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aber schwer auflösen, und nach der Erweichung zu einem sehr bildsamen (formbaren) Teige bereiten läßt, welcher schon an der Luft erhärtet, durch's Brennen aber Steinhärte gewinnt, wobei der sogenannte Ziegelthon, nach verschiedenen Nuancen, roth oder gelb wird. Der sogenannte Töpferthon ist frei von Eisenbeimischungen und wird daher durch das Brennen nicht roth; enthält der Thon nächstdem wenig Kieselerde, dagegen mehr Kalkerdc und Mergel (etwa an 16—20 A, wovon jedoch die gröberen Mergeltheile durch Schlemmen beseitigt werden muffen), so erhält er Len Namen Fayence-Thon , welcher zu den weißen Ofenkacheln benutzt wird. Der reinste Thon heißt Pfcifenthon, und der allerfeinste von letzterem Porzellanthon (Caolin), welcher noch etwas mehrKalk undKalkcrdc als ersterer enthält. Der Gebrauch des Thoucs, vom ordinärsten bis zum feinsten, ist im Bauwesen sehr vielfältig und wird wei terhin näher angegeben werden. Töpferthon findet sich häufig in der Nähe von Granit- und Porphirgebirgen, während er in weiten ausgebreiteten Ebenen meist in Ziegelthon übergeht. Die hiesigen Töpfer beziehen ihren Thon zumeist aus Wiendorf in der Meißner Gegend und aus Belgern. Thonschiefer. Seine Hauptbestandtheile sind: Kieselerde, Thon erde und Eisenkalk, außerdem enthält er aber auch noch mehr oder weniger Quarzkörner, Kohlenstoff, Talkerde, Feldspath rc. Die Farbe des Thon schiefers ist größtcntheils schwärzlich, grauschwarz, blauschwarz und bläulich grau. Je mehr er Kalkerde, Schwefelkies, Salpeter und Erdpech enthält, desto weniger ist er als Bedachungsmaterial brauchbar; namentlich veranlaßt eine zu große Beimischung von Eisenkalk ein baldiges Verwittern desselben. Sein spez. Gewicht ist nach Gmelin oiroa 2,730. Nach dem Gebrauche wird der Thonschiefer in drei Klassen eingctheilt, als: 1) in dünngespaltcnen, d. i. Dachschiefcr, 2) in starkgespaltencn, d. i. Plattenschicfer (zum Abtäfeln) und 3) in sehr starkgespaltcnen, d. i. Mauerschiefer. Sein allgemeinster, vorzüglich wcrthvollster Ge brauch im Bauwesen ist aber zum Dachdeckcu; denn er gewährt unter allen ähnlichen Bedachnngsarten (harten Dachungen) die dauerhafteste, dem Feuer und Wasser gleich widerstehende Bedeckung und kann mehr denn hundert Jahre ohne merkliche Ausbesserung liegen, wenn er sonst nur von den obigen schädlichen und fremdartigen Beimischungen befreit ist; er ist daher in gewisser Beziehung auch als ein holzsparendes Bedachungsmaterial zu betrachten, insofern sich das Holz des Dachwerkes unter einer regenfesten Bedachung länger conservirt. Außerdem wird der Thonschieser zum Belegen der Fußböden benutzt und gehört als Mauerstein unter die beßtcn Bausteine, besonders wenn er, wie es häufig der Fall ist, in Granit übergeht, wobei er viel Quarz, aber auch Feldspath enthält; vorzüglich aber ist er als Mauerstein zu Gewölben brauchbar. Zu Wasserbauen und da, wo er in fortwährende unmittelbare Berührung mit dem Feuer kommt, ist er aber nicht zu empfehlen. Als Dachschiefer ist derjenige der beßte, welcher, glühend in's Wasser geworfen, darin nicht zerspringt, obwohl nur wenige Schiefcrsortcn diese harte Prüfung aushalten. Die vorzüglichsten in unserer Nähe befindlichen