Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 01.07.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194007019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400701
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-07
- Tag 1940-07-01
-
Monat
1940-07
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.07.1940
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Alter Rechtsanspruch Italiens Vas Anrecht de» italienischen ASnigohanse« auf die Hl. Stätten bis Dr Frhr. Raitz n Frcntz. Bessarabien den Sonne daliegen. Noch ini grösste Teil dieses Landstrichs vorigen Jahrhundert ein Steppenland, das Sie der Ehrung für Professor Sauerbruch Wuppertal, 1, Juli, Die Stadlvcrivaltung bat eine bcsoi» dcrc Ehrung für Geheimrat Prof. Dr. Sauerbruch vorge* sehen, der in Wuppertal geboren wurde und am 3. Juli 8 5 Jahre alt wird. Die Ratsherren sind für den 2. Juli zu einer iisfentlichcn Sitzung eingeladen, deren Tagesordnung als einzigen Punkt verzeichnet: Umbenennung der Wuppertal- Elberfelder Krankenanstalten in „Ferdinand-Sauerbruch-Kran- kcnanstalten". Die auherordentlichen Verdienste Pros. Sauer bruchs auf dem Gebiet der medizinischen Wissenschaft rechtferti gen es, dah die Heimatstadt dieses berühmten Sohnes gedenkt den Hl. Stätten zu vertreiben. Es gelang ihnen Im Jahre 1637, und trotzdem die vereinten christlichen Nationen Europas sich für die Rückgabe einsetzten, erfolgte diese erst 1690. Die grie chischen Patriarchen gaben sich allerdings auch dann nicht be siegt. 1757 winde die Grabeskirche ausgeraubt und verwüstet, die goldenen Lampen und Geräte zerstört, die Wappen der christlichen Nationen zu Boden gerissen. Vergeblich fanden sich Oesterreich, Frankreich, Neapel und Venedig zu gemeinsamem Protest. Die Franziskaner wurden aus der Himmelfahrtskirche vollständig vertrieben, während ihre Rechte an allen übrigen Heiligtümern geschmälert wurden. Die Frage der Hl. Stätten wurde immer wieder von neuem Gegenstand von Verhandlungen, sobald eine neue Forde rung der Griechen oder Armenier scstzustellen war. Selbst die verschiedenen Friedenskonferenzen beschäftigten sich mit ihr und zuletzt der jetzt endgültig in Bedeutungslosigkeit versun kene Völkerbund. Während in Paris 1919 die sog. Friedens verhandlungen begannen, brachten die Franziskaner des Hl. Landes eine Denkschrift ein, worin sie die Revision der Titel und Rechte, die die verschiedenen Religionsgemeinschaften Uber die Hl. Stätten zu besitzen vorgebcn, erbaten. Wenige Monate spä ter forderte der griechische Patriarch in einer Denkschrift das gleiche. Die Alliierten antworteten durch Artikel 95 des Ver trages von Stores, in dem es hietz: „Die Mandatsmacht ver pflichtet sich, in kürzester Zeit einen Sondcrausschutz zu grün den. damit er alle Fragen und Einwürfe der verschiedenen Re- ligionsgemeinlcinistcn prüfe und ordne. Bei der Zusammen setzung des Ausschusses wird man den im Spiel besin-lici;en religiösen Interessen Rechnung tragen. Sein Vorsitzender >mr- voni Völkerbund ernannt werden." Gegen diesen Artikel wandte sich de»- Vatikan durch Kardinal Gasparri. der die Erklärung abgab, der Hl. Stuhl könne niemals zugeben, datz eine solche Seitdem iietz sich England Zeit. Trotz einer immer sie Nach