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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.02.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180219014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918021901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918021901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-19
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
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Obstbausragen iar Landtag <Vrahtd»r»cht »njEter vredd»«, Sch»tt Druden. 1k F-I ruar. Eine für unsere DoltSernllhranq »tchltge Fr«^e wurde h«ole 1» der Zweiten Kammer verhandelt: die Ftrberung des Obstbaus. Deutschland führt dekaunllich lm Frieden eine Mens!« Obst ein. die. wie manches andere, was wir von auswärts begehen, im Lande selbst gezogen werden könnte. Hunstig werden wir auch hier unsere Wlnschast ausgiebiger machen Masten. Der staatliche Obstbau hat tn den letzten Jahren vor dem Kriege, wa» Pflege und Erweiterung onbelangt, in vachjen schon rnana-e För- derung ersohrcn. Diel blerbt jedoch nicht nur sür den tioaillchen, sondern auch für den kominunaten und privaten Obstbau zu tun übrig. Das soll letz! nach einem konservativen Antrag durch Bn- sleüung weiterer Obstdauwanoertehrer sowie durch bessere Be- lrämpiung der Odstdaumschudtlnge geschehen. Demnächst sott auch ln den Lehretsemlnaren praktischer Unterricht tn der Pflege der» Obsrvauib erteitt werden, und die Ausbitdung von Landlevrern im Obstbau soll durch staatliche weichsten erleichtert werden. Der Änäschutz der Kammer war mit dreier Art der Forderung, die durch den Abg. Mehncrl als Berichterstatter vertreten wurde, a.nverslanden. Die bisherigen irinuchlungcn haben sich in Sachsen bewahrt und sobcn weiter ausgebaut werden. Auch die Kammer halte gegen solche Beschlüsse und Anregungen ihres Ausschüsse» nichts cinzuwcnden. Augenscheinlich legt auch die Unterrlchts- verwaikung hohen Wert aus den Obs,bau. Der Kultusminister will veranlassen, dost den wünschen des Ausschusses entsprochen und die Obstdaukundc nach Möglichkeit in den Sem.naren und Schulen gewidert wird. Es ist schon sctzt in dieser Richtung eine Besserung in die Mcge geleitet worden. Diese Vorschläge werden wahrscheinlich auch anregend in der Landwirlschajt wirnen, deren Hörpcrschaslen und Berclne die Förderung des Obstbaues mehr alä bisher in die Hand nehmen scillcn. ES sprachen zu dem An trag, der schiesttich angenommen wurde, noch die Abgg Trüber (Kons) und Pojern (All.). Der natlonalliberaie Redner tadelte jedoch, daß wir in Sachsen. u>nd zwar uiit Hilse dcS LandcSobslbau- oere.ns. vor allem Papierobstbau getrieben hätten. Er ver lang!