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Sächsische Volkszeitung : 12.04.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194104126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410412
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-04
- Tag 1941-04-12
-
Monat
1941-04
-
Jahr
1941
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.04.1941
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den Oott gernnekt Oeäanken rum Osterfest Auch in diesem Jahr wird das Osterfest in den mensch- iiä-en Herzen wieder eine große Lebenssehnsucht wecken. Le ben ist etwas sehr Geheimnisvolles auf dieser Welt. Es scl-eint mit dem Frühling jedes Jahr neu über uns zu kommen, ivenn die Tage länger werden und die Liifte wärmer, wenn die Vö gel wieder aus dein Süden zu uns gezogen kommen und in Feld und Wald die Saaten und die Knospen grünen, um bald die Herrlichkeit der Schöpfung zu bezeugen. Der Drang nach Leben entschwindet uns auch in den trüben Wintertagen nicht und in den dunklen, stillen Nächten, und auch die Wolken, die seit langem am Himmel Uber den Völkern hängen, kön nen in keinem Menschen dem heiligen Lebensdrange mehren. Wahres und unvergängliches Leben aber weckt in uns nicht der blühende Frühling mit seinen Gaben, die neugeborene Na tur ist nur ein schivachcs Abbild von dem, ivas uns der öster liche Morgen, der Tag der Auferstehung bringt, den Gott so gemacht hat, wie den Morgen der Schöpfung Ostern ist dem Weltenmorgen gleich: an diesem Tage wird uns der Wert alles Lebens zurückgcgeben. Wenn die Völker hier auf Erden von etwas heinigesucht werden und ihnen der Wert des menschlichen Lebens immer mehr zu entschwinden scheint, so müssen sie ihre Blicke auf den Ursprung des Geschöpflichen richten. Einen Wert er kennt man immer zuerst und am allerleichteste,, an dem Le bensursprung, an dem, wie das Leben sich gebildet hat. In diesem Wie besteht unsere eigentliche Art, neben der die so genannten „Arten in der Natur" nur die verschiedenen Formen oder Grade ein und desselben Lebens sind. Was in das Le den eintritt, was ans dem dunklen Scl)oß der Zeit empor taucht, kommt auf dem Odem Gottes daher, liegt in einem unsichtbaren Atem vorgebildet und regt sich und bewegt sich in ihm und ivird von ihm getrieben. Was wir Leben nennen, ist das Getricbenwerden aus dem Atem Gottes empor, so daß eine Art entsteht, neben der es keine andere höhere mehr im Himmel und auf Erden gibt. Hierin liegt unser ganzer mensch licher Wert eingeschlossen, der nicht größer denkbar ist, denn er hat seine Bürgschaft in der denkbar größten Macht, die es gibt, die im Wesen Gottes liegt: in der Liebe. Worin wäre ktwas sicherer und geborgener als in der Macht der Liebe? Sie allein wacht über ihre Werke, sie denkt an sie und ebnet ihr die Wege, und das von ihr ins Leben Gerufene ist uner setzbar, denn es ist einmalig, es wiederholt sich nie. Vom Schöpfungsakte aus kann inan also den Wert des Lebens wohl begreifen lernen. Die menschlichen Theorien, die über das Leben erdacht worden sind, ohne auf den Schöpfungs akt zurückzugehen, sind leere Erfindungen und rühren in keiner Weise an die Lebenstiefcn. Sie kommen darum auch den Lebenszielen nicht nahe, durch die ein jeder Wert sich erweisen und selbst bezeugen muß. Diese Ziele hängen wieder von der Macht, durch die mir geworden sind, ab. denn der Le bensatem, der uns erschuf, kann nur Gleiches aus Gleichem ge- „eigennützigen" Sucht. Und so wie der menschlicl)e Geist von Natur aus durch die Liebe befruchtet wird, weil er ihre höchste Entfaltung ist, so daß er klarer und klarer alles vor sich sieht, so mußte der Geist, in dem die Liebe erstarb, in einen „Dün kel" verfallen, in eine