dem Weltkrieg wurde der Dnjcstr der Grenzfluss zwischen Rumänien und Nutzland. Dieser grosse Fluss, der in den Karpathen Galiziens entspringt, von da aus talwärts in ein weites Hügelland slieist und zu einem reihenden Eirom wird, der über Klippen und durch Engen südwärts dem Schwar zen Meer zueilt, »mschlietzt in einem «veilen Vogen die öst lichsten Länder, die 1918 zu Rumänien kamen, die Bukowina und Bessarabien. Das östlichste und bedeutendste von beiden ist Bessarabien, nur durch den Dnjestr non Russland getrennt, wäh rend die Bukowina, mehr im Norden gelegen, bis zum vorigen Jahr noch durch Polen fGalizicn) begrenzt wurde, bis auch dieses Gebiet an Rutzland kam. Bessarabien ist das alte Durchganasland der Völker von« Balkan nach der Ukraine und vom Schwarzen Meer nach der Ostsee. Schon seit ältester Zeit hotten sich hier viele Völker ein Stelldichein gegeben und zum Teil dauernd niedergelassen, indem sie Handelszentren zwischen den Ländern gründeten. Sie unterstanden dabei zeitweise den Bulgaren, dann den Ru mäne««. Türken, Russen und dann «nieder den Türken, um von 1812 bis zum Weltkrieg abermals zu Rutzland zu gehören. Am 8. April 1918 vollzog der revolutionäre Bolksrnt von Bessarabien den Anschlutz an Rumänien, ein Borgang, der von Rutzland bis heute nicht anerkannt wurde Der Name Bessara bien kommt von dem Namen des alte«« Geschlechts der Basarab, eines Basallenaelchlechts. das im Austrag der Türkei« zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert regierte. Das Bessarnbische Land ist fast so gras! wie halb Bulgarien, und es hat eine Einwohner zahl von 9,1 Millionen. Davon sind rund 1,75 Millionen Ru mänen. denen aber eine arotze Zahl anderer Völkerschaften gcgeuübersteht: besonders Ukrainer, Russen, Bulgaren. Ungarn, Deutsche, Slowaken. Juden, Zigeuner und Gagausen. Tie Letz teren sind noch türkischer Abstammung, aber sie hängen nicht mehr dem Islam an, sondern haben den orthodoxen Glauben angenommen. Mährend der Dniestr die Ostgrenze des Landes bildet, umflietzt die Pruth die Wcstgrenze. wo die rumänische Moldaulandschast beginnt, n. auch er entspringt den Karvathcn. strömt in Windungen südwärts und ergictzt sich in die Donau, kurz bevor diese ihr mächtiges Delta dem Schwarzen Meere zu bildet. Das Donaudelta und das Schwarze Meer machen also die Südgrenze Bessarabiens aus. Kommt man von der rumänischen Hauvtstadt Ker, von Bukarest, über Galatz an der Donau nach Südbessarabien, so breitet sich eine unübersehbare Ebene aus. auf der kein Baum zu wachsen scheint und nur Felder und Weiden in der glühcn- Dic Bukowina laus deutsch Vuckenlaud. weaen der 'Bucken wälder, die die Hälfte des Landes bedeckens die bis 19«8 zu Oesterreich gehörte und setzt nur mit ibrcm nördlichsten M-st an Rutzland kommt, zeigt das alciclw Bälkeraemisck wie Bessara bien. Holz- und Forstwirtschaft bilden hier ci"<-,' L-guvter- werbszwcig und daneben der Anbau van Mais. W izen. Wein, Tabak und Obst. Die Bodenschätze lind auch hier nickt mehr so bedeutend, da sie im vorigen Jahrhundert ansgebeutet wur den. aber Braunkohle und Salz wird in größerem Umfange ge wonnen. Nur eine sehr kleine Industrie «Zucker. Branntwein industrie und Brauereienl Hot sich anfaetou Tie gesamte Bu kowina