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lalirmnv vo»1Vv»Ävii N.ckUmc«. v.rd°,«n LS. Fortsetzuiig. Aus vkm'Gute Weidenseld merkte man keine Auve- nmg. Zu kurze Zeit hatte Käthe dort gelebt, daß ihre Einführungen ohne ihre Mithilfe fortbestanden hätten. Frau Winkler hatte die .Herrschaft" wieder in ihre erprobten, nicht allzufleihigen Hände zurückgenommen. Nun war alles wieder so wie früher, überlegte sie. Wäre nicht öfter Kindergeschrei aus dem Herrenhaus gedrungen, niemand hätte mehr der jungen Herrin gedacht. Allein die kleine Agathe war eine sehr lebendige Erinnerung an ihre Mutter. Die Baroneß hatte Joachim eine geschulte Kinderschwester gelendet und die fach- kundige Pflege hatte aus dem armseligen Säugling bald ein gesundes, fröhliches Kind gemacht. Zärtlich liebte Joachim die Kleine. Ihm war es. als müsse er ihr immer wieder die häßlichen Worte abbitten, die er bei Ihrem ersten Anblick gedacht. Wenn es auch nicht der erhoffte Erbe war. warum sollte das Mädchen nicht das Gut übernehmen, ihm durch einen braven Gatten den vergebens ersehnten Sohn ersetzen, überlegte Joa chim, wenn er das lustig quieckende kleine Wesen auf Annen trug. Selbst an Enkelkinder dachte er bereit«: wohl muhte er über diese Vorstellung lächeln, doch sein weih gewordenes Haar lieh ihn schon jetzt alt genug sür Grohvater-ürden erscheinen: denn Joachim Wei- gandt war seit dem Tode Käthes sichtlich gealtert. Jenes schwere Erleben der Nacht von AgathenS Ge burt hatte ihn völlig gewandelt. Das Bild JohannenS stieg nicht mehr verführerisch vor ihm auf. AIS er von FeninS Verhaftung las, war nur tiefes Mitgefühl sür die unglückliche Frau in ihm: seine Sehnsucht nach Jo- Hanne schien für immer erloschen. Er hatte sein Kind, er hatte die Trauer um Käthe, um die Frau, deren Wert er zu spät erkannt und — er hatte seine Arbeit. Sie half ihm über das Schwerste hinweg. Die Liebe zu seinem Besitz erfüllte ihn ganz: Agathe sollte einst als Herrin aus seiner Hand den Böden empsangen. den er ihr erhaltenl Käthes Tochter würde der Mutter gleichen, auch in ihrer Seele, wie ihre kindlichen Züge die Ähnlichkeit mit der Verstorbenen verrieten. Sftc.S kam die Daroneh zu Besuch. Der Witwer freute sich der mütterlichen Sorge des alten Fräuleins um sein Kind. Auch der Wirtschaft schenkte die Ba roneß viel Aufmerksamkeit und die Verwalterin war reichlich schlechter Laune, wenn der »hohe Gast" an gesagt war. Das vorübergehende Mitgefühl mit der jungen Baronin war bald von der Freude an den ,i. alten Verhältnissen" verdrängt worden. Nur die Baroneß störte von Zeit zu Zeit die wiedereinge- trelene Ruhe. »Schrecklich, daß die fort herkommt", klagte sie ihrem Gatten. »Sie soll auf ihre eigene Wirt schaft schauen, da wird auch nicht alles stimmen", meinte die Verwa":rin verärgert. Winkler redete ihr gut zu: »Wir müssen dem Baron sehr dankbar sein, wegen da mals. du weißt schon", ermahnte er. Doch Frau Wink ler gedachte längst nicht mebr der .Geschälte": das war lange her und schließlich, »hätte er sich besser um seine Sachen gekümmert", war ihre Entgegnung. In dec Baroneß wurden Sorgen wach, die sie ihrem Rc'f " verschwieg. Wie sollte der Haushalt, wie sollte vor allem Agathe gedeihen, wenn die Herrin, die Mutter fel/t.v Es gab Augenblicke, in denen die Ba roneß eine Wiederverheiratung Joachims ernstlich er wog: allein sie fand nicht den Mut. ihrem Nellen von diesen Plänen zu sprechen. Schwerlich würde Joachim eine andere Frau an