würdelose Verblendung. Geistesdiinkel, Verdunkelung des Verstandes, war vom ersten Tage des menschlichen Falles an das Merkmal oder die geheime Wurzel aller Entartungen, und das Auge schuf sich eine Welt des Scheines, mit ihren rasch vorübergehenden, immer neuen, nie befriedigenden „Freuden" unechter Liebe. In einer solchen Welt aber bereitete lind bereitet sich das Allergesährlichste vor: Der Mensch entwöhnt sich nach und nach der Werte, er kennt das Wertvolle gar nicht mehr, er kann es darum auch nicht mehr lieben, und es kommt die Zeit, wo ihm der Zwei fel an den Werten dieser Welt übcrhauvt aufsteigt, der Zwei fel an der Wahrheit, am Guten, am Leben selbst und schließlich an seinem eigenen Leben. Das ist keine Erscheinung, die erst in unserer Zeit auftritt, sie mar immer da, denn der „Fürst des Bösen" geht darauf aus, den Menschen dadurch zugrunde zu richten, daß er ihn in seinem eigenen Selbst „erstickt". Das ist die Abwertung des geschöpflichen Lebens, an des sen Ende die Verzweiflung steht. Solche „Mühe" macht sich die Sünde, den Wert des Lebens im wertenden Geiste des Menschen entschwinden zu lassen und die Seele zu verderben. Sicl-erlich ist der unerhörte Aufwand der Gewalten und Mächte, die fick) um den menschlichen Sturz bemühen, ein Beweis be sonderer Art für den unerhörten Wert der wahren Menschen art, denn die gefallenen Engel, durch die die Sünde in die Welt kam, haben seit diesem Augenblick nicht mehr geruht, die Welt des Scheines und der Lüge zu ersinnen, und sic haben die Mensct-en „gelehrt", mit daran zu „sinnen und zu scl>af- fen". Damit die Liebe durch den Tod abgelöst werde, durch die tödliche Verwerfung, wo mit einem Male die Dinge des Genusses, auf die die verdunkelte Liebe sich noch richtete, dann vergangen sind, und wo der Mensch allein, losgelöst von aller scheinhaftcn Welt, sich In der Verwerfung erkennt. Doch in jedem Menschen bleibt, solange er lebt, wenig stens ein einziges, letztes Fünkchen der Liebe. Dieses letzte Fünkcl>en ist wertvoller als alles auf Erden, denn es ist ein Unterpfand gegen das Reich Satans. Mit ihm ist dem Men- scl>en die Hoffnung geblieben, daß derjenige, der ihm den Fun ken erhält, auch seiner sich erbarme» könne und werde, wenn er ihn nur anrufc. Das Letzte im Menschen märe unfehlbar erloschen, ivenn nicht Gott gewollt hätte, daß cs nicht er ¬ lischt; und hätte Gott nach dem Siindenfall auch keine Prophe ten gesandt, um die Welt auf das Kommen des Erlösers vor zubereiten. so hätte doch die in den Menschen verblieben« Liebe laut de» Erlöser verkünde» müssen. Denn erst der wahrhaft Verdammte, für den es keine Rettung mehr gibt, fühlt nichts mehr vom Hauch der Liebe in sich. Vor Gottes Augen aber blieb der gefallene Mensch noch von so unermeß lichem Wert, daß das Unermeßliche von Gott beschlossen wurde: seinen eingeborenen Sohn, den Menschensohn für die Welt dahinzugeben, weil er die Welt liebte, auch die gefallene. „So sehr hat Gott die Welt geliebt", konnte später der Evan gelist. der ein Zeuge des in Gott redenden Geistes war, der ihn trieb, schreiben, „das; er seinen Sohn sandte, ans daß alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben". Dieser Men schensohn, der Erretter, nahm die Natur der Menschen an, und damit nahm er auch ihre Schmach und ihren Tod an, die zur Natur geworden waren: der eine Siindenlose, der Selbstlose, nahm den Stachel der Sünde auf sich: der Menschen wegen. Und da der Tod seit dem Fluche Gottes über die Schöpfung jede menschliche Natur anfällt. mußte er auch Ihn anfallen und auf Ihn seine Hand legen, als könne er auch Diesen der Welt der Verwerfung, der Unterwelt, ausliesern. Doch indem er sich hierzu unterfing, lieferte