kommt an Grütze ungesäbr Württemberg gleich mit 900 000 Einwohnern «10 Prozent Rumäne««) Die g>auplstadt Czernowitz ldie an Rutzland fälltl bat etwa 190 000 Einwohner, liegt auf einer breiten Terrasse über dein Prntb und ist ein« sehr alte Stobt, mit teilweise schönen Bauten und der Residenz des orthodoxen Metropoliten. Kommission das Recht für sich in Anspruch nehme, über^ den Besitz der Hl. Stätten zu entscheiden, die seit mehreren Jahr hunderten und selbst unter der türkischen Herrschaft stets ein sriedlicl>es Besitztum der Katholiken waren. Trotzdem wurde am 25. Juli 1922 der vorgenannte Artikel 95 anerkannt, aber in seiner Durchführung wurde dem genauen Text wenig Rech nung getragen, denn die Komm-.ssion wurde statt von, Bolker- bund von England ernannt. Nach im Eeptember des glcicl>en Jahres trat der Ausschutz zusammen, aber er vereinigte so un gleiche und unversöhnliche Elemente in lich, datz er von den beteiligten Mächten und vornehmlich vom Hl. Stuhl nicht an erkannt wurde S.'.I..... " 7' 7 ' scharfen Mahnung in« Jahre 1930, die damals noch schwebende Frage ihrer Regelung zuzusühren, wurde heute noch nicht entschieden. Italien meldet nun seine berechtigten Ansprüche gründen sich 1. ans die direkte Erbschaft des Titels war der mühsam beackert werden mntztc, das aber heute so weit erschlossen ist, datz hier eine der besten Kornkammern des Südasiens entstand, wo die Mais- und Weizenfelder sich stundenweit ausdehncn, unterbrochen von Tabakpflanzungen und von dichtbcstandenen Weingärten. Dazwischen liegen die stattlichen Bauernhöfe und die friedlick>en kleinen und grötzeren Dörfer mit ihren weihen Häusern und der ebenso weitz gekleideten Bevölkerung. Kommt man weiter nördlich, so wird die Landschaft abwechslungsreicher) Hügel erheben sich dort immer mehr, die früher von Buchen wäldern beschattet wurden, die aber heute zu Ackerland gewor den sind. Hier gibt es aber auch schon grotze Obslpflanzunaen, die sich fast wie Wälder ausdchnen und die sehr fruchtbar sind, und auf den Weiden grasen die bejsarabischen Pferdeherden, deren Züchtung einen Hannterwerbszwcig der Bevölkerung bildet, mährend im Süden nur Rinderherden gezückte« werden. Allüberall grotze Fruchtbarkeit des beiiarabischcn Landes, und vieles, «vas zu verwerten ist, wächst sogar noch wild. Neben dem Getreide, dem Obst, dem Wein und dem Tobak gibt es noch Hanf und Flachs zu ernten, Kürbisse und Melonen. Psir- siche und Aprikosen, Safran und Kravp ldie Wurzeln der so genannten „Färbcrröte". zur Herstellung besonderer Färbens und noch manches andere. Weil das Land arm an Wäldern ist, gibt cs dagegen nur wenig Wild, aber dafür wieder viele Fische in den Flüssen, Bächen und Seen. Tie Seen liegen zum Donandelta hin und entlang dem Schwarzen Meer, wo der Filchrclchtum sagenhafte Formen angenommen hat. 