«. daß wir mehr als bisher WtrtschaftSobst anbauen. Heber die bekanntlich oft phantastischen hohen Preise von Obst beklagte sich der unabhängige Sozialdemokrat Schulze, der dem Obst handel betrügerische Machenschaften vorwirst und von der Re gierung Abhilfe verlangt. Mlt Befriedigung stellt er fest, dah in der Lößnitz und um Meisten der Weinbau wieder ausbluht, für den er die grSstte Fürsorge von der Regierung erbittet. Später hatte sich auch der Fmanzminister del dem Etat der Strasten- und Wasserbauverwattung noch gegen den Dorwurs des staatlichen OdstwucherS zu verteidigen, gegen den zwar die Re gierung mancherlei Vorkehrungen getroffen hat. aber Preis treibereien trotzdem nicht verhindern konnte. Schließlich wurde das Sperrgesetz noch noch den Beschlüssen der Ersten Kammer erledigt. Die kurze Aussprache eröffneten keinen sehr erfreulichen Ausblick auf die Dauer der LanblagStagung und auf daS Zustandekommen de» Regalgesehes. Zweite Kammer 29. Sitzung Drahlberlckt unserer Dresdner Schriftteitung Dresden, 18. Februar. Am ReglerungSNsch« dl« Staatsminister Dr. Beck und von Seydewitz. Präsident Dr. Vogel eröffnet die Sitzung um 4 Uhr. Aus der Tagesordnung steht zunächst dl« Schlutzberaluntz über Len Antrag Träbrr (Kons.) und Genossen detresscnd di« Förderung d«S Obstbaues. Der Antrag gehl dahin, den Obstbau za fördern Lurch Anstellung I werterer vdstbauwanderlchrer, Ausbildung der Obslbaumroärler, durch- gr«israde Bekämpfung der Obsischädliag« sowie praktisch««! »ad theo retischen Odfibauuaterrichl iu den Lehrerseminaren, Vo ks- »ad gort- dilduugSschuieu. erhöh!« Beihilfe« für LeUuehmer a» Lehrgänge!» i, Obst- und Gartenbauschuien »sw. Adg. Dr. Mehnert (Kons.) berichtet über die Verhandlungen der Sesctzgcdungsdeputatlon und empsiehlt Annahme dcS AnirageS. Kultusminister Dr. Beck bemerk!, dost da« wlchllae Gebiet deS Obst baues jetzt schon zu einem nalurkucdltchen Unlerrtcht decückst^tt^l we-de. Ls fei jedoch auch vom Ministerium dahin gewirkt worden, datz dir Schulen alle Bestrebungen, die aus die Förderung des Obstbaues ge richtet sind, noch Krähen unterstützen. Die Semlnardlrekloren seien bereit» um Berichte ersucht worben, welche Einrichtungen und Matz nahmen sie zur Erreichung dieses Zwecke» elngeleitei Ha len. An di« BezirkSschuidirekloren sel eine Verfügung in gleichem Sinn« gegangen. Dl« besonder« Wichtigkeit von Versuch»- und Ans hauungs- gürlen sei betont worden. Mittel hierfür seien tn Aussicht gestelli Ur in einzelnen Füllen auch schon gewährt worden. Den Gesuchen bet Landebodstd^uveieln« um Beihlls«n für die Teilnahme an Lehrgängen sei stets entsprochen worden. Adg Träbrr (Kons ) sägt einen Antrag hinzu, datz die bisher aus- gewendelen Mittel, so dankenswert str seien, allzu gering waren. Geg n bi« Obstschädlina« mäste Abhilfe gefchasfen werden. Der Grund und dte Liede zum Obstbau seien schon in der Schul« zu lege». Adg. Psser» (Natt.) sllhtt auS: Wir Hoden tn Sachse« «och twmer viel z» viel ».tebhadmobstba» getrieben und daher nicht dem Älapen- »r,brauch des Obste», wie er zu wünschen wär«, gerecht werden können. Redner bemängelt die Organisation des Obstbaues an den Sicatrstlatzen, wo die Boumröärter ohne Aussicht und Anleitung seien, und dte Organi sation de« Landesobstbaurereins. Es müsse ein, LandeSodstbautnsvek- t>on an dte Spitze deS Obflbaow-senS grstelli werden, d>« nicht nur den staatliche«, sondern auch den privaten Obstbau beraten und bcausslch- tlgen solle. Abg. Schulz« (Vnabh. Soz.) erklärt sich unter Hinweis aus dlo