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Sächsisch« Volkszeitung Sonnakend/Sonntag, S^4. August 1S4V Nummer M, Sette A vfsnöllsffsvmüsll- L90 v«m»iung, 7 vg. 8.78 »Muten, eted" «1». re»»5vn„ »«».>.« s. Wi von MiöolfVnoop »keökeene, i»ek.. n-bus ^u»t.iri.t/.».7»,sl.t,.i es lektenkeder, verck, i oo Odilm«»». rvrio. S8t.»55 Speieer.-tlrone, Sekirm 7t> cm u. Lciüsndi. re es k«»,cke,te MekUpl, rpekeer.-tlfo»,, mi«70cm N»ilon»cklmi ttenenrlmme^gmpe, z n masmosi«NsScksIon14VS kl'end ?c)freÜ2^ XL^eege5ck,i,f 'e 24.00 7eews,me,. preörloil S 50 6e!eeüorem 6i.1ro.n5.1ra ktelngemitee mm«. Sekim I §,»«„1 ^,r letteneu 8«KIoI.»0Si.VVoino>.»0LiI ,H» UkS,o>. 4»LiM«so'.»oL,' " pretltireke ktensge pssgrloi». zis.!>0 ... I.^ü n>n<ttl<>fb,iv«iüs g,n.r.O» ^piefkoib, t-fdla .. L4» kltend.-?o57etI«n^kHtt^- m<xt f«n>... Mi, 15 „Mo 10.90 ktkend^golreltin tletfre- eeictilsr, r»r<«, .. — olum»n<1«>>o^, 27Na «k kU-"d pe,r«i:-n-5xe!ieze!ck»l>s '2 r>- Nänansfsssmllkt, 2 »o I sirck. tsmpe SeftEstts-müIiks - »5 >mi, n-,i^,c^,m .. 7.rs Itkttenm len«» ^c)i»Ie «ii V— < >» verVsuernlolhlttVpsergsng «emo« von P»t»» yeMetch g«U»r, kllen pnsreli.in 8sie>;ege'f^ s klenk "ofreilAi "'--"0 2 .Ul' '. . . .. ... .... ,-.00 Haup,Ichli>Il«>t«: Georg Winkel; EleNverlreler: Dr Gerkard r-sttqkf Verlags, und Nn»eig«nl«ikk? Theodor Winkel. sSmillch Dresden. Druck und Verlag: Germania Buckdruckerel u Verlag. Dresden, Pollerstroke 17. — Preisliste Nr. k ist grillig (Schlich des redaktionellen Teils.) »Und fahren kannst du auch? Barthel. Junget — Was sagen denn die anderen dazu, der Bernd und dis Lene?* .Bernd hat ein Motorrad und die Lene — hm, tja, dle Lene, die nennt sich jetzt Marlene." .Wie, Marlene? — Ist die denn noch gescheit? -4 Und Bernd hat ein Motorrad?" / Barchel nickt, indem er kuppelt und das Wägelchew geschickt über das DahngleiS humpeln licht und in den Feldweg einlenkt. »Tja. Mia. in einem Jahr kann sich diel ändern. Du! wirst noch Augen machen. — GS hat schon seinen! Grund, wenn ich ein bchchen käsig aussehe." DartheL schaut in die Weite. Len Hügel hinaus, den das Wägel-I chen spielend nimmt: er fühlt, dah seine Schwester ihn mit großen Augen von der Seite anschaut. »Bernd fährt auch ganz ordentlich-, er hat rnichh wiederholt auf dem Soziussitz mitgenommen. Der Jungs ist überhaupt in Ordnung. Er wollte eigentlich mitge-, gekommen sein. Aber Mutter sagte, es schicke sich wohß nicht, und der Vater könnte es vielleicht nicht gern sehen." »Der Vater? — Warum nicht?" »Ach, da sind so allerhand Gründe. Er hat die Zinsen für das Darlehen nicht bezahlen können am 1. April und nun geht er dem Schulte aus dem Wege, haß eine Wut auf ihn — und weih wohl selbst nicht« warum." »Hat ihn der Schulte denn gemahnt?" »Ach was, Schulte Witte hat Mutter erklärt. eSl dränge nicht mit dem Geld, wir sollten uns kein- Kopfschmerzen machen. Aber du weiht, wie der Batey ist. ,Ich will von dem Witte keine Gnade, ich iah miü von dem nicht ins Portemonnaie gucken.' Und nun sucht er das Geld anderswo aufzutreiben. Vicht nur für dis Zinsen. Die Einkommensteuern sind längst fällig, dl- Versicherungen kann er nicht bezahlen ... aber ach« Mia. warum erzähl' ich dir diese dummen Geschichten, ehe du noch recht zu Hause bist. Wirst schon genug da