Volltext Seite (XML)
793 was die Gesandten des Perseus, was EumeneS im Senate ver handelt hätten, und wegen seiner Ankunst, die nach ihrer Voraus- setzung eine Bewegung veranlassen würde, hatten die meisten Staaten Gesandte geschickt, unter verschiedenen Vorwänden. Auch die Ge- sandtschast der Rhodier war zugegen und das Haupt derselben, Saty- rus, welcher nicht zweifelte, daß Eumenes auch sein Vaterland mit in die Beschuldigungen gegen Perseus verwickelt hätte. Daher suchte er auf alle Weise durch seine Schutzherrn und Gastfreunde Gelegenheit, mit dem König im Senat zu einem Wortwechsel zu kommen. Da ihm dies nicht gelang, so zog er mit unmäßiger Freimüthigkeit gegen den König los, weil er das Volk der Lykier gegen die Rhodier ausge wiegelt hätte und für Asien viel drückender wäre, als es Antiochus gewesen wäre; damit hielt er eine seinen Landsleuten zwar angenehme Rede, denn auch dorthin war die Vorliebe für Perseus schon gedrun gen ; aber dem Senat war die Rede widerwärtig und ihm und seinem Staate nachtheilig. Dem Eunienes aber verschaffte die gegen ihn ge schmiedete Verschwörung Gunst bei den Römern. So wurden ihm alle möglichen Ehren erwiesen und ansehnliche Geschenke gegeben, nebst dem Thronsessel und dem elfenbeinernen Stabe. 15. Da nach Entlassung der Gesandten Harpalus mit der größtmöglichen Geschwindigkeit nach Makedonien zurückgekehrt war und dem Könige gemeldet hatte, er habe zwar die Römer noch nicht mit den Kriegsrüstungen beschäftigt verlassen, aber so erbittert, daß es offenbar wäre, daß sie es nicht lange würden anstehen lassen, so wollte er es auch seinerseits, abgesehen davon, daß er glaubte, es werde ge schehen , weil er sich in der Blüthe seiner Kraft fühlte. Auf den Eu menes war er vor allen erbittert, mit seinem Blute wollte er den Krieg beginnen, und stellt insgeheim den Evander von Kreta, den An führer der Hülfsvölker, und drei Makedonier an, welche an die Voll streckung solcher Thaten gewöhnt waren, um den König zu ermorden, und gibt ihnen ein Schreiben an seine Gastsreundin Praxo, welche durch Ansehen und Vermögen die vornehmste Frau in Delphi war. Es war ganz bekannt, daß Eumenes, um dem Apollo zu opfern, nach Delphi hinauskommen werde. Die Meuchelmörder eilten mit dem Evander voraus, und überall umher spürend, suchten sie nichts, als einen gelegenen Ort zur Ausführung ihres Vorhabens. Wenn man