Be deutung b«S OdsteS sär dt, Volksernährung mit dem Antrag einver standen »nd regt ein« Fortentwicklung des Weinbaues im Eidtal and die Errichtung eine» Musterwetnguics in der Lötznih an. Dl« Adg. Dr. ALHnel (Kons.) and Dr. Harter (Kons.) verleidlgen die Rechte und den LandeSotstdauveretn gooen die Angriff« des Adg. Posern. Dr. Hähnel weist daraus hin, datz er dt« Obst- und Garien- dauschul« tn Bautzen ins Leden geruien habe. Adg. Posern e'klä.i da,aus, -atz «S ihm del seinen Vorwürsen nicht aas di« Herstellung eines Gegensätze» «»komme, sondrin daraus, datz man zeme nsam an einem Si.ana ziehe. Rach Ausführungen d«S Becichiecstalters wtro darauf der Antrag angenommen. ES folgt hieraus die Schlutzberatung deS AoplkclS 7V des Etaals- haushaitplanes, Erratzen- und Wasserbauverwalkung bctressend. Berlchlcrstaiter lst Adg. Dr. Harter <Konf). Die Depu tation beantragt unvciönLcrte Bewilligung. Eine Petition dcS Sladt- raies von OclSnitz um Erbauung e ne, Talslratze dusch daS Elslcrtal von O lsn tz über P.rk und Untcrwe schlitz beantragt die Deputation zur Kenntnis zu nehmen, nachdem sich auch der BezirkSauSschutz ihrer an genommen Hot. Adg. Schreiber verspricht die Verwertung der staatlichen Korb weiden und erklärt sich ml» den befolgten Grundsätzen einverstanden. Abg. Wild« (Soz.) kommt aus die Vorwürfe zurück, dte er un andere Sozialdemokralcn schon in der allgemeinen Vorberatung gegen die Regierung wegen angeblichen Pre.Swuchcrs bet der Obstoerwcndung erheb n haben. Finanzminifler von Seydewitz verwahrt sich dagegen unter Bezug- nähme au» eine der DcprUatron crngcrerchle länger« Regierungserklärung. LS wird dem Antrag gcmätz beschlossen. Ferncr werden «ine Reihe Lisendahnsorderungen au» dem E'al be willigt. Eine Bittschrift der Stadlräte von Bautzen und Zilka» um Schaffung einer direklcn Verbindung zwischen den beiden Elädien lätzl daS Haus antragsgcmätz aus sich beruhen. Schfi tzlich wird noch das Kgl. Dekret Rr. 24 betreffet dl« Ver- länge, r ng e» Kohlenjperra« setzet ar-s di. Tag S r n..n ge ctz . Die Erste Kammer hat die Frist unslall bis zum Li. Mai dis zu n 36. Iu,tt verlängert. Du« Direktorium schlägt vor, sich dlejem B.s^lutz anzuie> lictzcn. Aog Dr. Splctz (Kons) bedauert die wetter« Hinausschiebung, die aber nicht zu umgeyen sei. da unmöglich noch in dlejem Atonal das A.gaigcs.tz verabschiedet werdea könne. Adg. Ritzschke-Leuhsch (Rott.) führ» aas, sein. Pari«» könne dem Verschlag de» Direktoriums nur unter -en schwerst.» Bedenken wegen der nochmaligen Verzögerung des Rcgalgesctzc» zustimmen. Wenn di« e jcveiter«, so Kege «S an der Tatsache, datz zwei Jahr« hindurch jede bergbaulich« Tatigketl tn Sachsen g«,uht hab«. Da« fet ein« schwer- wt-genb« Gcsahr jür unsere künftig« Kohlenvcrsoiguna. Er sorderl Lte Regie,ung aus, schon jetzt dte E'ttjchädigunqen mit den Besitzer» de« Koylenadbauiechte« oordehälllich de« Zustandekonimen« de« G.VtzeS zu vercirdaien, damit gleich dte Zahlung erfolgen könne und »ich. dann erst dl« langwierigen Verhandlungen begännen. Redner weist dann i«r Vorwurf zurück, al« had« di« Zweit« Kam.ner