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komnn von Clarke Amelie von 6ovln Verli^icvie^-eu^««,, Uvneken Noctidruck oerdoc«» SS. Fortsetzung. Wastl sann und sann. Hat sich etwa wirklich die Stasi zusammenaenommen für ein geheimes Ziel? —Kaum indes erwog er dies näher, schauderte Svastl gar vor sich selber. „Ich werd scho gradaus verrückt!" warf er sich vor. Das ist gewiß: um die Stasi weiß er nimmer Beschied — und auch nicht um den leidigen Franzosen. Er hätte aber Bescheid wissen mögen. Da hilft ihm das Anwesen gar nichts und nichts die gute Ordnung auf seinem Hofe, wenn ihm dies Allerwichtigslo dunkel und drohend bleiben soll Am heutigen Nachmittag hatte Wastl den verdursten den Birnbaum ausfindig gemacht. Zuerst wäre ihn schier «ine Wut angekommen, als er bemerkte, wie dieser Birn baum die Blätter matt hängen ließ und sie schon vor der Zeit ringsum verstreute. Schwarzfleckig und fahlgelb sah Wastl mißmutig das Birnlaub — krank und elendig. Gerade aber an diesem besonderen Birnbaum war dem Bauern wirklich gelegen. Trotzdem verstarb ihm seine Wut ehe sie noch richtig aufwallte, und machte einer geheimen Freude Platz, — wio gestern, als sein Stecken nicht im richtigen Winkel gestanden und das Bäummesser nicht tn seiner Lade gelegen hatte; der Bauer war halt dennoch notwendig, wenn auf seinem An wesen nichts zu Schaden kommen sollte . .. „Vater, da is dös Wasser", sagte der Seppl, der eifrig den vollgepumpten Kübel herzutrug. Dem Bübel war es auf dem Wege vom Haus bis zur Wiese wegen der Mutter nicht ganz geheuer zumute gewesen. So wie vorhin hatte sie ihm schon lang nimmer gerufen. Trotzdem ließ er sie gern stehen, er weiß selber nicht recht warum; ein Zorn brennt in ihm gegen s e. Vom Schorsch mochte er auf einma überhaupt nichts mehr wissen, denn er fühlte genau, wie d e Mutter mit dem Knecht zusammenhielt gegen den Bauern. Trotzdem lag es ihm unterwegs schwer auf dem Herzen, daß er nicht hatte nach den Eiern schauen mögen. Jetzt aber, da er den Vater unter dem Birnbaum stehen sah, jetzt wurde «r sogleich wieder froh. Mit dem Bauern ist er gar gerne beisammen. Wastl ergriff den Kübel ohne ein Wort und goß sorg sam das Wasser rings über die Wurzeln. „Wenn ich nimmer z' Haus bin'*, wandte er sich'danach an das Bübel, „schaug auf den Virnvaum, hast gehört? D Mutter hat allzviel Arbeit, daß sie ein' jeden Baum be denken möchte, und der Franzose hat halt kein Herz für die Obstbäume. Die wachsen in Frankreich wie Unkraut her, braucht sich keiner nicht plagen dafür. MöHt mich vei- driehen, wenn der Birnbaum tät zu Schaden kommen; san güte Birn. Mei Vatern, der hat den Birnbaum dahergsetzt, wie ich getauft worden bin. Müßt mir gar selber, mein' ich, was Unguis widerfahren, wenn demselbigen Baum tat der Saft ausdörrcn." Seppl schaute aus großen, ehrfürchtigen Augen zu Wastl auf und danach aus den Baum. Solches verstand er gar gut, wie ein Baum und ein Mensch mögen durch ein selbes Leben verbünden sein. „Haft dös der Mutter verzählt, Vater?" erkundigte er sich. Dafür könnte er auf sie schier noch einen größeren Zorn fassen, wenn sie dem Bauern seinen Tausbaum achtlos ver- oürsten ließ. Mit dem Daumen stopfte Wastl Tabak in die Pseife und lachte: „Mir scheint, daß sie's nimmer weiß." Freilich, es war schon lange Jahre hat, seit er sich mit der Stasi nimmer so freundlich gestanden batte, um ibr der ¬ gleichen zu erzählen. Meistenteils hätte sie ihn zu der artigen Reden aus hossärtigen Augen als einen windigen' Narren betrachtet; dem aber mochte er sich teinessalls aus setzen. „Ich werd eam versorgen, den Birnbaum, ganz gewiß!" gelobte das Bübel. Kaum war der Birnbaum sorgfältig und reichlich be