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Der deutsche Tlulturbeitrag in Nordamerika / L7-WL" Im Hinblick auf die gegenwärtige deutschfeindliche Hetze in den Vereinigten Staaten, deren Wortführer am lieb sten dem deutschen Volke jede Kultur absprecl-en würden, verdienen die nachfolgenden Ausführungen besondere Beachtung. Vor einiger Zeit Netz eine grotze Universität in USA. von hundert Studenten einen Fragebogen aussüllen. Ein Drittel tudierte bereits vier Jahre. Alle Fragen bezogen sich auf be- »eutende geschichtliche Persönlichkeiten und Ereignisse. Uns esselt, was diese amerikanischen Studenten vom deutschen Gei- teslcben mutzten: Von Bismarck hatten 18 nie etwas gehört, nur 13 kannten seine Bedeutung. Goethe ivar für viele ein deutscher Musiker. Kant war für fast ein Mertel nicht ein mal dem Namen nach bekannt, einige ernannten ihn zum — General. Kopernikus und Kepler waren für drei Vier tel völlig unbekannt. Es ist nicht schwer, sich nach dieser Fest stellung die Nolle des wertvollsten deutschen Schrifttums im amerikanischen Bildungswesen vorzustellen! Bestimmte man die grotzen Männer der Weltgeschichte nach der „Stimmenmehrheit", die sie von jenen hundert Studenten erhielten, so ergäbe sich diese Reihe und Rangfolge: Lincoln, Shakespeare, Washington, Napo leon, Roosevelt (gemeint ist Theodore Roosevelt, der wüt bis 1909 Präsident der USA. ivarj, Edison, Bell, Marconi, Fach, Pershing, Franklin, Wilson, Jefferson. Nicht ein einziger Deut scher ist in dieser Reihe — nicht einmal Goethe, Kant, Hegel, Leibniz, Friedrich der Grotze, gesäpveige denn Schiller, Schopen hauer, Dürer. Dieses Ergebnis patzt durchaus zu der erstaun ten Frage, die der angesehene ainerikaniscl>e Schriftsteller Ed win A. Robinson an einen Germanisten richtete: „Hat Goethe denn auch Gedichte geschrieben?" Der ausgefiillte Fragebogen regt zu einigen grundsätzlichen Fragen an. Ist das Ergebnis ein Beweis für die amerika nische Halbbildung und Oberflächlichkeit? Ein hoch gebildeter Amerikaner, dem wir diese Frage vorlegten, antwor tete schlagfertig: „Es gibt bei uns zweifellos viel Unbildung und Halbbildung. Der Unterricht auch an den hohen Schulen ist oft zu stark auf das rein praktische und nühliclp! Fachwissen ein gestellt. es fehlt ihm das tiefe Fundament. Aber man darf nicht ungerecht sein: Was wissen die meisten deutschen Studenten von Lincoln, Pershing. Jefferson? Was wissen sie — abgesehen viel leicht von der Erfindung des Blitzableiters — vom Leben und Wteboldt, der die Zwanzig-Millionen-Dollar-Stiftung (Wil- liam-Wicboldt-Stistung) für höhere kultnrelle Zwecke hintcrlietz. Der Mainzer Adolph Busch (St. Louis) stiftete die Gebäude der Washington-Universität und das Germanische Museum zu Ha vard. Nur in solchen Ausnahmesällen wurde die Leistung der Deutschamerikaner zu einem wirklichen deutschen Kultur beitrag. In anderen Fällen — denken wir an die grossartigen Brückenbaulen des Sudetendeutschen Gustav Linde nthal sgcb. zu Brünn 18!>0) oder den begabten Stadtbaumeister von Chikago Karl Wacker — erhöhten durch ihre Leistringen wohl das deutsch Ansehen (soweit die Abstammung bekannt wurde!), aber nicht eigentlich den deutschen Kulturcinslutz. Zu den stärksten deutschen Kultureinflüssen in USA. ge hört die Wirkung des Pietismus (Anfang des 18. Jahrhunderts). Ohne den Grasen Zinzendorf, die Herrnhuter und die Mährischen Brüder ist John Wesley und der ganze — für die geistige Entwicklung Nordamerikas so bedeutsame — Methodismus nicht zu denken. Die typisch amerikanische Theo logie und Religiosität, die in den grotzen Kirchcngcmcinschaften des Methodismus und Baptismus