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Sächsische Volkszeitung : 03.05.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194105030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410503
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410503
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-05
- Tag 1941-05-03
-
Monat
1941-05
-
Jahr
1941
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.05.1941
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SoimaVend/Sonntag, 8^4. Mal 194t Söchfisch« Volkszeitung Nummer 108, Sell« 8 prakttsthe Osusfrau Lunger Gpinai Ratschläge für die Hausfrau Erst waschen wir den Spinat Kal«, am besten in Salzwas ser st Teelöffel Salz aus 1 Liter Wasser). Nach dem Abtrapfen wird er verlesen, von den kleinen Wurzeln befreit und roh grob gehackt, um im Saft alle Werte zu erhalten, die teilweise ver loren gehen, wird er abgekocht durch den Wolf gedreht. Mit oder ohne gehackte Zwiebel dünsten wir ihn für Spinatgeniüse in etivas Fett an, bestäuben mit Mehl und löschen nach gutem Verrühren mit Wasser oder Brühe ab. Nach kurzem Aufkochcn wird leicht gesalzen. Eine Messerspitze Zucker oder etwas Milch tauch beides) mildert jede SäMfe. Mit Muskat oder Kräutern kann beliebig gewürzt werden und ein Löffel roher Spinat wird zum Anrichten eingemischt. — Unge hackt In ganzen Blättern wird Spinat auf cnglif che Art ldas hat glücklicherweise mit Politik nichts zu tun) in ganz wenig sehr mildes, kochendes Salzwasser getan, mehrfach gewendet, 5 Minuten gcdämpst, gut abgetropft, bergig In heißer Schüssel angerichtet. Geben Sie etivas frische von unserer jetzt vitaminisierten Margarine drüber oder in Speckfett gebräunte Brösel. — Das rcstlicl)e Kochwasser wird mit zur Sr.-ppe verwandt, die mittels einer Hellen Ein brenne etwas eingedickt wird und einen Nest vom Gemüse rührt man ein, seht auch nach Möglichkeit gehackte frische Kräuter zu. Spinatpudding auf Wiener Art bereitet man aus 30 Gramm sclxmmig oerührter Margarine, in die nacl»cinander 2 Dotter Kämmen. Zwei gut geweichte, fest ausgcdrückte Sem meln mischt man ein, dazu 6 gehäufte Etzlösfel sehr fein gehack ten Spinat, 1—2 Löffel Milch, Salz und Kräuter nach Ge schmack, steifer Schnee von 2 Eiern wird untcrgezogen und die Masse in eine gefettete und gebröselte, gut schliessende Pudding ¬ form gefüllt. Eine Stunde, vom Kochen des Wassers an gerech net, lätzt man ihn milde kochen. Man gibt eine beliebige Satze dazu mit Pellkartoffeln oder ohne Satze mit Bechamelkartosfeln. Spinatrohkost wird aus entstielten Blättern herge stellt. Man zerkleinert sie, betropft sie mit Zitronensaft oder Essig, etwas Oel oder Dickmilch machen sie geschmeidig. Bei mischung verschiedener feinqehackter Kräuter macht die Eisen- unü vitaminhaltige Kost mundgerecht. — Die Stiele werden fcingeschnitten in Suppe gegeben. Spinatsalat ist, wie di« schon angeführte Rohkost, sehr gesund. Man tut gut daran, die Spinatblättcr mit grünem Blattsalat gemischt, genau wie diesen ungerührt, zu Tisch zu geben. Auch ist eine Beigabe gehachter Spinatblätter zwischen Kartoffelsalat anzuraten. Neste von Spinatgemiise werden am besten im Wasserbad, sonst aus großer Flamme, ganz kurz aufgewärmt und als Kranz oder Mitte mit Karotten oder Mohrrüben ange- ricktet, es sieht hübscher mis, als mit anderem Gemüse ver mischt. Etivas frisch