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786 langte bis in den Rücken der Kämpfenden. Darauf verbreitete sich Schrecken unter den Ligurern, sie flohen in verschiedener Richtung nach allen Seiten, wenige rückwärts in die Stadt, weil gerade von daher die Reiterei sich am entschiedensten entgegengestellt hatte. Nicht nur hatte ein so hartnäckiger Kampf viele Ligurer hinweggerafft, sondern auch auf der Flucht wurden sie überall niedergehauen. Zehntausend Mann sollen erschlagen worden sein, mehr als 700 wurden gefangen, Feldzeichen wurden 82 eingebracht. Und der Sieg war nicht un blutig; man verlor mehr als dreitausend Soldaten, da, weil kein Theil wich, von beiden Seiten die ersten gefallen waren. 8. Nach dieser Schlacht sammelten sich die Ligurer von der zerstreuten Flucht, und da sie sahen, daß sie einen viel größeren Theil ihrer Mitbürger verloren hatten, als übrig blieb, denn es waren nicht mehr als 10,000 Menschen, so unterwarfen sie sich zwar ohne etwas auszubedingen, doch hatten sie gehofft, der Consul werde nicht ärger gegen sie wüthen, als die früheren Feldherren gethan hatten. Aber jener entwaffnete Alle, zerstörte die Stadt, verkaufte sie selbst und ihre Habe und schickte ein Schreiben an den Senat über die von ihm voll- sührten Thaten. Da dieß der Prätor Aulus Atilius in der Curie verlesen hatte — denn der andere Consul Postumius war in Campa- nien mit der Ausscheidung der Ländereien beschäftigt — so schien es dem Senate arg, daß die Stellaten, welche allein von den Ligurern nicht die Waffen gegen die Römer getragen hätten, auch damals ange griffen worden wären und nicht von sich aus' den Krieg angefangen hätten, nachdem sie sich in den Schutz des römischen Volkes begeben hätten, durch ein Beispiel äußerster Grausamkeit zerrissen und ver nichtet worden wären; so viele tausend unschuldiger Menschen, welche den Schutz des römischen Volkes angerufen, seien auf die schändlichste Weise verlaust worden, so daß fortan nie einer wagen würde sich zu unterwerfen; und nach allen Seiten hin zerstreut dienten sie denen, welche einst die ordentlichen Feinde der Römer gewesen und jetzt kaum im Friedenszustande wären; deshalb gefalle es dem Senat, daß der Consul Markus Popillius den Käufern den Preis zurückerstatte und die Ligurer in den Stand der Freiheit zurückversetzen und dafür sor gen solle, daß ihnen ihre Güter zurückgegeben würden, so viel deren zurück erhalten werden könnten; auch die Waffen sollten zurückgegeben