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608 ber, und dieß war die Quelle dieses Nebels; hernach Männer, den Frauen ganz ähnlich, geschändete oder Schänder. Fanatiker, durch Nachtschwärmen, Wein, Lärm und Geschrei völlig besinnungslos; die Verschwörung hat noch keine Kraft, übrigens ist die Zunahme sehr stark, weil mit jedem Tage mehr werden. Eure Vorfahren haben nicht einmal gewollt, daß ihr zufällig und auf's Geradewohl zusammen kommen solltet, außer wenn die Fahne auf der Burg aufgesteckt und das Heer der Wahlen wegen aus der Stadt ausrückte, oder die Tri bunen für die Gemeinde eine Versammlung angekündigt, oder irgend eine obrigkeitliche Person zu einer Zusammenkunft eingeladen hatte: und wo irgend eine größere Menge von Menschen zusammen wäre, da wollten sie, daß auch ein gesetzmäßiger Leiter derselben wäre. Von welcher Art, glaubt ihr, daß einmal nächtliche Zusammenkünfte, sodann solche, wo Männern und Frauen unter einander sind, sein werden? Wenn ihr wüßtet, in welchem Alter die Männer eingeweiht würden, würdet ihr nicht nur Mitleid mit ihnen haben, sondern euch sogar schämen. Meint ihr, Quinten, daß die mit einem solchen Eide ein- geweihten Jünglinge Soldaten werden können? Daß denen, die aus einem solchen Schandheiligthum ausgeführt worden sind, Waffen an vertraut werden sollen? Solche Menschen, welche mit ihrer eigenen wie mit fremder Unzucht sich besudelt haben, werden für Zucht und Ehrbarkeit eurer Frauen und Kinder kämpfen? 16. Es wäre jedoch nicht so arg, wenn sie nur durch Schänd- lichkeiten sich verweichlicht hätten, — es wäre größtenthcils ihre eigene Schande — sie hätten die Hände von Unthatcn, die Seele vom Ver derben rein erhalten; nie ist ein solches Verderben im gemeinen Wesen gewesen, was Mehrere anging, und einen weitern Umfang hatte. Was in den letzten Jahren an Wollust, an Arglist, an Verbrechen verübt worden ist, das, müßt ihr wissen, ist Alles aus jenem Heiligthum her vorgegangen. Und noch haben sie nicht alle Unthaten, zu denen sie sich verschworen haben, angegeben. Bis jetzt hält sich die ruchlose Verschwörung innerhalb der Frevel gegen Einzelne, weil sie zur Un terdrückung des gemeinen Wesens noch nicht genug Kräfte hat. Das Uebel wächst und breitet sich mit jedem Tage weiter aus. Es ist schon größer, als daß es die Verhältnisse eines Einzelnen fassen können; eS ist gegen die Wohlfahrt des gesummten Gemeinwesens gerichtet; wenn