Käthes Stelle ertragen, und doch, wer sollte das Kind erziehen, leiten, wenn es der Für sorge der Pslegeschwester entwachsen sein würde? Un willkürlich dachte die Baroneß an Johanne, man er zählte in der Stadt, daß Fenin in der UntersuchungS- ha>t schwer erkrankt sei, man sprach laut von Grippe, flüsterte von einem Selbstmordversuch. Wenn Johanne frei würde I Wohl trüge sie lür immer den Makel ihrer unglücklichen Ehe, aber die Baroneß war vorurteilslos genug, der schwergeprüften Frau ihr Unglück nicht als Schuld anzurechnen. Und Joachim? Er würde wohl denken wie sie. Bei ihrem letzten Aufenthalte in Meidenseid teilte sie ihrem Nellen, scheinbar unabsichtlich, von den Ge rüchten über FeninS Erkrankung mit. »Wenn er stirbt, ehe seine Unschuld bewiesen werde, ist das ein furchtbares Schicksal lür Johanne", meinte sie. »Ja. es wäre tragisch, wenn ihre Liebe ihr so großes Unheil brächte", sagte Joachim. »Du glaubst doch auch, daß der Fenin unschuldig ist", forschte die alte Dame. »Gewiß, ich bin überzeugt davon, aber Tante Agathe, wir zwei gehören nur zu einem winzigen Teil Gutge- innter. Die meisten werden ihn, wenn er den Frei- pnich nicht erlebt, lür den Täter halten, seine Frau und ein K'nd werden diese Meinung immer fühlen müssen." »Es wäre traurig, wenn die Schuldlosen ihr Leben lang für eine Tat büßen müfuen. die Fenin gar nicht begangen." Energisch erklärte dies die Baroneß. »Ja, Tante, die Menschen sind furchtbar in dem Gla .ben an ihre eigene Gerechtigkeit: solange einer sich nichts zuschulden kommen läßt, hält ec sich für be- rulen. einen Unglücklichen, den verhängnisvolles Zu- sammentrelien verschiedener Zulälle in den Schein des Unrechtes setzt, kaltblütig zu verurteilen. Wir werden das nicht ändern." Kein Wort über Johanne sprach Ivr-'im mehr. »Er hat die Käthe wirklich geliebt", durchfuhr eS die alte Dame. Sorgenvoll kehrte sie in ihr kleines 5ieim zurück, das Kind auf Weidenseld. seine Zukunft be schäftigten sie immer wieder. Johanne halte sich in einer Pension in Berlin ein gemietet. ES tat ihr wohl, allein, unbeobachtet zu sein. Die Mahlzeiten nahm sie aus ihrem Zimmer, so ent ging lie dem leeren, nutzlosen Tischgespräch, das ihr sonst gedroht hätte. Wochen rockten langsam, eintönig vergangen. Lehnert hatte ihr geraten, keine Zeitungen zu lesen: das Wichtigste würde sie durch ihn erfahren. Die Voruntersuchung war abgeschlossen, der Anwalt hatte Zutritt zu dem Klienten: Johanne wartete un- aeduldig. sie wollte Ulrich, wenn auch nur vor Frem sFortsctzung folgt.) den, sehen, sprechen. Noch immer zögerte Lehnert mit der Mitw'lung des Tages, an dem sie Fenin besuchen dürfe. Die junge Frau kannte nicht den Grund, aus dem Lehnert so handelte. Der Anwalt wollte ihr neue Sor gen ersparen und verschwieg ihr Ulrichs Erkran kung. Fenin hatte sich schon am Tage der Probe nicht wohl gefühlt, doch schenkte er seiner Gesundheit nie sonder liche Beachtung. Vielleicht hätte er sich Schonung ge gönnt. wenn nicht das traurige Ende Hendrichs ihn vor neue Arbeit gestellt hätte: kurz darauf erfolgte seine Verhaftung. Die schweren seelischen Erschufte- rungen hatten das bisher willensstark unterdrückte kör perliche Unwohlsein mit stürmischer Gewalt aufleben lassen. Während der ganzen Voruntersuchung halte er im Jnquisitenspital gelegen: die Ärzte stellten einen heftigen Grippeansall fest: vom Untersuchungsrichter befragt, ob Lebensgefahr für den Patiemen bestünde, konnten sie keine gewisse Voraussage