ihren Ausdruck gesunden hat, dazu erst recht natürlich das dogmatisch geschlossene Luthertum, haben von Deutschland stets starke geistige Befruchtung erfahren. Religionswisscnschasller und Theologen wie uns Ad. Harnack, Rud. Otto, Karl Heim stehen im amerikanischen Geistesleben in hohem Ansel-en. Für die amerikanischen Theologen von wissen- schasttichcin Rang ist Deutsch eine wichtige Urkundensprache — etiva wie das Lateinische. Trotz der Halbbildung, die aus der Beantwortung der erwähnten Fragebogen spricht, ist der Ein - flutz der deutschen Wissenschaft — namentlich der Naturwissenschaften, Philosophie, Psychologie (Jugendpsycholo gie) und Erziehungswissenschaft autzerordcntlich grotz. Besonders der Einflntz der deutschen Pädagogik darf nicht übersehen wer den. Schon 17ÜÜ führte der Amerikaner Cotton Mather einen ausgedehnten lateinischen Briefwechsel mit dem pietistischen Professor Francke in Halle. In Massachusetts gewannen Francks Ideen Gestalt. Die deutschen Quellen sind einfach unersetzlich: das gleiche gilt van den wissenschaftlichen Hilfsmitteln, z. B. den Landkarten, photographischen Wiedergaben. Erzeugnissen der Druckkunst und Mikroskopen: Auf allen diesen Gebieten hat selbst das technisch so fortgeschrittene Nordamerika den Deutschen nicht annähernd Gleichwertiges cntgegenzustellen. Gewitz, Shakespeare bedeutet für das amerikanische Geistesleben wesentlich mehr als Goethe. Aber das Studium der deutschen Klassiker ist — seitdem in der ersten Hälfte des vori gen Jahrhunderts Männer wie Ticknor, Bancroft, Motley, Everett und Longfellow in Göttingen das deutsche Geistesleben entdeckten — nie ganz vernachlässigt worden. Goethe widmete bekanntlich eine Gesamtausgabe seiner Werke mit eigenhändiger Zueignung der Havard-Universität. In Boston war der Kreis um die Amerikanerin Margaret Ful ler, in Baltimore war der akademische Kreis um John Hopkins, an der Northwestern University (Chikago), ist heute noch der Kreis um James T. Hatfiel d besonders eifrig im Studium der klassischen deutschen Literatur. Ein Haupthinder nis an der Wirkung des wertvollsten deutschen Schrifttums ist freilich die geringe Kenntnis der deutschen Sprache. Nur wenige der Kulturschaffenden in USA., etwa der Schriftstel ler, beherrschen die deutsche Sprache genügend, um das deutsche Schrifttum selbständig zu verfolgen. Nehmen wir Longsellow aus, der die deutsche Sprache allerdings in erstaunlichem Matze beherrschte, so ist nur wenig unmittelbarer Einslutz der deutschen Literatur aus die amerikanische nachweisbar. Der denkende Amerikaner — und solche gibt es trotz allem in dem Lande der genormten, rein auf das Nützliche zugcschnit- tenen Bildung! — weitz, was das deutsche Vorbild für die Verschönerung des Stadtbildes der modernen Weltstadt, die Sozialversicherung, die verfeinerte und vertiefte Lebcnskultur und manches andere — nicht zuletzt für das Handwerk — bedeutet. Wenn Howell einmal sagt: „Wo das Leben am einfachsten, rein sten und freundlichsten ist, da herrscht die höchste Kultur", so liegt darin unausgesprochen ein Bekenntnis zu deutscher Lebens kultur. So nimmt es nicht wunder, datz von Deutschland nicht nur die deutsche Musik im allgemeinen, sondern auch der Weihnachtsbaum und das Weihnachtslied von der „Stil len Nacht" den Weg nach Nordamerika gesunden hat. Im Feb ruar 1836 konnte I. T. Hatsield, der Germanist an der Northwestern University sagen: „Tie deutschen Tonmeister be halten (in UTA.) stets den ersten Rang..., die Künstler in unseren Syinphonieorchestcrn sind so überwiegend deutsch, datz eine Liste ihrer Namen wie ein Auszug aus dem Berliner Adretz- buch