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Sächsische Volkszeitung : 09.08.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193908098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390809
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390809
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-08
- Tag 1939-08-09
-
Monat
1939-08
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.08.1939
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Danzig richten können als vom Korridor aus, in dem ieder Quadratmeter uraltes deutsches Land ist? Wenn oas die Absicht des „Czas" war, dann hat er immerhin das Verdienst, den Finger wieder einmal auf eine offene Wunde gelegt zu haben. Das mutz um so mehr unter strichen werden, als 1919 und später sehr scharfe Aeutze- rungen in Frankreich gegen die Einrichtung des pol nischen Korridors gefallen sind. Vielleicht haben sich die einsichtigen Franzosen dabei daran erinnert, daß es Napoleon 1. nicht einfiel, im Frieden von Tilsit, wo er über ganz Preußen verfügen konnte, die preußischen Vstprovinzen auseinanderzurcitzen. Es wurde zwar ein Großherzogtum Warschau geschaffen, aber Napoleon 1.. der doch einiges davon verstand, hielt es nicht für not wendig, eine „Lunge" elnzusetzeli. Polnischer Aebergrlff gegen eine Reichs deutsche in Dlrschau Bus lächerliche Verdächtigung hin aus dem D-Zug heraus festgenommen. Schneidemlihl, g. August. Nach Schilderung eines Augen zeugen, der am Dienstag den FD-Zug 6 von Königsberg nach Berlin benutzte, ereignete sich auf der polnischen Station Dir- schau ein Vorfall, der ein neues Glied in der Kette der pol nischen Uebergrifse und Schikanen gegen Deutsche darstellt. Als der Zug gegen 18 Uhr auf der Station Dirschau hielt, lief ein Unteroffizier der polnischen Armee In provozierender Weise lebhaft gestikulierend über den Bahnsteig am Zug ent lang und behauptete, eine junge Reichsdeutsche habe aus dem Zug heraus photographier». Polnische Zollbeamte begaben sich daraufhin sofort in das bezeichnete Abteil, durchsuchten es gründlich und stellte» dabei fest, daß überhaupt kein photographischer Apparat vorhanden war. Bezeichnend liir die Verlogenheit des polnischen Sclmrf- machers ist es, daß er nach der ergebnislosen Durchsuchung plötzlich behauptete, die Reichsdeutsche habe ihm aus dem Zug fenster — die Zunge herausgestrcckt! Diese lächerllck)e Be hauptung genügte, um die junge Reichsdeutsche namens Christel Zicke aus Berlin sofort aus dem Zuge heraus fest zu nehmen und auf polnischem Gebiet festzuhalten. Sine neue polnische Mchinelbim Danzig, 9. August. Durch die unverantwortlichen Mel dungen einer polnischen Bromberger Zeitung ist in die Kreise der in Danzig tätigen polnischen Saisonarbeiter eine grotze Be unruhigung getragen worden. In dieser Zeitung wurde be hauptet, dah aste Polen,' die bis zum 15. August Danzig nicht verlassen hätten, „in Danzig interniert und hinter Stacheldraht gesetzt" würden. Diese Behauptung ist völlig haltlos, denn Danzig hat kein Interesse daran, die 7000 polnischen Arbeiter nach Beendigung ihrer Arbeit zusätzlich zu ernähren. Ieder polnische Saisonarbeiter kann wie bisher nach Beendigung der vertraglich übernommenen Erntearbeiten ungehindert in seine Heimat zurückkehren und erhält seinen vertraglich festgesetzten Lohn. Ser lrMe Gesandte ln Vertin ab-erufen Berlin, S. August. Der irische Gesandte In Berlin, Charles Bewley, Ist von