zur Verzögerung det- geiroa.n. Dei Deseheirlwurs sel tn der Ersten Kammer völlig umge- stailrt. Aus Ü7 Paragraphen seien 8V geward n. L» sei nicht zu er warten. datz di« Verabschiedung in kurzer Zett werde erfolge» können. Adg. Gänltzer (Forijchr. Volksp.) meist gleichfall« d«n Vorwurf >«s langsamen Arbeiten« gegen dt« Zweit« Kammer zurück. Der Ge setzentwurf sei in elf Sitzungen innerhalb eine« Vierteljahres von der Deputation erledig». Redner steh» «dental»« eine grotz« Gefahr in der völlig«« Umgestaltung der Vorlage durch dt« Erst« Kammer. Diese werd« wohl der Zweiten Kammer dl« Zustimmung unmöglich machen. Finanzmtnisler »o, Seydewitz erk ört, dte Regierung bedauere gleichsall« ledhast die nochmalig« Verlängerung de« Speirgesehes. Sie weid« zur Vorbereitung der Entfchäd»gunq«verhandlunze, ihr mögltch- stes versuchen, man müst« aber schließlich wenigsten« die Enischädigungs- höh« kennen; um dte tzinausschtebung de« Sperrgesetzos komm« man nicht herum. Wenn dl« Erst« Kammer den 30. Junt gewählt had«. so s«l eS nur, um eine nochmaiig« Verlängerung, die bei der Schwierigkeit der Materie erforderlich sein könnte, zu umgehen. Präsident Dr. Vogel bemerk», die Kammer habe nScht den Wunsch. d»s nacd Pfingsten deisammenzubleiben oder wieder de» ganzen Som mer über zu lagen. Da-' Haus schliess» sich den Beschlüssen der Erste» Kammer an. Rächst« Sitzung: Mittwoch 1? Uhr. Tagesordnung: Königliches Dekret »L bclressend Hinausschiebung der Wahlen zum Vez'r»Saus- schütz, Dekret 22, Wählbarkeit der Gemeindebeamlea i» die Gemeinde vertretungen, Dekret 22. Sparkassengesetz. Schluß der Sitzung: 7 Uhr. Wichtige Erklärungen Dr. Frledbttgs zur preutzt chen Wahtreiorm S Berllu, 18. Februar. (Draht bertchtunserer B«rtt««r Sch r: j»«r»1» a g.) än der heuttgen Sltzung de« Derfassu » a «. aus schuss«« des Adgeordnelenhau'e« wur-e der grundlegend« ß 3: .Jeder Wähler hak etne Stimme' deraten. Den hierzu etngebrachtcn .»onservattoen A»t,ag über dt« Einführung eine« Plural- und derusS- stäudischen Wahlrechtes Haden wir bereits mitgctcllt. Einem konservativen Befürworter des Antrages antwortete zunä^st Vizepräsident des Staats- Ministeriums Dr. F r I e d b e r g jolgende«: .Kleine Bundesstaaten können sich den Lusus einer Mischung von derufSständltryem und all- gemeinem Wahlrecht leisten, weil sie nur etne Kammer yaben. Würde» wir das tun, so würde di« Zweite Kammer zu einer wirtschast- lichenInterefsenvertreluna werden, in der die politische» und wirtschaftlichen Käinose mit uaerdltterlichcr Rolwendtgkcit durchgesochten werden. Gerade dte Zusammenfassung derVolksgcsamthelt durch allgemeine Wahlen in ein"- -n - 's 'l,e - nerechterenAus- gleich. Der konservative Antrag stellt etne solche Ungerechtigkeit dnr, otz tb ii re ^n cr >a «>r i.ii-.>lj«,>w.