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Sächsische Volkszeitung : 03.08.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194008032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400803
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400803
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-08
- Tag 1940-08-03
-
Monat
1940-08
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.08.1940
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^Ivkirsn /hu» L«et Ul«i»6en 279 In einer interessanten Studie unterrichtet Eisenberg in einem der letzten Heste von „Volk und Rasse" übe» das Schick sal einer Sippe, deren Zusammengehörigkeitsgefühl trotz des immer wieder ausgetretenen Kinderreichtums so stark war, dah noch heute, nach rund 100 Jahren, sich alle Glieder der Familie untereinander nennen und beistehen. Eisenberg geht bet der Untersuchung von den 5 Vrüdern und 5 Schwestern aus, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in einer mitteldeutschen Stadt durch ihre Aehnlichkeit ausgefallen waren. Als den zehn di« Eltern starben war das Jüngste vcn ihnen nicht älter als 18 Jahre und di« ältesten Geschwister mutzten alles daran setzen, den jüngeren die Erziehung zu geben, di« di« Eltern ihnen ge geben hätten. Durch engst« Gemeinsamkeit der Geschwisterschost ist ihnen dies oollaus gelungen. Fast alle haben schltehlich stu diert, cchgleich die Eltern keinerlei Mittel Hinterlasten hatten. Die weiter« Verfolgung des Sippenschicksals führte Eisenberg zu der interessanten Erkenntnis, datz die grobe Kinderzahl sich in dieser Familie immer wieder „vererbt" hat. was nicht zuletzt wohl aus das Misten um die gegenseitige Hilfe zurückzuführen ist, die am Ansang dieser Sippengeschicht« steht. Dadurch hat di« Sippe aber aste durchschnittlichen Werte, die sich in bezug aus die Heiratsfähigkeit, die Geburtenhäusigkeit usw. im Ge samtvolk ergeben, immer wieder übertroffen und sich in den knapp 100 Jahren, welche die Sippengeschichte umfatzt, zu einem Familienkreis von 870 Menschen entwickelt; Was aber als das interessanteste Ergebnis der Untersuchung festgeholten werden mutz, Ist die Tatsache, datz die Familien ihren anfänglichen Stand innerhalb der Sozialordnung trotz der «rotzen Kinder zahl immer gehalten hat. Nicht ein einziges Mal ist es gesche hen, datz ein Famtlienglied länger« Zeit <nuf die Hilfe des Staa tes oder der Gemeinde angewiesen war. In Notfällen hat sich di« Sippe immer wieder gegenseitig geholfen, was ihr in ihrer Gesamtheit ein schönes Zeugnis für Treue, Ovserbereitschatt und Familiensinn ausstestt. Eisenberg weist abschlietzend in sei ner Untersuchung mit Recht daraus hin, datz diese Sippenge schicht« ein abscluter Gegenbeweis gegen die Behauvtung sei, datz «rotze Kinderzahl wirtschaftlichen, bildungsmässigen und sozialen Abstieg und astmählichen Versal! einer Sippe bedeute. 6«»» Vlrkllekkelt Wir mosten es den Herren Autoren gern glauben, es ist manchmal nicht so ganz einfach, Stoffe für neue Bühnenwerke zu finden. Mag man seinem Pegasus auch noch so die Sporen geben, der Phantasie lätzt sich halt schlecht befehlen. Wer sich aber hinsetzt, und trotzdem er keinen Einfall hat, doch ein Stück schreibt, der ist eben kein Dichter, sondern sozusagen ein Ge- brauchs-Bühnenwerk-Hersteller, der nicht Theaterstücke schreibt, weil er es muh. sondern weil er eben auch arrf irgendein« Art Geld verdienen wist und diese Art für die seinen Talenten an gemessenste hält. Sie sind der Schrecken nicht nur des Publi kums, — das braucht sich schlietzlich nur mal abends zwei Stun den damit herumzuquälen oder kann sogar schon nach dem ersten Akt nach