seiner Regierung abberufen worden. Er hat Berlin bereits verlassen. Die Leitung der Gesandtschaft hat als Geschäftsträger bis auf weiteres Legationssekretär William Warnock übernommen. SreieckSbesuch der Oberbürgermeister der Antlkomintern'Sauptstädte Keikichi Tanomogi, der siebzigjährige Bürgermeister der japanischen Hauptstadt, stellte in einer Erklärung fest, daß Tokio im Februar kommenden Jahres anläßlich der Weihe der „Anti- koininternliga der Hauptstädte der Achse" dem Besuch der Ober bürgermeister von Berlin und Rom entgcgensieht. Die informel len Einladungen seien bereits angenommen worden. Die formel len Einladungen werden demnächst ergehen. Er habe seinerseits di« Absicht, den Besuch durch einen 10 000-Kilometer-Flug nach Berlin und Rom zu erwidern. Ein längerer Flug sei für ihn nichts Ungewöhnliches, er sei bereits über 10 000 Kilometer ge flogen. Grippe erfordert die meisten Krankenscheine Eine erstmalige Ermittlung Auf Anregung des Reichsgesundheitsamtcs ist mit Ge- nchmigung des Reichsarbeitsministers eine einheitliche, frei willige Statistik der Pslichtkrankenkassen nach Krankheits arten eingerichtet worden. Es l-andelt sich um das Berichtsjahr 1937, wo insgesamt 87 Krankenkassen mit 4,38 Millionen Mit gliedern entsprechende Berichte erstatteten. Im ganzen wurden während des Berichtsjahres bei diesen Kaffen 1,09 Millionen männliche und 0,68 Millionen weibliche Krankheitsfälle ge meldet. Bei den männlichen steht, wenn man von den durch äußere Einwirkung verursachten Verunglückungen und Ver letzungen absieht, eine übertragbare Krankheit, die Grippe, an der Spitze der mit Arbeitsunfähigkeit verbundenen Erkran kungen. Auf sie entfielen V,1 v. H. aller Krankheitstage der Männer. Hieran schließen sich Arbeitsausfälle durch Muskel rheumatismus mit 5,1, Bronchitis mit 4^, Furunkel, Abszesse usw.-mit 3Z, ander« Magenkrankheiten mit S,S, Magen- und Zwälsfingerdarm-Gefchwüre mit 3,4 und organisch« Herzkrank kelten mit 3,2 v. H. aller Krankheitstage. Auch beim weib lichen Geschlecht entfällt die groß« Zahl der mit Arbeitsunfähig keit verbundenen Krankheitstage auf die Erkrankungen an Grippe, nämlich 9,6 v. H. Weiter folgen Mandel- und Rachen entzündungen mit 4.5. organische Herzkrankheiten mit 3,8, Bronchitis mit 3,5 und Neurasthenie und Neurosen mit 3,4 o. H. aller Krankheitstage. ZiMetteuheriiellmg wird eingestellt Zur Neuordnung der sudetendeutschen Tabakindustri«. Di« Tabakfabriken des Sudetengebiets wurden bekanntlich vor der Eingliederung als staatliche Regiebetriebe geführt. Nach der erfolgten Eingliederung wurde auch zwecks Anpassung an die tabakwirtschaftlichen Verhältnisse des Altreichs die Ueber« führuna der acht fudrtendeutschen Tabakfabritzen in Privatbesitz etngelestet. Der Beauftragte des Reichsministers für Finanzen dal deshalb Fachleute aus dem Altreich herangezogen; diese haben di« Fabrikgebäude gepachtet und die Umstellung von den bisherigen Tabakwaren auf altreichsdeutsche Erzeugnisse be gonnen. Es werden demnach in Zukunft bekannte Zigarren- und Rauchtabaksorlen nicht mehr aus dem Altreich ins Sudetenland eingeführt werden müssen, sondern direkt aus der sndetenbeut- schen Wirtschaft dem Verbraucher zugeführt werden können. Aus steuertechnifchen und wirtschaftspolitischen Gründen wird jedoch noch im Laufe dieses Monats die Zigarettenerzeugung im Sude- tengau eingestellt werden. Mit der Umstellung der sudetendcut- schcn