gossen, setzte sich Wastl drei Schritte davon am aufsteigenden Moospolster des Waldrandes nieder. Seppl legte sich neben den Vater strecksderlängs hin. Sie schwiegen jetzt alle zwei, bauten still an ihren Gedanken. Wasils Blick folgte dem Rauch aus der Pfeife. Mit der Frau hat sich wirklich schier keiner auskennen mögen. Zu Stunden konnte sie ihm eine Süßigkeit und säst wilde Liebe zu kosten geben — und danach war sie doch wieder herrisch und herb, als stehe sie vollends in Feind schaft auf gegen ihn. Wenn er es so genau Lbersann, konnte ihm dies fast unheimlich vorkommen. Er hat sie mitunter hart ungefaßt — dies ist schon wahr. Wenn sie es ihm aber nachtragt, warum hat sie ihm bisweilen gar so heiß anhangen können? Als sein Grübeln Wastl so weit geführt hatte, wollte ihn schon wieder diese gewisse Erinnerung aus dem Feldzug in Serbien überkommen; und diese Angst vor sich selber, der er seit neuestem nur mehr selten von Grund aus entfliehen kann. Er dürfte schon — hol's der Teufel — mit den andern gar nicht streng ins Gericht gehen, wo er doch selber ohne Unterlaß der Barmherzigkeit Gottes gar so bedürftig ist! Wenngleich er dies erkannte, geriet er trotzdem in Wut, sobald seine Gedanken aus den Schorsch kamen. Ein Blinder muhte dessen innewerden, so schien es ihm setzt, wie den die Frau hochhielt, mehr als sie dürfte. Daß sie solches etwa nur hervorkehrte, um ihn, den 2Lastl, auf zureizen, nein, dies fiel ihm nicht ein. Eher quälte ihn ein Verdacht, als hätte sie vielmehr diese Vorliebe besser verstecken mögen, könnte rs aber nicht, weil sie ihr Herz und Gemüt schon vollauf im Bann hielt. Da wird er ihr mit der Zeit doch noch draufkomme» Dies Denken und Glauben wurmte Wastl, bis es ihm zu einer richtigen Qual wurde. „Dös dersst net meinen", wandte er sich, des Seppl nur noch durch das Gefühl für eine tröstliche Gegenwart ein gedenk, an feinen Herrgott, „dös dersst wirklich net glauben, daß ich dessentwegen, weil ich denselben Serben hab' ab würgen mögen, alles fromm und stad nunterschlucken mag." Wastl erhob sich vom Moos. „Komm heim!" forderte er das Bübel auf. Seppl faßte gehorsam nach dem leeren Eimer und stellte sich neben den Pflegevater. So ernst schaute der Knabe drein wie nach einer heiligen Handlung. „Ball's heiß is", versicherte er und nickte bekräftigend, „werd ich eam alle Tag an Wasserkübel zutragen." Wastl mußte sich erst wieder besinnen, daß damit vom Birnbaum die Rede ivar. Seppls Ernst aber rührte ihm ans Herz. Er blickte freundlich auf das Bübel herunter. „Mannsbilder müssen schon allemal zsammenhalten!" lobte er fröhlich. „Du bist mir schon ein Rechter!" Indem er dem Hofe zu ausschritt, konnte er nicht mehr begreifen, daß einmal eine Zeit gewesen war, in der er diesen braven und aufgeweckten Buben nicht hatte in seinem Hause dulden mögen. Der Herrgott richtet es schon wirklich oft viel besser für uns zu. als wir es selber gleich einsehen wollen. Wie jetzt der Seppl neben ihm herlief, galt er dem Bauern schon ganz als ein Erfreuliches und Hoffnungsvolles. Indes sie aber nebeneinander dem Hof nahe kamen, hörten sie beide gleichzeitig das Singen und Zitherspielen des Franzosen. Seppl verspürte sofort eine Angst. Der Schorsch wird doch nicht dortsitzen mit dem Bauern seiner Zithern? fragte er sich erschrocken. Wastl sagte mit einem Lacher: „Der hat auch alleweil eine Zeit!" Es ärgerte ihn schon von vornherein, daß der Knecht in der Stube sang und nicht in seiner Kammer. Er kann es sich denken, noch ehe er es sehen muß, daß sich die Stasi nicht weit von dem singenden Gesangenenknecht aushält und auf feine Musik hört. Mit jedem Schritt hoszu und je deutlicher er das Singen vernahm, um so mehr