Hause gehen —, nein vcr allem sind sie der Schrecken aller Schauspieler, die sich durch unsäglich viele Pro ben zu der Premiere durchrinqen müssen. Diese bittere Erfahrung nun hat einen Schauspieler ver- anlatzt, — ein Stück zu schreiben, das den Airtoren zeigen soll, woher sie den Stoff zu ihren Stücken schöpfen können, wenn * sie mit offenen Augen durch die Welt gingen. Der Schauspieler, -er sich diesen Racheakt ausdachte, ist Tl>eo Lingen, und das Stück, das er schrieb heitzt: „Wag wird hier gesvielt?" Die Tobis hatte den Autor nun beauftragt, seine erfolgreiche Rache für den Film zu inszenieren, und Theo Lingen hat das getan, nicht ohne sich selbst in diesem neuen Film mit einer schönen Roste zu bedenken. Man weih doch, was man sich schuldig sst! Wie geht nun die Rache eines durch das Spielen vieler schlechter Stücke verbitterten Schauspielern vor sich? Theo Lin gen tut das Einfachste, was man eigentlich machen kann, näm lich einen Sprung — in die Wirklichkeit. Er lätzt in einem Lust ziel, in dem em gewisser Theo Lingen (die Rolle wird von Theo Lingen gespielt), der nur eine ganz kurze und stumme Roste im ersten Akt hat, diesen Theo Lingen plötzlich verschwin den, so datz er beim Auftritt nicht zur Stelle ist. Das Stück geht nicht weiter. So entsteht die Frage, ob dieser Theo Lingen durch einen Unglückssast oder durch ein Verbrechen verschwun den ist oder ob er gar selbst, was schlietzlich am nächsten zu liegen scheint, ein Schwerverbrecher ist. Der Herr Kriminalkom missar (wieviel Kriminalkommissare hat Otto Wernicke wohl schon gespielt?) untersucht sofort im Beisein des gesamten Theaterpublikums alle und alles am Tatort. Die Schauspieler versammeln sich auf der Bühne und sind nun aus einmal keine Schauspieler mehr, sondern Statisten des Lebens mit ihrem kleinen, Ihnen so grob erscheinenden Schicksal, genau wie die Leut« unten Im Parkett und in den Rängen. Infolge der merkwürdigen Ereignisse, die sich an das Ver- schwinden des Schauspielers Lingen knüpfen, werden ast diese Schicksale vor den im Parkett harreiiden Zuschauern offenbar Es zeigt sich, datz hier fast feder ein Leben lebt, wie es an Kon- Kurrs Soldatenfrau um Geld betrogen. Hamburg, 3. August. Die Kammer I des Hanseatiscl-en Eondergertchts in Hamburg verurteilte den 87 Jahre alten Gustav Bergmann aus Lüneburg als gefährlichen Gewohnheits verbrecher und Volksschädling zum Tode und zu 15 Jahren Zuchthaus. Autzerdcin wurde die Sicherungsverwahrung.ange ordnet und auf dauernden Ehrverlust erkannt. Nachdem Bergmann früher arbeitslosen Seeleuten unter der Vorspiegelung, ihnen Arbeit besorgen zu können, Gelder abgelockt hatte, hat er jetzt in gemeiner Weise die Kriegsver hältnisse für sich ausgenutzt. In Lüneburg hat er sechs Arbeits kameraden, denen er Fletschwaren zu besorgen versprach, um 712 Mark betrogen. Schlimmer jedoch war der Betrug an einer Soldatenfrau in Harburg, deren Mann in Lüneburg stand. Er bestellte ihr Grütze von ihrem Mann und schwindelte ihr 80 RM. ab, die ihr Mann angeblich benötigte. Die Frau sagte noch, er solle mit dem Geld nicht leichtsinnig umgehen, worauf er antwortete, er wisse wohl, datz ihn das den Kopf kosten könne. Am gleichen Abend brachte er das Gtld durch. Als er bei einer anderen Kriegerfrau den gleichen Betrug versuchte, Netz dies« ihn verhaften Eine Reihe von Darlchnsbetrügereien, bei denen ihm 265 RM. in die Hände fielen, runden das Bild dieses unver besserlichen, nun der gerechten Strafe zugeführten Verbrechers. Raffinierter Gattenmord aufgedeckt. Salzburg. 