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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.12.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191812024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19181202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19181202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-12
- Tag 1918-12-02
-
Monat
1918-12
-
Jahr
1918
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Montag, r. Dezember 1k18 Entlassungen bei der Entente Basel, 2. Dezember. (Eigener Drahkbericht) D e .Neue Korrespondenz' meldet aus Paris: Der Marineminisier be- schloß die Entlassung aller Marinesoldaken im Alter von 40 Zähren. Die belgische Negierung ordnete die Entlassung der Zahresklassen 1899 bis 1902 sowie der Freiwilligen von über 34 Zähren an. ^serke 2. §rr. 6!4. Nvend-^usgabe Gegenrevotniionäre Anschläge in Oesterreich Zürich, -.Dezember. (Sig. Drahtberichk.) Die .Zürcher Post" meldet zuverlässig aut Wien, daß dort die gegenrevolutionären Strömungen im Dachsen sind. Moueranschläge in den Straßen Wiens veröffentlichen einen Aufruf deS deutsch-österreichischen StaatSamteS für Heerwesen gegen die neuerdings beobachteken monarchistischen Umtriebe. Der Ausruf sagt, gewissenlos« Personen beteiligten sich daran und ver- suchke«, dem Kaiser, den Generalen und den Finanzbaronen wieder zur Macht zu verhelfen. Ausländische Truppen wollen den Kaiser nach Wien zorücksühren und wieder auf den Thron sehen. Solche Umtriebe pnd tat- sächlich im Gange. Die nach der Schweiz geflüchteten österreichischen Aristokraten betteln Frankreich und England an, ihre Soldalen nach Wien z« schicken, damit die Republik zu Boden geworfen werde. Wir werden, so heißt eS am Schluß, derarljge Anschläge zu hinter, treiben wissen. Vorbereitung zur Nationalversammlung Nur 10-11 Wochen stehen zur Verfügung, um den Mahl- Bvrmin des 16. Febcrrar vorzudereiten. Erst »in kleiner Teil Ker Front-Truppen ist in der Heimat untergebrocht. Die Einwohner listen sind durch den Krieg in Verwirrung gekommen. Dabei er-, fordert die Nationalversammlung 40 Millionen Wähler gegen 14 Millionen des letzten Reichstages. Die VerkehrSverhällnisse liegen danieder, die Agitatoren können nicht nach Belieben Herum reisen, das Papier ist knapp und teuer, Flugblätter können nicht In Massen verschickt werden, cs fehlt an Kohlen, um die Ver sammlungslokale zu Heizen. Ilnd am Tage der Stimmabgabe wird «an die Säumiaen nicht tn Kraftwagen und Fuhrwerken zur orne schleppen können, was besonders in ländlichen Bezirken bei großen Entfernungen der Orte und Meiler von Vedculung ist. Die Mahltechnik ist also außerordentlich erschwert. Ilm so Klötzer mutz Ker Eifer sein, mit dem die Parteien an die Arbeit gehen. Die Sozialdemokratie, die die Nevolutwn durchgestchrl und hie Staatsgewalt in die Hände genommen hat, ist dabei am best:n dran. Sie hat ihre straffe Parteiorganisation, sie hat di« Ge werkschaften, ihre disz.plinierlen Leute, und neuerdings auch die Arbeiter- und Soldatenräte, mit denen sie arbeitet. Di< soziali stischen Linksgruppcn ersetzen durch Rührigkeit und Eifer, wnS Ihnen an innerer Geschlossenheit fehlt. Aber die Bürgerlichen? Der Umsturz zerbrach die allen Parkeigcbilde. Am besten scheint stch noch das frühere Zentrum gehalten zu haben. .Die Konser vativen sind in alle Wind«* zerstreut, in dunkle Winkel versteckt, Kenn jede Regung wird . Gegenrevolution verdächtig. Zm Libe- -raliSmns sind