wuchs Wastls Unmut. Da sollte doch gleich der Blitz und Hagel dreinfahren in diese elendige Singcrei! Stasi stand wirklich am Herd und hatte ihr Auge besser auf dem Schorsch denn auf ihrem Kochen. Noch waren die Schüsseln und Teller nicht auf dem Tisch. Weil sie ihr Ohr gar so angelegentlich der Stimme ihre» Franzosen lieh, ward sie der Männerschritte nicht gewahr, die der Stubentüre näher und näher kamen. „Lang genug hab' ich guxrrtet auf'» Wastl", dachte sie für sich hin. „Der werd auch seine Lustbarkeit gehabt haben bei seine Freunderln im Feld — und nicht grad bloß alle weil einen Kampf. Dessentwegen werd auch ich mir dös Leben ausrichten derfen, wie ich diesclbige livarterei aus halten mag." So freilich dachte sie in hellichiem Ausruhr darum, weil die Worte der Mutter ihr gegen den Willen in der auf gestörten Seele widerhallten. Der Sinn stand ihr darauf, sich selber reinzuwaschen. „Grüß Gott beinand!" rief laut und hart der SUastl von der Schwelle her in die Geruhsamkeit der Stube hinein. Stasi fuhr herum nach ihm, derweil er seinen Filz auf» hing am Nagel neben der Tür. Sogleich stand ihr fast das Herz still vor Schrecken. Das hat sie augenblicks gewußt, wie jetzt ein Entscheidendes und Endgültiges auf sie hereinbrechen wird. Wastl der sie mit zornigen Augen maß, bemerkte deut lich, daß ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Der Schorsch hingegen begrüßte de» Wirt mit einem Nicker, er unterbrach sein Lied nicht einmal, als brauche er von seinem Bauern keine besondere Notiz zu nehme». Da Stasi den Knecht weitersingcn hörte, blickte sie vom Wastl wieder auf Schorsch. Diese ausfällige Hartnäckigkeit erschreckte sie noch tiefer; sie erzitterte buchstäblich ahnungs voll wie Espenlaub. „Ball der Bauer in fei' Stuben iieinkimmt", schallt« jetzt Wastls kaltzoriiige Stimme drohend und gefährlich, „nacher hört der Knecht zum Singen aus!" Schon stand ihm die Ader dickauf an de» Schläfen. Er trat hi» zum Tisch und riß dem Schorsch die Zither unter den Händen weg. Zorn schüttelte ihn; eine böse Nöte wogte ihm big zur Stirne. Wie er die Zither hielt, weiteten sich ihm die Augen. „Mei Zithern spielst du auch noch!" stieß er zischend aus ge schlossenen Zähnen heraus. „Tu Hundssranzos — du elendiger!" Schorsch richtete sich aus von seinem Hocker; aber schon fiel der Bauer her über ihn. Stasi schrie laut in jähem Grauen. Selber hätte sie diesen Schrei nicht als den ihrigen erkannt. Entsetzen lähmte ihr die Füße; wie festgenagelt blieb sie ausgerichtet neben dem Herde und schlug sich die Schürze vors Antlitz. Mit seiner Linken zwang der Bauer den schlanken und katzengeschmeidigen Franzoscnburjchen nieder; seine Rechte faßte die Zither und schmetterte sie krachend dem Schorsch über den Schädel. lFortfetzung folgt.» Ein Bett ist doch kein Hindernis! Der edle Lord Dunsay hatte einst tn seiner Heimat di« Bekanntschaft des österreichischen Grafen von Festcnberg ge macht und beabsichtigte einige Jahre später in Wien dem geschätzten Herrn einen Gegenbesuch abzustatten. Unglücklicher weise lag der Festenberger krank im Bette, als ihm der Lord gemeldet wurde. Unter diesen Umständen erschien ihm ein Empfang nicht schicklich. Er ließ daher dem vornehmen Besucher mitteilen, er bedaure cs sehr, nicht die Ehre zu haben, Seine Lordschaft sehen zu können, denn er sei bcltlägerig. „Wie könnte dies ein Hindernis sein, einen alten Bekannten ivicdcr- zufehen!" entrüstete sich Dunsay. „Ich bin doch nicht nach Wien gekommen, mich mit dem Grasen zu boxen." Mit einer ener gischen Handbewegung schob er den Hausgeist beiseite und «schien freudestrahlend an Festenbergers Bett. Das macht munter! Eines Tages erhielt Max Reger