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Sächsische Volkszeitung : 12.04.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194104126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410412
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-04
- Tag 1941-04-12
-
Monat
1941-04
-
Jahr
1941
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.04.1941
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Sonnabrn Sächsisch« Volkszeitung Sonnabend/Sonntag, 12/13. April 1841 Rümmer 87. E«tt« 4 Klvil Osterkeuer, Osterwasser, Osterbrote >Venn die OsterZIoel^e läutet er in er Zvonko S" nannt. ?! Vas Osterlamm Ziller war Herr Eilvin Echter Pfarrer, so das; man schier dies Henri) mee in pagos < Von krsnr I^owsck len SI fortan Keine England rechnen «aveN w V w D T D ^rrsklun^ von Amelie Kretin v. Ooäin dern nicht zugeben; sie beschlossen vielmehr, dem Pfarrer «inen Schabernack zu spielen, uni sich an ihm zu räci-en. In St. Johan» war es Brauch, den Pfarrherrn zum Osterfest mit einer Gabe zu erfreuen, denn die Wen« der Vcrschgänge sind dort lang und beschwerlich, und die Acker- und Pfrundgründe der Pfarre gar mager. Hätten die reicheren Bauern ihrem Seelsorger nicht manche Gabe vergönnt, er hätte schier Mangel leiden müssen. Toni und Sepp verschafften sich den Balg eines frisch geschlachteten Lämmleins; diesen Balg füllten sie mit Sägekleic, nähten ikm sorgsam und säuberlich zu, setzten dem Osterlümmlein ein Kränzlein auf die Ohren und kauften ein Fähnlein aus Silberpapier, das sic dem Ausgestopften unter den linken Borderlauf steckten. Bei ihrem Werk lachten sie sich säst zu Tode. Sie selbst wollten am Karsamstagnachmittag dies Osterlamm auf die Stufen des Pfarrhauses legen. Hinter dem Pfarrhaus ist «ine Haselhecke, dort wollten st« sich ver stecken und ungesehen beobachten, wie der Pfarrherr das Osterlamm fand und sich ganz bestimmt des vermeintlichen Fest- bratens freute: wenn er aber nach dem Lämmchen griff, wohl alsogleich verstand, datz er zum Narren gehalten war. In ihrer Bosheit hielten die Burschen dies alles für eine köstliche Lust barkeit. Am Karsamstag taten sie, wie sich vorgcnommen. Sie trafen sich auf der Auwiese des Hinteregger, von wo ein we nig begangener Waldweg dorfzu und bis hinter den Psarrhof führt. Toni trug das prächtig und fromm zugerichtete Lamm: wie «in richtiges Lamm Gattes lag es in seinem Arm. Als von ungefähr sein Blick auf die sonderbare Last fiel, schauderte ihn insgeheim und für einen Augenblick fiel ihm sogar sein Plan gleich einem Frevel auf die kecke Seele. Nein, — den Herr gott, das wahre Lamm Gottes — wallte er nicht verhöhnen, mochte aber dem.Sepp auch nicht eingestchen, datz er im Grunde des Planes leid geworden war. Es war «in erstaunlich warmer Frühlingstag; als die beiden Burschen sich in den Wald schlugen, war der Himmel noch tiefblau und klar. So dicht umfing die Rüstigausschrei tenden der Waid, so dicht schon war das frische Laubdach, der i genden bis zur Gegemvart gepflegt worden und wird nach der Kriegspaule sicher wieder aufleben. Die Verschmelzung heidnischen und christlichen Gedankengutes kommt in manchen Gegenden schon ln der äuheren Ausgestaltung dieses Brauches zu sinnsälligem Ausdruck. In manchen Orten der Steiermark wurde ein riesiges Holzkrcuz aufgebaut, dessen Balken mit Pechpsannen besteckt rvaren. Beim Anzünden des Peches lo derte das mächtige Osterfeuer in phantastischer Weise in den Nachthimmel hinein sEtonner). Aehniich ist es bei den sogen. „Zeilenbrazen", luü denen Reisigbündel an einem Abhang so aneinander gereiht wurden, dah sie als glühende Zeilen meist den