Verschmel."' n und Ncugruppicrnngcn eingelreien -ic noch nicht abgcschlo,..,» erscheinen. Wird man die Wochen -er Vorbereitung nützen? Und die große Partei der sogenannten Ntchtwähler, die Unorganisierten, die Veiteitestehenden, die schließlich den Ausschlag geben, wenn man sie zur Wahlurne bringt? Leider — das haben die Vorgänge bei der Revolution gezeigt — gehören zu diesen unbestimmbaren Massen immer noch breite Schichten des Bürgertums einschließlich des unglücklichen Mittelstandes, der durch den Krieg, die Teuerung und den wirt schaftlichen Zusammenbruch proletarisiert ist und nicht die Kraft aufzubringen scheint, als politische Klasse anfzutrelen. WaS hat «nan in den letzten Wochen an Versuchen erlebt, d!« sogenannten Kopfarbeiter zu organisieren! Es kam zu Reibereien und Aus einandersetzungen. Persönlicher Ehrgeiz und Wichtigtuerei dräng- ilien sich vor. Außerdem gibt es auch heule noch, trotz Krieg und Ilmsturz, Tausende, die glauben, es geschehe genug, wenn die Leute der Feder die Spalten der Zeitungen füllen und bekannte Nedner ksfentliche Vorträge hallen; dann, meinen sie, komme der neue Aufbau und der Friede von selbst. Die Aushebung des Tanz- verbotS, die Einfuhr holländischer Zigarren, ein Konzert oder eine Ausstellung, das bleibt ihre Welt, obwohl das Deutsche Reich in allen Fugen kracht, der Feind im Lande steht und furchtbare Ge fahr von allen Seilen droht. Diese Masse mutz aufgerütlelt, polt- Kisiert werden. Der Versuch wenigstens muß mit aller Lust und Wkuer Anspannung unternommen werden. »» -» Gegenrevolutionäre Ausschreitungen in Kreuznach Kreuznach, 1. Dezember. (Drahtbericht.) Zu ernsten gegen- revolutionären Ausschreit ngen kam es in Kreuznach anläßlich der Tatsache, daß der Arbeiter- und Soldatenrat am dor tigen Stadlhause neben den Nationalfahuen auch die rote Flagge gehißt hatte. Nachdem die Flagge auf Befehl eines Offiziers beruntergeholt war, wurde sie vor dem Staüthause in Anwesenheit deS den Durchmarsch der Truppen zufehenden Publikums ver brannt. Et kam am Sonntag vormittag zu ernsthaften Aus schreitungen. En'ig« in jugendlichem Alter flehend« Unteroffiziere erschienen mit Revolvern bewaffnet auf dem Bure. u deS Arbeiter und Eoidaienra'.eS und verlangten die Entfernung der roten Fahne. Ein berittener Haupunann hielt eine patriotische An sprache und brachte ein dreifaches Hurra auf ö. Ak. aus, in welches die Menge kritiklos einsiimmle. Dann erschien bewaffnete Brirgerwehr, um euch den übrigen Fahnenschmuck des NathauscS zu «n'.serneu. Das Publikum nahm dagegen eine drohende Haltung rtn. Der Arbeiter- und Coidalenrat beschloß, von dem weiteren Hissen der roten Fahne vorläufig Abstand zu nehmen. Wie fefl- gcstcllt, sind diese Ausschreitungen auf Veranlassung von Offizieren durch radaulusiige jugendliche Milil-.rä hervorgerusen und können nicht als S.immungSausdruck der Fronltruppen betrachtet werden. Warschauer Ausfchrettungen gegen den deutschen Gesandten Marsch«, 26. November. (Verspätet eingetrofsen.) Uebe» gro-e Ausschreitung— d« Warschauer Bevölkerung gegen den deutschen Ge sandten Graf«» Keßler und dte Mitglieder der deutschen Gesandtschaft berichten die Warschau« Blätter, zum Teil unter merkwürdigen Wider sprüchen, ganz vom Standpunkte ihr« ParteisteUung aus. «Gazeta Warzawska' überschreibt lhr« Meldungen mit dem Titel: «Die Suche nach den Dentschrn tm Hotel Bristol' und berichtet, daß am 23. vor Mitternacht eine zahlreiche Menge in das Hotel