Tabakwlriscknst und der Ucberführung der bisherigen Regiebetriebe in Privatbesitz sind weitgehende Vorkehrungen zur sozialen Sicherung der sudelendeutschen Tabakarbetter ge troffen worden. Sie Zulassung zum einfachen Veamtendienst Auswahl und Ausbildung. Auf Grund der Verordnung über die Vorbildung und Lauf bahnen der deutschen Beamten hat der Retchsinnenminister nun- inehr eine Ausbild ungsordnung auch für die Anwär - ter des einfachen Dienstes in der allgemeinen und inneren Verwaltung erlassen. Sie ist an das Altreich und die Ostmark gerichtet. Zur Laufbahn des einfachen Dienstes in der allgemeinen und inneren Verwaltung sind danach Militäranwär- 1er, Anwärter des Reichsarbeitsdienstes und Versorgungsanwär- ter alten Rechtes zugelassen. Zivilanwärter können nur zuge lassen werden, ivenn sich innerhalb einer bestimmten Frist keine geeigneten Bewerber der bevorrechtigten Gruppen gemeldet haben — oder wenn sonstige Möglichkeiten der Abweichung von den festgesetzten Stcllenvorbehalten gegeben sind. Für die Aus wahl und Einberufung von Militäranwärtern usw. gelten die für sie erlassenen besonderen Bestimmungen. Als Zivilanwärter können im wesentlichsten nur Angestellte und Arbeiter zugelassen werden, die sich mehrere Jahre im Dienste der Verwaltung be währt und das 27. Lebensjahr vollendet haben. Die Bewerber müssen die gesetzlichen Voraussetzungen für die Ernennung zum Beamten erfüllen — und eine deutsche Volksschule mit hinrei chendem Erfolg besucht haben. Gegebenenfalls find auch fachliche Kenntnisse nachzuweisen. Voraussetzung sür die Einberufung ist, daß der Bewerber auf Grund der von den beauftragten Hoheits trägern der Partei auf Ansuchen der Anstellungsbehörde ausge stellten politischen Begutachtung die Gewähr dafür bietet, daß er jederzeit rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat ein tritt. Der einberufcne Bewerber wird im allgemeinen als Be amter „auf Probe" in der Eingangsstufe seiner Laufbahn ange- stellt. Die Probezeit dauert sechs Monate. Der Anwärter führt während dieser Zeit die Amtsbezeichnung mit dem Zusatz „auf Probe", z. B. „Amtsgehilfe auf Probe", „Beamter auf Probe". Die Probezeit kann um weitere sechs Monate verlängert werden — die sich für ihren Dienst körperlich als unbrauchbar oder sonst in Fleiß und Anforderungen nicht genügend erweisen, sind zu entlassen. Nach erfolgreicher Probezeit wird der Beamte in seiner Stelle bestätigt. Die Dienstzeit, die Angestellte und Arbeiter als volle Arbeitskraft bei der allgemeinen und inneren Verwaltung abgeleistet haben, wird grundsätzlich auf den Probedienst ange rechnet. Solche Angestellte und Arbeiter können alsbald auf Lebenszeit «»gestellt werden. Die Verordnung tritt mit dem 1. Dezember 1939 In Kraft. Btt 68 Kilometer über dle Ltnterweser Küstenpatrouillenboot fährt Weltrekord. Bremen, S. August. Die Jacht- und Bootswerft Friedrich Luerssen, Veyesack, führte auf der Weser eine Wcltrckordoer- suchsfahrt mit einem seetüchtigen Küstenpatrouillenboot durch. Die Versuchsfahrt, die unter Aufsicht der Obersten Nationalen Sportbehörde stattfand, gestaltete sich zu einem vollen Erfolg. Das mit Daimler-Benz Spezialdieselmotoren Typ Bof S aus gerüstete Küstenpatrouillenboot durchfuhr die genauestens ver messene Meile unterhalb von Brake in -em für diese Bootsklasse bisher nicht erreichten Stundenmittels von 68,13 Kilometer. Diese Leistring bedeutet einen neuen Weltrekord, der an die „Union Internationale de Nächtig Automobile" zur Anerkennung weitergeleitet worden ist. Nach der NstlNehr aas Moskau Strang wird am Donnerstag Halifax Bericht erstatten. London, S. August. Der Leiter der Zentraleuropäischen Abteilung Im Foreign Office, Strang, der am Dienstagabend nach London nach Beendigung seiner Tätigkeit zurückgekehrt ist, wird am Donnerstag eine Besprechung mit Außenminister Lord Halifax haben, um ihm über die Verhandlungsweise Bericht zu erstatten. Mehrere Morgenblätter deuten an, daß Strang von Lon don mig an den weiteren Verhandlungen mit Moskau auch in Zukunft aktiv Mitarbeiten wird. So erklärt -er diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph", Strang werde Lord Hali fax die Abfassung „iveiterer Instruktionen", deren Entsendung nach Moskau vielleicht notwendig sei, erleichtern. Der diploma tische Korrespondent der „Times" glaubt zu wissen, daß die Be sprechungen mit Sowjetrußland „keineswegs hoffnungslos" wei tergehen würden. ZapanWe Armee hat Englands VerhandlungstaM satt Armeevertreter sollen nach Tientsin zurückkehren. Tokio, 9. August. Wie von militärischer Seite gemeldet wird, scheint die Armee entschlossen zu sein, ihre Vertreter von den englisch-japanischen Verhandlungen zuriickzuziehen, da Eng land immer neue Dorwände erfinde, um die Verhandlungen zu sabotieren. Die In Tokio anwesenden Vertreter der Tientsin- Armee sollten nach Tientsin zurückkeh^n, da ein weiteres Ver bleiben in Tokio zwecklos fei. Gegebenenfalls könnten Ver handlungen in Tientsin weitergeführt werde». Vrlllsches MilststrfluMua «ist dem Wege nach dem Zrak adaeflstrzt Kairo, 9. August. Ein Flugboot der englischen Luftwaffe, das sich auf dem Wege von London nach dem Irak befand, stürzte an der ägyptischen Küste bet Abukir ab und verbrannte. Von der achtköpfigen Besatzung wurden zwei Mann getötet und einer schiver verletzt. Das verunglückte Flugboot hat einen Wert von 750 000 Mark. Schnelle Sühne für das AutobuSunglück In Babelsberg bei Berlin Hauptverhandlung schon Mi'te nächster Woche. Potsdam, 9. August. Das schwere A u t o b u s u n g l ü ck In Babelsberg, bei dem am vergangenen Sonnabend 11 Personen getötet und zwölf zum Teil sehr erheblich verletzt wurden, wird eine schnelle Sühn« linden. Die Er mittlungen der Staatsanwaltschaft werden mit derartiger Be- schlruntgung durchgeführt, daß mit der Anberaumung des Hauvt« Verhandlungstermins gegen den 65 Jahre alten Hiljsschran - kenwärter Paul Haase bereits sür den 16. d.M., also Mittwoch nächster Woche, zu rechnen ist. Der Angeklagte wird sich wegen fahrlässiger Tötung und lahrläss-ger Körperverletzung in Tateinheit mit fahrlässiger ^'senbahntransvvrtgesiihrdung vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Potsdam zu verant worten haben. Seim vselfeanMdm de» Ted aelunden Prag, 9. August Ein eigenartiges Unglück ereignete sich in Kosteletz bei Chadim. Als sich ein 68 Jahre alter Arbeiter eine Pfeife anzünden wollte, sing von dem brennenden Streich holz die ganze Zündholzschachtcl Feuer, fiel ihm in den geöff neten Ausschnitt seines Hemdes und setzte dieses in Brand. Der Greis, der im Nu in Flammen stand, erlitt sehr schwere Brandwunden, denen er bald erlag. Strenge Kontrolle anlder Großgloikner-Slra-e Auto beschlagnahmt. Klagenfurt, 9. August. In Spittel a. d. Drau wurde Montag ein Kraftwagen eines Villacher Reisebüros beschlag nahmt, der mit unbrauchbar gewordenen Bremsen die