'Boden schätze wiederum sind nur wenig bekannt im Lande, und es werden in der Hauptsache nnr Kalk und Marmor in den Stein brüchen gewonnen, während anderwärts die Gewinnung von Salz und Salvetcr betrieben wird. Moderne Industrien sind demgemätz auch nur sehr wenige zu finden: sic sind fast nur in den Städten anzutressen. die zumeist in den Randaebieten liegen, vor allem Gerbereien, Lederfabriken, Mühlen. Brenne reien und Seifensiedereien. Die Hauptstadt Bessarabiens ist das alte Kisckineiv. Diese In der Mitte gelegene Stadt mit ihren 130 000 Einwohnern, ist der Sitz des orthodoxen Metropoliten von Bessarabien, und sie weist eine etwa 50,irozentige rumäiusclre Bevölkerung auf und wird im übrigen fast nur von Juden bevölkert. Tie Juden nehmen ganze Stadtviertel ein, wo neben Reichtum die arösste Armut herrscht. Noch stärker von Juden bewohnt wird die nördlicher gelegene Stadt Balti, wo die 25 000 Juden last die alleinigen Bewohner der Stadt sind. Bnlti ist das sehr wich tige. nordbessarabjsche Handesszentrnm. «Insgesamt aibt es in Bessarabien 250 000 Juden, die die Fäden des Handels «veit- gehend in Händen haben.) Ganz oben im Norden am ^nieslr, thront die ehemalige Hanptsestung des Landes, das alte Eho- tin, das in der Geschichte so umstritten war. Es hat mit der Entwicklung des La«,des nicht gleichen Schritt gehalten, und cs zählt nur etwa 20 000 Einwohner Tas aleickialls alte B-nder — heute Tiphina genannt — wohin Karl XII van Schweden nach seiner Niederlage bei Poltawa kliichtete, liegt auck am Dnjcstr und ist aus über 30 000 Bewohner angewachsen. Akkcrman. ganz im Süden des Landes an der Dnieitrmün- dung. am sogenannten Liman, ist eine bedeutende .csasenstadt mit 50 000 Einwohnern geworden, wennaleick die schwer zu gängliche Limanküstc nur den kleineren Schiffen die Einfahrt gewährt. Günstiger konnte sich die Kmfenstadt ain Donaudelta, Ismail, mit 30 000 Einwohnern, entwickeln, wo mit den Ge- trcidevorräten Bessarabiens ein ausgedehnter .öwndel «'-'-'--Ken wird. an und Rechte des Königs von Eypern und Jerusalem durch das .Naus Savoyen, denn Ludwig von Savoyen iührte die rechlmätzlge Tochter Johannes II. non Eypern als Gemahlin keim und Car- lotta gab testamentarisch an ihn und seinen Ne'sen Karl I von Savoyen die Rechte auf Eypern und Jerusalem «veiler, die ihrem Vater von Guido von Lusignan, dein der erkrankte Kö nig Balduin IV. die Regicrungsgeschäfte onvertraut hatte, überkommen waren; 2. aus die Rechte des Königshauses von Neapel, die bei der Einigung Italiens an das Haus Savoyen übergeaangen sind, an den Hl. Stätten; 3. aus die Rechte d»< Republik Venedig, die dem illegitimen Nachfolger König Jo hanns II. von Eypern und Jerusalem die venezianische lltzitri- zierin Katharina Cornara zur Gattin gab und 1-188 die Insel besetzte. Wenn daher Italiens Presse in diesen Tagen daran er innert, datz der König und Kaiser Viktor Emanuel III. unter seinen zahlreichen Titeln auch den des Königs von Jerusalem zu führen berechtigt ist, so mangelt es ihr nicht an rechtlichen Grundlagen für den Anspruch, die Schutzherrschaft über die HI. Stätten als ein Vorrecht Italiens zu betrachten nve sie einst verbrieftes und verbürgtes Recht Könw Roberts von Neapel war. - ' ' unsrigen sagte cs. als er tödlich getroffen nicdersici am blutigen Tage von Vüliers; er schaute hinein, bis sie sank, die Sieges kunde erreichte ihn noch, und mit dem herrlichen Gestirn des Tages sank auch sein jugendliches Menschenleben hinab." Gros; und schön ist der Mut des Kriegers im Kampfe, ist die Ruhe des Feldherrn mixten im Feuer, ist das unerschüt- terte Ausharreu ganzer Scharen iin Angesicht des ringsum