machen. Möglich war es jedenfalls, daß der sonst gesunde Mann die Krankheit überwinden werde. Doch mit Sicherheit war dies nicht zu bestimmen. Mühsam nur konnte der Anwalt seine Bewegung verbergen, als er Ulrich zum ersten Male gegenüber stand. Jahre waren seit der letzten Zusammenkunft der Freunde verflossen, gealtert, unendlich müde war Ulrich Fenin geworden. Dankbar begrüßte er Lehnert: lange sprachen die beiden Männer zusammen. Für den Anwalt war das Wichtigste, durch Fenins Angaben eine Spur des wirklichen Täters aufzusinden. »Halte Hendrichs in letzter Zeit jemand entlassen?" fragte er. »Nein, ich kann mich nicht erinnern. Übrigens war seine Arbeit aus das wissenschaftliche Gebiet beschränkt gewesen, nun erst hätte er auch die administrative Lei tung übernommen." »Hatte Hendrichs einen persönlichen Feind, jemand, der vielleicht an seine Stelle kommen wollte?" forschte Lehnert weiter. »Nein, das halte ich für ausgeschlossen. ES war be kannt. daß Hendrichs eine Sonderstellung hatte, die ich keinem anderen einräumen würde." »Behandelte Hendrichs die Arbeiter, die mit ihm zu tun hatten, gut?" »Unbedingt, er war ein ruhiger, freundlicher Mensch, dec auch in der Erregung sich niemals zu Grobheiten hinreißen ließ: ich hatte wiederholt Gelegenheit, ihn bei Streitfällen zu beobachten." Eine Meile herrschte Schweigen. Lehnert dachte nach; für ihn war der Täter zweifellos in der Fabrik zu suchen. Es mußte jemand gewesen sein, der über die Örtlichkeit genauen Bescheid wußte und dem die Ge wohnheiten des Ennordeten vertraut waren. Die Mög lichkeit, daß sich ein Fremder eingeschlichen, war immer hin gegeben, doch hatte Hendrichs so wenige Bekannte gehabt, daß nur ein Racheakt aus dienstlichen Gründen anzunehmen war. »Ulrich, ich bitte dich, denke gut nach: wer wurde im Laufe der letzten Monate, infolge eines Verschuldens, das er be2ina, entlassen?" Lin Aapitel von der Sehnsucht Plauderei am Mochenende von Marabu. Man bann die erste Ahnung des Frühlings draußen in seinem Gärtchen empfinden, wenn man die Beete wieder in stand setzt und als Lohn der ersten Pflanzarbcit ein paar Echnceglockchen oder Krokusse ihre Köpfe aus dem Erdreich emporstrecken Eine Wanderung ins Freie mag ein anderer Weg zum gleichen Ziele sein: die frische Luft durchströmt den ganzen Körper, gibt ihm das Gefühl einer vollkommenen inne ren Erneuerung. Oder man kann auch bescheiden hinter den Gardinen seines Fensters heruorschaucn und seine Augen er füllen lassen vom Hellen Lichte des junges Jahres. Noch viele andere Pfade des Herzens zum Erleben des Lenzes gibt es. Und sie alle werden in diesen Tagen um Ostern von Tausenden und aber Tausenden beschritten. Immer aber, wenn eine Seele einen solchen Ausstieg nimmt, ist Sehn sucht dabei. Sehnsucht gibt uns die starken Flügel, auf denen wir cmporstelgcn können ins Helle Licht der vstcrsonne. Heimweh und Fernweh „Fernweh" hat man die Empfindung genannt, der wir Deutschen besonders leicht anheimfallen: das Streben nach einer ferne» großen-Welt, den Traum vom ersten großen Erleben jenseits der engen Bezirke des Heimattals, die Lust an ausriittclnden Abenteuern unerhörter Art. Doch Heimweh ist im Grunde die gleiche Empfindung, nur unter geänderten Voraussetzungen. Wenn der sehnliche Wunsch des Fernwehs sich erfüllt hat. wenn wir Länder und Städte sehen, die uns srenid und neu sind, dann erscheint uns der Fleck« Erde, der uns geboren hat, in verklärtem Lichte. Was uns früher ein mal