Groß glocknerstraße befahren wollte. Die Ueberprüfunq der Brem sen ergab, dah die Weiterfahrt eine schwere Gefahr sür Leben und Sicherheit der Fahrgäste bedeutet hätte. Der Wagen wurde sofort aus dem Verkehr genommen und beschlagnahmt. Gegen den Unternehmer wurde Strafanzeige erstattet. Amechnmg »on SlelltrauWeiien ekler Art »ei der Si»za-1mm von NeiMsieuern Der Reichsminister der Finanzen teilt mit: Dle Frist zur Anrechnung von Steuergutscheinen, di« auf Grund der Ver ordnung des Reichspräsidenten vom 4. -September 1932 aus gegeben sind, ist am 31. März 1939 abgelaufen. Viele Steuer pflichtige haben den Ablauf oer Frist nicht beachtet. Die Fi nanzkassen und die Zollkassen sind zur Vermeidung der daraus entstehenden Häxten deshalb ermächtigt worden, Steuergut scheine in besonders gelagerten Fällen noch bis zum 3 0. Sep tember 19 39 bei der Einzahlung von Reichssteuern smit Ausnahme der Einkommensteuer und der Körperfchastssteuer) anrechnen zu lassen. Reichsfamiliendarlehen für das Land! Ein Vorschlag Prof. Burgdörsers. In der vom Reichsbauernführer Darrö herausgegebenen Monatsschrift „Odal" tritt der bekannte Bevölkerungsstatistikec Prof. Dr. Friedrich Burgdörfer unter der Ueberschrift „Land ohne Bauern — Volk ohne Jugend" dafür ein, daß Reichs- fa m i l i e n d a r l e h e n für die Nachkommen kinderreicher, erbgesunder Bauernfamilien gewährt werden, um auch ihnen die Gründung einer klnderreiclren Familie zu ermöglichen. Die Reichsfamiliendarlehen sollen nach Burgdörfer je nach Größe des elterlichen Hofs, zwischen 2900 und 4000 RM. den Nachkommen kinderreicher, erbgcsunde» Bauernfamilien bei der Hausstandgründung gegeben werden und nur dann rückzahlbar sein, wenn die junge Ehe nach angemessener Zeit nicht wieder kinderreich geworden wäre. Verzinslich sollen die Darlehen nicht sein. Für den Hoferbcn selbst kämen sie nicht in Äe- tracht. Gehe man davon aus, daß tst? volle Volkskraft zu er halten sei, wie sie etwa repräsentiert werde von der Altcrs- schicht, die in erster Linie Träger der Wehrkraft, der Schaf fenskraft und Fortpflanzungskraft sei, so müßten Im Reichs durchschnitt die Gebärleistungen noch um minde stens 2 5 v. H. über den Stand von 1938 gesteigert wer den. Von der Stadtbevölkerung müsse erwartet werden, daß sie aus der Rolle des biologischen Zuschußbetriebes herauskomme und möglichst biologisch autark werde, d. h ihren Bestand im ivcsentlichen durch eigene Fortpflanzung ergänze. Berlin würde z. V. trotz gestiegener Geburtenziffer beim augenblicklichen Stand schon nach rund 150 Jahren von 4.5 Millionen auf we niger als 600 000 Einwohner zusammenschrumpfen, wenn man den Zuzug von außen sperrte. Rassisch Geeignete finden auch Arbeit Keine Fürsorgefurcht vor Einbürgerung. — Erlaß des Reichsinnenministers. Berlin, 9. August. In der Zeit des wirtschaftlichen Nieder ganges und der starken Arbeitslosigkeit vor 1933 wurden häufig Erwerbslosigkeit oder geringes Einkommen des Antragstellers als ausreichender Grund angesehen, gegen die Einbürgerung Ein wendungen zu erheben, wie cs an sich den Niederlassungsgemein« den möglich ist. Der Reichsinnenminister hatte aber schon einmal dargelcgt, daß beim Borliegcn aller sonstigen Voraussetzungen auch die Einbürgerung von Beschäftigungslosen dann angezeigt und unbedenklich ist, wenn dem Besucher durch die Einbürgerung die Erlangung eines geeigneten Arbeitsplatzes ermöglicht und damit die Besorgnis