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689 Nachdem er sich bei denen, welche der Gegend kündig waren, wegen der Besteigung des Hänius erkundigt hatte, und cs allgemein anerkannt war, daß cs keine Straße für ein Heer gebe, und daß selbst für Wenige ohne alles Gepäck der Zugang sehr schwierig wäre, so fragte er zuerst seinen jünger» Sohn, den er beschlossen hatte nicht mit sich z» nehmen, um ihn durch Vertraulichkeit zu begütigen, ob man von dem Beginnen abstehen wer dabei beharren solle, da so große Schwierigkeiten der Mise in Aussicht ständen: wenn er aber seinen Weg fortschcn solle, so könne er unter solchen Umständen nicht den Antigonus vergessen, der, von einem schrecklichen Sturme überfallen, da er alle die Seinigen ans demselben Schiff bei sich gehabt hatte, seinen Kindern die Lehre gegeben habe, die sie sich selber merken und ihren Nachkommen überliefern soll ten, es solle Niemand zugleich mit seinem ganzen Stamm sich einer mißlichen Lage anSsetzcn. Er also eingedenk dieser Lehre werde nicht zugleich zwei Söhne der Gefahr eines möglichen Unfalls aussetzen; und während er seinen älter» Sohn mit sich nehme, den junger» als Stütze seiner Hoffnung und zur Bewachung des Reichs nach Makedonien schicken. Es entging dem Demetrius nicht, daß er weggesch ckt wurde, um nicht bei der Bcrathung zugegen zu sein, wenn er im Anblick der Oertlichkcit überlegte, wo die nächsten Wege zum Adriatischen Meere und nach Italien führten, und unter welchen Verhältnissen der Krieg geführt werden könne. Aber er mußte nicht bloß seinem Vater geho ckten, sondern ihm sogar bcistimmen, um nicht den Verdacht zu erregen, daß er ungern gehorche. Damit jedoch seine Reise nach Makedonien sicher wäre, so erhält Tidas, einer der königlichen Befehlshaber, wel cher der Vorsteher in Päonien war, den Befehl, ihn mit einer mäßigen Bedeckung zu begleiten. Auch diesen hatte Perseus, wie die Meisten von den Freunden seines Vaters, seitdem cs Niemand mehr zweifelhaft geworden war, an welchen bei der entschiedenen Neigung des Königs die Erbschaft des Reiches gelangen würde, unter den Vcrschwornen znm Verderben seines Bruders. Für den Augenblick gibt er ihm den Auftrag, sich durch alle mögliche Willfährigkeit cinzuschmcicheln für einen recht vertraulichen Umgang, damit er ihm alle seine Geheimnisse entlocken und seine innersten Gefühle ausspahcn könnte. So scheidet Demetrius von ihnen mit einer Umgebung, die ihn mehr bedrohte, als wenn er allein gegangen wäre, Limu». IV. Bd. 46