dort als alltäglich und vielleicht gar als abgeschmackt erscheinen möchte, dünkt uns nun lieb und traut. Gegenüber der Unrast der Fremde erscheint die Behaglichkeit der Heimat als ein Glück der Stille, über die kein anderes aus dieser Erde geht. Das Abstoßende einer ungewohnten Umwelt umgibt die Erinnerung an alles von Kindheit an Gewohnte mit einer heimlichen Glorie. So schlägt das Pendel in unserer Seele immer nach der kcile aus. die uns gerade serngerückt ist. In der Enge der Heimat ist es die lockende Weite der Ferne, in der Verlassen heit der Fremde die Geborgenheit des Vaterhauses, die uns als begehrenswert erscheint. Dieser seelische Ausgleich ist offenbar eine innere Notwendigkeit sür den Menschen. Damit ihn das Erleben des Augenblicks nicht bedrückt oder gar erdrückt, hängt er sich init aller Krast der Seele an das ihm Entrückte, ko behauptet er sich selbst gegenüber der Gegenwart. Sehnsucht wölbt über die drückende Beharrung der Gegenwart de«, Bogen von der Vergangenheit zur Zukunst. Hoffnung aus den Sommer Manche Männer nehmen im Frühling schon den ganzen kommer vorweg. Sie brüten genießerisch Uber Landkarten und Aanderführern, gehen im Geiste in« voraus alle Wege, die sie nn schönen freien Sonntagen einz««schlaaen gedenken. Bedacht« Iain überlegt ihre Phantasie die allmähliche Entwickelung der Natur, wie sie ihnen nun schon seit Jahren au« dem näheren und weiteren Bezirk ihres Heimatortes bekannt ist. Sie stellen einen Wanderplan auf, der alle diese Tatsachen berücksichtigt. Keine sehenswerte Blüte und kein erlebenswertcs Ereignis wird darin vergessen. Die Krokusblütc von Drebach ist darin ebenso vermerkt wie der herbstliche Genuß des frischen Mostes in den strohwisch-gezierten Schenken der alten Markgrafen stadt Meißen. Die ganze Ernte kleiner Freuden, die das Jahr ihnen bringen soll, planen sie im Frühjahr voraus. Auch der Gedanke an den Urlaub tritt mit den ersten angenehmen Tagen voll Energie in das Bewußtsein. Und in der Stille der Ostertage mag gar mancher leichte Pläne spin nen, ivas er täte, wenn es möglich wäre, daß... Freilich werden heute alle diese Pläne sür den Urlaub, ähnlich wie die sür sommerliche Wanderungen, in der Reichweite der engeren Heimat bleiben. Aber es ist deshalb nicht weniger reizvoll, ihnen nachzuhängen und ihre heimliche Schönheit auszukosten. Denn die innigste Fülle der Freuden hat uns doch die Heimat zu schenken, wenn «vir uns ihr mit offenen Augen und bereiten Herzen zuwcnden. Trösterin Mode Die Frauen freilich haben ihre eigene Sprache der die schöne Welt mit heiterer Liebe umfassenden Sehnsucht. Die Mode ist der Ausdruck und der Maßstab solchen Empfindens. Niemals ist die Mode so beschwingt und so unternehmungs lustig wie in« Frühjahr. Und gerade weil im Kriege die Fragen, die das an Mög lichkeiten so reiche Gebiet der Mode stellt, nicht so einfach zu lösen und zu beantworten sind, deshalb sind sie so reizvoll. In der Mode geht es wie sonst im Sport „um die Punkte" — und die Frauen machen sich einen Sport daraus, in dem modischen Spiel um die 150 Punkte der Klciderkartc ihre Meisterschaft zu erweisen. Weiblich will die Mode sein, weib lich und jugendlich. Die Zeiten, in denen es eine eigensinnige Laune der Mode «vor, Damen- und Herrenktcidung weit gehend aneinander anzugleichen — so daß die Frauen in Hosen röcken, die Männer aber ii« feminin geweiteten Hosen einher- lirsei« — diese slüchtige Laune der Made ist erfreulicherweise vorübergegangen