eingedrungen sei. alle Zimmer nach den Mitgliedern der Deutschen Gesandtschaft durchsucht habe, weiter, daß dl« durch den Lärm herbe'.gelockte Wache von polni schen Soldaten mit aufgepflanztcm Bajonett herbelgeeilt sei. aber in -le Kasern« zurückkehrle, als sie erfuhr, um was es sich handelte. Diese» Feststellung widersprechen allerdings andere Zeitungen. Am 24. w cder- holten sich diese Demonstrationen. Darüber berichtet die «Gazela Warzawska", daß eine lOOOOKöpfige Menge mit Entenkesahnen an der Spitze vor das Hotel Bristol gezogen sei und schreibt: Es schien, daß diese Bokksmasse die Vertreter deS Volkes lynchen werde, mit dem wir unsere Abrechnungen noch nicht beendet haben. Das Blatt berichtet sodann, daß die M'kgKedcr der Gesandtschaft im Hotel nicht gefunden werden konnten. Ob sie überhaupt In der Hauptstadt Polens noch anwesend seien, darübcr müsse man Antwort von denen erwarten, die vor einigen Tagen am Bahnhof den ankommenden Gesandten be grüßten. ' .Roboknik' spottet unter dem Titel ,DaS nakionaldemokraktsche Abenteuer', cS Habs keinen großen Mut erfordert. In die Wohnung det deutschen Gesandten elnzudringen, oder vor dem Hotel zu demon strieren, um Schulbubenstre'che gegen den deutschen Gesandten zu be gehen. All« Staaten sollten möglichst rasch Gesandtschaften noch Warschau schlck'N. SS sei ein« Albernheit, gegen d'e Ankunft eines Gesandten der deutschen Republik zu protestieren Das B'otk benutzt den Zwisckentall zu heftigen Angriffen auf die gesamte nationaldemö- kralische Politik. hier gelegt, für dieses Drama, das den Deutschen die gesunde Kraft ihrer großen nationalen Vergangenheit zum Bewußtsein brachte. Und ebenso wie deutsch« Geschichte und deutsche Dichtung lernt Goethe hier lm Elsaß die deutsche Kunst verstehen und verehren. In den von Straßburg ausgehenden fliegenden Blättern «Von deutscher Art und Kunst' vcw öffentlich! er seinen Aufsatz «Von deutscher Baukunst' mit dem be geisterten Hymnus an das Straßburger Münster, in dessen gewaltigem Bau er die so lange verachtete Schönheit der devkschen Gotik entdeckt. Und so wird die Schöpfung Erwins, wird der Münsterturm. daS Wahr zeichen Straßburgs, zugleich daS Wahrzeichen d« in Deutschland neu erstehenden germanischen Kunst. So stark war daS Bewußtsein seines Deutschtums in dem jungen Goethe geworden, daß er sich gerade ln dem französischen Elsaß auf daS schroffste von der französischen Kultur abwendet und die Größen der gallischen Literatur, Voltaire und dt« Enzyklopädisten, so verächtlich oburteilt, wie sonst nie wieder. Die Lied« zum Elsaß hat Goethe durch sein ganzes Leben begleitet, der Aufenthalt dort hat die tiefsten Spuren tn sein« Dichtung hinter- lassen. Die Namen Lerse tm .Götz', Wagner im .Faust' und OttMe in den .Wahlverwandtschaften' erinnern an Straßburger Freunde und an die elsässische Landesheilige. Während der Französischen Revolu tion beschäftigt er sich mit dem Straßburger Trauerspiel .Das Mädchen von Oberkirch' und will «In reineS Kind avS dem Volke deS Elsaß dem gallischen Aufruhr entgegenstellen. Die ganze Größe und Bedeutung seiner Elsässer Zeit für seine Entwicklung wird dann von ihm sestgehaltrn in der wundervollen Darstellung von .Dichtung und HVahrhell', in der gerade dieser Teil wohl das Meisterstück vor allen andern ist. > Rücktritt des Rektors der Universität Leipzig Der Nektar der Universität Leipzig, Geheimrat Prok. Dr. HSlder, ist, wahrscheinlich infolge der Differenzen zwischen