gehacktes Grün wird nach Möglichkeit -rü ber gestreut. Reste von Räucherfisch zerpflückt und kurz ausgebraten, sind inmitten eines Kranzes von Spinatgemiise, umrandet von Bratkartoffeln, ein sehr leckeres, ganz besonders nahrl>aftes Ge richt, das nickt nur den Abendtlsch festlicher gestaltet, sondern auch als vollwertiges Mittagsgericht anzusehen ist. Spinat in der Form mit Kartoffeln Überhockens Hat man Gemüsereste, so schichtet man sie lagcnweisc mit abge kochten, blättrig-geschnittenen Kartoffeln in dis leicht gefettete Form und überkrustet sie. Hat man aber mal für Gemüse keine ausreichende M«mas Spinat, so wird er roh gehackt, lagenweise ebenso einaeschichtet mit einer Bechamelsoße übergossen und gebacken. Man hat ihn auf diese Art vollwertiger, als den vor her abgekochten. Kleine medizinische Rundschau Kann Gicht operiert werden? Unter der Krankheiisbczcichnung der Gicht pflegt man be kanntlich eine bestimmte Störung des inneren Stoffwechsels zu verstehen, bei der es infolge Anhäufung von Harnsäure zu deren Ablagerung in ganz bestimmten Gelenken kommt, die im Ge gensatz zu der an sich gar nicht bemerkbaren Stosfwechselslörung ihrerseits zu heftigen Beschwerden, dem bekannten Gichtansail, r.iid damit zu Arbeitsunfähigkeit führen können. In gesetz- mätziger Weise pflegt von der Gicht beispielsweise das Grotz- zehengrundgelenk befallen zu werden, dessen intensive Schmerz haftigkeit im Gichtansail selbst sowie in den anschlietzenden Wo chen neuerdings zahlreicl-e Orthopäden veranlaßt haben, eine Operation an diesem Gelenk vorzunchmcn. Da sich an den Knochen und Knorpelflächcn des Gelenkes regelmäßig zer störende und cntziindliclie Veränderungen finden, pflegt eine wlederhcrstellcndc Operation stets zu einem guten Ergebnis zu führen. Hierbei wird freilich die zugrundeliegende Stosfwcchscl- slörimg selbst, über deren eigentliche Ursack>e bisher noch keine völlige Klarheit herrscht, unbeeinflußt bleilwn. Da es aber die Gclenkschmcrzcn und nicht der erhöhte Harnsäurcspiegel im Blute ist, an welck-en die Kranken leiden, kann durchaus gesagt werden, das; Gicht operiert und damit erheblich gebessert ivcr- den kann. Bakterielle Vrbensmittelverglftung Unter den zahlreichen Magen-Darmstörungen der verschie densten Ursache nehmen die zur Gruppe der durch Bakterien l-ervorgcrufenen Lebensmittelvergiftungen Insofern eine beson ders wichtige Rolle ein, als sie erfahrungsgemäß in nahezu drei von 100 Fällen zum Tode führen. Unter den 8000 Krankheits fällen, die tm vergangenen Jahr in Deutschland gezählt wurden, find annähernd 110 tödlich gewesen, was für eine zunächst un wesentlich erscheinende Magen-Darmstörung nicht eben wenig Ist. Während es sich aber bei dein üblicl>en „verdorbenen Magen" nur um eine Schleimhautentzündung durch verdorbene Lebens mittel handelt, iverden die Krankheitserscheinungen der bakte riellen Lebensmittelvergiftung durch Bakterien und die von ihnen erzeugten Gifte hervorgerufen, wobei diese durcl>aus nicht auf die Schfeimhäute von Magen und Darm beschränkt bleiben, sondern in die übrigen Körpergegenden, besonders auch in das Nervensustem, übernnindern. Wenn, wie dies häufig der Fall ist, -ic Bakterien lebensfähig In den Magen gelangen, pflegt das Krankheilsbild häufig typhusähnlich zu verlaufen und ist auch wie ein Typhus zu behandeln. In allen Fällen muß aber durch sofortige Magen-Darmentleerung mittels Rizim.