lautet." Eine Bemerkung, die ihren Wert behält, auch >venn wir die jüdischen Musiker mit deutschen Namen abrechnen! Die eigentliche Begegnung Nordamerikas mit dem deutschen Geiste ist jedoch der Zukunft Vorbehalten. Sie mutz geschehen und wird geschehen, nicht zuletzt um der nordamerikanischen Kul tur selber willen. Kein Volk bedarf (nach dem Eingeständnis der besten Amerikaner) in stärkerem Matze einer Vertiefung de« Denkens als — der Nordamerikaner. Englands Großgrundbesitz schwindet Werke Franklins?" — Ist also die Weltbedeutung der grökten Söhne Deutschlands — vielleicht mit Ausnahme der grotzen Mu siker — doch nur räumlich begrenzt? Gilt das Gesetz der Perspektive, nach ivelchcm die Personen und Gegenstände sich mit zunehmender räumlicher Entfernung vcrkleinen, auch für die Al-ergrötzten? Tritt demzufolge in der Neuen Welt von selbst eine Uimvertung aller Rangordnung ein? Bedeutet der deutsche Kulturbeitrag für Nordamerika so gut wie nichts? Die Nordamerikaner sind in ihrem Geistesleben Erben der britischen Kultur. Shakespeare steht in der Namen liste unmittelbar neben Lincoln — das ist immerhin symbolisch. Die deutsche Einwanderung, die vor dem Jahre 17NÜ begann, kann insgesamt auf acht bis zehn Millionen Menschen geschätzt werden. Tie Einwandcrungsstatistik von 1826 bis 1633 zählt rund sechs Millionen Dcutscl)«, wobei jedoch die Sudetendeut- schen, Ocstcrrelchcr und andere nicht mitgezählt sind! Für die Zeit vor 1826 sind die — wesentlich unvollständigeren — Schiffs listen matzgebcnd: Bis 1774 gebe» diese Liston 70 666 (siebzig tausend) Volksdeutsä>e an. Ein Fünftel bis ein Viertel der wei- tzen Bevölkerung in USA. ist deutschblütig oder hat wenigstens einen starken dentsäM Blutsanteil. — Was hat dieses Deutsch tum zur Kultur der Vereinigten Staaten bcigetragen? Betrachten wir die amerikanische Farm der englischen Sprache. In der Zeit von 1706 bis 1033 ist sie um ganze sechs deutsche Wörter bereichert worden — wir nennen nur: Rats keller. Waffel. Kindergarten. Freilich ist auch der sprachliche Ein- flutz von USA. auf Deutschland nicht sonderlich grotz gewesen: Wir übernahmen von ihnen zum Beispiel „parken". Aber der deutsche sprachlich Einslutz ist insofern ausfallend gering, als di« deutsche Sprache vormals eine so grotze Rolle in USA. innehatte. Schon dieses Beispiel zeigt die Tragik des Deutschtums in USA. „Schicksal des Amerikadeutschtums ist, datz ihm die tragende führende Oberschicht von allgemein deutscher Geltung versagt blieb. Die volkstumcrhaltenden Kräfte erschöpfen sich in be scheidenen Farmen einer geselligen Gemütlichkeit, die wertvoll sten in FamNienbrauchium und Familientradition. Dort wo diese von religiösem Ethos getragen und kirchlichen Rückhalt besahen, hat sich lebensvolles Deutschtum allezeit am besten nehalten" (E. Mennen). — Der 1820 in Liblar bei Köln am Rhein geborene Staatsmann Carl Schurz, der übri gens entscheidenden Anteil am Wahlsiege Lincolns (1866) hatte, und die Kriegsheldcn Steuben, de Kalb, Hecker, Sigel, sind die'einzigen Deutschamerikaner, die jemals eine führende politi sche Stellung in USA einnahmen. — Es gibt ein wertvolles Buch das Prof. Faust von der Cornell University zusammen gestellt hat: „Das Deutschtum in den Vereinigten Staaten". Allerdings zählt cs auch die In Nordamerika geborenen Deut schen mit. die durch Umwelt und Erziehung völlig amerikanisiert worden sind und keinen eigentlich deutschen Kulturbeitraq leisteten. Die meisten bedeutenden Deutschamerikaner waren hervorragend in Handel und Gewerbe, in der Medizin und Tech nik. Wir erwähnen: den Hannoveraner Grotzkaufmann Wilhelm Der grotze