Namenszug Jesu oder Mariä auswiesen sGerambf. Die Verbrennung des Judas, nach der in manchen Orten die Oster feuer auch „Iudasseuer" genannt werden, ist wahrscheinlich nur «Ine Umdeutung des Winterdämonv Diesen Brauch, der Im alten Köln in einem Ordinarium schon im Jahre 1525 er wähnt wird, bezeichneten die alten Kölner folgendermatzen: „Dem Judas werd de Pürk verbrannt". Im hohen Dom zu Köln hing vor dem Hochaltar «in langes Seil herab,, an dem ein Bündel Werg — eine symbolische Darstellung des Verräters Judas — angebracht war. vor dem Hochamt am Karsamstag entzündete nun der Diakon mit der Osterkerze das Wergbün del, in das der Küster vorher heimlich etwas Pulver geschoben hatte. Knisternd und knallend in einer Wolke von Rauch war nun nach der Dolksmeinung die „Perrücke des Judas verbrannt" und sein Verrat an Christus gerächt. Wie aus dem Ordinarium des Jahres 1525 hervorgcht, hatte die Ver brennung des Wergbündels einen tieferen Sinn und sollt« die Vergänglichkeit alles Irdischen symbolisieren. An anderen Orten fand sich an Stelle der Osterfeuer der Brauch der Feuerräder, der Iackelumziigc, des Scheibe »treibe ns, wodurch der Anstieg der Sonne im Frühling versinnbildlicht werden soll. In Lugde bei Pyrmont wacht der sogenannte Osterdechenverein über die genaue Beo bachtung des alten Brauches. Nachdem die „Decken" schon am Karfreitag das nötige Brennmaterial zusammcngctragcn hat ten, wurden am Ostersonntag grotze Holzräder aus den „Oster- berg" gebracht. Hier steckte man lange Stangen durch die Radnaben, umwickelte die Speichen mit Strohbündeln. Wenn dann am Abend eine Musikkapelle den Osterbergchoral into niert«, wurde durch die Entzündung eines Rcisiastotzcs das Zeichen zum Beginn gegeben. Ein Böllerschutz »u!rkündete, datz das erste Rad In seiner seurigen Pracht den Berg hinabrollte. Unten am Osterberg nahmen die Dechen die herabsauscnde» Fcuerrädcr i» Empfang und entfernten mit Hengabcln das brennende Stroh von den Rädern sK. Wehrhahn). Tie nachweislich auf germanischem Bode» in die Liturgie der Kirche cinbczogene Feucrweihe am Tage vor Ostern war nach altem Brauch ein Wiedercmpsangc» der Sonne, des Lichtes, auch für die häuslichen Zwecke. An verschiedenen Orten, so ln Steinberg am Achensee, herrschte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die Sitte vor, am Karsamstag alle Jener auszulöschen und vom „heiligen Jener" das neue Jener als Glut mit Fcuerschwämmen auf Stangen mit nach Hause zu nehmen sRauschel). Neben dem Jener spielt das Wasser eine wichtige Rolle im Osterbrauchtum. Die Kirche weiht das Osterwasser. Mit dem in die Wohnungen mitgenommenen Osterwasser besprengen die Gläubige» Stuben und Ställe. Auch werden die Speisen erst genossen, wenn sie mit dem Osterwasser besprengt sind. Nach einer besonders in Westfalen sehr verbreiteten Volksmei nung hat das Osterwasser, vor Sonnenaufgang unter Still- schiveige» geschöpft und ebenso nach Hanse gebracht, acl-eimnis- volle Kräfte: es schützt Hände und Fütze vor Frost und be wahrt vor Seiiä-en. Mancherorts treiben die Knechte heute noch vor dem Aufgang der Ostersonne ihre Pferde in den Bach um sie vor Krankheiten zu bcivahren. Auch das Ei. das das Werden neuen Lebens in so ein facher und sinnfälliger Weise zeigt, ist als Symbol der Lebens erneuerung mit dem Osterfest von jeher auf das ennste ver bunden. Die Ostereier gehörten wie das Lammfleisch zur eigentlichen Osterspeise Wie nun fast überall die Osterhasen oder Ostcrläminchen üblich sind, gibt es In vielen Gegenden noch besondere Geblldbrote zur österliclum Zeit. Schon um das Jahr 590 iveitz man non der Verteilung von