8. August. Mitt« Juli war in Lamprechtshausen di« '84 Jahre alte Elise Daglinger tot aufgefunden worden. Der gleichaltrige Ehemann Josef Daglinger erklärte dem her deigerufenen Arzt, seine Frau habe sich wegen ihres Leidens und aus Angst vor einer Operation erhängt. Bald nach 'der Beerdigung der Frau wurden Verdackts- grilnde laut, datz der Ehemann wegen «ines Liebesverhältnisses mit einer Dienstmagd und wegen ehelichen Zerwürfnissen ein Interesse am Lod seiner Frau gehabt haben könnte. Die daraufhin angestellten Ermittlungen bestättgten den Verdacht, datz Daglinger seine Frau ermordet hätte und nach zweitägi gem Leugnen brach der Beschuldigte unter der Wucht des Be- slikten, Kummer und Freude nicht farbiger gedacht werden könnte. Und als dann das Rätsel um Lingen sich geklärt hat, sehr einfach geklärt hat übrigens, da hat Lingen den Autoren bewiesen, wie leicht es ihnen eigentlich fasten mühte, gute Stücke zu schreiben. Jedes Menschenschicksal birgt dramatischen Stoff in Julie, der Sprung in die Wirklichkeit mutz nur gewagt werden. Lingen hat an diesem Abend durch einen kleinen Ge waltstreich der Wirklichkeit freien Lauf gelassen. Es ist zwar das vom Autor «rdichtete Stück ausgefallen, aber das Ganze wurde doch noch ein Stück. Fortschritte in der Behandlung von Sirngeschwüifien Röntgenbestrahlung am geschlossenen Schädel Die Hirnchirurgie hat in letzter Zeit «rotze Fortschritte ge macht. so dah vielfach die Ansicht vertreten wird, dah jede gliomatöse, aus einer Wucherung der Bindesubstanz hervor gehende Geschwulst operativ behandelt werden solle. Dabei wird versucht, die Geschwulst so weit wie möglich zu entfernen, wö be» aber immer sunkticnsfähiges Hirngeivebe entfernt wird, oder aber, wenn die Entfernung der Geschwulst nicht möglich ist, sucht man die Entlastung des Hirndruckes durch Entfernung des Knochens und Eröffnung der Hirnhaut zu erreichen. Diese letztere Methode, die Entlastungstrepanation, wird heute beson ders häufig angewandt, weil durch sie günstigere Bedingungen für eine Röntgenbestrahlung geschaffen werden. In der Univer- sitäts-Nervenklinik der Berliner CharitL ist man nun dazu Ubergegangen, in Fällen, In denen nach der Untersuchung nicht anzunehmen war, dah die Geschwulst entfernt werden könnte, die Röntgenbestrahlung am geschlossenen Schädel durchzufüh- ren, und dabei wurde, wie Dr. Lucie Rüsken-Vrosowski in der „Deutschen Medizinischen Wochcnfchrist" berichtet, festgestellt, dah -le Erfolge bei einem solchen Vorgehen keineswegs schlech ter waren als dann, wenn vorher die Schädeltrepanation zur Entlastung durchgeführt worden mar. Im ganzen wurden in den letzten Jahren 410 Fälle In dieser Weise bestrahlt und die Erfelgc werden an einer Reihe von Fällen genauer beleuchtet. Durch Vermeiden der Operation wurden manche Fehlschläge vermieden, die allein durch sie bedingt sind. Ucber die Wirkung der Röntgenstrahlen auf solche Okschwülste ist bisher nichts Sicheres bekannt, aber man wir- sie sich ähnlich wie bei der Krebszelle vorstesten müssen, bei -er es unter der Bestrahlung zu raschem Absterben und Verschrumpfung kommt. Neben der Wirkung aus die Geschwulst selbst haben die Röntgenstrahlen zweifellos noch eine Wirkung auf das Gefässsystem und auf dos Geflecht In -cm Sinne, datz unter der Bestrahlung weniger Ge- hirnslüstigkelt erzeugt wird. Während -er Röntgenbestrahlung -er Hirngeschwülste müssen die Erscheinungen des Hirndrucks, die sich meistens zu nächst verstärken, sorgfältig brachtet und behandelt werden. Durch die Bestrahlung am geschlossenen Schädel wurde einer Anzahl Patienten eine gewisse Zeit Besserung oder doch Erleich- teruna der Beschwerden gebracht, und einige wurden für meh rer« Jahre arbeitsfähig erhalten Es ist zu hoffen, datz durch weitere Untersuchungen und Erlahrunaen noch bessere Ergeb nisse In der Behandlung der Hirngeschwülste, die zunächst so aussichtslos erscheinen, zu erzielen sind. 40 Sammerschlöae aus den Kopf 14jährlg«r «»schlug seine Grotzmutter Hamburg. 