-sös, Ma- aenspülung und Einlaufen «Ine Entleerung der Bakterien und ihrer Gifte vorgenommen werden, deren, Durchführung freilich dem Arzt überlassen bleiben muß. Allgemeine Mattigkeit. Leib- sckmcrzen, Ausstößen, Kollern, Uebelkeit, Erbrechen und Darm krämpfe, welcke zivei oder mehr Stunden nach dem Essen auf- treten — besonders wenn davon mehrere Personen in einer Tis6)gemeins6>aft betroffen werden — müssen deshalb immer die Hcrbeirusung eines Aerztes veranlassen, zu -essen Unter stützung das etwa Erbrochene oder die durchfälliaen Stühle auf zubewahren sind. Auch die etwa verdächtigen Nahrungsmittel sollten aufgekoben werden, damit sich eine Untersuchung durch führen läßt. Nach Sickerung der Diagnose durch Feststellung der in Betracht kommenden Bakterien kann mittels einer Serum- bekandluna. wie diese von der Dlphterie l>er bekannt ist, viel fach eine sichere Heilung erwartet werden. Vollkornbrot sür Magenkranke? Ve! der Werbung für Dollkorickrot und andere Vollkorn- erzeugnilse pflegt von vielen Menschen die Slblehnung des Voll korns mit einem „schivachen Magen" oder damit begründet zu werden, das; ihnen der Arzt „Magenschonkost" verschrieben habe. Vielfach lassen sich diese Magenschivachen hierbei von dem Gedanken leiten, das; unter Vollkornbrot ein besonders grobes oder körniges Brot zu verstehen sei, ivelches der vermehrten Verdauungsarbcit wegen, die solck>e groben Brotsorten ersor- dern, in der Tat nicht sehr empfehlenswert für solche Menschen ist. Wohl pflegen auch solche Vrotsorten vielfach den Anforde rungen, die der Begriff des Vollkornbrotes ftelit, zu geniigeiu Das Wesentliche am Vollkornbrot wird aber nicht durch dessen Gehalt an ganzen, ungemahlenen Körnern bezeichnet, sondern dadurch, daß cs alle im Getrcidekorn enthaltenen Bestandteile in sich vereinigt, während des Mahlens also nicht die Kleber und Kleieschichten des Kornes entfernt worden sind. Vollkorn brot kann also durck-aus auch als feines, leicht verdauliches Vrot hergestcllt werden und ist in dieser Form sogar von Magen kranken besser zu verdauen als die bisher von ihnen bevorzug ten sogenannten Weiß- oder Feinbrote, denen ihrer säuernden Wirkung wegen vielfach nur Nachteile für die Berdauung zu geschrieben werden müssen. Auch der Genuß eines gröberen Brotes braucht für den Magenkranken nickt sä)ädlich zu sein; wenn er sich beim Essen die notwendige Zeit nimmt und zu seiner Kontrolle immer wieder einmal den Versuch macht, einen Bissen 32mal zu kauen, um sich das natürliche Tenwo des Kauaktes in Erinnerung zu rufen, werden auch diese Vrotsor. ten von ihm anstandslos vertragen. Da andererseits gerade beim Magenkranken die ausreichende Vitaminversorgung -es Körpers infolge der Verdauungsstörung gefährdet ist, kann das unter ständiacr Kontrolle stehende Vollkornbrot gerade ihm jene Wirkstoffs zuführen, deren er in besonderem Umfang« bedarf. Magengeschwür unid Beruf Kürzlich wurden in Frankfurt aufschlußreiche Zahlen übet die Häufigkeit von Magengeschwürerkrankungen bei den Ange« hörigen verschiedener Beriefe an Hand der Krankenkasfenunte» lagen ermittelt. Hierbei zeigte sich, daß um so häufiger Gr- schmürbildungen festzustcllen waren, je unregelmäßiger der je weilige Tagesplan war. So zeigten sich bei den Arbeitern der Schwerindustrie nicht weniger