Stückä-en der Osterkerzen. nm sie als Schutz gegen Unlvctter und allerlei Unheil zu venvahren. Auch heute noch nehmen in manchen Gegenden die Landleute Reste vom Oster feuer als Schutzmittel für Haus, Stall und Feld In ihre Woh nungen sSpamer). In Wendcroth bei Virneburg in der Eifel pflegt man am Karsamstag die Uebcrrestc der im Lause des Jahres verfaulten und zusammengebrochenen hölzernen Grab kreuze zu sammel» u»d unter dem Missionskreuz an der Kirche zu verbrennen. Mit der Asche macht man dann Kreuze auf ihnen zu Häupten, datz sie des Unwetters nicht gewahr wurden, das sich über ihnen zusammenbraute. Datz die Sonne sich verfinsterte, beachteten sie nicht. Der Waldweg führt einem Wildwafser entlang. Die Burschen hatten etwa den halben Weg zuriickgclegt als ste sich des eigenen Schweigens bcwutzt wurden. Eine sonderbare Angst würgte sie; keiner von ihnen mochte mehr das Osterlamm betrachten, denn es erinnerte sie mit jedem Schritt mehr und mehr an das Lamm Gottes, das in den Ostertagen auf dem Hochaltar der Pfarrkirche an den Hei land gemahnte. Mit cinemmale weckte sie ein gewaltiger Don nerschlag aus ihrem bedrückten Sinnen. Ehe sie noch zu Atem kamen, war der Wald völlig verfinstert und gleich danach zuckte die erschreckende Helligkeit wilder Blitze durch die Tannen und Bucl)«n hin. „Ein Wetter..stammelte der Sepp mit bebenden Lippen. Sie blickten in unfatzbarer Angst rings um sich; ihnen bedünkte, nirgends sei ein Entkommen vor der »lötzlichen Gefahr, die bei solchem Wet ter der Hochwald bedeutet. Noch war eine gute Viertelstunde Weges bis zmn Waldrande, bis zum Dorfe. Schon rauschte der Regen nieder, «in Regen gleich einer Sturzflut. In we nigen Minuten schwoll der Wildbach an, rauschte zum Pfade auf, netzte bereits ihre Fütze. Sie hielten m Gehen ein, bräch ten sich in niederes Strauchwerk, so gut ie konnten. Das Unwetter raste, der Donner ver chlang ihre Stimme. Weitz bis In die Lippen blickte einer dem andern in die Auge« und unvcrsehends war ihnen der Unscgen zutiefst deutlich, den ihnen ihr frevelnder Sci)«rz sicherlich «tntrug. Tont sah aus das Lamm nieder in seinen Armen, Schauder schüttelt« ihn; er Netz das Lamm auf das Moos gleiten. Nnn aber erst recht lag es da wie das Lamm Christi auf dem Altäre. Die Bur- schen bekreuzigten sich. So standen sie wohl «ine Stunde, indes Donner und Blitz sie umtobten. In dieser Stunde ober stand ihr bisheriges Le ben vor ihnen auf. Ihr Leichtsinn, ihre frevelnde Bosheit, Ihre Lüge. Mitten im Wetter fühlten sie die Hand Gottes über sich Als endlich das Unwetter nachlieh, waren sie nicht mehr dieselben. Sie gingen zum Psarrhof, doch liehen sie fenes Lamm Im Walde: ste verlangten noch an diesem Abend zu beichten. Wie neugeboren fühlten sie sich nach der Absolution. Und sie waren auch wirklich gleichsam neugeboren. Nie wieder hat der Psarrherr, Herr Silvin Echter, iiber sie zu Klagen gehabt. «iner langen Weile tritt er heraus und wird von den Karabi niers wieder in das Lager zurückgebracht. Am Ostcrmorgen ist alles in Herrgottsfrühe au-f den 'Bei- W nen, um dem zum Tode Verurteilten das Geleit zu geben Un gefähr hundert Schritte von der Kirche entfernt nnnmt «ine Abteilung Soldaten Ausfüllung, und noch kurzer Zeit wird auch der Jäger zum Platz geführt. Aufrecht und frei geht er an M den Karabiniers vorüber. In wenigen Augenblicken müssen die ! Kirci)englocken den Ostersonntag einläuten. Noch einmal wird ! das Todesurteil verlesen und dann der Jäger an die Wand ! gestellt. Ein Dutzend Geivehre sieht er aus sich gerichtet. Unerschrocken blickt er ihnen entgegen. Alles fiebert. Ein jeder ist