vom Komponisten eines langatmigen Klavierkonzerts die Einladung, der Erstausfüh rung dieses Werkes beizuwohnen. Der Meister kam aus alter Freundschaft und klatschte am Ende des ersten Teiles der Aus führung wie besessen. Während einer kurzen Pause stürzte er in den Erfrischungsraum und trank mehrere Tassen schwarzen Kassee. Wenige Augenblicke später trat der alte Thomas- Kantor Gustav Schrech auf ihn zu und meinte kopfschüttelnd: „Ich verstehe nicht, weshalb Sie eben so begeistert klatschten. Meiner Ansicht nach ist dies Klavierkonzert recht mässig." — Gutgelaunt antwortete ihm Reger: „Eben klatschte Ich, jetzt trinke ich Kaffee, beides aus gleichem Grunde: es macht einen munter!" Ohrleiden und Ertrinken Ist das Trommelfell eines Schwimmers etwas verletzt, so kann, wie Professor Gütlich in der „Zeitschrift für ärztliche Fortbildung" aussührte, mit Leichtigkeit Wasser mit Krank- keitskeimen In das Mittelohr gelangen. Diese Gefahr verhütet man sicher durch Verschließen des Ohres mit gewöhnlicher Watte. Denn es genügen in der Tat wenige Tropfen kalten Wassers, die in das Mittelohr gelangen, um Schwindel und Erbrechen des Badenden oder Schwimmenden auazulösen. Es kommt dabei nicht gerade selten vor, datz der Schwimmer in diesem Zustande unter Wasser jede Orientierung verliert und ertrinkt. Raltes Grün — die wirksamste Lichtsarbe In Philadelphia wurden unlängst von einem Unternehmen „kalte" elektrische Birnen oorgcsUhrt, die 200mal so heil wie gewöhnlich brennen. Nach sachkundiger Schätzung setzen die gewöhnlichen Birnen rund S7 v. H. des Stromes in Wärme um, während die neue» praktisch so gut wie überhaupt keine Wärme erzeugen. Ihre Länge schwankt zwischen 00 und l)ü Zentimetern. Sie lassen sich auf die verschiedensten Farben, auf Weitz, Tageslicht, Rot, Grün, Blau usw. abstimmcn und sollen vor allem auf dem Gebiete der Lichtreklame eingesetzt werden. Bei der Vorführung erwies sich das Grün als wirnsamstc Farbe, die bei gleichem Stromverbrauch etwa MOmal so hell wie bei einer gewöhnlichen Birne ausleuchtcte. Gut gebrüllt, Jonathan! Der zu seiner Zeit ungemein volkstümlick-e Dichter Jo nathan Swift pslrgtc gut und gern zu reisen. Ans einer seiner Fahrten bereitete ihm dir Wurstigkeit eines neuen Dieners allerlei Verdruß, doch wußte sich der Dichtersmann gegenüber der pomadigen Vedicntenseelc mit einiger Weltkenntnis zu behaupten. Als er eines Morgens seine Schuhe anziehcn wollte, bemerkte er zu seinem Leidwesen, daß der „Neue" es versäumt . hatte, sie zu putzen. Er rief den Diener herbei und machte ihm heftige Dorwürse. Solche Schlamperei behage ihm nicht. Wor auf der also Gematzregelte schnippisch erwiderte: „Sic werden ja doch wieder schmutzig!" — Swift würdigte den Unverschämten keiner Antwort, lieh sich die Pserdc vorsührcn und ritt mit dem unwirsch vor sich herbrnmmclnden Bedienten davon. Unter wegs verdichteten sich die llnwiilcnslaute des Mannes zu der Anklage: „Her«, mir haben noch nicht gefrühstückt, und mein Magen hängt schlaffer denn mein Beutel." — „Das schadet nichts", brüllte ihn der Dichter grimmig an. „Dn bekommst ja doch bald wieder Hunger." — Fortan glänzten des Morgens die Stiefclschäste des Mister Jonathan Swift in vorbildlicher Sa» bcrkeit. Wer überträgt die Alaul- und Alauensenche? Es ist kein Geheimnis, datz die Maul- und Klauenseuche sich noch immer weiter ausdehnt. Daher beschäftigen sich alle einschlägigen Wisscnschasiler und Praktiker erhöhten Eifers mit diesen schlimmen Zuständen und suchen wenigstens den Ver breiter, den Zwischenträger der Seuche, einwandfrei festzustellen, da es ein wirksames Mittel gegen die Seuche wohl noch nicht gib«. Die Maul- und Klauenseuche wird, so