Die Fran hat die Freude an der betont weiblichen Note der Kleidung wiedergefunde». Weiblich sind etwa die Raffungen von der Schulter bis zur Hüfte, die in der Mode dieses Frühjahrs immer wiedcrkehren, weiblich das weit geschnittene Oberteil des einfarbigen Kleides. Jugendlich ist die Fülle der Farben, die die Friihjahrsmode hervorzaubert, und die Kühnheit der Zusammenstellung, lieber der Taille gestreift und darunter geblümt, das fällt schon gar nicht «nehr aus. Unerschöpflich an Erfindungsgabe ist Meisterin Mode, huldvolle Ersiillerin so mancher kleinen weiblichen Sehnsucht. Der Ruf des Frühling« Jenseits aller kleine«« Freudei« und Sorgen aber steht die Größe und Tiefe der Empfindung, die das Wunder der Erneuerung des Lebens in der Natur allen Herzen einprägt. Mag einer noch so verknöchert sein voin jahrelangen Rundlaus nach des Dienstes ewig gleichgestellter Uhr, mag einer verbittert sein und verhärtet von tausenderlei Enttäuschungen und Demü- Ugungen — im Frühling rührt auch ihn ein zartes Verlangen an nach Glück, nach Freude, nach einem wahrhaft lebens werten Leben. Und das ist wahrhaftig nicht nur Gefühlsduselei Denn solange Menschen auf dem sonnengcscgnctcn Rund dieses Erd balls Kämpfen und streben, werden Herzen versagen oder be stehen. Schicksalswege sich zum Untergang oder zum Fort wirken in alle Zukunst «venden. Die Natnr aber will Kamps und Sieg des Starken und Guten, will Selbstüberwindung und Lebensbejakung. will kraftvolle Seelen und zukunfts bereite Herzen. Der Rus des Früblinas. der in alle Ohren des Geistes dringt, ist nichts als der Appell des ewigen Lebens an seine vergänglichen Träger, sich in der großen Probe zu be währen. die ihnen in dieser Zcillichkeil gestellt ist. Und die Sehnsucht, die in diesen holden Wochen alle Gemüter bewegt, ist nichts weniger als die große Hosfnung. in dieser Prüfung zu bestehen. Fruchtbare Hoffnung, die Wnrzel.irund ernsten Wollens und sieghaften Vollbringens werden kann. Msterei des Adlers Z«. Ostern des Jahres 18N7 Halle Bismarck sür seinen kö niglichen Herrn ein l eziehnngsreicbes Geschenk vorbereitet, ein Osterei. Als König Wilhelm es öffnete, sah er darin ein Nest, auf dein ein Adler saß und ein Ei ausbrütcte. Das Ei aber ivar mit einer Aufschrift verziert: „Das einige deutsche Reich" Der König sah sich das schöne Stück« Arbeit lange an. dann aber zog ein Läckreln über sein Gesicht, und wie er auch sonst nur zögernd dem kühnen Gedankcnftug seines Kanzlers zn folgen vermochte, meinte er: „Wenn Sie mir da nur nicht ein Kuckn.sei ins Nest gelegt haben!" „Oh, nein, Majestät! Der Kuckuck ist gewiß ein frecher Bursclre. aber das nmgt er dock) nicht, daß er sein Ei in das Nest eines Adlers legt. Es ist sicher ein Adlerci!" „Run aut, es wird sich ja zeigen", sagte der König dessen ZweUel nickt so leicht zu beheben waren. Der Tag kam, an dem sich der Herrscher an dieb-s Osterei erinnerte. Es nmr am 18. Januar 187t nach der Kaiserprokla mation in Versailles, als der Kaiser Wilhelm darauf anspiclle und Bismarck sagte- „Es mar allo doch kein Kuckncksei! — Sie hatten Recht" .e>anptlchrillleUer: Georg Winkel: Verlags und Auzemeuleiter: Theodor Winkel, beide in Dresden Druck und Ve lag Germania Vuchdruckerei u. Verlag, Dresden. Polisrstr. 17. — Preisliste Ar. d Ist gültig. 1.05k äer 5. sioiitsvßen sieioßslotterie Askung dsrsils 18. unck 18 April 184i smpsisklt v n 6 8 ci 6 kl 1 - Nuk 1 62 20/1 6221 — sVersanck nacft ausväris unck ins keilt)