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532 auf. Hier hatte er mehrere Tage ein Standlager, weil man zu dem Gebiet der Tolostobogier gekommen war -*). 16. Die Gallier, eine gewaltige Menschenmasse, kamen entwcderaus Mangel an Land, oder aus Hoffnung auf Beute, unter ihrem Anführer Brennus in das Land der Dardaner, weil sie kein Volk, durch welches sie ziehen wollten, in den Waffen sich gewachsen glaubten. Hier entstand eine Spaltung; gegen 20,000 Mann trennten sich und mit den Fürsten Lono- rius und Lutarius ziehen sie von Brennus weg nach Thrakien, wosiemit denen, welche sich widersetztcn, kämpften, und denen, welche um Frieden ba ten, Steuern auflegten und nachByzantium kamen und eine Zeitlang die Propontis im Besitze hatten, wo ihnen die Städte dieser Gegend zins pflichtig waren. Darauf ergriff sie die Begierde nach Asien überzu setzen, da sie aus der Nähe vernahmen, wie groß die Fruchtbarkeit die ses Landes wäre; und nachdem sie Lysimachia durch List erobert und die ganzen Chersones mit Waffengewalt in Besitz genommen, stiegen sie zu dem Hellespont hinab. Da sie hier Asien nur durch eine schmale Meerenge getrennt sahen, wurde ihr Muth noch viel mehr zum Ueber- gehen entflammt, und sie schickten Boten an den Antipater, den Befehls haber dieser Küste, wegen des Uebcrgangs. Da sich dieß mehr als sie erwartet hatten in die Länge zog, entstand wieder ein neuer Zwiespalt unter den Fürsten. Lonorius geht mit dem größten Theil des Volkes nach Byzantium zurück; Lutarius nahm den Makedoniern, welche unter dem Schein einer Gesandtschaft von Antipater zum Spionieren geschickt worden waren, zwei Kriegsschiffe und drei kleine Fahrzeuge weg. In dem er aus diesen immer Andere Tag und Nacht überfuhr, setzt er in wenigen Tagen all sein Kricgsvolk über. Nicht lange nachher setzt Lonorius mit Hülfe des Königs Nicomedes von Byzantium über; da raus vereinigen sich die Gallier wieder und leisten dem NicomedeS Hülfe, der gegen den Ziboeta, den Inhaber eines Theils von Bithy- nien, Krieg führte. Und vorzüglich durch ihre Mitwirkung wurde Ziboeta besiegt, und ganz Bithynien kam unter die Botmäßigkeit des Nicomedes. Von Bithynien aufgebrochen rückten sie in Asien vor. Unter 20,000 Menschen waren nicht mehr als 10,000 Bewaffnete. Dennoch jagten sie allen Völkern diesseits des Taurus einen solchen Schrecken ein, daß die entferntesten wie die nächsten, sie mochten zu ihnen gekominen sein oder nicht, ihrer Herrschaft gehorchten. Zuletzt,