Universität und Ar beiter- vnd Soldakenrat tn Sachen der roten Fahne, zurück- getoeten und hat di« Führung der Amtsgeschäft« dem derzeitige« Prorektor Geheimrat v. Kittel übergeben. Dieser beruft für heut« abend 8 Uhr in dse Wandelhalle des UniverflkätsgebäudeS eine allge meine Studentenversammlung ein, an der auch die gesamte Dozentenschaft teilnehmen wird.. ES soll versucht werden, durch ein« Innigere Fühlungnahme zwischen Lehrkörper und Hörerschaft der neugeschaffenen Lag« Rech.iung zu tragen. * Strafbefugnis des ReichsamleS für die wirtschaftlich« Demvbii- machung. Die AeichSregierung hat das Demodllmachungsamt ermächtigt, Strafbestimmungen für Zuwiderhandlungen gegen die von ihm oder -en DemodilmachungSorganen erlassenen Anordnungen festzusetzen. Die eben erlassen« Verordnung setzt Strafart und Strafmaß allgemein fest, und zwar Gefängnis bis zu fünf Jahre« und Geldstrafe bis zu 100 000 Mark. Geld- und Freiheitsstrafe können einzeln oder zusammen verhckrgt werde«. Außerdem können dt« Degenstände, auf die sich die strafbar« Handlung bezieht, «ingezogen ober für verfallen erklärt werde», gleichgültig, ob sie dem Täter gehören oder nicht. * Die organiflerte frei« Wohlfahrtspflege dm ganzen Reiche hak sich in ein« dem Reichsarbelksamt zugegangenen, von zahlreichen Zentral organisationen unterzeichneten Erklärung der Reichsregierung zur Ver fügung gestellt und ihre volle Bereitwilligkeit ausgesprochen, bei der Be- kämpsiin oder namentlich in der Uebergangszeit zu erwartenden Notstände in verstärktem Maße mitzuardeiten. Auch wird um Heranziehung ihrer Vertreter zu sachverständiger Mitbcratung und gutachtlich« Aeußerung in allen hiermit in Zusammenhang stehenden Fragen ersucht. * Drei Infanlerieregimenter der Heeresgruppe Mackerrfev sind l a Oderberg eingctroffen. PolM'che Nachrlckten * Der Landtag b«S Herzogtums Sachjen-Meluingen ist Mtilwoch, den 4. Dezember, emberusen worden. * Der Vorstand deS Verband S Thüringer Industrieller hat eine Entschließung gefaßt, in der es hritzt: Die Arbeiter steilen jetzt in allen Gebieten Thüringens derartige Forderungen an dl« Ilnler- nehnumgen, daß «ln« ungewöhnliche Verteuerung aller Erzeugnisse die Folge saln muß. Der Bedarf an Gegenständen aller Art wird im In lands gewaltig zurückgehen, denn viele werden die sich ergebenden Preise nicht brzahlen können. Für die Ausfuhr wcrden die in Betracht kommenden Industrien wettbewerbsunfähig sein, da die Unternehmungen der feindlichen Staaken auch nicht annähernd der artige Lohnerhöhungen zu kragen Haden werden. Eine Umstellung auf den Inlandsbedarf w rd unmöglich fein, da nicht einmal die hierfür vorhandenen Betriebe infolge zurückgehenden Bedarfs ausreichend be schäftigt situ werden. Arbeitslosigkeit in großem Umfang« wird Üe Folge sein. Auch die UebernaHm« der Betriebe in di« Ver waltung der Arbeiter, die t« lS a!» Drohung gegen d!« Unternehmer, teils -nm Trcst gegen warnende Stimmen in Aussicht gestellt wird, wird die Zustände nur verschlimmern, d nn die spezifisch kaufmännischen Er- fahrungen und technischen Kenntnisse würden den neuen Leitern fehlen. Wir steuern russischen Zuständen, die daS Wirtschaftsleben völl'g rui niert und auch die Arbeiterschaft verarmt haben, zu, wenn nicht durch di« Einsicht der Arbeitcrräte und Arbeiter und durch dir Ausstellung maßvoller Fovderungen dem jetzigen Verfahren Einhakt geboten wird. * A«S dem Feld« zurückgekehrt« Stäb« und Truppe«. AuS dem Felde sind Im Bereich des XIX. Armeekorps nachstehende Stäbe und Feldtruppentelle «ingetrofsen: Stab Generalkommando XIX. A.