724 so ist kein Zweifel, daß er ihn im Besitze des Reiches würde zurückge- lassen haben. Da er von Demetrias nach Thessalonike gereist war und dort die längste Zeit verweilt hatte, kam er nach Amphipolis und fiel dort in eine schwere Krankheit. Aber dennoch steht fest, daß er mehr an der Seele, als am Körper krank mar, und daß er durch Sor- gen und Schlaflosigkeit, da zu wiedcrholtenmalcn die Gestalt und der Schatten seines ermordeten Sohnes ihn beunruhigte, mit schrecklichen Verwünschungen gegen den andern gestorben sei, wenn nicht der Tod des Königs sogleich veröffentlicht worden wäre. Der Arzt Calligenes, welcher die Behandlung leitete, schickte, ohne den Tod des Königs abzu warten, bei den ersten Merkmalen der Hoffnungslosigkeit Boten mit untergelegten Pferden, wie ausgemacht war, zum Perseus und ver hehlte den Tod des Königs Allen, die außerhalb des Palastes waren, bis auf die Ankunft des Perseus. 57. Perseus überraschte also Alle wider Erwarten und Ver machen und trat die durch Verbrechen erworbene königliche Herr schaft an. Der Tod Philipps trat sehr zur gelegenen Zeit ein, um den Krieg hinauszuschieben und demselben die Kräfte zu entziehen. Denn wenige Tage nachher setzte das Volk der Bastarner, welches schon lange aufgewiegelt war, von seinen Wohnsitzen mit einer großen Masse Fuß volk und Reiterei über den Hister; von da gingen Antigonus und Cotto voraus, um es dem König zu melden. Cotto war ein vorneh mer Bastarner; Antigonus war öfters mit dem Cotto als Gesandter geschickt worden, um die Bastarner aufzuwiegeln. Nicht ferne von Amphipolis kam ihnen das Gerücht von da zuverlässige Boten entgegen mit der Nachricht, der König sei gestorben. Dieser Umstand störte die ganze Ordnung des Planes. Es war aber so abgeredet: Philipp sollte den Bastarnern sichern Durchzug durch Thrakien und Zufuhr verbürgen. Um dieß thun zu können, hatte er die Vorsteher der Landschaften durch Geschenke geehrt und sein Wort verpfändet, daß die Bastarner in wohlgeordnetem Zuge durch- marschiren würden, ohne Feindseligkeiten zu verüben. Sein Plan war gewesen, das Volk der Dardaner zu vernichten und in ihrem Lande den Bastarnern Wohnsitze zu bereiten. Daraus würde ein zwiefacher