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723 von der Anzeige des Eutychus gehört, nach Italien über; über Phi- locles ist nichts Gewisses bekannt; einige behaupten, zuerst habe er srech geleugnet, aber nachdem ihm Eutychus vor die Augen geführt worden, habe er nicht länger darauf bestanden; andere, er habe ge leugnet, selber die Folter ausgehalten. Beim Philipp erneuerte und verdoppelte sich die Trauer und er glaubte, sein Unglück mit seinen Kindern sei viel ärger, weil der eine noch am Lebe», als daß der andere gestorben sei. 56. Perseus, benachrichtigt, daß Alles entdeckt sei, zu mächtig, als daß er die Flucht für nothwendig hielt, war nur darauf bedacht, sich fern zu halten, um bis auf Weiteres vor dem Ausbruch des auf lodernden Zornes, so lange Philipp lebte, sich zu schützen. Dieser, da er die Hoffnung anfgegeben, sich seiner Person zur Bestrafung zu be mächtigen, war bemüht, was allein ihm übrig blieb, zu verhindern, daß er nicht außer der Ungestraftheit auch den Lohn seines Verbrechens genöße. Er spricht also mit Antigonus, dem er auch wegen der Be- kanntmachung des Brudermordes verpflichtet war, und er meinte, daß die Makedonier sich seiner als König nicht zu schämen hätten und eS nicht bereuen würden, wegen der frischen Erinnerung an den Ruhm seines Oheims Antigonus. Weil ich in die Lage gekommen bin, sprach er, Antigonus, daß die Kinderlosigkeit, welche andere Eltern verab scheuen, mir beinahe wünschbar sein muß, so habe ich im Sinn, dir das Reich zu übergeben, das ich von deinem tapfer» Oheim, nicht nur durch seinen treuen Schutz bewahrt, sondern auch vermehrt erhalten habe. Dich allein habe ich, den ich des Thrones würdig erklären möchte; wenn ich Niemand hätte, so wollte ich lieber, daß das Reich zu Grunde gienge und vernichtet würde, als daß es eine Belohnung sür die verbrecherische Tücke des Perseus würde. Ich werde glauben, daß Demetrius, aus der Unterwelt erweckt, mir wiedergegeben ist, wenn ich dich an seine Stelle gesetzt zurücklasse, dich, der du allein über den Tod des Unschuldigen und meinen unglücklichen Jrrthum geweint hast. Nach diesem Gespräch hörte er nicht auf, ihn durch jede Art von Ehre hervorzuziehen. Da Perseus in Thrakien abwesend war, so reiste er in den Städten Makedoniens umher und empfahl den Per seus den Vornehmen; und wenn er länger am Leben geblieben wäre, 48*