-K., di« Stäb« der 24. Inf.-Dlv. und 89. Inf.-Brig., RegimenkSstab vnd I. Batt. Inf. Regt. 139, RegimenkSstab I. und II. Bataillon Inf.-Regt. 183. Res^ Inf -Regt. 106, 6. und 8. Komp. Ersatz-Inf.-Regt. 40, 1. Ersatz-Bataillon Landw.- Inf.-Regt. 107, di« Landsturm-Inf.-Batl. X1X/2 «ech 5; 1. 3. und s. Komp. Landst.-Inf.-Batl. XIX/13; die Landst.-Snf.-Bakl. XIX/21, XIX/15, XIX/12, die Feld-Rekr.-Dep. der 24., 40, und 88. Inf-Div. 3. Abteilung Feldart.-Regt 78, Fußart.-Bakl. 161, 7. unb 8. Batterie Fußark.-Regk. 12, Fuhart-Bat. 103. ArmiernngS-Bakatllon 182, Teile d«S ArmierungsbakaillonS 25, Stab Artilleriekommandeur 24 (Leipzig), 3. Batt. Inf. Regt. 181 (Glauchau), Feldart.-Rekr.-Dep. 12, Landst.- Inf.-Batl. XIX/2V, RegimenkSstab 1. Abteilung Feldart.-Regt. 77 (Leip- zig). Pionier Komp. 264 (Lkmbach). * Nicht lranSporlfähig« Kranke unk Venvuubeke, dl« tn den be- setzten deukfchen Gebieten Zurückbleiben, werden zurückgegeden. sobald ste trcmsportsähtg sind, dl« transportfähigen dagegen werden gefangengesetzt. Kranke und verwundete Soldaten tn den Kurorten müssen, sobald ste transportfähig sind, weiterbesörbett werden. Goethe und das Elsaß . Von P Dr. Paul Landau. Goethe tst erst tm Elsaß wahrhaft jung unb gesund, er ist erst hier wahrhaft deutsch geworden. Der Leipziger Student, der in dem Klein- ParlS an der Pleiße französisch parl.eri«, In Rokokosormrn dichtet« und alt «in müder, frühreifer Kranker inS EllernhauS zurückkehrte, Fand ln der prangenden Heiterkeit und gesegneten Fülle dieses Landes feine Jugend wieder, wurde sich aller Kräite seiner Natur bewußt. Von der höchsten Warte det MünsterturmeS -lickt« er frei und groß tn die Veit hinaus. Er erzähl! unS selbst, w e er, um das Schwindelgefühl zu bekämpfen, öfters auf den Turm hinaufstieg, unter dem Knopfe ln dem sogenannten Halse eine Viertelstunde sah und dann aus ein« winzig« Platt« ins Frei« trat, so daß er sich geradezu in der Luft schweben fühlte. Und schließlich war er soweit gestählt, daß er sich duf den schwindelerregendsten Stellen mit völliger Sicherheit bewegen konnte. Diese körperliche Abhärtung tst symbolisch für das gcistlg« Elahlbad» ßat Goethe während seiner Slrahburger Zeit nahm. Er lernt« hier vllen Leidenschaften und dunklen Gewa len seiner Brust mannhaft ent- gegenzukreten; vor allem lernte er auch, sich auf fein Deutschtum be sinnen. Mit den beiden Worten .Deutschheit emergierend' bezeichnet er diese Epoche feinet Lebens in dem Schema für die wundervolle Ochflderung in .Dichtung und Wahrheit'. Deutsch war ja unter der Franzoscnherrschafl dat Elsaß in allem Haßlieben. Goethe betont daS später in seinem Aufsatz über Arnolds reizendes Elsässer Sitlenstück .Der Pfingstmontag': «Wenn man len politischen Sinne sich gern als Franzose betrachtet, so sind doch in jeder andern Richtung deutsche Kultur und deutsch« S'.ttr überwiegend, und keine der französischen Superstitionen wird jemals dort tief« Wurzeln schlagen." Alt Goethe nach Straßburg kam, präg!