>hiiystcm geradezu gerecht ist. So gar dte indirekte Wahl soll wieder «ingesühlt werden. Der Antrag ist für die Elaolsregterung unannehmbar. Im l,tzl.n Sommer Haden sich zwar die Parteien aus ein P l u r a l w a h l r « ch t g.etnigt, aber in einer Beziehung wUchl der konservative Anirog doch ron ttes.m B^schlutz ob. u id zwar eniz^jr er einen solchen agrart- jchen Einschlag, datz selbst tt« Anhun ier Les Plma wo-lrcchles vom letzten Sommer ihm kaum zusttmm n Lür.ten. Im üd.igcn ist die Et ,«t rcalcrung nach wie vor dcrcit, Ae dc unasvorsch äqen i.n R u m n der Vorlaz« zuzusllmmen; ein ). l narwa irecht auf Grund des Ver mögens ist aber für sie unannehmbar. Minister des Innern D r. Drcws weist in längeren Ausführungen mit genauen Berechnungen nach, w.r ungerecht das du ch den konser vativen Antrag gewünschte Wahlrecht sc n würd*. Das Gesamtbild würde noch piulokraltscher se.n als das Dretkiasscnwahlsi-stem. Im wciicren Verlause der Dcbaitc erwiderte der Vizepräsident dcä Claalsininisteriumü D r. Friedberg aus rin ge Veiucrnungcn eines Konservativen: .Dos Argument, datz ovm .alle» Preußen' bei dieser Rcsorrn nicht viel übr.gbleibcn werde, würde viel besseren Ein druck machen, wenn cs nicht so ost gebraucht würde. Der Ko s:r- valio« Hai gefragt, wie dte Regierung es sich denke, wenn «ine Mehr heit au« Soziatdcmokratcn, Polen und Fortschrittlern da sei, — ja, da muß die Regierung eben versuche,», um ihren W.llen burchzutch.n, dte verfassungsmäßigen M tiel anzuwcnden. Es Kan» ja auch sein, daß einmal die Parteien d«r Rechten so unbequem werden, dajz man von den verfassungSmützigen Mitteln Gebrauch machen mutz. Die Königliche Botschaft existiert nun einmal, und di: Rtinisler find verpslchlet. sie in die Tat umzusrtzen.' Aus die Anfrage eines Nationalltd«raten, ob etne Zo- satzstimm« wcgen des Alters, wegen der Kinderzahl. wegcn öctz- basligkert oder Bildung annehmbar sel, erklärte Dr. Friedberg, er könne da,auf nicht präzise antworten. G-ro ste Modifikationen der Vorlage, dl« aus natüriicher Drnndlag« beruhen, so datz feder Staatsbürger in der Lage ist, sich diese Eigenschaft zu erwerben, können vom Slaatsministcrium vcrlrr.en werten. Ob das von dem nallonallibcioicn Redner oorgebrachte Moment dieser Voraussetzung entspricht, müsse einer gründlichen Prüfung Vorbehalte» bleiben. Weiterderalung DienSlag. Berkin, 18. Februar. (Eigener DrahkLertchk.) Der Prv- vlnzlalvoisiand der natlonalliderloen Partei der Provinz Brandenburg hielt gestern eine Sitzung ad. In dieser wurde mit großer Mehrheit ain Beschluß angenommen, durch welchen an die nottonalliberale Fraktion dcS AdgrordnctenhauseS die Bitte gerichtet wird, für das gleiche und allgemein« Wahlrecht in Preußen, dos als ein« nationale und politische Rotwcn-igkett bezeichnet wird, einzutrelen. Der Deutsche Industrteral hat auf seiner GrändungSoersamm- tung «in« Entschlictzung gefotzt, worin er sein Bedauern ausspricht, -atz der VersasiungSausschutz oeS Abgeordnetenhauses dte Zahl der von der Industri« und dem Handel für da« Herrenhaus zu präsentierenden Ver- treler von 72 auf 48 herabgesetzt Hal. Der .Deutsch« Indujtrierak' er wartet daher, datz bezüglich der Zahl der tn da» Preußisch« Herrenhaus j» entsendenden Vertreter der Industrie und de« Handels vom Ver- sasjungsauSschutz dte Regierungsvorlage wieder hergestellt wird. - RcichSlaaSpräsldenl Dr. Kaemps wird diesmal an den Verbund- lungen