gestimmt. In einigen Sekunden würde die Glocke läuten und dcr Befehl zum Schieben gegeben werden. Aber noch ist alles ruhig. Die Sonne steigt strahlend ans und die Zuschauer sehen einander erstaunt an. Da wird dcr Major unruhig. Noch immer schweigt die Glocke und die Geivehre senken sich. Minute aus Minute ver geht. Niemand iveitz, warum die Kirchcnglocke am Ostermorgen noch nicht geläulet wird. Da schickt der Karabinier seinen Ad- » jutanten in die Kirche. U>td wieder legen die Soldaten an. Und wieder vergehen Minuten, ohne datz ein einziger Glockenschlag ertönt. Stat'des- sen erscheint dcr Adjutant, schwcitzgcbadet und erschöpft. Der Herr Major möge sie doch selbst läuten, meldet er t>r könne sich am Seil Arm und Beine ausrcitzen, aber keinen To» gebe die Glocke von sich. Der Karabinier ist erstaunt. Er sieht zu dem Lützowjchen Jäger. Aber der steht todesbcrcit an der Wand und beobachtet ein zweites Mal, wie sich die Gewchrläuse zur Erde senken. Da wendet sich der Mcgor um und geht selbst zur Kirche hinüber. Auch er steigt in den Glockenturm und versucht, dl, Glocke zum Klingen zu bringen. Die Glocke schwingt und — schweigt. Dann endlich merkt der Karabinier, datz ihn der Lützowschr Jäger hintcrgangen hat. Er beordert zwei Soldaten in de» Glockcnstuhl uud hört, datz sich die Glocke wohl hin und her be wege, aber der Klöppel fehle, weshalb also kein Ton zu verneh men sei. Und als er sich erkundigt, ob ein Glockcngictzer in der Nähe tvohne, erfährt er, datz niemand im Ort mit Glocken um- zugehcn verstehe. Der Major beitzt die Lippen auseinander. Er kehrt raph zu dem Platz zurück, an dem der Jäger nach immer aus seine» Tod wartet. Als er ihn sieht, kann er ein heimliches Lächeln nicht unterdrücken. Alles blickt ihm gespannt entgegen. Alles wartet aus sei» Kommando. Der Karabinier geht langsam auf den Jäger zu. „Ich habe mein Wort gegeben, datz die Erschietzung beim ersten Ostergeläut stattsinden soll", sagt er. Und er fragt hinter- drein, ob er wohl wisse, ivarum heute die Glocke nicht läute Dcr Lützowsck)« Jäger ichiveigt und verzieht keine Miene. Wer denn den Klöppel gestern abend entsernt habe, sragl der Karabinier weiter. Ja, wenn er es selbst gewesen wäre, antwortete der Jäger, so sei das eine Angeleizenheit, um die sich auch der französische Kaiser nicht zu scheren habe. Der Major wtll ansjahren. Aber er bezwingt sich und trist noch einen Schritt näher. „Gut", sogt er und kncis! das linke Auge rin wenig zu. „Auch ich werde mein Wort Imlten . . . Aber ich wünschte doch, datz alle Kerle aus der Welt so wären!" Spricht's und gibt der aufgestelltcn Mannscl-ast Beseh! wegzutreten. Der Iäs^r aber mutzte gleich nach drm Osterfest eigenhän dig den Klöppel wieder an dcr Glockc befestigen, damit sie läute, wenn wieder einmal ein Lützowschcr Jäger znm Tode verurteilt werden sollte. Im April 1813 rückten nach dcr Schlacht bei Möckern die geivaiiigen feindlichen Heere über die Saale nach den Ebenen von Leipzig vor. um dort die verbündeten Armeen zu schlagen. Ein Trupp feindlicher Karabiniers stand im Sächsischen vor einem kleinen Marktflecken, in dem sie i'>r Oste-guartier be ziehen sollten. Dort aber hielt sich ein junger Lützower Jäger verborgen, der die Verbindung zu seinem Korps verloren hatte und sich mit den Einwohnern den Feinden trotzig entgegenftellte. Die Karabiniers sorderten vergebens die Uebergabe des Ortes. Da bliesen sie Sturm. Ein mörderisches Feuer drang ihnen entgegen: sie gingen zurück, setzten zum neuen Angrilf an, aber wie oft sie sich bis zur Dunkelheit vor dem Ort zeig ten, sofort wurden sie zurückgcworfen. Erst am näclxsten