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623 gestattet, sondern auch Straßen angelegt, Brücken gebaut, Mundvor- rath geliefert, und nicht nur durch Makedonien sondern auch durch Thrakien, wo unter andern auch der Friede von Seiten der Letzteren verbürgt werden mußte. Für diese meine Ergebenheit gegen euch, um nicht zu sagen Verdienste, hättet ihr etwas hinzusügen und mein Reich durch eure Freigebigkeit erweitern und vergrößern, oder wie ihr jetzt thut, das was ich entweder durch mein Verdienst oder eure Güte hatte, mir entreißen sollen? Die Makedonischen Städte, die, wie ihr selbst zu gebt zu meinem Reiche gehörten, werden mir nicht zurückgegeben. Eu- mcnes kommt mich auszuplündern, als wenn ich Antiochus wäre und, wenns Gott gefällt, nimmt er den Beschluß der zehn Bevollmächtigten zum Vorwand für die unverschämteste Rechtsvcrdrehung, wodurch er am besten widerlegt und überführt werden kann, denn mit ausdrück lichen Worten und ganz klar steht darin geschrieben, daß dem Eumenes der Chersones und Lysimachia gegeben werde. Wo endlich sind ihm dann Aenus und Maronea und die Thrakischen Städte zugeschrieben? Was er von jenen nicht einmal zu fordern gewagt hat, wird er das von euch erhalten, gleich als ob ihm es jene gegeben hätten? Es kommt darauf an, in welcher Stellung zu euch ihr mich haben wollt. Wenn euer Vorhaben ist, mich als persönlichen und öffentlichen Feind zu ver folgen, so fahret fort, wie ihr zu thun angefangen habt. Wenn ihr aber noch einige Rücksicht aus mich als einen verbündeten und befreun deten König nehmt, so bitte ich, daß ihr nicht glauben möget, daß ich ein solches Unrecht verdient habe. 29. Die Rede des Königs machte einen bedeutenden Eindruck auf die Gesandten. Daher ließen sie die Sache durch eine zweideutige Antwort im Ungewissen: wenn diese Städte durch den Beschluß der 10 Bevollmächtigten dem Eumenes gegeben worden wären, so bleibe dies unverändert, wenn sie Philipp im Krieg erobert hätte, so würde er sie als Preis des Sieges mit Recht behalten; wenn keins von bei den der Fall wäre, so wollten sie die Entscheidung dem Senat Vorbe halten ; und damit Alles in unverändertem Zustande bleibe, sollten die Besatzungen, welche in den Städten wären, abziehen. Diese Ursachen entfremdeten den Römern an, meisten den Sinn des Philipp, so daß der Krieg nicht von dessen Sohne, dem Perseus, aus neuen Beweg gründen erregt, sondern eben wegen dieser Ursachen von dem Vater