er in Wahrheit sich selbst dem Leben aus. dem Stärkeren, über de» es keine Macht gibt, und der Tod „erstickte am Lcl>eii". Die Finsternis floh vor dem Licht dahin, und der Fürst der Hölle sah — als Christus in seine Vorhalle trai — „seine Vesten bersten, weil sie den ausgenommen hatten, der das Recht zum Leben in sich trug". Es kam die Nacht, von der ge schrieben steht: O wahrhaft selige Nacht, der du die Zeit und die Stunde kennen durftest, da Christus von den Toten auf erstand. Du Nacht, die die Sünden abwäscht, den Gefallenen die Unschuld micdergibt und den Trauernden die unvergäng liche Freude! Aus dieser Ngcht stieg die Prncht des Oster- morgens hcrnuf, die wunderbgre Stunde, wo im Garten bei Golgatha der dem Tode Ansgelieserie als Sieger sich erhob, von seinem Engel, dessen Anblick wie der Blitz und dessen Ge wand wie Schnee erglänzte, den Menschen sich verkünden ließ, um dann in seiner Herrlichkeit den Seiniaen selbst sich zu zeigen. Der zweite Weltenmorgen brach nach dem Karfreitag an, der neue Schöpfung s morgen: der Tng. de n Gott gemacht Hal Denn: vom Odem Gottes getragen, kant wieder das Leben daher, im Menschensohne, mit der Macht in uns die neue A r t zu bild»». Seit diesem Oster- morgen ist der Tod ein anderer geworden, seine Schrecken sind dghin, er ist dns Tor zu jenem unvergänglichen Leben, das schon auf Erden in allen Seelen seine Macht entfaltet, die sich ihm öffnen, lieber uns ist die alte Kraft und das alte Licht gekommen, worin das neue wahre Menschenbild wieder sicht bar ivird. „Es strahlet wieder klar das wunderbare Eben bild — dessen Urbild auf des Himmels Throne sitzet." Das O8terk68t in der Ewigen bären, er muß uns das Element der Liebe mitgcgcben haben, durch das mir wirken können. Es wäre vielleicht besser, wenn wir für das Wörtcl;en Liebe, das so ost mißbraucht und )lsch verstanden worden ist und wird, ein anderes setzten: die menschenwürdige selbstlose Hingabe. Sinn einer Liebe ist nicht das Nehmen und Empfangen oder das Fordern und Besitzen, der Sinn aller Liebe liegt einzig und allein in einer heiteren, gottgcborcncn Selbstverfchwendung an die Welt. Liebe liegt im Sich-Tragenlassen von dem Gottcsstrom, der uns anfüllt, sie liegt im D i e n c n w o l le n, denn wir sind ge schaffen nach dem einen, alles begreifenden Plane Gottes, der die Harmonie der Geschöpfe will, das Füreinander- wirken seiner Wesen, damit sie — eines einziges Sinnes — sich gegenseitig dienen und darin Gott dienen und ihn preisen und darin selig werden. Diese Hingabe greift bis in die Welt des Göttlichen hinauf, ja, sie enthält etwas in sich, woran wir scheinbar nicht mehr denken, sie enthält den Beweis für das Dasein Gottes in sich. Die Selbstlosigkeit, die in den Geschöpfen tausendfach zu finden ist, besteht In der Macht, über sich hinaus zu gehen, etwas ganz Wunderbares zu vollziehen, etwas Unbegreifliches ohne das Wirken Gottes. Selbstlosigkeit ist nur möglich, wenn ein Gott lebt, dessen Hauch durch alles Geschöpfliche weht, so daß ein Wesen mit dem an deren wie verivandt ist, das eine In dem anderen sich wie ein Gleichnis sieht, sich zu ihm hingezogen fühlt, und zwar um so mehr, je unverdorbener beide Wesen sind. Das Göttlich zwilchen Geschöpf und Geschöpf sprengt unsere enge Welt des Eelvst, an die mir sonst gebunden wären. In der Tat tragen alle Menschen, auch die schlechtesten, noch ein Fünkchen Selbst losigkeit in sich, ein Fünkchen der mächtigen Liebe, die aber In denen am mächtigsten ist, die Gott lieben. Auch der Un gläubige kann noch selbstlos sein, jedoch er ist es nicht wegen seiner Unaläubigkeit, sondern weil Gott so viel und so lange in allen Wesen wirkt, wie es ihm gefällt, da er die