Grundbesitz in England, der den Lebensstil des englischen Hochadcls Jahrhunderte lang bestimmte, ist lang sam im Verschwinden begriffen. Heute gibt cs zwar noch eine beträchtliche Anzahl der grotzen Besitzungen, aber sie schrump fen stündig mehr zusammen und werden es in den nächsten 60 Jahren aller Voraussicht nach mehr und mehr tun. Im Jahre 1988, so hat man ausgerechnet, wird von dem ganzen Grotzgrundbesitz, der noch das Gepräge des Mittelalters be wahrt und an dem sich seit den Fcudalzciten eigentlich kaum etwas Wesentliches geändert hat, nichts mehr übrig sein. Diese grotzen Besitzungen sind ja praktisch kleine Fürsten tümer, zu denen mehrere Dörfer, Hunderte von Baucrnge- höftcn, ausgedehnte Waldungen, Felder und Wiesen gehören. Der Wald allein ist oft weit über tausend Hektar grotz. Er ist Im allgemeinen nutzer dem Park und vielleicht noch einem kleinen Hausaut der einzige Teil, um den sich der Besitzer mit Hilfe eines Försters und einer Schar von Waldhütern selber kümmert. Das übrige ist an Bauern verpachtet. Wenn ein Mann beispielsweise 8000 Hektar Land besitzt, so hat er viel leicht hundert Pachtbaucrn. Wenn cs gutes Land ist. bringt es ihm etwa 3,75 Pfund für den Acre (40 Ar), also ein Ein kommen von 75 000 Pfund im Jahr In gute» Jahren zahlen die Bauern die Pacht pünktlich, der Besitzer hat keine Sorgen, und alles ist Fröhlichkeit und Zufriedenheit auf dem Bankett, das er ihnen einmal im Jahr in seinem grotzen Speiscsaal gibt. Aber In den lebten zehn Jahren hat Enalind die grötzte landwirtschaftliche Krisis seiner ganzen Geschichte durchaemacht. Die Pächter konnten nicht zahlen, und dem Besitzer blieb nichts anderes übria. als die Pacht um 30 oder sogar 50 v. H. zu ermakloen, sollte nicht das ganze Svstom zusammenbrechen. Es gibt Besitzer, die bis zu 25 000 Pfund im Jahre ausgcgcben ha ben, um ihren Bauern zu helfen. Es ist eine grotze Gemeinschaft von Menschen, die auf so einem Besitz leben. Der durchschnittliche Bauer sollte etwa acht bis zehn Arbeiter haben. Heutzutage freilich behelfen sich viele mit fünf, aber selbst das macht bet hundert Pächtern 500 Arbeiter. Dabei sind die Familie der Bauern und Ar beiter nicht mitgcrechnct. Dazu kommt noch das Heer von Menschen, die der Besitzer selbst in seinen Diensten hat, von seinem Direktor oder „Agenten" an bis zum jüngsten Reit knecht. Da sind vielleicht 8 bis 20 Wildhütcr, 20 bis 30 Wald arbeiter, eine ganze Schar ständig beschäftigter Handwerker, 10, 20 oder sogar 40 Gärtner, ferner Kutscher, Diener, Köche, Hausmädchen, endlich die Schreiber, Sekretäre, Buchhalter. Der grotze Grundbesitz Ist ja noch weitgehend „Selbstversorger", er lebt von seinen Erzeugnissen; Bauten und Ausbesserungen werden mit dem eigenen Holz und ost auch mit den Steinen der eigenen Ziegelei ausgesührt, manche, wie Blenheim und Arundcl, um zwei der bekanntesten zu nennen, habe» sogar ihr eigenes Wasserwerk und ihr eigenes Gaswerk. Aber wie steht cs nun mit der Rentabalität? Dos ist eine traurige Geschichte. Wenn Steuern. Betriebskosten, Ausbesse rungen und andere Lasten bezahlt sind, kann der Besitzer sich glücklich schätzen, wenn er 5 v. H. seines ganzen Einkommens übrig behält. Oft ist es weniger oder gar nichts. Man kann sogar sagen, datz kein einziges der grotzen englischen Land güter sich heute noch rentiert. Keines könnte sich auch nur ein Jahr lang noch aus eigener Kraft erhalten, ohne durch Ein kommen aus Bergwerke» oder anderen Induslrieuntcrnchmun- aen gestützt zu werden. Es erscheint heute kaum noch glaubhaft, ist aber wahr, datz der Herzog von Dcvonshire zum Wochenende oft 470 Personen leinschlietzlich