von zu hören bekommen. Sag' du mir lieber etwas. Bist du froh, daß das Jahr um ist?" »Weiht du, der Abschied von den Schwestern ist miv eigentlich schwer gefallen. Anfangs konnte ich mich jo schlecht schicken. So abgeschlossen, so ganz unter frem den MenschenI Aber im letzten halben Jahr, besonder- so nach Weihnachten, fühlte ich mich im Pensionat ganz wie zu Hause. Ich hatte mir mein Zimmerchen nett zureHtgemacht, ich sah allmählich, wie ich all das Ge lernte verwerten konnte. Dle Vonnen wurden umgäng licher und sahen ein, dah ich kein Kind mehr bin, unst die Freundinnen, und endlich dle Freude. Ostern nach Hause gehen zu können — ich habe mir das immer soj nett auSgemalt." »Ja, und nun möchtest Lu am liebsten wieder umz kehren, wie?" , »Du. ich staune, wie gut du fahren kannst. Wie langA hast du den Wagen schon?" »Drei Monate. Vater hat noch nicht dringesessen.' »Wie stehtS denn zwischen euch beiden — Imme» noch wie früher?" lJorilctzung tolgt.s »In Vuhe? — DaS sagen Sie so. Wenn es gleich dunkel wird, kann ich mir eine Stallaterne ausborgrn. , Ick habe nämlich meinen Wagen vorne vor dem Bahn- Hof stehen: aber die Batterie für di« Scheinwerfer ist leer. »Müssen Sie weit fahren?" »Weit nicht. Bis nach Löllinghausen. Ist gerade kein schöner Weg. Wenn Sie ihn vielleicht kennen." »Löllinghausen? — Ah, wo die Holzfuhren Her kommen und die Zuckerrüben. — Machen mir genug Arbeit, die Bauern da oben", näselt der unter der roten Mütze weiter und schlägt langsam das Heft zu, das vor ihm liegt. »Wer, wir?" tut Barthel entrüstet. »Wenn Sie einer von den Dauern sind — ja." »Dem Vamen nach werden Sie uns ja aus den Frachtbüchern kennen, den Barkinghof und neben uns den Zur Mühlen, den Schulte Witte. Die andern sind doch kleinere Höfe und Dorsköter." »Ja, ja, die dicken, die machen am meisten Umständ, wenn sie etwas zu verladen haben. Die dicksten Stämme, die dicksten Vüben, die dicksten Kartoffeln und die dicksten Schädel." Das letztere brummt der Beamte vor sich hin. Er kommt aus seinem Büro heraus und tritt auf den Bahn- steig. Die Uniform fitzt ihm gut. Sein Blick richtet sich gewichtig aus den dunkeln Schlund des Tunnels, aus dem nun der Pfiff des herannahenden Zuges herüber gellt. Unter einer Wolke von welkem Damps rollt der Zug heran, die Bremsen kreischen, die drei Wagen stoßen ein paarmal hin und her, dann steht der Zug. Aus dem mittleren Wagen neigt sich ein junges Mädchen durch die Türe und schaut sich hilfesuchend um. Barthel winkt, ruft: „Mia!" und nimmt den braunen Lederkoffer an, den sie ihm herauSreicht. Vor sichtig steigt sie die hohen Treppen des klapprigen Wagens herab und gibt dem Bruder die Hand. »Da bist du endlich", sagt er und schaut ihr in da ovale. gesunde Gesicht. »Der Zug hatte Verspätung, ich Habs mich beim Umsteigen furchtbar eilen müssen." »Vun komm. — Hast du die Fahrkarte im Zuge ab gegeben? — Sag' mal, was bist du gewachsen! — Du bist fast größer als ich. — Und gut siehst du aus, Mia." »Du kommst mir etwas blaß vor, Barthel. Bist du krank gewesen?" »Krank? — Vein. Schwer zu tun haben wir jetzt sm Frühjahr. Wo doch der Alex fort ist." »Wie. der Aler ist^nicht ... ? Habt ihr denn keinen »Vein, aber komm, wir wollen sehen, daß wir zum Wagen kommen. Meine Batterie ist