3. August. Die Iugendstrafkammer verurteilte den 14 Jahre alten Günther K. wegen Totschlags zu der nach dein Iugendgerichtsgefetz höchstzulässigen Gefängnisstrafe von 7 Jahren 6 Monaten und ordnete die Unterbringung des Bur schen. der vom Sachverständigen als der gebcrene Verbrecher bezeichnet wurde, in einer Heil- und Pflegeanstalt nach der Strafverbützung an. Günther K.. dessen Eltern geschieden wurden, als er neun Jahre alt ivar, hat schon während der Schulzeit Diebereien be gangen. Zuerst bei der Mutter wohnend, vcrlietz er nach einer Auseinandersetzung wegen einer gestohlenen Fahrradlampe deren Haus unter Mitnahme von Gelb und zog zum Vater, der mit der Grotzmutter des Jungen zusammenwohnte. Nach der Schulentlassung kam er in die Lehre, wo er sich durch einen Diebstahl und durch Schwänzen der Berufsschule wieder »mbc- liebt machte fo datz er fchltetzlich entlassen wurde In dieser Zett hatte er auch Vater und Grotzmutter durch einen Einsteige diebstahl um fast 200 RM. bestohlen. Der Vater drohte dem Burschen nach der Entlassung mit der Erziehungsanstalt und lietz ihn, damit er nicht ausrücken konnte, durch die Grobmut ter bewachen. Da kam diesem der Gedanke, die alte Frau aus dem Wcgc zu räumen. Am 23. Mai, als die 71 Jahre alte Frau mit einem Tablett vost Geschirr in die Küche ging, schlich ihr der Vurscln! nach und versetzte ihr mit einem zwei Tage vcrher aus -cm Boden gefundenen Hammer mehrere wuchtige Schläge auf den Kops. Nicht genug damit, schlug der jugendliche Verbrecher weiter mit dem Hammer zu, bis die Greisin zu Boden fiel, wo nach er sie noch schlug, würgte und ihr mit dem Futz auf den Hals trat. Die alte Frau hat nach ärztlichen Feststellungen mindestens 40 Schläge aus den Kopf erhalten. Als -le Grotzmutter am Boden lag, reinigte sich der Bursche in wclsmaterlals zusammen und legte ein Geständnis ab. Er hat seine Frau im Pcrlauf «ines Streites mit einer Wäsä>eleine erdrosselt. Darauf täuschte er eine» Selbstmord vor. Der Ehe entstammen — autzer einem unehelichen Kind — sieben Kinder. Verhaftet wurde auch die 34 Jahre alte Geliebte des Mör ders, die gestand, den Mord angestistet zu haben. Wegen 24 RM. ins Zuchthaus. Wörth a. d. Donau, 3. August. Der 40 Jahre alte Georg Drexler von Wörth mutzte einen Fehltritt, den er in seiner Eigenschaft als Posthclfer beging, schwer blitzen. Er behielt 24 Mark, die er einem Bürgermeister in einer Nachbargemeinde auszuhändigen hatte, für sich und versah die Zahlungsbescheini- gung mit der Unterschrift des Sohnes des Empfängers. Damit hatte er sich einer schweren Falschbeurkundung, Amtsunterschla gung und gewinnsüchtigen Privaturkundensälfchung schuldig ge macht, wofür ihn die Strafkammer Regensburg nun zu einem Jahr Zuchthaus verurteilte. Has« sprang Has« in den Wagen. Hannover, 3. August. Der Autofahrer Hase hatte, wie aus Uslar berichtet wird, ein ungewöhnliches Erlebnis. Ein Hase geriet vor seinen Wagen. Das Tier wollte sich mit einein mäch tigen Satz retten, wurde aber durch das schnelle Tempo des Kraftwagens durch die Windschutzscheibe geschleudert und blieb hinten im Wagen tot liegen. Da die Scheibe aus splitterfreiem Glas bestand, erlitt der Fahrer nur leichte Hautabschürfungen. 