mähenden Todes. „Man sollte meinen, eii« Leben, wo jede Stunde solche Schrecknisse bringen kann, müsse eine Menschen seele verdüstern. Aber die Stimmung des Tapferen ist frei und heiter. Es liegt, ich weis; nicht welcher Druck der Bangigkeit auf dem Leben, man braucht nicht feig zu sein, um ost von einem Gefühle beängstigt zu werden, als lauern Gespenster hinter den bekannten Gestalten des Lebens. Es gibt mehr als einen Weg, sich voi« dieser Angst zu befreien: Arbeit, Wissen schaft, Kunst, Religion, aber einer dieser Weg« und nicht der letzte ist nutzer Zweifel die Fassung des Geistes im Kriege. Wer abgeschlossen hat mit dem Leben, wer entschlossen ist, dem wird das Gemüt hell und wolkenlos mitten unter den drohenden Bildern des Todes, ja doppelt und dreifach genictzt er das Ge fühl des Lebens. „Gefasst sein ist alles." Offenbart so der Krieg alle Wunder der Kraät, so schasst er freilich auch eine Welt des Leidens. „Die Kunst aber, der Genius des Schönen folgt ihm auch ans diese seine Leidens wege: der Krieg ist -arüin nicht unästhetisch, weil er Leiden bereitet. Leiden rührt zum Mitleid; das Mitleid aber ist schön, weil cs die Fremdheit zwischen Mensch und Mensch aushebt, weil es getrennte Töne zu einein Akkord vereinigt." Da ist der rührende Schmerz des Abschiedes, wie ihn Homer so wunder voll in dein Bilde verklärt, da Hektor von Andromache und sei nem Knäblein scheidet. „Den Anblick trauernder Bräute, Frauen, verwaister Familien, denen die geliebten Häupter nicht wiederkehren. wie vermag ihn die Kunst in iminer neuen Dar stellungen uns nahezubringcn? Und wie weit ist das Feld der pflegenden leitenden, tröstenden Tätigkeit der Liebe, die, Im Kriege selbst tätig, eine Welt von sittlicher Schönheit hart neben die klaffenden Wunden, Bäche des Blutes und brechen den Augen stellt! Man behauptet, datz den Krieg nicht beurtei len könne, wer nicht ein Feldspital gesehen habe. Wahrlich, auch In die Stätten der Krankheit, der Wunden, des Todes kehrt mit dem Erbarmen der Menschlichkeit der Engel des Schönen ein." Und ohne Krieg keinen Sieg! Ohne Sieg keinen Helmzug. nicht das Bild der bluinengeschmücktcn Scharen, der Frenden- tränen, des Jubels und Jauchzens im wimmelnden Volk, dies Wunderbild, das das Schöne im Kriege bekrönt! Rom, «in Juni 1910 Vor wenigen Monaten las man in einem Teil der römi schen Blätter solgende an die Adresse Englands gerichtete Frage: „Denkt «vohl die Mandotsmacht, während der Kamps zwischen Arabern und Juden um den Besitz des Hl. Landes andauert,, und «»ährend sie sich für eine Lösung des Konsiiktes emsetzt, die vor allem geeignet ist, ihr die endgültige Herrschas, über Palästina zu ver.'eiycn, manchmal daran, datz die heiligste«, und höchsten Reckte auf diesen Boden, der Schauplatz des gewalti gen Erlösnugedramas war, der Christenheit zukommen?" In der Tat steht die Frage bezüglich der Heiligtümer auch seit 1922 iiimer noch offen. Wenn aber noch vor wenigen Monaten die Fragestellung in der italienischen Presse von selten Eng land« übersehen werden konnte, so kann sie es heute kaum m-hr, nachdem sich der Episkopat und der Klerus Italiens an den Duce mit der Bitte gewandt haben, der Sieg der italieni schen Massen möge über dem Hl. Grabe die