Seelen bis ans Ende sucht und sich auch in ihnen verherrlichen läßt. Ans diesen Gottcsbeweis hin, auf den der geschöpflichen Liebe, werden einmal die Menschen gerichtet werden, weil der Beweis in uns allen liegt und uns allen verständlich ist. Die Welt wird nicht zuerst und vor allem auf die Gottesbeweise der Theologen hin gerichtet werden. Diese Selbstlosigkeit ist auch die einzige naturgemäße Stütze der Ordnung in der Welt, woraus die Pflichten für uns Menscip!» erwachsen. Und wenn wir wissen, daß die rein menschlicl)« Ordnung ihren Grund in der ewigen Ordnung haben muß. so wissen wir auch, daß jede menschliche Pflichterfüllung nur dann einen Wert besitzt, wenn sie aus Innerer Hingabe kommt. Darum begin nen die selbstlosen und die aufrechten Menschen ihr Tagewerk am Morgen mit der richtigen Gesinnung, mit der „guten Meinung" für das, was ihnen der Tag bescheren wird. Der Wert des Lebens liegt also in der unergründlichen Macht der Liebe. Selbst in dem sclreinbar Toten in der Schöpfung ist etwas vorhanden, was der Liebe dient, denn cs dient der göttlichen Ordnung. Aber eigentlicl-e Liebe kann nur dort wohnen, wo ein Geist wohnt, weil der letzte Trieb der Liebe darauf hinausgeht, aus freiem Entschluß ihre Gaben an die Welt zu verschwenden. Das aber ist nur einem Wesen möglich, das den Wert der eigenen Gabe erkennt, das die Gottesgabe in sich sieht und so als „Herr" des ihm Gegebenen handeln muß. Damit beginnt die erhabene „Gott- ähulichkeit", die Ebenbildlichkeit Gottes, die den Menschen auf die höchste Lcbensstuse erhebt, die ihm möglich ist, und ihn zum Gestalter seines eigenen Schicksals macht. In dieser Ebcn- bilblichkeit liegt dann allerdings auch die Möglichkeit des tiefsten Falles für die Geschöpfe. Es liegt in ihr auch die Versuchung eingeschlossen, nicht in dem Abbild Gottes das uns zuhöchst Erreichbare zu sehen, sondern darin, uns wie Gott zu dünken, ihm gleich zu sein — und darauf ivar das Werk des Versuchers in der ersten Stunde der Menschheit gerichtet. Es konnte die einzige verderblich Sünde der Menschen begin nen. in der all die anderen Sünden, die es auf Erden gibt, ihre Ursache hatten: der Abfall von der menschlichen Art. das Richt mehr-Dienenwollen, das nicht mehr selbstlos Sichvcr- schwendenwollen, um dafür den Besitz der Güter, aller Güter — ausgeprägt in dem Gottglelchsetn-Wollcn, da Gott die Summe alles Besitzes ist — zu erstreben. Diese Torheit war nichts anderes als die Preisgabe der Seligkeit des Stch- hingebens für die Unseligkeit des Sichbewegens um das eigene Ich An die Stell« der heiteren Welt des Getragenwerdens vom Atem Gottes bis an den Thron Gottes trat die düstere m sich verschlossen« Welt des Menschen mit ihrer liebele«ren, Jubelnd klingen die Klocken der Ewigen Stadt in den erwachenden Ostermorgen hinein. Die Strahlen der Oster- sonne umschmeicheln die vielen Kuppeln und Türme mit fun kelndem Glanz, durch die Natur zittert die selige Kunde von der Auferstehung. Eh früher der Papst am Ostermorgen zur Kirche St. Maria Maggiore zog, begab er sich zuerst mit den Kardinälen und dem übrige» Klerus von dem Vatikan in die nahe gele gene Lanrentiuskapelle. um in dem dort hochverehrten Chri- stusbild dem Auferstandenen zu huldigen. Nachdem der Schrein, in dem das kostbare Bild verwahrt wurde, geöffnet worden war, küßt« der Papst die Füße Christi, wobei er drei mal die Worte sang: „Surrexit Dominus de sepulcro — der Herr ist aus dem Grabe auferstanden", und die Geistlichkeit jedesmal mit den Worten antwortete: „Qui pro nobis pcpen dit in ligno — der für uns am Kreuze gestorben ist". Weil der Auferstandene nach der Uebcrlieferung am Ostermorgen zuerst seiner Mutter erschienen war, ging