als 2.0 Prozent, bei den Diiroan- gestcllten dagegen nur 0.0 Prozent Geschwürerkrankungen. E« säielnt also, daß es zur Verhütung von derartigen Magenstörune^ gen angeraten ist, eine größere Regelmäßigkeit in der Ein< nähme der Tagesmahlzeiten walten zu lassen! Wieviel Menschen werden durch Tier« getötet? Mährend in gewerblichen Betrieben jährlich etwa 6000 bi« 8000 Unfälle durch Tiere verursacht werden, zählt man >M gleichen Zcitabschluß in der Landwlrtsämst ungefähr 40 000 durch Tiere bedingte Verletzungen, von denen leider etwa 12 bi« 13 v. H. tödlich enden! Wie einer Veröffentlichung von D .Ha berwohl zu entnehmen ist, wurden so von 1027—1032 in Preu ßen, Bayern, Württemberg und Baden nicht weniger als 1232 Menschen durch Pferde imd k>50 durch Rinder ldavon 264 durch Bullen und 20b durch Kühe) getötet, wobei es sich im wesent lichen um Pfcrdehufsckläae und Rinderkornstöße handelte. Dar über hinaus verloren 23 Menschen ikr Leben durch Bißverletzun- gen van Schweinen, 14 auf die gleiche Weise durch Himde, 8 durch Blutvergiftungen nach Kratzwundeu durch Katzen, 7 durch Hornstoßverletzimgen von Ziegen und 0 durch Umqeranntwer^ den von Sclmlen. Zweimal wurden übrigens auch Ratten zS Mördern an Kindern! Kleine Winke für den Haushalt Belm Kochen von Flcischsuppe muß man Fleisch und Kno chen stets mit kaltem Wasser ansetzen, da sonst die Suppe kraft los wird. — Gewürze soll man niemals in Papiertüten auf lieben, da sie allzuleicht Feuchtigkeit anziehen und dadurch Ge schmack und Aroma verlieren. Am besten ist es, sämtliche Ge würze in kleine, sorgfältig gereinigte Flasci-cn zu tun, die mas fest verkorkt. Tut man noch etivas Stanniol über den Korkes so hat man Immer frische, einivandsreie Gewürze. Gut zu ver wenden sind für diese Ausbeivahrungszwccke auch die kleines Schraubgläser, wie man sie z. B. mit Senf o. dgl. kaust. — Ge trocknete Erbsen und Bohnen müssen Immer die Nacht über in Wasser eingewricht werden, dem man eine Messerspitze dovnel- kohlensaures Natron zusctzt. Sie brauchen dann bet weitem nicht so lange zu kochen wie sonst. Menn man auch zum Koch wasser selbst eine Messerspitze doppelkohlcnsaures Natron hin zutut, so verbessert man die Farbe. Dieses Hilfsmittel sollt« man vor allem auch bei frischen grünen Erbsen anwenden, die besonders schmackhaft werden, wenn auch eine Prise Zucke« bcigefügt wird. Wenn man freilich Mohrrüben mit den Erbses zusammenkocht, kann der Zucker wegbleiben, da die Mohrrüben die nötige Süßigkeit liefern. Die Größe der kleinen Lreuden Plauderei am Wochenende von Marabu. Jede» noch so große Haus besieht aus Tausenden von kleinen Steinen. Jede noch so lange Straße ist aus Millionen von Schotlersplittcrn geformt und begründet. Nichts Großes entsteht auf Erden, ohne das; Kleines und Kleinstes sich zu einer sinnvollen, harmonischen Einheit fügt. So ist es auch mit der Lebensfreude des Menschen. Sie ist ein großes, herrliches Gefühl, das cmporhebt und hinweg trägt über alles Kleinliche und Widerwärtige. Viele meinen daher, sie könne nur aus dem Großen, Erhabenen fließen, das Kleine und Alltägliche könne niemals Quellgrund großer Hei terkeit, echter Lebensbcjahung sein. Aber das ist ein Irrtum. Verachtet mir die kleinen Freuden nicht, meine Freunde! Sie sind die Noten, aus denen sich die große Melodie des Lebens zu einer lebensvollen Einheit