Dienstboten) unter seinem Dache hatte, wie Andre Maurois in seinem Buch „König Eduard und seine Zeit" erwähnt. Wenn der Herzog nur fünf Pfund für jede Person in seinem Hause ausgab. und so viel tranken viele Gäste allein in Champagner, so kostete seine Wochenend-Gesell schaft ihn 2350 Pfund. Was ist heute von diesem Reichtum und diesem Luxus, noch übrig? Etivas, aber nicht viel. Es ist wahr, noch immer besitzt der Herzog von Devonshire seine grotze Halle, seine Gemälde galerie mit Bildern non Van Dyck, Tintoretto, Murillo und Tizian. Noch immer sitzt der Herzog von Norfolk aus Arundel und fährt gelegentlich in seiner Staatskutsche mit livrierten Lakaien vorn und hinten aus. Auch der Herzog von Marl borough sitzt noch auf Blenheim, obgleich lein kleines Fürsten tum in der Nachkriegszeit 500 000 Pfund verlor Aber die ganze Herrlichkeit ist zum Aussterben verurteilt. Tie fünf stelligen Einkommenziffern, die grotzartige Geselligkeit, die ex zentrischen Herzöge und Grafen, die fabelhaften Feste, die Armee» von Pächtern, die Prozessionen der Dienstboten, alles das wird in absehbarer Zeit nur noch der Geschichte angchören. Furtrvuuglev Präsident der Veutschen Bruckner-Gesellschaft Nachdem die Internationalen Bruckner-Gesellschaft in die Deutsche Bruckner-Gesellschaft übergesührt worden ist und die neuen Satzungen vom Reichsministcr für Volksauf klärung und Propaganda genehmigt worden sind, ist nunmehr das Werk Anton Bruckners In die Obhut des Grotzdcutschen Reiches genommen worden. Zum P r ä s i d e n t e n der in Wien neu gegründeten Deutschen Bruckner-Gesellschaft hat Rcichsmi- nistcr Dr. Goebbels Staatsrat Dr. Wilhelm Furtwängler und zum Geschäftsführer der Gesellschaft den Wiener Rechtsan walt Dr. Werner bestellt. Narrengericht in de« Mainzer Fassenacht Mainz, 3. Januar. Die Mainzer Fassenacht ist in diesem Jahre, dem 101. Jahr des Mainzer Karneval-Vereins, um einen neue» Brauch bereichert worden: Erstmalig wird ein Narren gericht abgehalten werde». Schon beim Neujahrsumzng, der den diesjährigen Feldzug gegen Spietzer- und Philistertum er öffnete, trat das närrische Gericht :n Erscheinung. Tas när rische Volk stöberte Spietzer und Philister in ihren Schlupfwin keln aus und überlieferte sie dem närrischen Gericht. In einem Gefangencnwagen wurden sie im Ncujahrsnmzug mitgcsührt. I» den Fastnachtstagcn worden die Gefangenen vor das Narren gericht gestellt, abgcurteilt und bei der Parade der Gilden als Siegesbeute mitgeführt. Fritz Reuter» Nichte 89 Jahve alt Demmin, 3. Januar. Am 31. Dezember 1938 ist Ida Reuter, die einzige noch lebende Nichte des grotzen mecklenbur gischen Mundartdichters Fritz Reuter, in Reuters Gcburlsstadt Stavenhagen, wo sie zugleich die einzige Trägerin dieses Namens ist, 89 Jahre alt geworden. Ihr Vater war der Braucreibcsitzcr Heinrich Reuter in Stavenhagen, dessen Frau Sophie eine jün gere Schwester von Fritz Reuter gewesen ist. Im Besitze von Ida Reuter, der einzigen noch lebenden Zeugin aus den Tagen Reuters, mit der einst das Geschlecht Reuter in Stavenhagen erlöschen wird, befinden sich viel« kostbare persönliche Reuter- Erinnerungen. Mit Schellengeläut und posthsrnklang durch» Erzgebirge Der erste Postschlittcn ist da. Auf einer der ersten Linien, die die Rcichspost mit Post kutschen befährt, wurde ein neuer Postschlitten bisher der einzige, in Dienst gestellt, damit auch während der Wintermonate die Fahrten durchgeführt werden könne». Am Neujahrstage trat von Eibenstock im Erzgebirge die ser neue Postschlttten seine erste Fahrt durch die tiesvcr- schneiten Wälder bis in das Gebiet jenseits der alten Reichsgrenze an. (Weltbild, M.)