man nach altüberlieferter Sitte zuerst zur größten Maricnkirch Roms, zur Basilika Santa Maria Maggiore. Erst am zweiten Feiertag fand der feierlich Ostergotlcsdienst in der Petcrskirchc statt. Im Vor hof der Basilika S. Maria Maggiore wurde nach einem aus dem 4. Jahrhundert herrührenden Brauch die Szwisung der Armen abgchalten, vermutlich im Hinblick auf das Festevan gelium des ziveiten Ostertages, nachdem die Emmausjiinger den Auferstandenen zu Tische geladen hatten. Am dritten Ostcrtag war dann Statio in St. Paul vor den Mauern. Heute ziehen die Menschen in der Frühe des Ostermorgens nach der Peterskirche, die Michelangelos wunderlrare Kuppel überragt, die von außen .die schönste und erhabenste Umrißlinie darstellt, welche die Baukunst auf Erden erreicht hat" und die auch Im Innern „das ruhige Schweben und die Lichtfluten, die aus ihr ins Innere strömen", die höchste Wir kung majestätischer Ruhe und Erhabenheit darslellt. Während sich auf dem Petersplatz, diesem „künstlerischsten Platz der Neu zeit und würdigsten Vorhof der Weltkirche" Menschen aus allen Ländern und Erdteilen, aus allen Religionen und Kon fessionen, aus allen Kreisen der Bevölkerung znsammcnscharen. die nicht Ins Innere des Petersdomcs gelangen können, hält der Papst in den gewaltigen Räumen der Basilika das feier liche österliche Pontifikalamt in den altüberlieferten Formen. Auf einmal richten sich die Blicke der vielen Menschen auf dem Petersplatz erfreut und benregt nach oben, nach der äußeren Loggia der Peterskirche, wo die weiße Gestalt des Pauste» erschienen ist. Nach einem Kurien Gebet erhebt er dir Arme und erteilt „nrbl et orbi" den Segen. Dieses hohe Kirchnfest ist aber auch ein Fest des Volkes, an dem auch sedcr bis zu den armen Hirten aus den Abruzzen teilnehmn kann, an dessen Glanz, der zu Ehren des Auferstandencn entfaltet wird, sich auch jeder aus inner stem Herzensgrund mitfreut. Um dieses volkstümlich Fest der Römer hoben sich man cherlei Sitten und Bräuche gerankt, unter denen die Gebild brote und der Festsckmaus eine besondere Rolle spielen Nach alter Sitte werden schon Tage vorher die notwendigen Vor bereitungen In Haus und Küche getroffen Das aan-.e Haus wird von unten bis oben gereiniot. die Zimmer frisch herae- richtet, auch die Betten iverden mit weißem Leinen überzooen und dazu noch mit Spitzen verziert. Am Abend vorder ivird dann der Eßtisch, wie die „Tabula fortnnoe" auf Nmiahr, vorbereitet, mit einem frischen Tischtuck bedeckt, mit Blumen bekränzt, auf dem dann die herkömmlichen Osterspeiseu und Ostergebäcke ihren Platz finden. Unter den österlichen Gebild- broten sind zu erwähnen die ..Pinza", ein oben drei- bis vier fach In Kreuzform aufaeteiltes. feines Weißbrot, der Oller- fladen, der so groß ist. daß die Familie eine aanzc Woche lang davon zehren kann, schließlich die Cernctti, die in vier Felder gekreuzten und hornartia aufaewnndenen knusperlaen Oster- gcbäcke. Auf dem Ostertisch dürfen die Ostereier nicht fehlen wie die dem Italiener unentbehrliche Salami. Das Oslermahl pflegt gewöhnlich mit der obligaten Ciersuppe zu hginnen. Unter den Fleischspeisen kommen In erster Linie die Lämmlein und Zicklein, die schon Tage vor dem Fest mit frischem Lor- becrgrün geschmückt in allen Fleischerläden hängen. Häufig läßt man auch das Ostcrmahl von Geistlichen segnen, der es mit Weihwasser besprengt. Auf Ostern pflegt man sich zu Rom und in Italien über haupt eine Art von Neujahrsgruß, nämlich „Buona Pas- qua" zuzurufen. Früher fand auf hm Platz vor dem Lateranpalast dis sogenannte „C oruani a" statt. Diese Volksbelustigung hatte ihren Namen daher, weil die Mitwirkenden, welche päpst liche Sänger waren, den Kopf mit