Mor gen, als die letzte Patrone verschossen war, gelang es den Ka rabiniers, den Marktflecken zu besetzen. Der feindliche Major lietz sofort die kleine Sämr der Ver teidiger gefangen nehmen und stellte, ehe sich dann die Soldaten zur Ruhe legten, rings um den Ort Waci-cn auf. Punkt zwölf, als die Kirchturmuhr Mitternacht schlug, er tönte plötzlich eine gewaltiqe Explosion. Ein jeder wurde ans dem Schlaf gerissen. Das Wafsendepot stand in Flammen. Aber niemand mutzte, wer den Ucberfall verübt hatte. Der Major lietz tags darauf die Wacl-en verdoppeln. Punkt zwölf Uhr nachts ging ein ziveites Mal unter lau tem Getöse ein Lager In die Luft Doch wieder sah keiner, >ver cs angezündet hatte. Da beorderte der Major in aller Frühe zehn der gefange nen Verteidiger zu sich. Slanürccktliche Erschietzung!. lautete das Urteil des Kara biniers. wenn sich der Täter nicht in seinem Quartier einsinden sollte. Bis zehn Uhr gebe er Zeit. lieber die Lippen der Gefangenen kommt kein Wort. Ein jeder iveitz, wer den Feinden so zusetzt in dcr Nacht, doch nie mand denkt daran, ihn zu verraten. Dcr Major wartet. Stunde um Stunde verrinnt. Und plötz lich, gerade als die Kirchturmuhr zu schlagen anfängt und er das Urteil unterschreiben will, springt die Tür auf u-nd ein jun ger Offizier in dcr schwarzen Uniform der Lützowschen Jäger steht im Zimmer. Furchtlos tritt er dem Major gegenüber. „Ich habe meine Pflicht getan", sagt er unerschrocken. „Jetzt tun Sie die Ihre!" Dcr Karabinier traut feinen Ohren kaum, als er die Worte des blutjungen Jägers hört. Ob er überhaupt wisse, was er getan habe, fragt der Major. Ja, entgegnete er: «r habe eben nur das getan, nms auch ein Karabinier tun würde, wenn sein Vaterland bedroht sei. Der Major geht nachdenklich im Zimmer umher, bis vor dem Tisch stehen bleibt. „Daraus steh« der Tod!" sogt der Karabinier. Der Jitter zuckt mit keiner Wimper, als er es hört. Da fragt dcr Major, ob er noch einen Wunsch habe, den ihm erfüllen könne. Die Augen des Jägers blitzen auf. Das Blut steigt ihm Kopf und er denkt einen Augenblick nach. „Ja", sagt er schlietzlich „Ich möchte am Ostersonntag er schossen werden, wenn die Glocken den Tag einläutcn. Und am Vorabend wi'l ich noch einmal in der Kirche beten." „Sonderlmr", denkt dcr Karabinier bei sich aber er willigt ein und gibt sein Wort Dann wird dcr Jäger gefangen gesetzt. Am Ostersonnabend schickt der Major zwei Karabiniers, damit dcr Verurtestte zur Kircl)« gehe. Es ist schon dunkel und an ein Entrinnen nicht zn denken, denn die Karibiniers schrei ten mit schutzbereiter Waffe' zur Seite. In dcr Kirche bleibt der LützowsÄ>e Jäger allein. Die Wache postiert sich vor dem Eingang auf. Eine Stunde vergeht. Dann die zweite. Drautzen ist es Nacht geworden. Erst nach Da» Ritter, Der hat auf Vo marsclM v liehen Hac Kampfgcsch schwader. Sitzung dri Unter von Ribbe Dreimächt« schen Deut Mission der lüge Bevo Mission na Mno Alfie lin, Hiroto «jähriges Der ! nstral Wil di« selten« Regelung Der i die Regel haben in 1 Verhandln Ländern f b. h. bis geregelt. «leinluftsc In d stürzte an vierköpsig. Weiterer 1 Mari „Gracesiel im Südast USA-Luft, Gene senkorps : Luftwaffe, Newyork oder vier König Fei Die König Fe des ins A schon srül ropa die Wahl hat rum Osterlest den Türen dcr Häuser und Stallungen zum Schutz gegen Unheil. Eine schöne alte Sitte ist die Osters^anung des Feldes. In Schöneberg in Westfalen werden schon am Palmsonntag die Reifer geweiht, mit denen man am Ostertag di« Felder „krönt". Es werden nämlich an den vier Ecken und in der Mitte des Feldes in Erinnerung an die fünf Wun den des Herrn