28jährige reif für Sicherungsverwahrung Halle, 3. August. Die 28jährige Charlotte Demann aus Haste hatte sich vor der Ersten höllischen Strafkammer wegen Rilcksalldlebstahls zu verantworten. Charlotte versuchte zwar, stch als schuldlcses Opfer widriger Verhältnisse hlnzustesten, doch ihre sieben, sämtlich wegen Diebstahls gegen sie verhängten Vorstrafen sprachen eine zu beredte Sprache. Die Verhandlung zeigte, -atz Charlotte nicht mchr besserungsfähig ist, denn sie bezeichnet« ihre Straftaten nicht als solche, sondern nur als Unglück, nicht die Spur einer Einsicht war bei ihr wahrzuneh men. Sie ist vollkommen hemmungslos und dadurch eine Ge fahr für die Allgemeinheit. Sie wurde als gefährliche Gewohn heitsverbrecherin zu 4 Jahren und 3 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust venirteilt. Zugleich wurde «egen sie auf Sicherungsverwahrung erkannt. aröhter Ruhe vom Blut, wusch sich die Hände, zog ein reines Hemd an und ging dann aus der Wohnung, nicht ohne -er Grotzmutter das Geld aus der Schürzentasche, das Geld des Vaters genommen und mit seinen eigenen Sachen auch seine Lebensmittelkarten mitgenommen zu haben. Inzwisck)en hatten Nacicharn die blutüberströmte Frau, die sich vor ihrem furchtbaren Ende »cch einmal ausgerichtet hatte, am Fenster gesehen — und als der verkommene Bursche mit seinem Fahrrad vom Boden kam. wurde er angehalten und der Polizei übergeben. Nach anfänglichem Leugnen gab er die Tat zu. Nach seiner Aussage in -er Voruntersuchung hat er die Grotzmutter ümbringcn wollen. Vor Gericht gab er an, datz er sic nur habe betäuben wollen. Die Anregung dazu habe ihm ein Schmöker gegeben! Der Psychiater bezeichnete -en jugendlichen Angeklagten, der keinerlei Reue über seine grauenvolle Tat empfindet, wie er dem Staatsanwalt frech ins Gesicht sagte, als einen gefühlskalten, kriminellen und psychopathischen Menschen. /hus oN«r Wsl» Kleine Lknonile Was Hollands sinnloser Widerstand kostete. Den Haag, 3. August. Von zuständiger deutscher Seit« werden die endgültigen Verlustzisfern des holländischen Heeres während der kriegerischen Handlungen im Mai dieses Jahres veröffentlicht. Danach sind 2800 holländische Soldaten gesallen, 0880 verwundet, 20 holländisck)« Soldaten werden zur Zeit noch vermitzt. Japanische Schiss« brechen Englandfahrt ab. Rom, 3. August. Wie aus Stockholm der italienischen Presse berichtet wird, haben die japanischen Reedereien allen japanischen Schiffen, die nach London fahren sollten, die Wei sung erteilt, unverzüglich den Hafen von Lissabon anzulausen. Fernostslotte zum Mittelmeer unterwegs. Kopenhagen, 3. August. Nach einer In Kopenhagen ein« getroffenen Meldung befindet sich die trotz britischen Dementi» vor Kurzem aus Singapur ausgelaufene britische Flotte jetzt im westlichen Teil des Indischen Ozeans. In ihrer Begleitung befindet sich eine grötzere Zahl von Transportdampfern, die wiederum von Flugzeugmutterschiffen geschützt werden. Man nimmt an, datz die ganze Abteilung durch das Rote Meer in» östliche Mittelmeer laufen soll. Eripps nach London zurück? Kopenhagen, 3. August. In Moskau halten sich hart näckige Gerücht«, datz der britische Botschafter Sir Stafford Cripps an einem der nächsten Tage die Rückreise nach London antreten werde. Selbst wenn die Gerüchte sich vorläufig noch nicht bestätigen würden, meint dazu das skandinavische Tele- grammbüro, so sei es doch Tatsache, datz Cripps' Mission völlig sehlgeschlagen sei. Er sei sich selbst seit langem klar darüber, datz er sm Kreml ein unwillkommener Gast sei und datz es ihm nicht gelingen werde, eine Besserung der englisch-russischen Be ziehungen herbeizuführen. Langwierige Rüstungslieserung in US«. Washington, 3. August. Die Regierung der Vereinigten Staaten verhandelt gegenwärtig mit den Automobilkonzernen General Motors und Chrysler wegen der Herstellung