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536 ncn die feindlichen Reiter mit großem Lärm, und brachten nicht nur die römischen Wachen in Verwirrung durch ihr plötzliches Ansprengen, sondern tödteten auch Einige. Da dieser Lärm bis ins Lager gedrungen war, so ergoß sich plötzlich die römische Reiterei aus allen Thoren, warf die Gallier und schlug sic in die Flucht und tödtete einige auf der Flucht. Von da rückte der Consul, der sah, daß man schon dem Feinde sich nähere, so vor, daß er vorher Kundschaft einzog und für den Schluß des Zuges Sorge trug. Und da er in ununterbrochenen Märschen an den Fluß Sangarius gekommen war, schickte er sich an eine Brücke zu bauen, weil nirgends eine Furth durch den Fluß war. Der Sangarius fließt vom Berg Adoreus durch Phrygien und ver einigt sich in der Nähe von Bithynien mit dem Fluß Tymbris; daraus schon voller durch Verdoppelung der Wassermasse fließt er durch Bithy- nicn und ergießt sich in die Propontis, nicht sowohl durch seine Größe merkwürdig, als weil er den Flußanwohnern eine große Menge Fische bietet. Da sie nach Vollendung der Brücke über den Fluß gesetzt wa ren und längs des Ufers weiter zogen, kamen ihnen Gallen der großen Mutter von Pessinus entgegen mit ihren Abzeichen und prophezeiten in einem begeisterten Liede, die Göttin zeige den Römern den Weg zum Kriege und den Sieg und verleihe ihnen die Herrschaft dieser Ge gend. Da der Consul geantwortet, er nehme das Vorzeichen an, schlug er das Lager an dieser Stelle ans. Am folgenden Tage kam er bei Gordium an. Dieß ist zwar keine große Stadt, aber mehr, als ein Ort im Innern des Landes, ein oft und viel besuchter Handelsplatz. Drei Meere sind fast gleich weit von derselben entfernt, der Hcllespont, das Meer bei Sinope, und das Gestade der andern Küste wo dieMeer- Cilicier wohnen. Außerdem stößt es an die Grenzen vieler und gro ßer Völker, deren Handel die gegenseitigen Bedürfnisse vorzüglich an diesem Ort vereinigt haben. Diese Stadt, damals durch die Flucht der Einwohner verlassen, fanden sie zugleich angesllllt mit einer Menge aller möglichen Gegenstände. Während sie hier ihre Standlager hatten, kamen Gesandte vom König Epohognatus mit der Meldung, er sei zu den Fürsten der Gallier gereist, habe aber nichts Billiges ausgerichtet. Aus den Dörfern in der Ebne und von dem Lande zögen sie zahlreich mit Frauen und Kindern fort, was sie forttragen und fortführen könn ten, vor sich her treibend und tragend und gingen nach dem Berg