Trikolore hissen und dem Hause Savoyen die alten Rechte zurUcirgeben, die es aus die hl. Stätten besitze. Um die Rechtsstellung des italienischen Königshauses zum Hl. Lande zu verstehen, muh man weit in der Geschichte bis zur Zeit der Kreuzzüge zurückblättern. Nach der Einnahme von Jerusalem im Verlauf -cs ersten Kreuzzuges, errichtete«, die Kreuzfahrer hier «m Jahre 1099 ein christliches Fürstentum, wie schon 1098 in Antiochia und Edessa. Der erste König, Gottfried von Bouillon, lieh sich nicht krönen und nannte sich aus Demut nur Beschützer des Hl. Grabes. Sein Bruder Balduin nahm je doch die Krone an. Er-eroberte Beirut. Sidon und vor allem Cäsaren am Meere. Unter Balduin II. erhielt das Reich seine gröhte Ausdehnung, aber schon unter seinem Nachsolger Bal duin III. ging 1144 Edcssa wieder verloren. 1171 eroberte der gewaltige Sultan Saladin Aegypten und süns Jahre später fiel Damaskus. Durch Zersplitterungen und tiefgreifende Kämpfe um die Herrscl)ast geschwächt, erlagen die Kreuzritter 1187 in der furchtbaren Schlacht bei Haiti«« der Macht des Sultans. Kaiser Friedrich II., der Hohenstaufe, erhielt 1228 Jerusalem, Bethlehem und Nazareth durch Verhandlungen wieder zurück, aber nicht einmal zwei Jahrzehnte erfreuten sich die Christen dieses Besitzes. 1247 ging Askalon verloren, 1268 Joppe und Antiochien, 1289 Tripolis und 1291 Aktion, die letzte christliche Besitzung. Der bekannte Geschichtsschreiber und Franziskaner,nissio- nar im Hl. Lande, P. Golubowich, hat die Rechtsansp r ü ch e -es Hauses Savoyen ans die so viel und heitz umstritte nen Stätte«, in einem seiner Werke in klarer und logischer Folge -argelegt. Sic gehen zurück aus König Robert von Neapel aus dem Hause Anjou, der in der Kirche der hl. Klara in Neapel aus seinem Sarkophag im Talar der Franziskaner- mönche dargestellt wird. Franziskaner waren die Lehrer und Vorbilder des Königs, den man den Weisen nannte, und -er Petrarca und Bocaccio zu seinen Freunden zählte, gewesen. 1333 entsandte er im Einvernehmen mit -em General der Mi- noriten de,« Bruder Roger nut einer Gruppe von Missionaren zum Hl. Lande, wo sie vom Sultan von Aegypten das Coena- culum erhielten und in seiner unmittelbaren Nähe ein Kloster errichteten. Zu gleicher Zeit Netzen sich die Franziskaner bei der Grabeskirche nieder Durch eine Bulle vom 21. November 1342 verkündete Papst Klemens VI. die Besitzergreifung der beiden Heiligtümer durch die Franziskaner «in Auslrage des Königshauses von Neapel, das dem Sultan dafür die bedeu tende Summe von 32 000 Golddukaten entrichtete. Das päpst liche Schreiben enthielt u. a. die Einwilligung, datz der Gene ral der Franziskaner auf Wunsch des Königs von Neapel „und seiner Nachfolger auf ewige Dauer" unter den Ordensmitglie- dern zwölf ernennen und nach Jerusalem entsenden dürfe. In kurzen ZUgen ist dies die vreicyicyw r>" kotyca.sairn NeUstsnn- sprüche im Hl. Lande, die bis zu 1516 von asten Sultanen von Aegypten bestätigt und zum Teil erweitert wurden. Den Fran ziskanern Kem durch sic ein ausgesprochener Primat zu. den sie ohne jeden ernsthaften Kontrast mit -en Orthodoxen, Griechen, Armeniern und Kopten, die gleich ihnen an den Hi. Stätten ihre Gottesdienste feierten, zu erhalten wussten. Im