zusammenschlietzt. Wer sich die kleinen Freuden des Lebens nicht nehmen läßt, dem wird auch in ernster Zeit die edle Heiterkeit der Seele nicht verlorcugchcn. Dreiklang am Morgen Jeder Tag ist reich an reinen Freuden. Alan mutz nur Auge und Herz offen hallen. Wenn du mit der Morgensonne aufstchst — und warum solltest du diese köstlichste Stunde des Tages verschlafen, wenn du am Vorabend rechtzeitig die Ruhe gesucht hast? — dann wird dir der erste Blick des jungen Morgens ein unvergleichliches Geschenk sein. Dann wirst du vor Freude erröten, so wie der Horizont im Osten vor Gluck über die Wonne des wieder geschenkten Lichtes errötet ist. Wenn das Auge schwelgt, soll auch das Ohr nicht leer ausgeheu. „Musik crbitt' ich mir vor allein und immer mehr noch mehr Musik!" mahnt Paul Verlaine. Im Zeitalter des Rundfunks haben wir es ja so einfach: Wir brauchen nicht wie unsere Vorfahren, selbst zur Geige oder zur Harfe zu «reifen oder uns ans Klavier zu setzen. Eine leichte Bewegung des Schalters am Empfänger: Und schon wir'uns eine Fülle wohllautender Musik entgegen. Wahrend wir uns rasieren oder das Teewasscr aussetzen, ernten wir die Genüsse am Morgen. Es läßt auch den Geschmack an de mte st nehmen, was Gesicht und Gehör genießen. Ter sr>schoedcck!e Tisch, die Bchaglichkct eines Hellen Zimmers lassen dich das ganze ^.even als licht und freundlich empfinden. Ein zarte.r Tee aus Heimat' lichen Kräutern erinnert dich an Waldesgrün und die Fr sch der weiten Natur. Ein Knäkebrot mit Marmelade läßt dich etwas von der Süßigkeit des Lebens körperlich empfinden . . , Glück der Arbeit „Fetzt geht es in die Tretmühle!" denken oder sagen viele, wenn sie zur Arbeit eilen. Ein solcher Gedanke deckt wie ein dunkler Wolkenschleier den ganzen lieben Tag gegen alle Son nenstrahlen der Freude ab, die hineindringcn wollen. Böse wie gute Stunden bringt jede Arbeit, ganz ohne Aerger und Aufregungen ist keine. Das ist im Wesen des Lebens begründet und dient letzten Endes wohl auch zu unse rem Vesten Denn ganz ohne Spannungen und Widerstände, ohne Hindernisse und kleine Triumphe würden wir das Leben einfach langweilig finden und schließlich nicht mehr ertragen. Nicht schelten wollen wir die Arbeit, wenn sie auch manchmal drückt, sondern ihr dankbar sein. Und Gutes wie Böses mit gleicher Bereitwilligkeit willkommen heißen. Wie viele, unsagbar schöne Freuden können uns aus unserer Arbeit erwachsen! Wir müssen es uns nur selbst etwas erleichtern Nicht alle Menschen denken daran, ihren Arbeits platz so sauber, ordentlich und freundlich zu gestalten, wie sie es in ihrem Heim lieben. Ordnung und Uebersicht erleichtert jede Arbeit. Für manche Menschen freilich scheint geradezu die Unordnung ein unentbehrliches Anregungsmittel an ihrem Wcrkplai; zu sein. Blumen am Fenster geben jedem Büro und jeder Werkstatt ein anderes Gesicht. Aber auch das Gesicht dessen, der in einem so freundlichen Raume arbeitet, soll freundlich und aufgehellt sein. Lächeln erleichtert das Leben, wenn auch zuerst manchmal abends die Mundwinkel etwas wehtun. Lächeln versüßt selbst eine bittere Wahrheit, die aus gesprochen werden muß , . , Der Höhepunkt des Tage» „Fröhlich sei das Mittagessen!" Das ist ein guter Spruch uud eine Weisheit voll ärztlicher Fürsorge. Wer mit frohem Sinn sich an den sauber gedeckten Tisch seht, dem bekommen Salzkartosfeln