Blumen bekränzt hatten, aus denen zwei Hörner hcrvorlugten. Nachdem diese Sänger mit ihrem „Prior scholac" an der Spitze vor dem Volke zu nächst große Gesangstticke zu Ehren des Papstes vorgetragen hatten, folgten dann verschiedene Deklamationen heiteren In halts und lustige theatralische und mimische Darbietungen. Osfenbar hatte man cs hier mit den Ueberresten eines alten heidnischen Volksfestes zu tun So knüpfen sich reiche Erinnerungen an die Ostertage in der Stadt Rom, die wie kaum eine andere Staat reich ist an geschichtlicher und kultureller Bedeutung wie an Kunsllchonhit. Ostern! Das ist der schönste Tag, den die Welt erlebt Hal; denn da hat sich das Schönste ereignet, ivas je aus der Welt geschah Ganz früh am Morgen, als die Sonne eben über dem Oclberg aufging und über Jerusalem, schritten einige Frauen durch das Stadttor. Unter ihren weißen Schleiern trugen sie Krüge mit Salbe und Oel, um den Leichnam des Herrn noch einmal einzubalsamieren. Es hatte vorgestern alles so eilig geschehen müssen. Sie gingen den Berg hinan bis zu der Felscnwand, m der sich das Grab befand. Aber der schwere Stein, der davor- liegt, wie werden sie den sortwälzen können'-'.. Doch was ist das? Der schwere Stein liegt seitwärts, und das Grab ist offen. Sie schauen herein, erbleichen und wollen sliehn. Der Leichnam Jesu ist verschwunden, und ein Engel sitzt an der Stelle, wo er gelegen ltztt. „Ihr sucht Jesus von Nazareth, d-n Gekreuzigten? Er ist nicht hier." Er ist auferstanden!" sagt er den Frauen freundlich. Erschreckt lassen die Frauen ihre Krüge fallen und machen sich eilends davon. „Das mit dem Engel ist nur Gerede von den Frauen", sagten Petrus und Johannes. .Das ist doch nicht möglich Aber es muß doch etwas vorgesallen sein; wir «vollen selbst einmal nachsehen!" Sie liefen durch die Straßen, durch das Stadttor, zum Grabe hin. Johannes war zuerst dort. Er schonte in das Grab. Dann kam auch Petrus. Ja, der Leichnam war fort! Es lagen nur noch die Tücl-er da, womit man des Herrn Arme und Beine umwickelt hatte. lind das große Schweißluch, das sein Haupt bedeckt hatte, lag sauber aufaerollt da. Sonst sahen sie nichts Ganz geschlagen gingen sie davon. Nach ihnen war Maria Magdalena zum Grabe gekom men. Sie sah hinein und iveinte. Da hörte iie Schritte hinter sich, und jemand frug: „Warum weinst du? Wen luchst du?" „Ich meine, weil man meinen Herrn liier kortgetragen hat, und ich weiß nicht, wo sie ibn hingebr>"M haben. Al>er, wenn du es getan, dann sage mir. wo er ist?" „Maria!" sagte der Fremde setzt. Da erkannte sie seine Stimme; erkannte ibn. Sie sah ibn dastehen: Schön, glänzend, so wie sie ihn früher nie ge sehen batte. ...Herr!" rief sie und siel auf ihre Knie. Das konnte bös werden kür die Apostel' das Lausen zum Grab und das Gerede der Frauen Das mußte sa in der Stadt bekannt werden. Die Juden winken den Aposteln wohl Unannehmlichkeiten bereiten. Schweigend saßen sie beisammen Da plötzlich. oß»e daß eine Tür geöffnet worden war. üand Jesus in ihre, Mitte, schön, alänzend. so wie sie ihn friiber nie gesehen Sie ivran- gen erstaunt auf und dräna'en sich zusammen. Was ii'l d«s? Ein Geist? . ... „Kommt. Freunde", tagte Jesus. ..fürchtet euch - Ick. Und er breitete seine Arme aus und ließ üe seine Wmid-m'e sehen, an den beiden Händen, an den Füßen und an der Seite. Da kamen sic näher hinzu. Ein Geist ist doch nicht von Fleisch und Blut. Ab"r noch wollten sic ihren Augen »>'cht trauen. Da setzte er sich mit ihnen zu Tisch und aß mit lh.r.n. Jetzt wußten sie, daß Er es war. Und sie wußten daß t-ies der schönste Tag war de« die Welt gehabt denn «r war > rs- «rständen. Nn.
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