Jahre 1475 entstanden erstmalig Zwistigkeiten, aber immer wieder fiel -er Rechtsanspruch -es Tribunals zugunsten der Franzis kaner aus. Es würde zu weit führen, auf die Geschichte der Verfolgungen einzugehcn, die die Franziskaner in ihrer Amts ausübung von den fanatischen Mohammedaner«^ zu erdulden halten. Soliman der Grotze konnte ungestraft nach 200 Jahren christlicher Schutzhcrrscl«aft über die hl. Orte das Cocnaculum in eine Mosci-ee uinivandcln. Nicht nur der Islam, auch die griechisch-byzantinischen Patriarchen haben oft genug versucht, die Franziskaner von Gin Heldengedicht vom Arieg Friedrich Theodor Vischer, der grotze Pre-iger des Schö nen, der zugleich selbst ein echter Dichter und ein kcrnhastcr -eulscl-cr Mann war, hat im Kriege 1870 spät im Silbcrhaar das grotze Erlebnis seines Daseins gefunden und sein Weit gefühl auf eine ganz neue Warte gestellt. Er. der seinen lieben Deutschen so oft im zornigen Ernst und derben Spott einen Spiegel ihrer Unsitten un- Fehler vorgchaltcn, er wurde zum Lobredner des geeinten Vaterlandes und sang sein Helden gedicht vom 0eutfci)en Krieg. Dein Mvnumenlnliverk seiner Acsthetik hat er damals ein neues Kapitel angesügt, in dem er in unvergänglichen Worten das Schöne im Kriege darstellle. „Der Krieg ist darum nicht unästhetisch, weil er wild, weil er furchtbar ist", sagt Viscl)er. „Denn auch das Schreckliche hat ästhetischen Reiz. Wir legen de,« Homer nicht weg, wenn wir lesen, mit welcher grausamen Genauigkeit er Verwundun gen beschreibt, — un- wir steigen gern die Treppe -es Kapitols hinauf, um die Statue des sterbenden Fechters zu sehen, wie er. zu Boden gesunken, mit der breiten Wunde in der Brust, noch einen Augenblick den Oberleib aufreckst lstilt." Aber von dieser Schauerivelt furchtbarer Gefühle, in die uns das Bild der Zer störung versenkt, ivenden mir uns empor zum Bild der zer störenden Kraft und fühle«« uns eins mit -ein Helden, wachsen an ihm und mit ihm. „Der Krieg lässt die Kraft erscheinen." So leuchtet uns das Bild des wilden, hohen, furchtbar schönen Heros, wenn Achilles auf die Feinde einwlltet, „wie ein wir belnder Waldbrand", «venn die herrlick-en Gestalte«« der alt griechischen Tempelreliefs gegeneinander stürmen. „Doch nicht nur im Kampfe der einzelnen liegt das sinnlich Schöne des Krieges; das Getümmel, die Monge, der Drang, der unauf- haltsaise Sturm un- Stotz von Masse«« vereinigt die tätigen Kräfte zu einer gehäuften und dadurch für Auge und Phantasie um so gewastigeren Wirkung." Von -en äusseren machtvolle«« Ersck-einungen des Krieges steigen «vir auf zu seinem höheren Inhalt. „Cs ist die mächtige Bewegung -er Seel,, es ist das Bild des Willens, der im höch sten Aufschwung seinkr ganzen Kraft die Schrecken des Todes nicht fürchtet; es ist noch mehr das Bild seiner Erhabenheit in dem furchtbaren Augenblick, wo von dein hingcopforten Leibe scheiden- der Geist noch im letzten Seufzer bezeugt, datz es Gitter gibt, die ihm mehr gelte«« als das Leben. Heldentod ist schöner und grotzer Tod, am schönsten dann, ivenn der Ster- oende noch misten darf, -atz der Sieg gemift ist. „Legt mich in die Sonne, wendet mich nach -er Sonne!" Sie missen, einer der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)