die geweihten Palmen kreuzweise in die Erde gesteckt mit den Worten: „Ich Kräne dich am heiligen vster- tage, damit dich Gott vor Blitz und Hagelschlag gnädig bewah ren wolle" sBeitl). In manchen Orten des Rheinlandes herrscht noch dcr alte Brauch, datz die Kinder am Ostcrmorgen „Ostern ansagcn". In vielen Orten der Eifel findet noch das grotze „Osterwecken" statt. Auf den Ruf: „Höt, ihr Legg, stlet opp, «t is Usterdag" eil«,, sie alle zur Kirche, wo aus unzähligen Kehlen das freu dige „Christ ist erstanden" zum Himmel jauchzt lKrcuzbcrq). Unter den zahlreichen Osterritten ist vor allem dcr berühmte Georgiritt in Traunstein zu erwähnen, dessen Bc- Zeichnung von dem Schimmelretter St. Georg Hcrrührt, dcr den Mittelpunkt des am zweiten Ostertag nach der Wallfahrts kirche zu Ettendorf stattfindenden Osterrities bildet. Dieses Gotteshaus, das zu Anfang des 15. Jahrhunderts an dcr Stelle «iner alten Kirche errichtet worden ist, soll Nachfolger einer alt germanischen Kultstätte sein sSpamer). Auch gilt Ostern mancherorts als Lostag. So hcitz» «ine Bauernregel am Niederrhein: „Wenn es Poeschdag regnet, schlägt der Regen das ganze Jahr nicht an" Dr. R. ZMe vräueke Es jubelt und jauchzt in Feld und Flur, der kalte Hauch des Winters ist gebrochen im aufsteigenden Licht der Sonne. Der Glocken frohe Klänge läuten das Osterfest ein. Das von Niedersachsen herkommende Osterfeuer ist urwüchsigste Oslerbrauch geblieben. Es ist in vielen Ge- In St. Johann ob der schon seit fast dreitzig Jahren stattliche Dorf ohne diesen Seelsorger nicht mehr hat denken können. Er kannte jedes seiner Pfarrkinder ganz genau. Die Jüngeren hatte er alle getauft, zur ersten Beicht geführt und ihnen zum ersten Male das Brot des Lebens gereicht; nur wenige lebten noch in St. Johann, die nicht der Pfarrer Echter getraut hätte. Er hat wirklich alle von St. Johann als eigene Kinder erachtet und sich vor dem Herrgott für alle ver antwortlich gehalten. Wich eines seiner Pflegebefohlenen vom guten Pfade ab, so lag er durch Stunden im Gebet für das Gefährdete In der Kirche vor dem Tabernakel. Aber er hat auch ein offenes und zuivcilcn strenges Mort der Mahnung zur rechten Zeit nicht gescheut. Im Vorjahre nun geschah es, daß die Burschen von St. Johann um Fastnacht ein ärgerliches Leben trieben. Zwei von ihnen, Toni Kreger und Sepp Biller, die Söhne des Hinlereggerbanern und seines Nachbarn, des Lusers, stiegen zur Nacht mit Gewalt bei den Töchtern eines armseligen Häuslers ein. Diese Häuslerdirnen waren fromme und ehrbare Mädchen und blitzsauber, dach so arni, datz die beiden Mrotzbauernsöhne bestimmt Ihre Liebschaft nicht In ehr samer Absicht begannen. Die Burschen waren vermummt für ihren bösen Streich und glitten ihre Leitern flugs wieder herab, als die Mädchen sich zur Wehr setzten; dennoch wurden sie aus ihrer Flucht erkannt. Der Pfarrer erfuhr von diesem schmählichen Handel und in der Predig» nach Aschermittwoch hielt er den Burschen vor dcr ganzen Gemeinde ihr« Schänd lichkeit vor. Wohl nannte er die beiden nicht, doch wusste je dermann, wen dcr Pfarrer meinte... und gab ihin vollends rech». Statt aber in sich zu gehen, suchten Toni Kreger und Sepp Biller den Pfarrer auf: „Wir sind das nicht gewesen", sagten sie und waren sogar bereit, ihre Unschuld zu beschwören. Der Psarrherr hörte sie gesenkten Hauptes an, schweigend; den Schwur lietz er nicht geschehen. „Der hat unserer Red kein Glauben bcigmessen". sagte Toni zum Sepp, da sie den Psarrhof verliehen. Ihre Beschä mung und wohl auch verborgene Rene, wollte einer dem an-
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