besser als einem reichen Griesgram ein üppiges Mahl mit Austern und Kaviar. Was aber soll man zu den Toren sagen, die sich diese reinste Quelle echter Lebensfreude frevelhaft verstopfen, indem sie das Mittagessen mit vielfältigen Störungen und Aergerntssen beladen? Da sind die Junggesellen, die das Mittagessen für eine Begleitmusik zur Zettungslektüre halten und achtlos die Speise in den Mund stopfen, während ihr Blick auf der Druckerschwärze ruht. Gewiß aehört die Zeitung zu den Un entbehrlichkeiten de» Leben» m unserer Zeit, aber an den Mitiagstisch gehört sie nicht. Nach dem Essen findet sich ganz von selbst ein Viertclstündchcn für besinnliches Zeitungslesen. Noch törichter sind die Eheleute, die die gemeinsame Stunde am Mittagsttsch benutzen, um sich gegenseitig die Ohren voll- zujammern und sich zum Schlüsse zu verzanken. Nicht lieblose und lästige Dinge sollen am Mittagstisch besprochen werden, sondern heitere und schöne Sachen . . . „Fröhlich sei das Mittagessen!" Wie gut schmeckt auch das einfachste Atahl, wenn es gewürzt wird durch ein freund liches Gespräch, wenn man dabei in lauter liebe und heitere Gesichter sieht! Es ist so einfach, die Mittagsstunde zum Höhe punkt des ganzen Tages zu machen, wenn man nur sich selber in der Gewalt hat und entschlossen ist, den anderen das Leben nicht unnötig schwer, sondern leicht und licht zu machen. Ein sauber gedeckter oder gescheuerter Tisch, fröhliche Gesichter, ein heiteres Gespräch — das gibt auch am trübsten Regentag eine Sonnenstunde. die wieder Kräfte schenkt zu neuer Arbeit bis zum Feierabend. Krönung und Ausklang Feierabend — schon der Klang des Wortes ist köstlich wie alter Wein. Feierabend bedeutet das Bewußtsein ehrlich erfüllter Arbeit, bedeutet Rückkehr zu sich selbst und in den Kreis der Lieben. Feierabend ist Gelöstheit des Geistes, Hin wendung von der Pflicht zum Recht aus freies Schaffen, Pflege aller Liebhabereien und besonderen Interessen. Wie arm müßte der Mensch sein, dem der Feierabend nur Faulenzen und stumpfsinniges Hinbrülcn bedeutete! Am Feierabend entfalten sich alle Kräfte, die für die Tagesarbeit nicht eingesetzt wer den konnten. Da schlägt für den Familienvater die Stunde, in der er sich ganz seinen Kindern widmen, mit Ihnen wieder jung und froh werden kann wie ein Kind. Eheleute haben jetzt Zeit, ihre Pläne uud Sorgen zu besprechen, nicht in Wehleidigkeit, sondern voll guten Mutes. Freunde finden sich bei einem Glase Wein oder einer Schale Tee zusammen. Gemeinsame Lesungen vereinigen geistig interessierte Menschen. Bücher öffnen dem Leser ihre Seiten und schenken Wissen. Unterhaltung, Freude. Briefmarkensammlungen werden aufacschlagen. Bastler breiten ihre Schätze aus und gehen in den Himmel des sür den Traum des eigenen Herzens Schaffenden ein. „'S ist Feierohmd!" In Sachsen, das die schönste Blüte der Feierabendkunst In den Tälern des Erzgebirges erlebt, braucht inan von Schönheit und Reichtum des Feierabends wahrhaftig nicht allzuviel zu reden. Am Feierabend erschließt sich dem bereiten Herzen In ganzer Schönheit die beglückende Größe der kleinen Freuden. Die Summe der kleinen Freuden, das tst die grenzenlose, unbesiegbare Lebensfreude, die uns hinwegträgt über alle Stunden der Verzagtheit und alle Widerwärtigkeiten de» Alltags.
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