des Reichstages krankheitshalber nicht leilnehinen. Ec deltnd«t sich in dem schlesischen Bade Althetde und mutz auf Anraten deS Arztes noch länger« Zet dort bleiben, so dah in seiner Vertretung die betLen Vizepräsidenten Dr. Paasch« und Dr. Dove dte Geschä le de^ Reichstages führen und dte Sitzungen letten werden. — Der Utter- ausschvtz des tzauplonSschusse« de« Reichstage« «rat heitt« zu sammen, vm in streng vertraultcher Beraiung KriegternährungS- jragcn zu erörtern. * Ein Verbrehongsmanöver. Dte .München-AugSdurg« Abend zeitung' dementiert, wie uns unserer Münchener Mitarbeiter drah.ct, die Meldung des Korrespondenzdlatle« der Gcneratkommlsslon der Ge- wcrkschasicn Deulschlands, tn der dehaup et wird, der dayeriscde Slaats- minlster von Dan dl habe eine von soziotdcmokrattscheil LandlagS- abgcordneten geführt« Vertretung der Streikenden empfangen und mit ihnen verhandelt und stellt demgegenüber fest, doh nur am 18. Februar ein Empfang der Abgg. Auer und Schmidt mit gewählten Vectce ern der Arbettcrausschüsse von Mü ichener RüfiungSdetried.n turch de» M ntst.r- prüst.enten von Dandl ln Gegenwart de« Minister« des Innern und deö Krieg-Ministers ftailgesunden hat. 7. Konzert der Gesellschaft der Musikfreunde Leipzig, 19. Februar. Reben Mozarts D^Dur Sinfonie gab «s «in« Erst- und etne Ur» aufführong. Letzter« galt Watlcr Niemann. Dem Paten von Teos, Anakrcon. widmet er zwei Slrerchorcheirerstücke; Frühiingsstimmung und feierlicher Tempelreigen sind sie genannt und hallen auch, wa« sie ver- hettze». Et »st seine und liebenswürdig« Kunst, di« nicht an der Ober- flärh« dteibt. D« erst« Komposit on gewährt neben der anziehenden Bildung der Melodie unlcuadar metrische« Interesse, di« ander« hat oiel Würde, Leiden gemeinsam ist lebhafte und natürlich« Empfindung. Der Tons-tzer nutz« sein selbst erwähllc« Klanggedtet nach Möglichkeit au«, »hn« m.« allerhand Leitungen der einzelnen Gruppen di« in« Aschgrau« zu gehen. Man mag dtes« Art .wodltemperorierler' Progiammustk wohl gcr» tridcn und gib» Ihr herzlich Belsall. lieber dte zweite Novität de« Abend« hott» Ich bereits hier berichtet gelegentlich Ihrer Uraufführung in Gera. Der Württemberger Joseph Haas, der vom Lehrberuf zur Musik überging, zeig» tn seiner Op. 42 at« Kamponrst ein« sehr lnieresianl« Physioznomt«. Ueder eia all- deulsrdc« Volkslied spinnt «r «in« lang« Reih« wertvoller Gedanke». Aus fenem Thema entwickelt er die mannigfaltigste« Stimmungen, deren Wechsel sich auch ousprägt ln der Instrumental ton. Sie ist völlig moderner Ar», ober kctneswcg«, roaS zuweilen letver hlermtt tdent sch »st, überladen. In den Variation««», auch manchmal fehr verwegenen, kommt der Hörer dem Thema doch Immer aus dt« Spur, soweit sich t» Freiheit der Dedankendcwcgung der Komponist wohl auch davon zu ealsernen scheint. HoaS Themendtltung hat den Vorzug starker Plastik ssr sich und seine Ton sprach« den ander» geschloffener Bestimmt heit. Wie er oft sich r^ck« besinnlich gibt, so Kan» er andernlotlS auch echten Humor in ollen Schattierungen spielen lasten, und datz er Eigeaes besitzt, denkt und