ausgeschaltct wird, daß er der öffentlichen Fürsorge zur Last fällt. In einem neuen Erlaß an die Nachgeord neten Liehörden einschließlich der Ostmark und des Sudetengaues betont der Reichsinnenministcr. daß die Verhältnisse im Arbeiis- einsatz sich inzwischen so grundlegend geändert haben, daß bei dem großen Kräftebedarf ohne weiteres angenommen werden könne, daß jeder rassisch und crbbioloaisch geeignete, einsatz fähige und arbeitswillige Bewerber im Reichsgebiet ständig ge eignete und ausreichend bezahlte Beschäftigung finden werde. Berufsschulpflicht der Wchttahrmädchen Um bestehende Unklarheiten zu beseitigen, weist der Reichs erziehungsminister durch Erlaß, auch für die Ostmark und den Sudetengou, daraus hin, dah alle berufsschulpslichtigen Mädchen, die noch der Anordnung des Beauftragten sür den Vieriahres- plan über den verstärkten Einsatz weiblicher Arbeitskräfte in der Land- und Hauswirtschaft ihr land- oder hauswirtsckastiicheg Jahr ableisten, während dieser Zeit die ländliche bzw. die haus wirtschaftliche Berufsschule zu besuchen haben. Normale Enllasiuna der Reichsbank In der ersten Augustwoche haben die Kreditrückflüsse bei der Deutschen Re'chsdank in normalem Umfang eingesetzt. Nach dem Ausweis des Instituts vom 7. August 1939 hat sich seit dem 31. Juli die gesamte Anlage in Wechseln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um 289 auf 9422 Millionen RM. ermäßigt; damit sind 49,4 v. H. der zusätzlichen Ultimospitze abgedeckt worden. Der Umlauf an Reichsbanknoten hat sich um 190H Mill, auf 8798,5 Mill. RM. und an Rentenbank- schelnen um 6 Mill, auf 372 Mill. RM. ermäßigt. Der Scheids- münzenumlauf liegt mit 1842 Mill. RM. fast unverändert. Der gesamte Zahlungsmlttelumlauf verringerte sich auf 11012 Mill. RM. gegenüber 11209 Mill. RM. am 31. Juli; zum entspre chenden Zeitpunkt des Vormonats betrug der Zahlungsmittel umlauf 10 723 Mill. RM. und zur entsprechenden Vorjahres zeit 8471 Mill. RM. Berliner Börse vom 9. Auaust ALllen »nt behaupte», Renten freundlich. Am Montan markt war die Kursgestaltung uneinheitlich. Mannesmann, Stolberger Zink und Vereinigte Stahlwerke erösfneten je 0,25 Prozent niedriger, wobei letzter« den Verlust alsbald auf ein achtel Prozent verringern konnten. Rheinstayl büßten 1,75 Prozent ein. Demgegenüber wurden Klöckner um 0,25, Hoesch um drei achtel und Harpener um 0,75 Prozent heraufgesetzt. Don Braunkoblenwerten wiesen Rheknebraun mit plus 0,50 und Nlederlausttzer Kohle mit minus 1 Prozent die größten Veränderungen auf. Chemische Werte fanden ftnteresse. Farben stellten sich bei einem Umsatz von 45 000 RM. um drei achtel Prozent höher. RUtgers gewannen 0.75 Prozent. Ausgespro chen fest lagen Gummi- und Linoleumwerte, von denen Conti- gummi 1, Deutsche Linoleum 1,75 und Harburger Gummi geaen die Notiz vom 7. d. M. 3 Prozent gewannen. Zu er wähnen sind noch Papier- und Zellstosfwerte, die auf kleinste» Angebot rückgängig waren. Feldmvhle gaben um 0,75 und Aschaffenburger Zellstoff um 1,25 Prozent nach. Von Schiss- fahrtsaktien büßten Nordllond 225 und Hapag 0.75 Prozent ein, am Bahnenmarkt stellten sich AG für Verkehr um 1,75, Prozent niedriger. » Relchsw-tte^dlenst, Auso-b-or« D'-sden. Wetter vorhersage iiir Donnerstag, den 1». August: Anfangs westlicher, snäter mebr südwestlicher Wind. Wechselnd bewölkt mit einzelnen gewittrigen Schauern. Mäßig warm.
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