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657 Lat. 9, welcher den Anfang der Littencntartung von den» Sullanischen Heere herleitet, wesentlich berichtigt. Denn wenn überhaupt das lange Verweilen außerhalb Italien die Baude strenger Gesetzlichkeit löste und »achtheilig aus die Äriegszucht wirkte, so haben doch die westliche» Länder wegen einer gewisse» Aehnlichkeit der Sitten viel weniger nachtheilig eingewirkt. Wen» schon Capua das Grab der Karthagischen Kriegszucht genannt wird, und die griechischen Städte in Italien, namentlich Tarent, in der Ent artung schon sehr weit vorgeschritten waren, wenn serner in Sicilien schon während des ersten punischen Kriegs, aber noch «eit mehr im zweiten, die römische Kriegszucht eine harte Probe zu bestehen hatte, so haben doch weder diese Lockungen noch die Kriege in Asrika, Spanien und Griechenland so viele Nachtheile gebracht, als der Ausenthalt in Asien, wo neben dem Knechtessinn der Bewohner ein solches Genußleben herrschte, wie namentlich in den Seestädten Kleinasiens. S. Liv. 38, 17, 8- 17. Die einzel nen Erscheinungen der sremdländischen Ueppigkcit mögen heutzutage unbedeutend er scheinen, da wir über diese Ansänge längst hinaus sind, aber es muß im Aerhältniß zu den damaligen römischen Sitten gedacht werden. Unter loti avrati, Speise- sopha's von Bronce oder mit ehernen Füßen, wie man auch heutzutage »och in Ita lien in antiquarischen Sammlungen sieht, konnten als sehr einsach erscheinen und »nrati vermuthet werden, aber mit Unrecht, weil auch die aorati eine Seltenheit waren; eben so wcuig werden wir die verschiedenen Arten von vootia str»gu>» xrvtioa» xlagulao und »li» toxtili» unterscheiden können, welche theils zur Bedeckung der Tischpolster, theils der Betten und Sopha's dienten oder Vorhänge an Betten und Sänften und Baldachins bildeten. Noaoxväi» sind Tische von kostba rem Holz mit einem Fuße, ad» ei Schcnktische oder Prunktische zur Ausstellung von allerlei Kostbarkeiten, wie auch in den Tempeln der Götter waren. Livius Angabe bestätigen Vlin. 8. bi. 34, 8, 37. L. Val. Mar. IX. I, 3. vioäor Lxcorpt. lla virt. st vit. Dom. IV. p. 122. dick, viiläors. I)io Lass. Lä. LollVor x. 7ü. V) sc. 7 ß. üs. Ltixvuilinm vollatum » xoxulo. Was sllr «ine Steuer zu denken ist, wird nicht ganz klar. Wahrscheinlich ist eine außerordentliche Kriegssteuer oder gezwungene Anleihe zu denken, wovon 2Lt/z Procent erst jetzt zurückbezahlt wur den. Einige meinen, eS sei die Anleihe »och von dem zweiten punischen Kriege her, in welchem Falle aber die Bezahlung kaum dem Wanlius so viel Gunst beim Volke erworben haben würde. 7) so. 7 ß. 8.s DaS Bild der Pollentia, welche sonst nicht erwähnt wird, wahr scheinlich gleichbedeutend mit der Potentia und dem geheimen Namen von Nom, Va- lentia wird hier natürlich nur erwähnt wegen der Übeln Bedeutung, welche sein Sturz haben konnte, daher auch die Maßregeln des Senats darnach zu bemessen sind, die Hinzusügung eines Festtages, die zwei Bilder statt des einen, endlich die Vergoldung; auf all« Weise wollte man das Symbol römischer Größe und Wacht der Stadt sichern und erhalten. Auch weiter unten 39, 4 4 werden die Namen Pollentia und Potentia verwechselt, wo dieselben, wen» auch von Städten gebraucht, doch die nahe Verwandt schaft beider Wörter und Begrifft bestätigen. 8> sc. 8— 19j. Kaum möchte irgend ein Ereignis! der damalige» Zeit einen tiefer« Einblick in die Sittengeschichte Noms gestatten, als die Feier der Bachanalien und deren Entdeckung und Bestrafung. Zuerst nun ist ossenbar, daß dieser CultuS ur sprünglich mit dem Griechiscken ivcntisä, und aus der Fremde eingesührt war, wie so- LiviuS. IV. Bd. 44