Ker." »Welche Batterie?" »Ach. sieh, das weißt du auch noch nicht. Hier steht mein Kompressor". Barthel weist mit absichtlich über triebenem Stolz auf den kleinen Wagen vor dem Bahn- <s> M i«i» si«.b-n-°>--tch°n g«. »Haben Sie S denn so eilig? Sie haben ja noch nicht schrieben - . einmal ^ Aahrkack gelöst." »Sollte doch eine Überraschung für dich sein, Mia. SchN-?rau<tze keine Fahrkarte. Ich hole meins Mutter hat ihn mir geschenkt. Vater war anfangs sehr ch ster avt . dagegen, du weißt ja, wie er ist. — Komm, wlr schieben »Ma,* dann können Sie ja in Vuhe abwarten, junger den Kosfer hinten vor di« Polster und du setzt dich vorne zu mir ans Steuer." 1. Kapitel. Dannenhausen ist zwar kleiner als die benachbarten Dörfer eine Stunde im Umkreis, «S hat keinen Bürger meister und keine Kirche, aber es hat einen Bahnhof. DaS Gebäude paßt sich in seinem ländlichen Stil ganz der hügeligen, waldreichen Umgebung an. Drei Züge kommen täglich pustend und pfeifend durch diesen Bahn hof, einer ganz früh um sechs, einer in der Mittagszeit und einer abends, wenn der Kuhhirt Martin, der mit seinen kurzen Deinen und seinem langen eisgrauen Bart aussieht wie einer von den sieben Zwergen, die Kühe ins Dorf treibt. Im vergangenen Jahre hat sich ein junger Stier. störrig dem Zuge in den Weg gestellt und ist dann schnaubend vor der Lokomotive herge laufen, bis man ihn mit vieler Mühe aus dem Ge lets» herausgezerrt hat. Seitdem wurde der Straßen übergang durch Fallbäume gesperrt, und nun braucht dl»' Lokomotive nicht mehr zu bimmeln. Aber den Namen „Pengel-Anton" hat das Dähnle behalten. Sonntag- ist natürlich „Verkehr" aus dem Bahnhof von Dannenhausen; dann stehen die Dauern, über den Lattenzaun gelehnt da, rauchen ihre Pfetse und schauen - zu, wer kommt und wer fortfährt. In der Woche hat der Verkehr erst eingesetzt, seitdem die Städter entdeckt haben, wie gut die Luft in den Tälern und in den Wäldern ringsum ist. Aber der Zustrom der Fremden seht erst im Mai und Juni ein. Dor Ostern hat der Beamte c r Fahrkartenschalter, der zugleich die Hand- gepäckannahme und den „Fahrdienst* zu versehen hat, nur auf dem Posten zu sein. Gr kann an seinem Ar beitstisch vor dem offenen Fenster sitzen und ist, wenn einmal ein Reisender aussteigt oder abreist, angenehm von der Feststellung überzeugt, daß sich der Verkehr in Dannenhausen tatsächlich zu heben scheint. Er ist an der Stadt nach Dannenhausen versetzt worden und kennt die Dauern noch zu wenig, um sich mit ihnen in ein Ge spräch einzulassen. Auch haben diese Leute noch eine merkwürdige Anschauung von der Verkehrsregelung aus der Eisenbahn, wie dieser Dauernbursche zum Bet- . Piel, der seit einer halben Stunde durch den KteS des Bahnsteige- auf- und abpatrouilliert und nun — an scheinend etwas ungeduldig, aus das Dürosenster des Beamten zukommt und fragt: „Wie ist da- denn eigentlich mit dem Pengel-Anton. Der sollte doch schon - - vor zwanzig Minuten ankommeU." neuen?" fragt das Mädchen erstaunt. Der junge Beamte mit der roten Mütze Über dem blassen, hageren Gesicht wendet seinen Kopf langsam dem Irrenden zu und näselt: „GtstenS ist das kein PeNgel-Anton, und zweitens sollten Sie wissen, dah auf Lieser Vehenstrecke di« Anschlüsse abgewartet wer ben massen." ...... - -