von Flug zeugkanonen der Kaliber 37 und 20 Millimeter. Der Feldzeug- meister der Armee erklärte, es werde voraussichtlich zehn Mo nate dauern, bis die Fabriken fertlggestestt seien und zwei Jahre, bis die Kanonen für die Luftwasfe in Serienherstcllung genommen werden könnten. N«ue» Vorsitzender der Demokratischen Partei in USA N«wyork, 3. August. Zum Nachfolger des Postministers Farley als Vorsitzender der Dcmckratischen Partei wurde der Ncwyorker Politiker Edward Flqnn bestimmt. Schlietzung aller jüdischen Gaststätten und Kaffeehäuser in d«r Slowakei Prehburg, 3. August Auf Veranlassung des sloivakischen Innenministers Sans Mach wurde mit sofortiger Wirkung die Schlietzung aller jüdischen Gaststätten, Kaffeehäuser und Schen ken in -er Slowakei versügt. Weiter hat der Innenminister angeordnet, datz in asten öffentlichen Lokalen des Landes nach 23 Uhr keine alkoholi schen Getränke mehr verabreicht werden dürfen. An Sonn- und Feiertagen werden alkoholiscii« Getränke erst nach 12 Uhr aus geschenkt. Die Sperrstunde wurde sür sämtliche Lckäle einheit lich auf 24 Uhr festgesetzt. Neue Ritterkreuz-Träger Der Führer und Oberste Befehlshaber -er Wehrmacht verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reicl)smarschall Göring an folgende Offiziere der Luftwaffe das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes: Oberst von Hippel. Oberst Hintz. Oberstleutnant Loebel, Major Gallanü, Oberleutnant Krautz. Bildhauer Hugo Lederer s In Berlin ist der bekannte Bildhauer Professor Dr. h. e. Hugo Lederer im 60. Lcbcnsjabre gestorben. Englische Truppen setzten 30 Wohnhäuser in Brand Nach einem vom stellvertretenden Polizeipräfekten in Meenen vorgclcgtcn Bericht haben englische Truppen am 23. Mai in Meenen 30 Wohnhäuser in Brand gesetzt. Der Oberste französische Gerichtshof tagten» 8. August Der französische Rundfunk gibt bekannt, datz die franzö sische Regierung das Datum des Zusammentritts des Obersten französischen Gerichtshofes zivecks Untersuchung der Verant wortlichkeit am Kriege gcmätz dem Gesetz vom 30. Juni 1040 auf den 8. August festgesetzt hat. Thronrede König Gustafs von Schweden Die ausserordentliche Sitzungsperiode des Schwedischen Rciä-stagcs wurde von König Gustaf mit einer Thronrede eröffnet. Weitere britische Spione in Korea verhaftet Wie Reuter meldet, ist in London die Nachricht von der Verhaftung zweier weiterer britischer Staatsangehöriger in Korea ivegen Spionagcverdacht elngetrossen. de Gaulle wegen Verrats und Desertation zum Tode verurteilt. Havao meldet aus Clermont-Ferrand: Das Militärgericht des 13. Bezirks hat am Freitag unter dem Vorsitz des Generals Frdre im Abmesenheitsverfahren -en General de Gaulle wegen Verrats, Anschlages aus die äussere Sicherheit des Staates und Desertion ins Ausland in Kricgszeiten zum Tode, zur mili tärischen Degradierung und zum Verlust seines Vermögens verurteilt. Des Dichters Stellungsgesuch Als Friedrich Hebbel sich aus seiner Heimat Wesselburen fortsehnte, wandte er sich an die Schriftstellerin Amalie Schoppe, die Ihn auch später wirklich nach Hamburg brachte. Um ihm zu helfen, erließ sie in den von ihr herausgegcbenen „Neuen Pari ser Modeblättern" ein Stellungsgesuch: „Für einen jungen Mann von solidem Charakter, reinen Sitten und ausgezeichne ten Geisteogaben, Uber dessen Fähigkeiten die vollgültigsten Zeugnisse von seinen bisherigen Prinzipalen beigebrcncht iver- den können, wird eine Stelle als Privatsekretär gesucht. Wir ersuchen Reflektierende, sich gütigst in srankierten Briefen wegen näherer Auskunft an die Redaktion iveuden zu wollen."
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