aussprtchl, sei besonder» erwähnt und betont. Man dankte Herrn Hofkapcllmeister Lader und der Geraer Kos- Kapelle sehr sür die stimmungsvolle Wiedergabe dieser musikalischen Reuhetten. Im erste» Stück Niemanns hätten di« Violinen noch «tn PluS an KlangsckSnhell Haden sollen. Ganz vortrefslich geriet dl« Wieder gabe des HaaSschcn VartattonenwerkeS. besten grotzen technischen Anfor derung«» in erfreulichster Welse erfüllt worben. Als Solist erschien ebensallS ein Schwad«, der unlängst a» rwet eigenen Klavierabenden sein« Leipziger Zuhörer begeistert hatte. Herr Professor Mas Pauer (Sttrttgart) spielte da« Beetbovensch« G-Dur- Konzert mit wundervoller Klarheit und sehr ausgeprägtem Stilgefühl. Auw er hat, »I« ander«, seine Beethovenaufsosiuna, stellt sich aber als Perlon eigentlich vollkommen zurück und sein bochdedeutendeS äutzereS Kd»n«! mrd sei»« seit Jahre, sch«! tmwer i» Ao nehmen begriffene Ver ¬ innerlicht« Ausdrucks- und DarstellungSkanst durchaus in den Dienst der Sache. Gerade ln der scheinbaren Unadstchtllchkeit und Einfachheit seiner Art, sich ktt^sllertjch mitzruetlen, liegt ein bedeutender Reiz, der sich m:tne- Erachtens vornehmlich i« Andoni«, diese« so herrlich oriofo ge hauenen und zw!s<V« Orchester und Solo geteilten Instrumenlalrezilativ und dem RonLosinale äußerte. Am Schluss« gingen dl« freudigen Kund- gedungen der Zubörer auf Erlangung der odtlgaten Zuaav« hinaus. Ader sie ward selnsühttgerweise nicht bewilligt — nach solch großem Werk kann und dar- nichts KlerneS mehr kommen, sei «S auch von dem grotzen Meister selbst. Pros. Eugen Segnitz. Städtische Theater. Der Spielplan sür dl« d'Albert-Woche wird sich tosgendermatzen gestalten: Sonntag, den 10. März: Bel au'gehodcncm Anrecht und erhöhten Preisen Uraufführung .Der Etter von Olivera'. — Dienstag, den 12. März: Bet aufgehobenem Anrecht zum 22. Mal« .Die toten Augen'. — Freltag, den 12. März: Bet aufgehobenem Anrecht zum 72» Mal« .Tiefland'. Unter musikalischer Leitung deS Kompvn steu. — Sonnabend, de« 16. März AnrechkSvorstellong. Neu etnstudiert .Flaut» solo', .Dt« Ab reise'. — Sonntag, de, 17. März: Anrechtsvvrstelluag. .Der Stier von Olivera.' Berliner Theater. Unser Berliner Th-aterreserent schreibt mrs: Ein wunderliches Gemisch der Neu gketlen. An erster Stell« en« Neu- elnstuhlerung der .Macht der Finsternis' tm Deutschen Thater. DaS etwas b.öckelig geworden« Werk wurde durch Retnhardlt unendlich breite Regt« »mit der ung aodtichen E nlag« russisch ge sungener Lieder!) nicht eben gefördert. Herrlich war Pellenberg als Akim, ganz goklersütlt. »anz tvlstoisch. Moisst verblnht« rrbedlich neben der Erinnerung an Bostermann. — Ein ander Bild: .Ran le' im Kleinen Theater. Ein« herzlich unbedeutend« Verarbeitung GlaS- brennertscher Mok've, um b:n unsterblichen Eckensteher auf die Bühne zu dringen. Seltsamerweise gab der Sachs« Adel den Urberliner, doch mit der ganzen innigen LtebenSwärbtgke 1, dte dtesen vielleicht eigen artigen Schauspieler auszeirdnel. — Der modern« GlaSbrenner, oder »»«ster Angely: Rubo's Bernauer, der al« sein eigener Konkurrent Strtnbberg gepachtet hat, brachte s« ,e Post« .BlitzdlaueS Blut'. Ich weitz nicht, warum manch« seiner Siück« m«hr gefallrn, manch« wentger. Ich kann keinen Unterschied finden: es sind tmmer lustig » r- trödckle Abende lm Berliner Theater. Kela< neu» Melob en wagen stch denn auch schon drei Tage nach b« Premiere »tt d«, erste. Knosp-, frobg«!,rrt auf d!