« sich di« angestammte deutsch« Nationalität überall aus im Festl-alten der Sitte, der Pracht ßrS oltüblichen HauSgeräkt, ber Sprache usw. .Wenn «In Fremder um Kiese Zeit nach Straßburg kam', erzählt er in .Dichtung und Wahrheit', ,fo hätte er ebensogut glauben können, er befind« sich tn Frankfurt »der Mainz, wenn ihn nicht die Formen der Garnisonen daran er innert hätten, daß er auf französischem Grund und Boden weil«.' Bor ollem hatte dt« Straßburger Ilniverfltät, bleseS Vermächtnis, daS der deutsch« Geifl dem obgetrennten Elsaß hinterlassen hatte, dt« Pfleg« her ßnntschen Wissenschaft zu ihrem Houplzlel erhoben. Di« mächtigen latai. »tschen Folianten deS .SchatzrS deutschen Altertums' von Schttter. del ^Altdeutschen Wörterbuchs' von Scherz und Oderlin, der elsässischer» Geschichte von Schöpflln, sind bie gichtigsten Denkmäler H«S ^sEssische» WlMleteoch in fe»M Zett. <W« MHchp Scherer rtch«, ßM»»rh«ks, Hoffsche Vorschlag, einen neuen Typ von Eisenbahn- und Kanal- obltgatlonen herauszugeben, deren Zinsen vorweg aus -en Be- itrichsüberschüsfen zu erstatten wären, durchaus erwägenswert zu ßein. Genug! Voraussetzung für alles dies ist natürltch die Ein heit d«S Reiches, die die Deutschen bi- znm letzten Mann verteidigen müssen. Ohne das Reich ist alle- Streben nach fach licher Gemeinschaft sinn- und bodenlos. Daher gehören Festigung vnd Ausbau -es Einheilsge-ankent — und die soeben besprochen»» Punkte, Parteileben, Sozialpolitik vn- Verkehrswesen sind ja nur Beispiele — zu den allerersten Aufgaben -er Nationalver sammlung, zu der sich daS deutsche Bürgertum nunmehr unver- Aüglich rüsten muß. LZ LudwlgShafen, 2. Dezember. (E l g. D r ahtb e rt chl.) Fran zösische Truppen find gestern in dcr Süd- und Westpfalz eingrrückt. Seit gestern nachmittag ist her Telephon- «nd Lelegraphen- v e r k e h r m i t d e r P f a l z g e s p e r r t. Versammlungen des Spartakusbundes Berlin, 2. Dezember. (Drahkbericht.) Der Spartakusbund hatte 6 Volksversammlungen auf den gestrigen Sonntag einderufcn Die selben waren sämtlich überfüllt, doch hntlen sich überall zahlreich« Gegner «ing'fnnden. In den Prachtsälen d:s Westens sprach Karl Liebknecht. Di« wiederholten Zwischen- und Prokestrlfle aus dcr Versammlung gaben Geiegcnheit zu scharfen Auseinander setzungen zwischen Anhängern und Gegnern. Liebknecht wandte sich gegen die Einberufung -er Nationalversammlung. Denn waS werde «tn« solche Nationa versamniung anders sei», als die Fortsetzung ber ReichStagSschwätzkrbandr. Bei der Energielosigkeit unb Schwäche id«r fetzigen Regierung könne es wohl passieren, daß »»ach dem System des Herrn v. Oldenburg-Ianuschau die ganz« Gesell schaft durch Militär auSelnandergesegt werden Auf die jetzigen Sol daten fei kein Verlaß. Die meisten von ihnen machen die Revolution »«an» N, <«!«»«»» ch,«I»e»tö>»7i V«d. -»ftol ÄaI1«r L » »««« 1X7) Ist «»f kl» «»svch« »« X, »ir Alhaüanq »,n y,r — Z, SchsItd«»s«M tVch»a,) N»r» Xr t»n v»«<»a,« «ch. v»v« »r- 0 »o k» ,« 71. vr. wurden hier von elsässischen Deletzrten die Malerialten gesammelt, auf Grund deren dann Jakob Grimm di« altdeutsche Sprache und Dichtung ne« entdeckte und die Forschungen SchöpslinS über daS elsässisch« VolkSlum förderten die verschütteten Schätze uralter deutscher Herrlich keit wieder ans Licht. Goethe ist mit durch dies« in Deutfchkwd viel bewunderten Bestrebm»gen dazu angeregt worden, die Straßburger Universität zu beziehen. LS war ein merkwürdiger Zufall, daß er in diesem von Frencden beherrschten Londe ans den reinen Quellen der besten deutschen Ueberlteserung schöpfen konnte. Unter den Männern, die in Straßburg «inen entscheidenden Einfluß auf den jungen Studenten gewannen, sicht der AktuariuS Salzmann obenan, eine elsässische Prachlgestalt voll reinster Liebe zum Deutschtum. Salznmnn versammelte damals in der .Gesellschaft zur Ausbildung der deutschen Sprach«' einen Kreis junger Männer um sich, deren stets wiederholtes Leitwert war: .Wir all« sind Deutsche.' Hier htrlt ein Mllstrcbrnder des jungen Goethe, der geniale Jakob Michael Lenz, seine Reden über die Herrlichkeit der deutschen Sprache und über ihr« Kräftigung durch die Munt-arten. Hier sprach er daS schöne Wort: .Der Geist, meine Herren, leidet keine Naturalisation. Der Deutsche wird an d«r Küste der Kasfern so gut wie aus Diderots Insel der Glück seligkeit immer Deutscher bletben, und der Franzos« FranzoS.' Von diesem Geist getragen, durchstreift der junge Goethe das elsäjsische und lothringische Land, unternimmt zu Johanni 1770 jene Reis« nach dem unteren Elsaß und dem nördlichen Lothringen, die in der wundervollen Landschaftsschilderung seines Briese- auS Saarbrücken das tiefste Ver stehen für di« Schönheit der deutschen Natur in ihm autlvste. Den Abschluß seines Aufenthaltes im Elsaß bildete bann jene fröhliche FreundeSfahrt durchs Oberelsatz, wo er sich ebenfalls tn die Natur und ln daS Volkstum mit Leidenschaft und Lieb« versenkte. Auf diesen Reisen und Wanderungen durchs Elsaß begann Goethe auf die Stimmen des Volke- in Liebern zu horchen, wozu ihn Herder angeregt hatte; von dem ältesten Mütterchen hört er Volkslieder und sammelt sie. So geht ihm der Sinn für di« lebendige Macht der Volks- dichtung auf und wirkte beseelend auf sein« eigenen Gedichte, die erst jetzt den wundevbaren Wohllaut und kte natürlich« Frisch« und Innig keit erhalten bi« nunmehr nicht nur seiner Dichtung, sondern der Poesie det deutschen Volkes geschenkt wurden. Und die Dichtung vereint sich mit dem Leben und wird von ihm befruchtet. Auf seinen Wanderungen tritt lhm .dt« schönste seiner Musen', Friederike Vrlon, entgegen. AuS de« Idyll von Sesenhrim erwächst di« erst« Tragik seines Leben-, erwächst dt« GrnndMmmung für den .Faust', dessen Vestalten tm Elsaß vor seiner Phantasie zum erstenmal sich gretfßar erheven. Au« dem Studium de- Mittelalter-, dat thm tn den Forschungen der SkraPurger Professoren entgegentrltt, offenbaren sich tym di, urwächsiaen Figuren d« atta« Leidem^ vnd dt, GedankevkM», fttr dv» «E*tz' M«den Leipziger Tageblatt eben mit und warten bessere Zeiten ad. Im Westen und Osten erheb« die Generalität trotzig ihr Haupt und veranstalte blutig« Massaker-. Deshalb müsse da- Proletariat sich vor der Nationalversammlung schützen. <Zur»f: Auch vor Ihnen!) Rosa Luxemburg sprach tm Saale -es LrhrervereinShavseS. Ei« stellt« fest, daß sogar die Unab hängige» »U der Spartakn-gruppe nicht- »chr Gemein hätten und for derte auf, dSeWaffenznergretfen-eiendlesehtgeNe- gt« run - Ebert-Scheide mann. Di« Ziele de- Spartakusbundes seien: Vernichtung des Kapitalismus, Mcht glreitSerklärong sämtlicher Kriegs anleihen, Sozialisierung der Gesellschaft, Lrtassung sämtlicher Leden-- mtttel zum Zweck« der Verteilung, Heranziehung dar asten Regierung z« Rechenschaft. Wenn die WaffenstillstandSbedingangen hart seien, so müßten dt« Bluthund« Hindenburg, Hoffmann und Ludendorff vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Ein D ZkussionSredner wandte sich gegen die Epauletten- »nb Monokellräger tn den Soldatenräten und auch gegen den Schweinehund Wüllner. In den Soldatenräten sitzen etwa 60 Prozent Offizier«. Viel, Redner und Rednerinnen, dt« sich gegen die Luxemburg wandten, wurden nledergeschrien.
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