mit mehreren Gefangenen bewacht. Diese Wache befehligte ein Hauptmann von der Wollust und der Hab sucht eines Soldaten. Dieser suchte zuerst auf ihr Gemüth zu wirken; da er dies voller Widerwillen gegen freiwillige Unzucht fand, that er dem Leibe Gewalt an, welcher durch das Geschick der Knechtschaft unter worfen war. Hernach, um das Unwürdige dieser Gewaltthat zu mildern, macht er der Frau Hoffnung zur freiwilligen Rückkehr, aber auch hier nicht, wie ein Liebender, uncntgeldlich. Er bedang sich ein bestimmtes Gewicht Goldes aus, und um keinen unter den Seinigen zum Mitwisser