« Safi«. V. O. MIbenbe Kunst. Ver .Krmstmarkt' fchr-tbl: Etne grotz« graph'sch« Auktion dt« wohl dt« wichtigst« bevorstehend« Versteigerung aus Le» Gebiet« der Grtfselkunst zu werdea verspricht, findet am 8. und V. März bei Maz Perl tn Bcrlin Natt. Schon jetzt fet mttgcteilt, datz nicht wcn'ger als SS un<,ewöhnlich schöne Blätter von Ed. Munch, sämtlich signiert und zum Teä als früh« Druck« .»vnnt lettre' bezeichnet, zum Angebot kommen. Reden den klastische» Blättern wie der Vampir. Irauermarsch, Kutz, Loslösung, Selbstbildnis, Madonna usw. stnd Stücke, darunter, di« seit Icchrcn über Haupt nickt vorgekommen sind, weder auf Auktionen noch tm freihändigen Angebot. Die Blätter stammen meisten teils auS Munch« Pariser Zett: dazu treten neuer« Radierungen. Es stnd beispielsweise vorhanden der farbige Holzschnltt daS Herz, die Lithographie daS krank» Mädchen (ln einem herrliHen zweiten Zu stand), der Slrindberg usw. Ein« ander«'sehr wichtige Abteilung der Auktion ist dte ganz hervorragend« Sammlung Z o r n - Radierungen. Von KN»g«r stad Probedrucke auS den Dramen, von Liebermann viele selten« Blätter vorhanden. Von Han« Meid finden stch Probe druck« auS feinen Hauptwerken, Greiner tsl mit vtelen Arbeiten ver treten, von Stausser-Ber» kommen dt« gesucktcsten Frühdrucke sowie tzandzcichnungen und Oelstudiea zum Angebot: der sonst auf Auktionen nur mit wenigen Hauptarbeiten vertleleae Leibt umfatzt hier »tchl weniger als 17 Blätter. Hochschoknachrtchlen. Sein 60. Lcbensfzhr vollendet am 20. Febevar der Grh. Hosrat Dr. phll. nut. Wlhclm Llnck, »rdcail. Professor der Mtneralog!« und Geologie, Vorstand der mineralogischen Anstalt an der Universität Jena. Geh. Rat Linck, «tn geborener Württemberger, mar im Siudiensabre 1912/13 Rektor der Jenaer Hochschule. — Der Geh. Medtzinalrat Professor Dr. Leonhard IoreS, bisher t» Mar« barg, ist vom 1. Apr'l lSl8 ab zum Ordinarius der allgemeinen Patho'ogie und pathologischen Anatomie und zum Direktor deS Patho logischen Instituts an der Universität Kiel an Stell« von Proscfioe Lubarsch ernannt worden. — In Mönchen Ist der Privaldozent für in»«,, Medizin an der dortige» Universität Dr. med. W thclm Schenk Freiherr von Stauffoberg, Assistenzarzt on der II. medtztnl- scken Abteilung de< Krankenhauses 1. d. I^ verstorben. — Zum Präsi denten der Krakauer Akademie der Wissenschaften ward« d:r Ver treter der k äffischen PH lologte an der Universität Krakau Hosras Dr.' Kasimir Morawfkt gewählt. » Map Halbes Gesammelt« Wcrb« ««scheinen bet Altert Lange, s, Mönchen. Der erst« Band (Vers« und Erzählungen), PrelS gch:sl«t 4 M, gebunden 2 M^ komm» soeben kurz »ach Halbes 20. Gedruistaß heraat. Wir komm«» daraus zurück.
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