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795 eben so unbesonnen, als kühn unternommen, aber sie gaben ihr Unter nehmen unüberlegt und feige auf. Da der König schon wieder zu sich gekommen war, so bringen ihn seine Freunde am folgenden Tage aufs Schiff, von da nach Korinth. Von Korinth sehen sie über die Landenge des Isthmus, über welches sie die Schiffe zogen, nach Ae- gina über. Hier wurde seine Pflege so geheim gehalten, da man Niemanden zulieft, daß das Gerücht nach Asien gelangte, er sei gestorben. Auch Attalus hat es schneller geglaubt, als cs der brüderlichen Eintracht angenehm mar. Denn sowohl mit der Frau seines Bruders, als mit dem Befehlshaber der Burg sprach er, als wenn er der unzweifelhaf teste Erbe des Reiches wäre. Und dies blieb hernach dem Eumcnes nicht unbekannt, und wiewohl er beschlossen hatte, dies nicht bemerken zu wollen und schweigend hiuzunehmen, so konnte er doch bei der ersten Zusammenkunft nicht umhin, seinem Bruder die unzeitige Eile, seine Gattin zu begehren, zum Vorwurf machen. Auch nach Rom war das Gerücht vom Tode des Eumenes gelangt. 17. Um dieselbe Zeit kehrte Casus Valerius aus Griechenland zurück, welcher als Abgeordneter, um die Zustände in jener Gegend und die Pläne des Königs Perseus auszukuudschaftcn, dahin geschickt worden war, und die Berichte, die er brachte, stimmten durchaus mit den von Eumenes ausgesprochenen Beschuldigungen überein. Zugleich hatte er auch die Praxo von Delphi mit sich gebracht, deren Haus der Sammelplatz für die Räuber gewesen war, und den Lucius Rnmmius von Brundnsium, der die folgende Anzeige gemacht hatte. Rammius war der vornehmste Mann in Brundusium, und er empfing in seinem Hause alle römischen Anführer und Gesandten, auch die Vornehmsten auswärtiger Völker, besonders die königlichen. Dadurch war er auch mit dem entfernten Perseus bekannt geworden, und auf ein Schreiben hin, worin ihm Hoffnung aus innigere Freundschaft, und demzufolge auf großes Glück gemacht wurde, reiste er zum König und wurde in Kurzem als Vertrauter angesehen und mehr, als er wollte, zu den ge heimen Unterredungen herbeigezogen. Dann, nach dem Versprechen großer Belohnungen, setzte ihm der König mit Bitten zu, weil alle römischen Anführer und Gesandten seine Gastfreundschaft zu benutzen pflegten, so solle er denen Gist geben lassen, die er ihm schriftlich be- Liviu». IV. Bd. 53