stellen die zustän digen Stellen des Reichsnährstandes fest, durch einen Erreger verursacht, der sich infolge seiner Kleinheit im Gegensatz zu anderen Kleinlebewesen, wie z. B. dem Erreger des Milz brandes oder der Tuberkulose, der Sichtbarmachung durch die bisher gebräuchlichen Methoden entzieht. Man spricht tn der Wissenschaft bei einer derartigen Erregernatur von einem Virus, das durch Ueberimpfung auf andere Tiere nachgcwiesen werden kann und zu gewissen Zeiten in sämtlichen Organen des Kör pers, tn den Körpcrsäften, in den bei der Maul- und Klauen seuche gesetzten Veränderungen und auch in den Ausscheidungen der Tiere vorhanden ist. Es handelt sich also bei der Seuche um eine sogenannte Infektionskrankheit, die von Tier zu Tier leicht übertragen wird. Die Uebertragung in Nachbar gehöfte und Nachbargcmeinden oder gar über wette Strecken tsinwxg erfolgt, wie die Erfahrung gelehrt hat, durch Zwischen träger, d. h. durch Menschen oder Tiere, aber auch unbelebte Gegenstände, denen durch In-Berührung-Kommcn mit erkrank ten Tieren oder mit dem Virus letzteres anhaftet und das dann, weitergetragen, zur Ansteckung bisher gesunder Tiere Veran lassung gibt. Der Direktor der Staatlichen Forschungsanstalten Insel Riems Dr. Waldmann, ein anerkannter Forscher der Maul- und Klauenseuche, veröffentlicht hierzu erneut überzeugende Aus führungen, worin er nicht nur eigene Untersuchungsergebnisse, sondern auch die der in- und ausländischen Literatur verwertet. Er kommt so nach eingehenden Untersuchungen zu dem Schluß, daß Raiten nur in ganz seltenen Ausnahmesällen und auch nur in ganz engen Grenzen die Seuche weiterverbreiten können. Er fügt aber natürlich hinzu, daß trotzdem auch aus diesem Grunde der Kampf gegen den schädlichen Nager berechtigt ist. Das Wild spielt für die Verschleppung der Maul- und Klauen seuche praktisch keine Rolle, zumal auch die neuesten Unter suchungen fcstgestcllt haben, daß die Seuche sich gerade in wildarmen Gebieten stark ausgcbreitet hat und noch dazu im Winter, wo das Wild kaum Gelegenheit hat. mit Vieh in Berührung zu komme». Für die natürliche Infektion müssen die Vögel auch heute noch als unempsänglich gelten. Die Seu- chcnauobriiche in assen Ländern verteilen sich nämlich aus das ganze Jahr, während die Zugvögel ihre Züge nur zu bestimmten Jahreszeiten ausführcn. Die Ansicht der Insclländer Däne mark, Schweden und England ist daher nicht haltbar, zumal die Seuchenausbrüchc tn diesen Ländern gerade entgegengesetzt dem Vogelzug stattfandcn Schließlich sind z. B. auch tn England in den Jahren Seuchenausbrüchc fcstgestcllt wordcn, wo der Kontinent ganz oder so gut wie ganz frei von Maul- und Klauenseuche war. Datz Vogel in verseuchten Wcidcgcbieten auf kurze Strecken einmal Zwischenträger sein können, ist zwar möglich, aber nicht erwiesen. Auch Insekten, zumal Flie gen, spielen bei der Uebertragung der Seuche keine oder können nur eine ganz untergeordnete Rolle spielen. Das haben Grob versuche eines französischen Forschers einwandfrei nachgcwiesen. Schließlich ist doch auch beweiskräftig, daß in der flicgcnloscn, zum mindesten sliegenarmcn Zeit, also in den Wintermonatcn, sich die Seuche dennoch weiter ausbreitct. So ist der neueste Stand der wissenschaftlichen Unter suchungen und Feststellungen. Damit scheint doch wohl er wiesen zu sein, daß der wichtigste Zwischenträger der Mensch ist. Denn der Mensch allein kommt am meisten mit den Klauentieren in Berührung und genießt gleichzeitig die größte Freizügigkeit. An ihm liegt cs also, so schließt Prof. Dr. Wald mann, durch peinliches Beobachten der veterinär-polizeilichen Vorschriften Neuausbrüche der Maul- und Klauenseuche zu ver hüten.